Steckbrief
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Durch den Sebalder Reichswald
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Es gibt viel zu sehen auf dieser abwechslungsreichen Tour durch den Sebalder Reichswald und in die – im besten Sinne – ländlich gebliebenen Knoblauchsländer Dörfer mit ihren historischen Ortskernen. Auch ein Aussichtsblick, weit ins Land über den Flughafen hinweg, ist dabei. Wenn die Windrichtung passt, können hier Flugzeuge beim Starten und Landen beobachtet werden. Außer diesem Mini-Anstieg auf diese Anhöhe „Flughafenblick Ost“ ist alles nahezu bretteben – die Tour lässt sich somit auch ganz unanstrengend gestalten und fast beliebig abkürzen, denn in jedem Dorf gibt es Rückfahrtmöglichkeiten mit häufig verkehrenden Stadtbussen der VAG. Erfahren Sie Spannendes und Erstaunliches auf abwechslungsreichen Wegen und Pfaden: Natur, Geschichte und Geschichten warten darauf, entdeckt zu werden. Und zum Schluss (oder auch mittendrin): eine Einkehr mit kühlem Bier und fränkischen Spezialitäten, bevor Sie sich von da oder dort wieder mit der Stadtbuslinie 31 ab Neunhof zurück, ggf. mit einem Extra-Stopp in Kraftshof für einen lohnenden Rundgang, nach Hause chauffieren lassen.
Kurzbeschreibung: U2 -Endstation Flughafen – Lohe (km 0,9) – Kleinreuther Weide (km 2,6) – Schwedenhaus (km 3,0) – Lutzgarten (km 3,3) – Marienbergpark (km 4,1) – Anschluss kürzere Variante (km 5,6) – Flughafenblick Ost (km 7,8) – Buchenbühl, Kirche (km 8,6): ab hier – Beginn Kothbrunnengraben (km 9,2) – trifft (km 11,9) – denkmalswürdige alte Eiche (km 12,6) – Irrhain (km 12,9) – Neunhof, Steinkreuzgruppe (km 14,5) – Schloss Neunhof, Bushaltestelle (km 15)
Mit der U2 sind Sie schnell am Flughafen, wo es losgeht. Aber auch die Buslinien 30 und 33 fahren hierher. Nach Verlassen der U2, Endhaltestelle Flughafen, starten wir vor dem Eingang „Abflug 2“.
Wir queren die Straße davor und laufen, etwas rechts versetzt, dann geradeaus zwischen den beiden Parkhäusern hindurch (rechter Hand: Schild „Mietwagenrückgabe“). Erst geht’s auf dem linksseitigen Gehsteig (Schild: „Fußweg zum Parkhaus 3“) und über den Zebrastreifen geradeaus, dann am Parkhaus 3 vorbei und danach leicht nach links versetzt über die Brücke des renaturierten Bucher Landgrabens.
Noch einmal geradeaus links versetzt und zwischen den Treibhäusern nach Lohe hineinlaufen. An der Kreuzung beim Kriegerdenkmal treffen sich fünf Straßen. Wir biegen links ab und laufen die Kriegerlindenstraße vor und biegen am Ortsende, nach der Baumreihe, rechts in den Feldweg ein. An dessen Ende wieder links, dann rechts zur Ampel vor und die Marienbergstraße queren. Geradewegs geht’s nun auf dem nur anfangs breiten, grob geschotterten Teersträßchen gegenüber weiter Richtung Kleinreuth h. d. V. Am V-förmigen Abzweig den rechten Weg nehmen und weiter bis zu den ersten Grundstücken! Den anschließenden Rechtsbogen verlassen wir geradeaus ohne Wegezeichen zunächst auf einem „doppelspurigen“ Pfad.
Rechter Hand ein Stück am Zaun entlang, folgt ein quer verlaufendes Teersträßchen (Radweg), das wir schräg nach rechts überqueren. Dann sofort wieder links ab, auf dem unbefestigten Pfad geht es weiter, bald (links von uns) am Kärwaplatz vorbei, Kaiserburg und Fernmeldeturm vor uns. Noch eine Verzweigung – hier rechts und vor zur schon sichtbaren mächtigen, vielstämmigen Kleinreuther Weide mit Infotafel.
Die Kleinreuther Weide
Die Kleinreuther Weide hat einen Kronendurchmesser von 20 bis 25 m. 2009 wurde der mächtige Baum als bislang „jüngstes“ Naturdenkmal von der Unteren Naturschutzbehörde unter den Schutz des Bayerischen Naturschutzgesetzes gestellt. Ein Gemälde der Weide von 1866/70 hängt sogar im Pariser Louvre. Der schöne, alte Baum wäre beinahe Straßenausbauplänen zum Opfer gefallen. Es gibt ihn noch und wir freuen uns darüber.
Nach dem Naturdenkmal leicht schräg nach links weiter. Anschließend stoßen wir auf das Ende der langen Rollner Straße, einer alten Wegverbindung, die an der Nürnberger Stadtmauer am Maxtor beginnt, um die Sebalder Altstadt mit der Nordstadt zu verbinden. Hier prallen Großstadt und das ländliche Dorf jäh aufeinander. Lebkuchengeruch weht in der Adventszeit oft, je nach Windrichtung, von rechts drüben aus der Kilianstraße herüber (Fabrikverkauf, Hausnr. 98–100). Wir wenden uns lieber schnell wieder vom Lärm und Großstadtgetümmel ab, biegen scharf nach links ab und sind wieder quasi mitten auf dem Land. Ein Gang durch die Großreuther Straße ist ein wunderbarer Spaziergang entlang historischer denkmalgeschützter Ensembles. Das eigentümlichste davon steht in der Großreuther Straße 98, das älteste Haus weit und breit, das Schwedenhaus.
Das Schwedenhaus
Die sogenannten Schwedenhäuser – sie heißen so, weil sie vor dem Dreißigjährigen Krieg, dem Schwedenkrieg, errichtet wurden – entstanden in der Renaissancezeit in den Nürnberger Dörfern. Es waren Bauernhäuser mit tief heruntergezogenen, mächtigen Walmdächern. Albrecht Dürers realistische Ansicht von Kalchreuth zeigt, dass um 1500 die Dörfer hier in der Gegend von solchen Bauten geprägt waren.
Der Dachstuhl ruht nicht, wie heutzutage üblich, auf den Außenwänden, sondern auf einer mächtigen innenliegenden Ständerkonstruktion. Über dendrochronologische Untersuchungen, d. h. die Bestimmung der Erbauungszeit über das genaue Alter des Bauholzes, kann man das Großreuther Schwedenhaus auf das Jahr 1556 datieren. Es ist das letzte seiner Art am Originalstandort. In Thon gab es bis zum 2. Weltkrieg noch 3 Stück, nämlich Michaelstraße 12 und Äußere Bucher Straße 159 und 33. Ein wieder aufgebautes aus Almoshof ist im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windheim zu bestaunen (auch dahin bringt Sie der VGN). Diese Häuser sind nicht nur wegen ihres Alters so baufällig, sondern auch weil sie ursprünglich ein Strohdach hatten und deswegen die Sparren des Dachstuhles dementsprechend weit auseinander lagen. Als man dann die Häuser neu mit Ziegeln deckte, hielten diese das hohe Gewicht oft nicht aus. Quelle: www.baukunst-nuernberg.de
Die Bauernhausfreunde setzen sich sehr engagiert für die Erhaltung der historischen Nürnberger Bauernhäuser ein und planen den Aufbau eines Schwedenhaus-Museums. Für Interessierte gibt es ein umfangreiches Vortragsprogramm, Führungen sowie Bildmaterial.
Quelle: www.bauernhausfreunde.de
Wir laufen geradeaus weiter auf der Großreuther Straße und gelangen schließlich zur Hausnr. 113, dem ehemaligen Lutzschen Kaffeehaus.
Das Lutzsche Kaffeehaus
Hier trafen sich im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die Mitglieder der „Großreuther Morgengesellschaft“ zum morgendlichen Kaffee. Sie verließen frühmorgens die innere Stadt über das Maxtor Richtung Großreuth, natürlich und wohlgemerkt zu Fuß, um pünktlich um 6 Uhr da zu sein! Zu spät kommen wurde nicht geduldet! Im Winter mussten sie (bis zur Errichtung der Gasbeleuchtung 1847) Laternen tragen, sofern nicht der Mond schien. Es waren liberal gesinnte Großbürger, Ärzte, Lehrer und Handwerksmeister, ein Kreis einflussreicher und mäzenatischer Persönlichkeiten, die im weitesten Sinne dem politischen Liberalismus zuzurechnen waren. Ihr Leitspruch lautete: „Jeder kann thun was er will.“ Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Morgengesellschaft und http://lutzgarten.de/Historie-Historisches-Restau.3596.0.html
Auch heutzutage kann man hier noch stimmungsvoll einkehren, allerdings nicht schon um 6 Uhr morgens … Also weiter geradewegs über die Kreuzung und noch ca. 200 m geradeaus, dann links in die Braillestraße abbiegen. Von hier ab führt uns der zuverlässig markierte Jakobsweg – er begleitet uns jetzt bis nach Buchenbühl – anfangs schnurgerade durch den Marienbergpark und an seinem Ende im Linksbogen vor zum Fußgängerüberweg. Wir queren gut ausgeschildert die Marienbergstraße und laufen dann am Tucherhof linker Hand, wenig später rechtsseitig am Tucherland vorbei.
Der angenehm verlaufende Weg führt uns nun erst zwischen Wiesen und Pferdekoppeln nach einem Linksschwenk gut ausgeschildert auf den Wald zu.
Nach 5,3 km trifft unser Weg hier auf die direkt vom Flughafen von links kommende, kurze Variante.
Wir biegen nun mit der Jakobsweg-Markierung nach rechts ab: Es geht durch schönen Mischwald mit zahlreichen alten Bäumen, Sträuchern und Totholz. Oft hört und sieht man auf diesem Waldlehrpfad auch viele Vögel. Der Weg quert nach geraumer Zeit die Rathsbergstraße (Vorsicht: Autoverkehr) und stößt nach einer weiteren Waldpassage auf die Schienen der Gräfenbergbahn RB 21 am Rande von Ziegelstein.
Weiter geht’s nach links an den Schienen entlang und dann über freie Fläche auf eine Anhöhe hinter dem Flughafen. Der Fernblick „Flughafenblick Ost“ über das langgestreckte Flughafengelände lässt uns die Länge der Start- und Landebahnen erahnen und einen weiten Blick über das Knoblauchsland nach Westen werfen.
Albrecht-Dürer-Airport
Je nach Windrichtung starten und landen die Flugzeuge. Gewöhnliche Verkehrsflugzeuge benötigen zum Starten bekanntlich eine Mindestgeschwindigkeit zwischen 250 und 345 km/h. Deshalb starten Flugzeuge möglichst gegen den Wind, denn dann kann das Flugzeug beim Abheben entsprechend der Windgeschwindigkeit langsamer fliegen und die Rollstrecke verkürzt sich dementsprechend.
Die asphaltierte Start- und Landebahn des Albrecht-Dürer-Airports ist 2,7 km lang und 45 m breit. 3,26 Millionen Passagiere wurden hier 2014 befördert; dazu kommen noch ca. 100.000 Tonnen Luftfrachtumschlag. Der 48 m hohe Kontrollturm des Stuttgarter Architekten Günter Behnisch ist mit seiner Silhouette mittlerweile zum architektonischen Wahrzeichen des Flughafens Nürnberg geworden.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Nürnberg
Wir folgen dem gut markierten Jakobsweg nur noch weiter bis zur Himmelfahrtskirche in Buchenbühl. Nach der Kirche begleitet uns nun der nach links in den Märzenweg. Nun geht’s geradewegs auf das große blaue Hinweisschild Sportheim ASV Buchenbühl zu (sonntags: Mittagstisch, Tel. 0911 522215). Dort rechts und unmittelbar dahinter links auf dem Waldweg weiter .
Übrigens: Funde beim heutigen Buchenbühl weisen auf spätneolithische Siedlungen hin. An den Hängen des „Buchenbühl“ wurde im Jahre 1834 das erste Saurierskelett Deutschlands, ein Plateosaurus, ausgegraben.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Buchenbühl
Wir genießen den ursprünglich erhaltenen Weg. Wunderschön folgt er dem teilweise tief eingeschnittenen Kothbrunnengraben. Immer schmäler und kurviger wird er im Laufe der Zeit, ganz so wie man sich einen schönen Waldwanderpfad vorstellt: hin- und herschlängelnd und dem natürlichen Geländeverlauf folgend. Wildromantisch, eng und schmal, mit vielen Wurzeln und Luftwurzeln! Ein paar feuchte oder sumpfige Stellen sind normal und sollten die Freude an diesem urtümlichen Weg, wie man ihn leider nicht mehr so oft in Großstadtnähe findet, nicht trüben. Kilometerlang haben wir nun das Vergnügen so dahinzugehen, bis schließlich beim dritten, breiten Querweg der auf
den von rechts kommenden trifft.
Der Sebalder Reichswald
Der Sebalder Reichswald wurde zwar als erster Wald Bayerns zum Bannwald erklärt und unter Schutz gestellt, dennoch musste und muss für seinen Erhalt gekämpft werden, wie man hier an den Bannern für Protestaktionen gegen die Nordanbindung des Flughafens an die A3 sehen kann. Dafür hätten die dicken jahrhundertealten Bäume und schönen Wege geopfert werden müssen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sebalder_Reichswald
Ein kurzes Stück verlaufen beide Markierungen parallel, dann folgen wir geradeaus dem auf dem breiten Forstweg (der biegt rechts ab) und aus dem Wald hinaus. Mit Blick auf die Kraftshofer Wehrkirche schlängelt sich der Weg am Waldrand und an den Wiesen entlang. Achtung: An der nächsten Weggabelung nicht den breiten (unmarkierten) Weg rechter Hand nehmen, sondern den leicht zu übersehenden kleineren Pfad links, der weiter mit dem markiert ist. Links vorne am Waldrand fällt uns ein imposanter Baum, die naturdenkmalswürdige Alteiche von Kraftshof, ins Auge. Ein allein stehender Baumriese, über 350 Jahre alt, 26 m hoch, mit einem Stammumfang von 6,25 m.
Rund 170 m nach der Eiche, am nächsten grasigen Querweg, verlassen wir den geradeaus verlaufenden schon wieder und biegen unmarkiert nach rechts ab. Am umzäunten Grundstück geht’s am Maschendrahtzaun entlang bis zum Eck (mit zwei Toren über Eck). Geradewegs queren wir nun den befestigten Weg und laufen, an den hellleuchtenden Birken vorbei, auf das schon sichtbare barocke Eingangsportal des Irrhaines zu, wo sich seit Jahrhunderten viele bekannte und weniger bekannte Dichter trafen und immer noch treffen! Hindurch und die Allee entlang führt dann ein zweites, schlichteres grünes Tor mit der Aufschrift „Irret nicht!“ in den Dichterhain mit zahlreichen Gedenksteinen und einer neu errichteten Poetenhütte hinein (km 12,9).
Der Irrhain
Der Irrhain war zur Barockzeit tatsächlich ein Irrgarten mit vielen Hecken zum Verstecken und Verlaufen, zum Umherschweifen, Flanieren, Spazierengehen, ein „Schlangengarten“, ein verzweigtes Labyrinth aus einer 900 Meter langen Weißdornhecke. Die Dichter, Mitglieder des Pegnesischen Blumenordens, den es heute als älteste Sprach- und Literaturgesellschaft Deutschlands aus der Barockzeit immer noch gibt, trafen sich hier, redeten, diskutierten und stellten ihre Werke vor. Das Sommerfest findet auch heutzutage immer wieder statt, und zwar am ersten Sonntag im Juli, und steht jedem offen. Geboten werden nicht nur eine Theateraufführung und Lesungen, auch der traditionelle Umzug samt Umtrunk der Vorstandsmitglieder mit dem alten Silberpokal ist zu sehen.
Ende des 18. Jahrhunderts warf ein Windbruch zahlreiche Bäume um, die Hecken und Laubengänge verschwanden, der Irrhain verwandelte sich in einen hochstämmigen Wald mit dicken alten Bäumen, in dem jetzt viele bedrohte Tierarten ihren geschützten Lebensraum gefunden haben.
Weitere Termine und Näheres siehe http://www.blumenorden.de/
Nachdem wir uns umgeschaut haben, verlassen wir den Irrhain nach hinten durch die Bretterzaunlücke. Nach links, dann am Zaun entlang und schließlich geradeaus geteert weiter, beim kleinen Wasserhäuschen rechts und nach der Brücke über den Kothbrunnengraben noch mal rechts. Danach nehmen wir gleich den nächsten unbefestigten Weg links und haben so einen schönen unverstellten Blick über die Felder und auf den ehemaligen Herrensitz Schloss Neunhof.
Am folgenden T-Abzweig geht’s nach links, zur Hauptstraße vor und direkt zum Neunhofer Ortseingang mit der auffälligen Steinkreuzgruppe samt der gotischen Neunhofer Martersäule, einer Sandsteinmarter aus dem 15. Jahrhundert, die als eine der schönsten Gruppen in ganz Franken gilt.
Die Neunhofer Martersäule
Als man 1906 die stark verfallene Gruppe restaurierte, stieß man in geringer Tiefe auf das Skelett eines großen Mannes, dessen einer Arm wie zum Schutz der Augen über den Kopf gelegt war. In nächster Nähe lag ein großes Messer. Wahrscheinlich wurde hier, wie in früheren Zeiten üblich, durch das Aufstellen der Marter ein Totschlag gesühnt. In früheren Zeiten erwartete der Kraftshofer Pfarrer bei dem Flurdenkmal den von auswärts kommenden Leichenzug und geleitete ihn unter Glockengeläut zum Friedhof. Noch lange soll auch sich der Brauch gehalten haben, dass die Bauern vor der Martersäule ihren Hut zogen.
Quelle: http://www.suehnekreuz.de/bayern/neunhof.htm
Nun geht’s nach Neunhof hinein. Ein kurzes Stück weiter vorne, am Schlossplatz, finden wir rechts hinten, mit dem alten Ziehbrunnen davor, das sehenswerte Heimatmuseum, das der Heimat- und Trachtenverein hegt und pflegt, um „das Gedächtnis des bäuerlichen Lebens im Knoblauchsland zu bewahren“.
Heimatmuseum
Anhand der Exponate, vom Himmelbett über Wiegen und Alltagsgegenstände, wie Körbe, Milchkannen, schönes Geschirr und Holzspielzeug bis hin zum Nachttopf, kann man sich das frühere bäuerliche Leben, das oft nicht leicht war, anschaulich und lebendig vorstellen. Trachten samt Bänderhauben und Schmuck dazu, Kutschen, Jagdgewehre und Fahnen, eine alte Feuerwehrleiter, ein Hostieneisen und manches mehr gibt’s zu sehen. Regelmäßig geöffnet hat das Heimatmuseum von Ostern bis Ende September jeden 1. und 3. Sonntag im Monat. Es können aber auch andere Besichtigungstermine vereinbart werden. Internet: www.trachtenverein-neunhof.de
Weiter geht’s. Der große Barockgarten des Schlosses (der Eingang ist ein paar Meter weiter vorne) steht vom 1. April – 31. Oktober bei schöner Witterung täglich von 10–19 Uhr jedermann ohne Eintrittsgebühr offen.
Schloss Neunhof
Herrensitze wie Schloss Neunhof, eine einmalige Anlage im Umkreis von Nürnberg, dienten ursprünglich den Mitgliedern des Adels als Wohn- und Verwaltungssitz. Wohlhabende Patrizier verbrachten hier den Sommer, um der schlechten Luft, der Hitze und Enge der Stadt zu entfliehen. Im Knoblauchsland dienten sie auch gleichzeitig der Verteidigung der Stadt Nürnberg, da so einerseits der Feind früher gesehen werden konnte, andererseits der Reichsstadt Nürnberg das Recht eingeräumt werden musste, diese Anlagen im Angriffsfall militärisch zu nutzen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Neunhof_(Nürnberg)
Im Eingangsbereich des Parkes geben verschiedene Tafeln, Bilder und Geräte einen interessanten Einblick in das frühere Alltagsleben im Knoblauchsland. Das Schloss, der ehemalige Herrensitz der Familie Kreß von Kreßenstein, gehört einer Münchner Erbengemeinschaft und muss wegen Baufälligkeit für viel Geld aufwändig restauriert werden, so dass es derzeit (2016) leider nicht der Öffentlichkeit offenstehen kann. Dennoch lohnt sich ein Blick von außen vom Park aus. Vor der Heimfahrt mit der Stadtbuslinie 31, die vor dem Schloss abfährt, empfehlen sich zur Einkehr mehrere fränkische Gastronomiebetriebe, die großen Wert auf die Verarbeitung frischer Regionalprodukte legen und auch einheimisches Wild und Fisch auf der Speisekarte haben. In mehreren Hofläden gibt es zudem handwerklich hergestellte Produkte aus kleinbäuerlicher Produktion und zum alteingesessenen Metzger kommen die Leute auch von weiter her zum Einkaufen.
Neunhofer Kerwa
Die Neunhofer Kerwa, am zweiten Wochenende im September, gilt als besonders stimmungsvoll im weiten Umkreis, spaltet aber das Dorf in zwei Teile, das obere und das untere Dorf. Dabei wird heftigst um den höchsten Kärwabaum und um den schönsten Festwagen beim Umzug konkurriert.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Neunhof_(Nürnberg)
Sie haben immer guten Anschluss: Die Stadtbuslinie 31 fährt auch am Wochenende mehrmals pro Stunde.
Ein Rundgang durch den alten Ortskern von Kraftshof lohnt sich ganz besonders! Nicht nur die weithin sichtbare Wehrkirche, eine im Umkreis einmalige Anlage mit erhaltenem Wehrgang und spätgotischem Altar, ist sehr sehenswert. Im Kirchhof sind, wie früher üblich, nicht nur der alte Friedhof mit liegenden sandsteinernen Grabdenkmälern, sondern auch ein ehemaliges Schulhaus und die Messnerwohnung. Den alten Wehrgang kann man begehen und weit übers Land blicken, wie es in früheren Zeiten nötig war, um heranrückende Feinde rechtzeitig zu sehen.
Dazu gibt es auch noch aus immer wieder neuen Blickwinkeln viele versteckte Ecken, schöne sandsteinummauerte Ensembles, historische Wohnstallhäuser mit dem typischen „Läuferla“ (kleines kugelgekröntes Fußgängertor neben der großen Hofeinfahrt) und reich bepfl anzte Bauerngärten samt altem Backofen zu entdecken. Hinter der Metzgerei bei der Bushaltestelle laufen und schnattern bis Weihnachten auf der großen grünen Wiese Dutzende von Gänsen.
Die Kraftshofer Wehrkirche
Die Kraftshofer Wehrkirche wird auch „Perle des Knoblauchslandes“ genannt. Schließlich ist sie eine der wenigen ursprünglichen mittelalterlichen fränkischen Kirchenburgen mit Wehrgang und größtenteils erhaltenem fünfeckigen Mauerring. 2015 feierte sie ihr 700-jähriges Jubiläum der Kirchenweihe. Wenn man heute die Kirche besucht, kann man sich kaum vorstellen, dass sie bei einem englischen Nachtangriff im Februar 1943 vollständig ausbrannte. Zerstörungsfotos im Inneren zeigen nur noch die ausgeglühten Außenmauern. Doch glücklicherweise entschloss sich die Gemeinde gleich nach Kriegsende, das vertraute Bild des Kirchenraumes wiederherzustellen. Entscheidend war der frühe Wiederaufbau noch vor der Währungsreform. Als danach die Baumaßnahmen ins Stocken gerieten, wandte man sich an die Kreß-Foundation in New York, die die Fertigstellung durch großzügige finanzielle Unterstützung ermöglichte. Rush Kreß, ein amerikanischer Abkömmling der Familie Kreß, dessen Büste sich neben dem Eingang befindet, war 1952 bei der Einweihung anwesend. Der frühe Luftangriff hatte die Kirche völlig unvorbereitet getroffen. Anders als später bei den Innenstadtkirchen waren die Kunstgegenstände noch nicht ausgelagert. So verbrannte der barocke Hauptaltar im Chor des Kirchleins. Heute strahlt dort wieder der alte, spätgotische St. Georgsaltar. Er wurde 1664 in die Gruftkapelle der Kreßen verbannt und überstand dort den Zweiten Weltkrieg unbeschadet. Ein Glücksfall. Auch dass die weitgehend erhaltenen Wehranlagen die Kriegswirren überlebt haben, ist etwas ganz Besonderes. In der frühen Neuzeit waren die meisten Dorfkirchen damit zur Abwehr der Feinde ausgestattet. Als das Dorf sowohl im Zweiten Markgrafenkrieg sowie im Dreißigjährigen Krieg in Flammen aufging, blieben Kirche und Friedhof unversehrt.
Unmittelbar bei der Wehrkirche gibt es für das leibliche Wohl zwei historische Gasthäuser, den „Schwarzer Adler“ und die „Alte Post“, beide mit schmuckvollen Wirthausauslegern und einheimischer Speisekarte mit fränkischen Regionalprodukten direkt aus dem Knoblauchsland.
Diese Variante lässt die südliche Schleife über die Kleinreuther Weide, das Schwedenhaus und den Marienbergpark aus. Sie führt vom Flughafen aus gleich nach Osten, direkt zum Sebalder Reichswald, und stößt nach 1,3 km (ab Beginn) auf den Hauptweg.
U2 -Endstation Flughafen – Anschluss lange Variante (km 1,3) – Buchenbühl, Kirche (km 4,3), ab hier – Beginn Kothbrunnengraben (km 4,9) – trifft (km 7,6) – denkmalswürdige alte Eiche (km 8,3) – Irrhain (km 8,6) – Neunhof Steinkreuzgruppe (km 10,2) – Schloss Neunhof, Bushaltestelle (km 11,0)
Wir verlassen die U2-Endstation Flughafen und laufen auf der linken Seite bleibend nach Osten (in Gegenrichtung zur ankommenden U-Bahn) vor zum Kreisverkehr Flughafenstraße. Im Uhrzeigersinn links herum und in den Löschweg hinein. Der unbefestigte Fuß- und Radweg führt uns am Bucher Landgraben entlang in den Sebalder Reichswald hinter dem Flughafen. Nach der ersten größeren Lichtung auf der linken Seite folgen wir dem ersten Wegweiser nach Ziegelstein. Nach der zweiten Lichtung auf der rechten Seite, mit Ruhebank und Ausblick, folgen wir dem zweiten Wegweiser nach Ziegelstein nicht mehr, sondern vertrauen uns bis Buchenbühl dem Jakobsweg an. Also biegen wir hier mit der Jakobsweg-Markierung nach links ab und folgen dem Hauptweg (siehe Hinweis unter 1.)
Durch den Sebalder Reichswald: Das ist auch im Winter ein besonderes Erlebnis, wenn Wiesen und Felder, Dörfer und Wälder schön weiß „überzuckert“ sind, gefrorene Wassertropfen Bäume und Sträucher glitzern lassen, der kleine Bach erstarrt ist und obendrüber blauer Himmel und Sonne für einen so richtig schönen Bilderbuch-Wintertag sorgen.
Aber nicht nur wenn’s geschneit hat, lohnt sich unsere abwechslungsreiche Winterwanderung. Im Winter lässt sich’s leicht durch die Bäume hindurch gucken und so mancher im Sommer verstellte Blick öffnet sich, wenn die Bäume ihr Laub verloren haben.
Anschauen, Einkaufen und Genießen in:
- Wohnhaus: Eingeschossiges frei stehendes Kleinhaus, Schwedenhaustyp (das letzte seiner Art am Ursprungsort), verputzter Fachwerkbau mit Walmdach mit Rauchlöchern und Schleppgauben, 17. Jh.
- ehemaliges Brauhaus Nürnberg, später Tucher- Brauerei und Lederer-Bräu GmbH: Malz- und Sudhaus, Kesselhaus, angegliedertes Werkstattgebäude, Maschinenhaus mit Schornstein, Gärkeller mit Wasserturm, vielgliedrige Gebäudegruppe aus ein- bis sechsgeschossigen Sichtziegelbauten mit Flach-, Walm- und Satteldächern
- Historisches Gasthaus „Zum Lutzgarten“
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Nürnberg/Nordöstliche_Außenstadt
- Barchtenbreiter Willi und Gabi
Großreuther Str. 103, Tel. 0911 3651877, Beet- u. Balkonblumen
Geöffnet: Saison, Mo.– Fr. von 8–18 Uhr
- Düngfelder Waltraud
Großreuther Str. 89, Tel. 0911 353045
Geöffnet: Di., Do. und Fr. von 13–18.30 Uhr
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Georg: Chorturmkirche mit Wehrkirchhof, Kirchhofsbefestigung, Kantorhaus und ehemaligem Schulhaus
- Ensemble Ortskern Kraftshof
- Gasthaus „Alte Post“
- Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“
- Reste des Herrensitzes des Freiherrn Kreß von Kreßenstein, sogenannter Kreßenstein
- Martersäule, sogenanntes „Zigeunergrab“, auch „Bucher Marter“
- Irrhain (außerhalb): Anlage des 1644 gegründeten Pegnesischen Blumenordens mit Sandsteinportal und zahlreichen Gedenktafeln verstorbener Dichter
- Bioland KräuterGut Dworschak-Fleischmann
Moosfeldweg 8, Tel. 0911 9364761, Mobil: 0175 5754998, Geöffnet: von 9–17 Uhr
(auf Anfrage länger), mehr als 250 biologische Wild-, Heil- und Gewürzkräuter
- Gemüsehof Kleinlein
Neunhofer Schulweg 1, Tel. 0911 9367500
Geöffnet: Mo.–Fr. von 8.30–18 Uhr, Sa. 8–13 Uhr, (Mai u. Juni: Sa. bis 16 Uhr),
täglich frischer Spargel, Kräutertöpfe, Beet- und Balkonpflanzen
- Thomas Schneider
Kraftshofer Hauptstr. 208, Tel. 0911 306120
Geöffnet: in d. Spargelzeit Mo.– Fr. von 16–20 Uhr,
sonst. Fr. von 15–20 Uhr; Nbg. Erlenstegen am Sa. von 7–12 Uhr, (Endhaltestelle) Lohe
- Leuthäußers Hofladen
Lohestr. 218, Tel. 0911 345354, Fax 0911 3001995
Geöffnet: Mo., Di., Do., Fr. von 14–18 Uhr; Mi. geschlossen
- Schloss Neunhof: Ehemaliger Kreß’scher Herrensitz, Wasserschloss, heute Jagdmuseum, mit Befestigungsanlage, Pferdestall, Waschhaus, Wirtschaftshof, Scheune und Backhaus. Das Schloss gehört einer Erbengemeinschaft, z. Zt. geschlossen – Zweigstelle des Germanischen Nationalmuseums
- Barockpark: geöffnet vom 1.4.–31.10.
- Heimatmuseum: Einblick ins frühere Alltagsleben im Knoblauchsland, 1. u. 3. So. im Mo. von 13–17 Uhr, siehe Internet: www.trachtenverein-neunhof.de
- Ensemble Ortskern Neunhof: Das Ensemble umfasst das historische Haufendorf Neunhof und besteht im Wesentlichen aus der Straßengabelung der Oberen und Unteren Dorfstraße samt dem Neunhofer Herrensitz mit barockem Schlossgarten. Gasthaus „Zum Alten Forsthaus“
- Martersäule und vier Steinkreuze, sogenannte „Dreißig Pfarrherrn“ an der Oberen Dorfstraße, Steinkreuz Kreuzäckerstraße, Internet unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Nürnberg/Nordwestliche_Außenstadt
- Fischers Gemüseladen
Obere Dorfstr. 38, Tel. 0911 305454
Geöffnet: Mo., Di., Do. von 9–13 Uhr u. von 15–18 Uhr,
Mi. von 9–13 Uhr, Fr. von 9–18 Uhr, Sa. von 8–13 Uhr
- Gemüsescheune Schwarz
Obere Dorfstr. 25, Geöffnet: Sommerzeit Fr. v. 9–18 Uhr, Sa. v. 9–15 Uhr;
Winterzeit: Fr. von 9–17, Sa. von 9–13 Uhr
- Johann Schwarzkopf
Untere Dorfstr. 17, Tel. 0911 3067692, Mobil 0179 5971658, Verkauf ab Hof nach tel.
Vereinbarung, evtl. Lieferung möglich; Spargel grün u. weiß, Kartoffeln, Zier- u. Speisekürbisse
- Gemüsebau Manfred Dummet
Obere Dorfstr. 58, Tel. 0911 305606
Di., Do., Sa. von 7–14 Uhr, Erlanger Marktplatz;
Geöffnet: Fr. von 15–19 Uhr Hofverkauf oder tel. Vereinbarung
- Helmut Dummet
Untere Dorfstr. 45, 0911 306499
Di. und Sa. von 7–14 Uhr, Marktplatz Erlangen
- Metzgerei Pfann
Obere Dorfstr. 40, Tel. 0911 305510
Geöffnet: Mo., Di., Do. von 7–13 Uhr und von
15–18 Uhr, Fr. von 7–18 Uhr, Mi. u. Sa. von 7–13 Uhr
Wir empfehlen auch unseren VGN-Wandertipp: Spaziergang durch den südlichen Reichswald! (10 km ca. 2,5 Std) Die ebenfalls stadtnahe Route führt ohne nennenswerte Höhenunterschiede auf gut ausgeschilderten Wegen durch einen Teil des Südlichen Reichswaldes. Einige Feldkreuze, als steinerne Zeugen der Vergangenheit, säumen den Weg, der auch für Familien mit Kinderwagen geeignet ist. Infos unter www.vgn.de/freizeit
Bitte informiere Dich in Deinem eigenen Interesse vorab über die aktuellen Öffnungszeiten und Ruhetage. Korrekturen können an freizeit@vgn.de gemailt werden.
Der `doppelspurige' Pfad nach dem Überqueren der Marienbergstr., sowie der folgende unbefestigte Pfad sind durch eine breite Schottertrasse, die am Kärwaplatz und der Eiche vorbei zur Rollner Str. führt, leider 'ersetzt' worden (9.4.2017). 'Flughafenblick Ost' lädt zum Verweilen ein- auf der Wiese bequem machen und den Starts und Landungen zusehen. Danach klasse Waldpfad am Kothbrunnengraben entlang.
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