Steckbrief

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Informationen zur Wanderung

Thema Touren am Wasser, Felsen und Höhlen, Täler und Schluchten, Schlösser und Burgen, Wiesen und Wälder, Aussichtspunkte, Gruppenausflug, Mehrtagestour
Region Fränkische Schweiz
Linien 222 226 375 389 396
Länge ca. 13,9 km
Dauer ca. 3,5 Std.
Stufe Top Tour, viele Einkehrmöglichkeiten

Bewertungen

Ge­samteindruck
Landschaft
Gastronomie
An­spruch / Kondition
Weg­be­schrei­bung
(1)
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Höhenprofil

Höhe in Metern, Wegstrecke in km
Ent­lang der Wiesent (Etappe 3)

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Informationen zur Wanderung

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Vorwort

Vorwort

Haltestelle Waischenfeld, Plärrer 375 396 (31 km) – Pulvermühle – Felssteig zur Burg Rabeneck / Talweg als leichtere Al­ter­na­ti­ve – Abstecher: Doos, Parcours der Sinne mit Café Doose und Kajak-Mietservice – Abstecher: Versturzhöhle Riesenburg – Schottersmühle – Haltestelle Behringersmühle, Hotel Behringers – Talweg-Al­ter­na­ti­ve bis zur Stempfermühle (->Etappe 4) – Haltestelle Gößweinstein, Zur Post 222 226 389 (44,9 km)

Karte

Karte

Wan­der­kar­te – Etappe 3 von Waischenfeld bis Gößweinstein (21.02.2020)

Weg­be­schrei­bung

Weg­be­schrei­bung

Waischenfeld Plärrer
Aus­gangs­punkt der Wan­de­rung

Von der Bus­hal­te­stel­le Haltestelle Waischenfeld, Plärrer laufen wir, das Fraunhofer Forschungscampus-Institut für integrierte Schaltungen links von uns, m. M. Gelbstrich ge­ra­de­aus und stoßen wieder auf den Literaturweg der Gruppe 47. Ent­lang der Wiesent geht es auf dem schönen Talwan­der­weg gut markiert an der Hammermühle vorbei zur Pulvermühle .

Die Gruppe 47 in der Pulvermühle
Gruppe 47 nannten sich die Teilnehmer an deutschsprachigen Schriftsteller-Treffen von 1947–1967. Man las sich Texte vor und kritisierte sich gegenseitig, junge Autoren wurden be­son­ders gefördert. In demokratischer Abstimmung wurde dabei ein Preis verliehen, für so manchen der Beginn einer literarischen Karriere. Nach dem Zweiten Weltkrieg war vor allem die Er­neu­e­rung der deutschen Literatur vorrangig, später wurde die Gruppe 47 zur einer einfl ussreichen Institution im Kulturbetrieb der Bundesrepublik Deutschland, mit bedeutenden zeit­ge­nös­sischen Autoren, wie Heinrich Böll, Günter Grass, Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, Martin Walser, Peter Handke, Siegfried Lenz, Gabriele Wohmann u. v. m., sowie illustren Gästen und Kritikern bis hin zu Marcel Reich-Ranicki. 1967 war das allerletzte Treffen hier, danach gab es die Gruppe 47 so nicht mehr. Die letzte Zusammenkunft wurde massiv gestört, die Gruppe 47 erbost angegriffen. Nein, nicht von der Polizei und nicht, weil die Herren und Damen Schriftsteller zu radikal gewesen wären, im Gegenteil, sie waren nicht radikal genug! Es waren Stu­den­ten aus Erlangen, die das abseits gelegene Lokal, den vermeintlich geheim gehaltenen Treffpunkt auf dem Lande, stürmten und massiv ihren Unwillen zeigten, denn die etablierten Dichter gingen ihnen bei Weitem nicht weit genug! Sie stünden zu sehr im Dienst von Springer & Co., erklärten die aufgebrachten jungen Leute und forderten Springers Enteignung. Eigentlich sollte es mehr ein harmloser, etwas unbedachter Stu­den­ten-Ulk sein, aber die Gruppe 47 konnte darauf nicht angemessen reagieren und man geriet heftig aneinander. Das lief schließ­lich auf das Ende der Treffen hinaus. Das Literaturfestival Mitte Ok­to­ber 2017 erinnerte an all die Ereignisse. Infos unter: www.gruppe47.de/literaturweg Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Gruppe_47

Literaturweg Gruppe 47 (18.08.2019, S. Dassler © VGN GmbH)

Nach der Pulvermühle m. M.Gelbstrich  über den Park­platz links versetzt weiter, in das Sträßchen ge­ra­de­aus mit dem Sackgassenschild sowie anderen Weg­wei­sern. Nach 1,4 km am Gasthof / Waldpension Rabeneck vorbei und weiter zum Ort Rabeneck mit Blick auf Burg Rabeneck hoch über uns.

Blick auf Burg Rabeneck (18.08.2019, S. Dassler © VGN GmbH)

Die fast senkrecht scheinende bewaldete Wand davor lässt nicht unbedingt einen gangbaren Aufstieg vermuten. Einige hundert Meter weiter steht im Ort Rabeneck noch das alte Gast­haus Rabeneck. Wer genau hinschaut, findet auch hier eine Kanonenkugel aus dem Schwedenkrieg von 1632 in der Mauer stecken, schräg rechts unterhalb der Schrift, im Sommer versteckt unter dem Holunderbusch.

250 m weiter vorne kommt, nach einem engen Felsdurchlass, die Rabenecker Mühle: ein schön renovierter Walmdachbau mit Fachwerkobergeschoss und der Inschrift 1783.

Danach ge­ra­de­aus, mit der Wiesent rechts von uns, weiter; vom Schild „Privatweg“ nicht abschrecken lassen. Knapp 100 m später mit WW Burg Rabeneck Höhenweg und m. M. Gelbstrich und blauer Ring nach links.

Hier geht’s steil hinauf, denn es gibt tatsächlich einen Felssteig zur Burg Rabeneck und danach – ein bisschen Spürsinn ist erforderlich – einen noch schmaleren und urwüchsigen Pfad mit Aussichtspunkten hoch droben. Die zu­sätz­lichen 60 Hö­hen­me­ter lohnen sich, etwas Trittsicherheit auf den steilen und ausgetretenen Felspfaden ist aber nicht verkehrt.

Talweg als leichtere Al­ter­na­ti­ve

Wenn Sie nicht hinauf möchten, können Sie ge­ra­de­aus im Tal m. M. weitergehen. Nach 1 km im Tal kommen der Höhenweg und der Talweg wieder zusammen.

Zum Höhenweg über Treppenstufen und in Serpentinen hinauf. Der Weg ist, zuweilen undeutlich, mit blaue Sieben in blauem Pfeil auf weiß markiert. Wenn Trampelpfade abzweigen, immer auf dem breiteren Weg weitergehen. Beim Abzweig mit dem Holzgeländer zur Linken führt ein Pfad als Abstecher hinter dem Holzgeländer zu einem Aussichtspunkt, doch wir kommen später noch an weitaus lohnenderen vorbei. So laufen wir gleich ge­ra­de­aus, auf Stufen hinab und unter Felsen hindurch. Nun sind wir schon auf dem Burggelände, links ein verschlossenes Eisentor, rechts ums Eck gilt es eine Inschrift am Felsen zu entziffern, sie lautet:

Die ihr Felsen und Bäume bewohnet / oh heilsame Nymphen / gebet ieglichen gern / was er im Stillen begehrt! / Schafft dem Traurigen Trost / dem Zweifelhaften Belebung / und dem Liebenden gönnt / dass ihm begegne sein Glück / denn euch gaben die Götter / was sie den menschen versagten / ieglichem, der euch vertraut / tröstlich und hülflich zu sein.

Durch einen weiteren Felsdurchgang hinauf auf den Bergsporn. Der Pfad windet sich um die Burg herum, zunächst wieder etwas bergab, zum Ab­schluss geht’s eine Treppe hinauf. Nun stehen wir auf dem Querweg vor der steinernen Bogenbrücke, rechts schaut das moosbedeckte Dach der Burgkapelle St. Bartholomäus von 1412 heraus, in der man auch heiraten kann.

Im Links­bo­gen geht’s über die Bogenbrücke zum Eingang der hochmittelalterlichen Adelsburg aus dem 13. Jahrhundert. „Raubritterburg“ steht furchteinfl ößend am massiven Holztor. An Sonn- und Fei­er­tagen können die Burggemächer besichtigt sowie Getränke bestellt werden. Übernachten mit Frühstück im Rittersaal ist auch möglich, ebenso zünftige Feiern aller Art (siehe Aushang). Der heutige Burgherr wohnt mit seiner Frau ganz oben im zweiten Stock und versorgt die Gäste.

Eingangstor Burg Rabeneck (18.08.2019, S. Dassler © VGN GmbH)

Danach geht’s, mit dem Burgeingangstor im Rücken, ge­ra­de­aus weiter. 100 m sind es m. M. blaue Sieben in blauem Pfeil auf weiß bis zur nächsten Abzweigung (Park­platz links). Hier halten wir uns rechts und laufen o. M. wenige Meter ge­ra­de­aus. Vor uns ist nun ein geschottertes Sträßchen mit Verkehrsschild „Unebene Fahr­bahn“. Vor diesem Verkehrsschild biegen wir nach rechts in den unauffälligen, ver­wach­se­nen Graspfad ent­lang eines Weidezaunes (nasses Gras bei Regen, aber nur für 50 m). Es geht kurz geradewegs über die Wiese, laufen Sie unbedingt bis zum Ende des Weidezaunes ent­lang ge­ra­de­aus vor, der Weg steigt daraufhin (leicht links haltend) etwas an (nicht nach rechts in den gut sichtbaren Weg bergab abzweigen und abdriften!). Wir kommen nun ge­ra­de­aus auf einen gut zu sehenden Waldpfad. Das ist der König-Ludwig-Steig, einer der schönsten Felssteige der Gegend: schmal, urwüchsig, felsig, mit zwei grandiosen Aussichtspunkten.

Blick ins Wiesenttal (18.08.2019, S. Dassler © VGN GmbH)

60-m-Abstecher:
Erster Aussichtspunkt am König-Ludwig-Steig
Ca. 100 m nach Waldbeginn kommt schon der erste, der bessere der beiden Aussichtspunkte: An der scheinbar höchsten Stelle geht es kurz hinunter, einige größere Felsbrocken sind am Weg. Ein paar Meter unten liegt ein kleiner Fels brocken, vielleicht 1 Meter lang und 40–50 cm dick und hoch, direkt bei einem gut sichtbaren Trampelpfad nach rechts: Dieser führt als Abstecher 60 m vor zum „Balkon“ hoch über dem Wiesenttal! Schön zum Schauen und Gucken …

Zurück zum Weg und weiter zum zweiten Aussichtspunkt: gut 400 m weiter vorne, unmittelbar neben dem Weg. Ein­drucks­voll windet sich der zuweilen ver­wach­se­ne, aber immer zu erkennende Pfad hin und her, rauf und runter, fast wie im Urwald. Schließ­lich über Steinstufen hinauf zum 44-Treppenstein – und wieder hinunter (erst ge­ra­de­aus, dann die kleinen Stufen hinunter, an der Gabelung rechts ist der Aussichtspunkt).

Vorsicht: Beim Weiterlaufen auf dem Hauptweg kann man sich leicht vertun! Mit dem Aussichtspunkt im Rücken geht es auf dem rechts liegenden Pfad weiter. Wenn Steinstufen kommen, sind Sie richtig. (Der falsche Weg führt geradewegs in immer undurchdringlicheres niedriges Strauch- und Gebüschwerk mit immer neuen Verzweigungen.)

Hier holt kein Holztransporter die umgefallenen Bäume ab, das Moos leuchtet grün, Käfer krabbeln, Vögel zwitschern. Keine 100 m weiter führt ein Zickzackkurs um das Geotop Frankenländer Schacht, der keine Höhle, sondern ein Hangabriss ist. 400 m weiter geht es an der Wegkreu­zung ge­ra­de­aus und in den doppelspurigen Pfad mit (manchmal) hohem Gras. (Wem dieser Pfad zu nass oder zu verwachsen ist, der kann auch gleich nach rechts hinunter ins Tal und unten links weiter, hat dann ca. 300 m mehr zu gehen.) Der breite, etwas ver­wach­se­ne Grasweg ge­ra­de­aus wird bald zu einem schönen, breiten und weich federnden Waldweg – und stößt nach weiteren 560 m wieder auf den Talweg. Dort geht’s nach links weiter.

1,9 km sind es jetzt noch zum Abzweig nach Doos m. M. Gelbstrich, erkennbar am kleinen WW Doos und dem „blechernen“ Steg über die Wiesent rechts unten.

Ohne Abstecher nach Doos gehen wir für unseren Weiterweg m. M. Gelbstrich nach links hinauf.

Doos und das Rabenecker Tal
Vor 250 Jahren sah es hier noch ganz anders aus als heute:
1. Es gab bis zum Anfang der 19. Jahrhunderts hier gar keine Wälder! Als sehr „schaurig“ galt das Rabenecker Tal deshalb damals mit seinen drohenden, hohen und kahlen Felsriesen, die man in voller Größe so furchteinflößend empfand. Die steilen Hänge wurden – soweit möglich – von Schafherden beweidet. Ab ca. 1800 wurde hier, wie fast überall in der Frän­kischen Schweiz, Waldsamen ausgebracht, wodurch ein ganz anderer Eindruck entstand als zuvor, zur Zeit der Romantik.

2. „Doos“ kommt von tosen! Aber so sehr „tost“ es hier doch gar nicht?! Dort, wo sich die beiden Flüsse Aufseß und Wiesent treffen, gab es früher – und das war in der Frän­kischen Schweiz ein­ma­lig – einen richtig großen zweistufigen Wasserfall, mehr als 4 Meter hoch! Mit gewaltigem Brausen, das sogar mit dem Rheinfall in Schaffhausen verglichen wurde, stürzten die Wassermassen das Kalktuffgestein hinab. Dieses wurde aber im Laufe der Zeit durch die heftigen Kräfte zernagt und unterhöhlt und stürzte Ende des 18. Jahrhunderts in die Wiesent. Das Ende des Naturwunders kam dann end­gül­tig ab 1843: Der leicht zu verarbeitende Kalktuff wurde systematisch abgebaut. Man konnte damit z. B. gut Gewölbedecken für Kuhställe bauen. Auch für das Wasserhaus unterhalb der Riesenburg, ca. 1 km von hier, wurde Kalktuff verwendet. Und so tost es leider heutzutage nur noch recht bescheiden.

Das Café Doose hat wiedereröffnet! Schöne Sitz­plätze direkt neben der Aufseß laden zu Kaffee und Kuchen sowie kleinen Speisen und alkoholfreien Getränken ein. Das „Erfahrungsfeld der Sinne“ ist kos­ten­frei zugänglich: Summstein, Kräutergarten, Barfußpfad, Klang röhren, Balancierscheiben und manches mehr fi ndet sich in dem großen Naturgarten der therapeutischen Gemeinschaft Haus Aufseßtal.

Abstecher: Doos

Der Abstecher geht rechts hinunter über den „blechernen“ Wiesentsteg und an der Aufseßmündung vorbei. Das (leider heruntergekommene) Schwimmbecken des ehemaligen Bades ist noch zu sehen. Über der Staatsstraße drüben ist ein „Erfahrungsfeld der Sinne“ mit dem Café Doose, ein Stück nach links (über die Straße nach Engelhardsberg): ein Kajakverleih.

Um­stei­gen ins Boot?
Auch das ist hier möglich: In Doos können Sie Ihren Füßen eine Pause gönnen und sich ein Boot mieten, damit die Arme auch mal zum Einsatz kommen. Wasserdichte Tonnen zum Verstauen der Rucksäcke sowie Schwimmwesten und eine Einweisung sind auch dabei. Die Kajaks werden in Muggendorf oder Streitberg wieder abgeholt. Sie können dort weiterwandern oder sich wieder nach Doos zurückbringen lassen.

KajakMietService Wiesenttal
Doos 17, 91344 Waischenfeld
Tel. 09196-99 84 23 (Vorbe­stel­lung ratsam)
E-Mail: info@kajak-mietservice.de
www.kajak-mietservice.de
TIPP: Sie bekommen VGN-Rabatt bei der Kajak-Miete, und zwar 10% nach Vor­zei­gen Ihrer Fahr­kar­te!

Zurück zum Abzweig Doos, über der Wiesent drüben, und weiter m. M. Gelbstrich und Gelbring sowie WW Beringersmühle; 5,5 km. Nach dem 2. Abzweig der Markierung Gelbring auf dem Wurzelpfad folgen (mittlerer Weg). (Alternativ können Sie den unteren, den bequemeren Weg gehen. Die beiden Wege treffen sich wieder.)

Gut 800 m nach dem Abzweig Doos können wir bei einer Holztreppe nach rechts einen Abstecher (+ 700 m) zur spektakulären Versturzhöhle Riesenburg machen, die zu den 100 schönsten Geotopen in Bayern zählt.

Abstecher: Versturzhöhle Riesenburg

Wir laufen dazu nach rechts über die Stahlbrücke am Steinhäuschen der Turbinenanlage Engelhardsberg vorbei, queren die Straße und laufen nach links, ca. 100 m am rechten Straßenrand. Hier geht es nun eine steile Steig anlage hinauf (WW Zur Riesenburg). Eine weitere Treppe führt ganz nach oben, sozusagen aus dem Dach der Höhle, auf den König-Ludwig-Felsen mit Inschrift aus dem Jahr 1830. Oben angekommen, gehen wir m. M. den alten Brunnweg hinunter, welcher zum Wassertragen auf den Jura noch bis 1914 benutzt wurde. Dabei sehen wir auch die Reste der alten Wasserleitung (Infotafel).

Unten kommt man einige Meter weiter hinten wieder heraus und kann gleich über die Wiese wieder zur Brücke und die Holztreppe hinauf auf den Wurzelpfad.

Geotope sind erdgeschichtlich bedeutende Orte mit vielfältigen Formationen, die wertvolle Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Erdlebens geben, und zwar über Jahrmil­li­onen hinweg. So auch bei der Riesenburg, einer eingestürzten Höhle. Sie ist die wohl imposanteste Karsthöhlenruine der Frän­kischen Schweiz und besteht aus Frankendolomit. Entstanden ist sie durch die Einwirkung von Wasser, denn der Süddeutsche Jura war vor 161–150 Mil­li­onen Jahren ganz vom Jurameer bedeckt. Nach dessen Rückgang konnte die damals höher gelegene Wiesent in die Höhle fließen. Dabei wurden die abgelagerten Gesteinsschichten, die den Hohlraum stabilisiert hatten, ausgetragen und die Decke der Höhle stürzte ein.

Ein­drucks­voll sind die teilweise über zehn Meter hohen, noch er­hal­tenen drei Bögen als Rest des ehemaligen Höhlendaches. Einer der Bögen ist sogar noch begehbar. Die ausladenden Überhänge, die so­ge­nannten Balmen, sind Lebensraum einzigartiger Pflanzengemeinschaften, der Balmenfluren. Schauen Sie ruhig in alle Ecken und Enden – und vergessen Sie dabei den Blick nach oben nicht!

Versturzhöhle Riesenburg (18.08.2019, S. Dassler © VGN GmbH)

Nach dem Abstecher wieder am Wurzelpfad angelangt, geht es m. M. Frankenweg nach ca. 1 km an der Schottersmühle (Gasthof) vorbei. Auf dem Weg dorthin kann das glitzernde Nass auch mal angefasst werden. Der idyl­lische Waldweg zieht sich auf über 3 km ent­lang der Wiesent bis Beringersmühle hin, der felsdurchsetzte Wurzelpfad wird zum Schotterweg, dann kündigt der Teerweg schließ­lich den Ort an.

An der Querstraße links (!) mit WW Frankenweg Frankenweg Alternativroute durch Beringersmühle (an der Scheune). Vor dem Park­platz beim Gast­haus „Zur Behringersmühle“ nach rechts, am Spielplatz vorbei, die Treppe hoch (links drüben über der Straße aus dem Ailsbachtal) ist das Forellendenk­mal. Wir halten uns aber nach der Treppe ge­ra­de­aus, queren die B 470 und über­que­ren auf der Fußgängerbrücke, rechts versetzt, die Püttlach. Nach links kommen Sie nun zur Bus­hal­te­stel­le HaltestelleBeringersmühle, Hotel Behringers.

Falls Sie die Tour an dieser Stelle noch nicht beenden möchten, führt unser Weiterweg über den Karl-Brückner-Steig hoch hinauf, mit schönen Ausblicken auf das Wiesenttal und weiter zum Wallfahrtsort Gößweinstein. Die prachtvolle Basilika und die Burg begeistern, bevor es ebenso steil und felsig wieder hinab ins Tal geht.

Beringersmühle Hotel Behringers
Rück­fahr­mög­lich­keiten

Museumsbahn Behringersmühle – Ebermannstadt

Sie möchten gerne ein Stück des Weges in his­to­rischen Zügen zu­rück­le­gen? Die Museumsbahn – manchmal werden auch Dampfzüge eingesetzt und stilecht mit Kohle beheizt – verkehrt zwischen Behringersmühle (Etappe 3) und Ebermannstadt (Etappe 5), und zwar vom 1. Mai bis 31. Ok­to­ber an jedem Sonn- und Fei­er­tag. Reguläre Abfahrten sind um 11 Uhr, 15 Uhr und 17 Uhr ab Behringersmühle (bei Sonderver­an­stal­tungen können sich die Zeiten ändern). Es geht in 45 min über Gößweinstein, Muggendorf, Streitberg und Gasseldorf nach Ebermannstadt. Neben den regulären Fahrten gibt es auch zahl­reiche Son­der­fahrten. Fahrplan und Infos: www.dampfbahn.net

Talweg-Al­ter­na­ti­ve

Wenn Sie aber nicht hinauf nach Gößweinstein möchten, können Sie gleich nach der Püttlachbrücke rechts gehen, mit WW Zur Kläranlage und m. M. Rotkreuz. Eben im Tal spazieren Sie 1,3 km neben der Wiesent her (über Gößweinstein 3 erlebnisreichere Höhenwegkilometer), dann treffen sich die beiden Wege bei der Stempfermühle (siehe Etappe 4) wieder.

Von der Bus­hal­te­stel­le HaltestelleBeringersmühle, Hotel Behringers laufen wir, mit der Wiesent rechts von uns, zunächst ein kurzes Stück auf der Straße nach Gößweinstein den Berg hinauf. Nach wenigen Metern beginnt am linken Straßenrand die Karl-Brückner-Anlage m. M. Blaukreuz(und blaue Sieben in blauem Pfeil auf weiß).

Über Treppen und felsdurchsetzte Wurzelpfade erreicht man bald als Aussichtspunkt-Abstecher nach rechts die ehemalige Johannisburg. 100 m später (mit treppab dazwischen) die Aussichtskanzel Luisenterrasse. Weit schweift der Blick ins Wiesenttal (links: mit Kanus und den Gleisen der Dampfbahn) und ins Püttlachtal (rechts: ohne Kanus) sowie zur Burg Gößweinstein hinüber. Der wildromantische Steig geht auf und ab, unter einem „angelehnten“ Felsen hindurch. Man ist mit gigantischen Dolomitwänden in Tuchfühlung, es folgen weitere Aussichtsstellen, wohl Stand­orte einstiger Burgen. Dabei begleitet uns auch die Markierung Frankenweg.

An der Minigolfanlage endet der wilde Steig. Wir folgen weiter hin unseren Markierungen (Blaukreuz, Frankenweg) und dem WW Gößweistein; 0,6 km über den Park­platz zur Votivkapelle und zur Badanger-Linde. Der ein­drucks­volle Baum ist mit seinen ca. 1.000 Jahren uralt, siehe Hin­weis­schild. Die Straße bei der Querungshilfe queren und gleich ge­ra­de­aus in die Grünanlage mit Kneipptretbecken gehen. (Die Bus­hal­te­stel­le HaltestelleFreibad ist links davon.)

Den Park nach rechts oben ver­las­sen, mit mehreren Markierungen nach links, am Eck des Hotels Stempferhof vorbei, oben an der Querstraße (der Badangerstraße) links, danach m. M. Frankenweg rechts halten. Die Badangerstraße macht nach 280 m eine Linkskurve, der wir folgen (nicht ge­ra­de­aus in den vielfältig markierten Schotterweg, wir wollen ja auch zur Basilika – zwei Türme gucken davon schon heraus). An der Hauptstraße vor dem Café-Gast­haus Greif nach rechts zur Bus­hal­te­stel­le HaltestelleGasthof zur Post. Wir sind jetzt quasi im „Wohnzimmer“ von Gößweinstein.

Wenige Schritte weiter vorne wird Viktor-von-Scheffel, bekannter maßen der Dichter unseres Frankenliedes, mit einem Denk­mal gewürdigt: „Wohlauf die Luft geht frisch und rein, wer lange sitzt, muss rosten …“. Danach sind wir bei der prachtvollen Basilika angelangt. Hier endet Etappe 3.

Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit

Der prachtvollen Basilika wurde vom Papst der Titel Basilica minor (kleine Basilika) verliehen, ein besonderer Ehrentitel, wie ihn auch der Bam­berger Dom trägt. (Der Titel Basilica major ist den sechs ranghöchsten römisch-katholischen Gotteshäusern vorbehalten, vier davon stehen in Rom, die anderen zwei in Assisi.)

1701 stand auf diesem Platz noch eine Kapelle. Der Schlüsselberger Konrad I. und seine Gemahlin Kunigunde bauten 1240 die Kapelle in eine geräumige Kirche um, die zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht wurde. Diese war aber für den Ansturm der mittelalterlichen Wallfahrer bald nicht mehr gewachsen und wurde 1593–1594 erweitert. Aber bald war wieder ein solcher Platz­man­gel, dass einmal sogar der Taufstein umgeworfen wurde. Für Abhilfe sollten die Marienkapelle, 1630 erbaut, und eine offene Holzkapelle mit Beichtstühlen und einem Predigtstuhl im Freien sorgen, bis man 1730 endlich den Grundstein für einen Neubau legen konnte.

Ein Entwurf von Leonhard Dientzenhofer sah 1715 einen zentralen Kuppelbau mit drei Türmen und neun Kapellen vor, eine Anlehnung an das Dreifaltigkeitspatrozinium, aber das war zu kostspielig. Balthasar Neumanns Pläne wurden schließ­lich ausgeführt, die Arbeiten zogen sich nach Rückschlägen – es brannte 1746 verheerend – bis 1769 hin. Der herrliche barocke Innenraum wurde von 1999–2005 renoviert, seit 2009 liegt die Basilika an einem der Ja­kobs­wege. Immer noch finden zahl­reiche Wallfahrten statt, schon 1662 gab es 27 beurkundete Wallfahrergruppen. Gößweinstein ist mit 140 Wallfahrtsgruppen der größte Dreifaltigkeits-Wallfahrtsort Deutschlands. Der Hochaltar mit dem Gnadenbild, das die Krönung Mariens darstellt, ist das Herzstück der Wallfahrtsbasilika und ein besonderes Meisterwerk barocker Altarbaukunst, gestaltet von Michael Küchel. Quelle und weitere Infos: www.de.wikipedia.org/wiki/Basilika_G%C3%B6%C3%9Fweinstein

Gößweinstein Gasthof zur Post
Rück­fahr­mög­lich­keiten

Etappenziel Gößweinstein

Gößweinstein eignet sich gut als Übernachtungsort, eventuell für mehrere Tage. Mehrere Themenrundwege vor Ort bieten sich an: der Balthasar-Neumann-Weg, der auch den Kreuzweg über den Kreuzberg mit der Elisabethhöhle und der Kapuzinerhöhle einschließt, sowie der Sagenweg, den Kinder mit ihren Zeichnungen so schön mitgestaltet haben. Nahe dem Rathaus empfi ehlt sich ein Abstecher zum Pavillon Wagnershöhe und natürlich auch zur Burg; siehe Etappe 4. R
eichlich Material zu allem bietet die Touristinfo im „Haus des Gastes“, Burgstr. 6, 91327 Gößweinstein. www.ferienzentrum-goessweinstein.de

Weitere VGN-Wandertipps:

Zur Bärenschlucht
Im Mittelpunkt der Frän­kischen Schweiz: Gößweinstein - Behringersmühle - Tüchersfeld - Bärenschlucht/Pottenstein
Unser kleiner Jakobusweg
Pegnitz – Pottenstein – Gößweinstein – Obertrubach – Gräfenberg

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