Ruine Bramberg
Um aus einem kratzigen Fleckerlteppich ein schmusiges Gebilde in den Farben des eigenen Territoriums zu machen, heißt es Beziehungen knüpfen, den Herrscher umgarnen und ein Netzwerk von Anklagen spinnen.
Mit diesem Plan entledigte sich der Würzburger Bischof anno 1168 der Bramberger und ihrer Burg auf dem höchsten Vulkankegel der Haßberge. Die Burgherren hatten sich nämlich dem rivalisierenden Hochstift Bamberg verpflichtet.
Also hörte Kaiser Friedrich Barbarossa von ihrem Raubrittertum – und handelte: Die Burg wurde geschleift, jeder Aufbau verboten, das Gebiet kam unter die Würzburger. Die sah man dann 170 Jahre später in ihrem Amtsgebäude inkl. Kemenate auf dem Kegel sitzen und 1425 eine Kapelle weihen.
www.hassberge-tourismus.de
Sehenswert:
Große Ruine mit Aussicht aus fast 500 m Höhe
Ebern RB 26
Dass Ebern ab 1216 zum Hochstift Würzburg gehörte, prägte seine Geschichte bis zur Säkularisation 1803.
Der Ende 14. Jh. gewagte Versuch, sich wegen der Steuerlast aus der Abhängigkeit zu lösen und mit zehn anderen Städten als reichunmittelbar zu profilieren, misslang. Vergeblich erhob man sich auch im Bauernkrieg; nicht etwa gegen die kirchliche Obrigkeit, sondern gegen reiche Bürger und niederen Adel. 1525 plünderten die Eberner diverse Güter, Schlösser und Burgen – und mussten bitter büßen. Bischof Konrad persönlich leitete die Strafexpedition, ließ die Stadt mörderische Geldstrafen zahlen und die elf Rädelsführer auf dem Marktplatz enthaupten.
Doch wenn alles normal lief, durfte Ebern unter kirchlicher Obhut wachsen und gedeihen. So erneuerte Bischof Johann Philipp von Schönborn Mitte 17. Jh. das Schankrecht und es wurde rege gebaut.
www.ebern.de
Sehenswert:
- Hist. Altstadt mit Rathaus, Marktplatz, Kirche St. Laurentius, hist. Kellerhäuser
- Vom „Kegelspiel“ – acht Türme der Stadtbefestigung plus Kirchturm – sind sechs Kegel erhalten, darunter der 43 m hohe Grauturm mit Glockenspiel.
- Heimatmuseum mit mehr als 3.500 Exponaten, geöffnet So. und Feiertag, 14 – 17 Uhr, www.heimatmuseum-ebern.de
Schloss Eyrichshof
Nachdem man ihre Höhenburg in den Felsen über dem Baunach rund zerstört hatte, fingen die Freiherren von Rotenhan wieder unten an.
Im Tal, wo jetzt die Schlossanlage mit englischem Park eine Augenweide bietet, bauten sie zunächst einen ihrer Wirtschaftshöfe zur Burg aus. Doch die fiel den Aufständischen im Bauernkrieg 1525 zum Opfer.
Also bauten sie wieder. Diesmal eine Wasserburg mit Zugbrücke und Ringmauer. Alles auf Dauer ausgelegt, hätten die von Rotenhan nicht selbst Hand angelegt und das Bauwerk mehrmals umgestaltet.
Mitte 18. Jh. wich der Nordtrakt einem Bau im Rokokostil, der Wassergraben einem gepflegten Rasen und nach Restaurierungsarbeiten folgten Ende 19. Jh. die letzten größeren Umbauten. Fazit: Das schönste Schloss weit und breit.
www.rotenhan.com
Sehenswert:
Schloss, Park, Orangerie und Schlosskirche geben einen glanzvollen Rahmen nicht nur für jährlich stattfindende Events wie Gartenfest, Oltimer-Treffen und Open-Air (www.eyrichshofopenair.de), das Schloss lässt sich auch für Feiern mieten.
Hofheim i.UFr.
Neues zu schaffen und Altes zu bewahren ist in Hofheim vorbildlich gelungen. Fränkische Beschaulichkeit und aktives Gestalten sind im schmucken Fachwerkstädtchen keine Gegensätze. Ein ehemaliger Wehrturm und Reste der alten Stadtmauer sind Zeugen einer wechselvollen Geschichte. Genauso wie die Bettenburg – Wahrzeichen der Haßberge –, die etwas außerhalb der Stadt gelegen ist. Bei einem historischen Stadtspaziergang lohnt es sich, die kleinen und großen Besonderheiten der Stadt zu entdecken.
www.stadt-hofheim.de
Sehenswert:
- Fachwerk über Fachwerk, die Apotheke ist eines der ältesten Bürgerhäuser im Landkreis, 1463 als Zehnthof gebaut; den Fränkischen Hof schmücken zusätzlich Wappenschilder
- Stadtmauerreste mit fünf Türmen in verschiedenen Straßen
- Drei Torhäuser, 1713 – 16: Oberes, Unteres Tor u. Kapellentor
- Kath. Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer, urspr. Spätgotik mit spätgot. Holzplastiken St. Barbara u. hl. Diakon, öfters umgestaltet
- Kreuzkapelle mit klassizist. Hochaltar, Chor von 1601
Königsberg i.Bay.
Schlagen Sie doch einmal ein Märchenbuch aus früheren Tagen auf: Nicht selten sind da ein historischer Marktplatz mit Brunnen, Fachwerkhäuser mit verzierten Haustüren, verwinkelte Gässchen und alte Pflasterstraßen abgebildet.
Dieses Bild könnte aus dem Städtchen Königsberg i.Bay. stammen. Ein Kleinod, liebevoll aufgenommen in die malerische Landschaft der Haßberge. Mit ihrem berühmten Sohn, dem Astronomen und Mathematiker Regiomontanus, sowie anderen namhaften Persönlichkeiten ist die Bevölkerung stolz auf ihre Stadt. Geschichte aus mehreren Jahrhunderten wird hier erlebbar. Die Stauferburg auf dem Schloßberg „blickt“ würdevoll in die Umgebung. Ein Abstecher zur Burgruine lohnt allemal. Königsberg präsentiert sich als ruhiger und erholsamer Ort, ohne im mindesten verschlafen zu wirken.
www.koenigsberg.de
Sehenswert:
Die ganze Altstadt steht unter Denkmalschutz: Rathaus, Brunnen, Salzmarkt, Regiomontanushaus und viele andere Häuser mit ihrem reichen Fachwerkschmuck. Wirklich ein Märchen. Got. Marienkirche, im 15. Jh. erbaut auf Burgfundamenten
Ruine Raueneck
Im Dunkeln liegt einiges bei dieser Burg, nicht nur ihre Entstehungsgeschichte. Sie soll ab 1180 erbaut worden sein, zwölf Jahre nach Zerstörung von Burg Bramberg, die Kaiser Friedrich Barbarossa wegen Raubrittertums hatte schleifen lassen. Bauherren könnten die Bramberger gewesen sein, die sich fortan nach der Lage ihrer neuen Burg „de Ruheneke“ nannten.
Ruhenek steht dabei nicht für ein raues, sondern ein bewaldetes Eck, was die Lage im Wald bezeichnet, der im Lauf der Jahrhunderte nicht lichter geworden ist. Der heutige Wanderer steht jedenfalls ziemlich unvermittelt vor den Ruinen.
Wo jetzt eine gemauerte Steinbrücke den Übergang zur Burg bildet, sicherte früher eine hölzerne Zugbrücke das Eck. Die Burg stand auf einem Felssporn und war so von allen Seiten gut gesichert. Im 14. und 15. Jahrhundert – da waren die ersten Herren von Ruhenek längst ausgestorben – wurde sie immer wieder erweitert, um 1500 war die wohl größte Ausdehung erreicht. Davon bekommt man heute noch eine Ahnung, wenn man die Relikte so sieht.
www.hassberge-tourismus.de
Sehenswert:
Großzügige Anlage mit Resten von Mauern und Rundtürmen, einer Kapelle und dem früheren Burgpalas. Traumhafter Blick von 430 m Höhe über die Haßberge-Wälder.
Ruine Rotenhan
Als echte Rarität zählt Ruine Rotenhan zu den 100 schönstenGeotopen Bayerns. Einst beherrschte die Burg die wichtige Straße Bamberg – Fulda.
Bis 1323 war die Burg intakt, dann wurde sie auf Betreiben des Würzburger Bischofs per Königs-Order geschleift: Punktsieg im Baunachtaler Machtgerangel gegen die wegen Falschmünzerei angeschwärzten Herren von Rotenhan und ihren Dienstherrn, den Dauerkonkurrenten Bamberg. Die Burg durften sie nie mehr aufbauen, aber das Material konnten die Herren von Rotenhan für ihr neues Zuhause in Eyrichshof verwenden.
Der damalige König war in Gedanken wahrscheinlich anderswo, hatte er doch gerade seinen innerdeutschen Gegenkönig niedergerungen und sich mit dem Papst in einen Machtkampf verwickelt, der noch zu Kirchenbann, Kaiserkrönung ohne Papst, Gegenpapst und endlose Verstrickungen auf europäischer Ebene führen sollte.
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Sehenswert:
Ruine der Burg, die im 12. Jh. aus dem Felsen herausgehauen wurde
Zeil a.M. RB 53
Nicht nur als Geburtsort von Abt Degen hat sich Zeil einen Namen gemacht. Schon Jahrhunderte bevor er 1665 die ersten Silvanerreben in Franken pflanzte, hatte der Weinanbau an den Maintalhängen Tradition. Entsprechend gern wird der Rebensaft übers Jahr in den Zeiler Heckenwirtschaften und speziell zum Weinfest am ersten Augustwochenende konsumiert.
Die Stadt mit dem schönen Fachwerkmarktplatz stellt sich aber auch seiner Geschichte als Hochburg der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert. Damals diente Zeil dem Hochstift Bamberg als Folter- und Hinrichtungsstätte. Mehr als 400 Menschen wurden hier grausam verhört und verbrannt, die ersten Opfer im Jahr 1616. Über dieses schlimme Kapitel informiert ein Dokumentationszentrum am Originalschauplatz.
www.zeil-am-main.de
Sehenswert:
- Marktplatz mit Fachwerkhäusern u. spätgot. Rathaus
- Obere Torstraße mit Barockbauten wie dem fürstbischöflichen Jagdschloss von 1695, jetzt Finanzamt und dem „Zeiler HeXenturm“, jetzt Dokumentationszentrum zur Hexenverfolgung: www.zeiler-hexenturm.de
- Stadtmauer, 14. Jh., Grabengärten anstelle des früheren Wassergrabens Kath. - Pfarrkirche St. Michael, 1713/32; St.-Anna-Kapelle, 15. Jh.
Die Haßberge
Unsere Tour führt durch ein echtes Mittelgebirge und erschließt uns eine Landschaft, wie sie vielgestaltiger und ursprünglicher nicht sein kann. Zwischen allerlei Rauf und Runter, langen Waldpassagen, kleinen Baumgruppen und Bergkuppen bieten sich oftmals Fernblicke vom Feinsten.
Vor allem in den höheren Lagen haben wir einerseits ausgedehnte Mischwälder mit Eichen und Buchen, in denen nicht selten Spuren von Wildschweinen und Rehen anzutreffen sind.
Andererseits laufen wir durch offene Wiesen- und Ackerlandschaften, die immer wieder von Flüssen und Bächen, Baumreihen, Hecken und Streuobstwiesen untergliedert sind. Feuchtwiesen und Trockenrasen bilden viele kleine und große Naturschutzgebiete und Biotope und die wiederum bieten den perfekten Lebensraum auch für seltene Pflanzen und Tiere.
Über 510 m hoch sind die Haßberge stellenweise und bestehen großenteils aus Sandsteinkeuper, aber auch aus vulkanischem Gestein, dem Basalt. Dieser Kombination und der Jahrmillionen andauernden Erosion haben wir ein außerordentlich abwechslungsreiches Landschaftsrelief zu verdanken.
Im Westen hat sich eine mehr oder weniger schroffe Kante herausmodelliert und nach Osten, zum Baunachtal hin, flacht der von vielen Flüssen und ihren Tälern zerklüftete Haßberge-Rücken ganz allmählich ab. Davon, dass an den westlichen und südlichen Traufhängen ein prima Klima für den Weinbau herrscht, können wir uns spätestens in Zeil am Main bei einem guten Tropfen überzeugen.
Auf der ganzen Tour bewegen wir uns in einer uralten Kulturlandschaft, in der schon aus der Bronzezeit Siedlungsreste nachgewiesen sind. Die Kelten waren da und danach kamen die Germanen. Bis heute prägen Strukturen der Landnahme und Verteidigung im frühen Mittelalter das Bild.
Um die Grenze gegen die Slawen im Osten zu sichern, entstanden etliche Burgen, die durch den Rennweg auf dem Kamm des Mittelgebirgszugs von Nord nach Süd verbunden waren. Später, als diese Art der Verteidigung nicht mehr funktionierte, zog der Adel von den Höhen herunter in die Täler und baute Schlösser.
Auffallend ist, wie viele Burgruinen und Schlösser heute noch in den Haßbergen anzutreffen sind, so viele wie selten in Franken. In fast jedem Dorf steht heute noch ein Herrensitz, der vom Zusammenspiel von Rittern und Bauern, weltlichen und geistlichen Herrschaften in der Vergangenheit erzählt.
Und von ihren Reibereien. Die waren vorprogrammiert, denn neben und zwischen den vielen kleinen Gebieten der Reichsritter waren da ja noch die Territorien der eigentlichen Potentaten.
Jahrhundertelang bestimmte das Hochstift Würzburg die Geschicke im größten Teil des heutigen Naturparks. Nur im Süden behauptete sich der Dauerrivale, das Hochstift Bamberg, in Zeil und einigen kleineren Orten. Andere, wie Königsberg, gehörten zur sachsencoburgischen Herrschaft. Je nach Interessenlage bevorzugte man mal die eine, mal die andere Koalition, schuf Fakten und schrieb die Geschichte, der wir nun nachspüren.