Steckbrief
Höhenprofil


Spitzen-Wandertage auf dem Dach Frankens
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Google Earth | Tourdaten.kml |
Wozu in die Alpen fahren? Das Fichtelgebirge liegt doch fast vor der Haustür und mit dem VGN und der Bahn nach Bayreuth sind Sie schnell am Startpunkt dieser zwei- bis dreitägigen Tour.
Liebe Wanderfreundinnen und Wanderfreunde,
vor sich haben Sie einen abwechslungsreichen Weg durch einen einzigartigen Naturpark. Sie laufen über Höhen mit atemberaubenden Aussichtspunkten, durchwandern ausgedehnte Wälder, flanieren am Weißenstädter See entlang und folgen dem Lauf zweier Bäche bis zum Tourenziel.
Sie erleben eine Gebirgslandschaft, die in Millionen von Jahren
Verwitterungsgeschichte ein sehr spezielles Profil herausgebildet hat. Blockmeere und Türme von harmonisch gerundeten Matratzenfelsen verleihen den Bergrücken ein ganz eigenes Gepräge.
Natürlich ist man meist von Fichten umgeben, doch die nachhaltige Aufforstung auch mit Laubbäumen wird forciert und naturbelassene Pflanzengemeinschaften werden gefördert. Das ist überall zu spüren. Im Fichtelgebirge leben viele Pflanzen- und auch Tierarten, die in anderen Naturräumen längst ausgestorben sind. Sie gilt es respektvoll zu schützen und zu erhalten.
Das Dach Frankens, der Schneeberg mit seinen 1.051 m, und andere Spitzenpunkte am westlichen Rand des hufeisenförmigen Mittelgebirges appellieren an Kondition und Genussfähigkeit gleichermaßen. Je nach Lust und Einteilung lässt sich die Tour sport- oder genussbetont realisieren.
Man kann sich fordern und in zwei Tagen „durchziehen“, man kann es aber auch gelassen angehen und sich drei Tage Zeit nehmen. Der schnelle Wanderer übernachtet entweder im Waldsteinhaus oder in Zell, der gemütliche in Weißenstadt und in Zell.
Unterwegs folgen Sie verschiedenen Markierungen, die meist ganz gut erkennbar sind. Wenn nicht: Sie haben ja den vorliegenden Wanderführer. Darin sind die Touren genau beschrieben und mit Wissenswertem für unterwegs ergänzt. Im Anhang finden sich kleine Ansichten der größeren Orte, Geschichtliches, Kultur- und Naturkundliches sowie eine Liste der Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.
Der Haltepunkt Karches Forsthaus als Start- und Bad Berneck als Zielpunkt sind gut mit VGN-Verkehrsmitteln erschlossen. Fahrpläne beommen Sie im Internet unter www.vgn.de/fahrplan, Tickets hier: www.vgn.de/tickets. Die GPS-Daten für Ihre Wander-Navigation können Sie unter www.vgn.de/freizeit/gps downloaden, den QRCode von Seite 51 in dieser gedruckten Broschüre fotografieren.
Anreisen sollten Sie am besten morgens gleich mit der ersten Verbindung. Unter der Woche heißt das mit der nach Bayreuth und weiter mit Buslinie 329 direkt nach Karches Forsthaus. Am Wochenende ebenfalls mit der
nach Bayreuth, dann aber mit der RB 34 nach Weidenberg und dort mit Bus 369 nach Karches Forsthaus.
Für die Rückreise ab Bad Berneck Busbahnhof bringen Sie unter der Woche die Buslinien 329, 367 und 368 nach Bayreuth Hauptbahnhof (Tunnelstraße). Samstags fahren dann die Buslinien 329, 330 und 368 ab Bad Berneck Busbahnhof. Die Infotafel dort ist nicht nach Linien gegliedert, sondern nach Abfahrtszeiten. Am Sonntag verkehren anstelle der Buslinien 329, 330 und 368 Anruf-Linien-Taxen mit diesen Nummern. Anmeldung spätestens 60 Minuten vor Fahrtantritt unter Telefon: 0921 20208 (Taxi Worschech). Als letzte Verbindung geht sonntags um 17.30 Uhr Buslinie 368. Etwa 30 Minuten später sitzen Sie im Zug, der Sie von Bayreuth nach Nürnberg bringt. Dem nächsten Tatort können Sie also entspannt entgegensehen.
Viel Spaß bei Ihren Spitzen-Wandertagen auf dem Dach Frankens!
Bushalt Karches Forsthaus – Haberstein – Schneeberg – Rudolfsattel – Drei-Brüder-Steine – Rudolfstein – Weißenstadt
Atemberaubende Fernblicke von Frankens höchsten Gipfeln über die Wipfel von massenhaft Fichten hinweg; Felsen, die wie Matratzen aussehen und auch so heißen; breite Wege, schmale Steige sowie ein ruhig daliegender See mit beschaulichem Kurbetrieb – die erste Etappe unserer Wandertour enthält sehr interessante Wendungen.
Unsere Strecke verläuft weitgehend auf Forststraßen und Waldwegen. Zuerst steht der lange Anstieg auf den Schneeberg an. 300 Höhenmeter sind auf seine stattlichen 1.051 m hinauf zu meistern. An den Rückegassen immer wieder kleine Durchblicke, die ganz großen Panoramen öffnen sich ab dem Haberstein. Viel Wald mit überraschend vielen Buchen sorgt bei Sonnenwetter für wohltuenden Schatten. Grandios die Felsgetürme der Drei-Brüder-Steine und des Rudolfsteins. Unterwegs auch mal ein malerischer Rastplatz – glücklich, wer was zu vespern hat, zu trinken sowieso. Zum Ausklang dieses Tourteils dann Weißenstadt mit seiner Seenlandschaft. Zeit zu Umschau, Einkehr und vielleicht Übernachtung.
Markierung: Ab Karches Forsthaus mit . Sobald wir auf
treffen, ihm links nach mit den Zielen Haberstein und Schneeberg. Ab Schneeberg mit
zum Rudolfstein und nach Weißenstadt.
Mitten im Wald steigen wir am Haltepunkt Karches Forsthaus 329, 369 aus dem Bus, überqueren vorsichtig die B 303 und starten genau gegenüber der Haltestelle zu unserem ersten hohen Ziel, dem Schneeberg.
Also auf den Weg nach oben und an der Gabelung links. Zunächst ist keine Markierung auszumachen, doch alsbald erscheint . Gut erkennbar wechseln wir mit ihm ein paar hundert Meter weiter nach links auf den schmalen Pfad. Aufwärts bis zur Querstraße. Würden wir nach links gehen, kämen wir zu den Quellen von Eger und Saale. Aber wir wenden uns nach rechts Richtung Schneeberg. Unter lauschigen Bäumen dahin. Links sind zwei ausgestreckte Steinzungen zu sehen, rechts rückt jenseits der endlosen Fichtengipfel der Ochsenkopfturm ins Bild. Am Brunnen vorbei und links aufwärts. Erste Felsformationen, von denen uns noch viele – darunter einige richtig spektakuläre – erwarten.
Langsam höher. An der Kreuzung kommt schon von rechts und nimmt uns mit nach links.
Schatten spendende Buchen. Immer wieder mal das Murmeln munterer Bächlein. Nach dem ersten Anstieg wirds etwas flacher. Auch wenn sich die Beschilderung rar macht, laufen wir geradeaus. An der nächsten Kreuzung ein Abstecher links zum Haberstein an der Westseite des Schneebergs.
Highlight 1:
Der Haberstein
Was für Brocken, was für ein Ausblick! Hier bekommen wir gleich einen Eindruck von der imposanten Felswelt des Fichtelgebirges. Gegenüber bei Bischofsgrün die nagelneue Skisprungschanze.
Natürlich beachten wir hier wie überall auf unserer Tour die Naturschutzregeln und weichen auch nicht von den gekennzeichneten und ausgetretenen Wegen ab.
Zurück zum Abzweigpunkt und mit dem Fränkischen Gebirgsweg rechter Hand weiter in Richtung Schneeberg und Backöfele. Zunächst noch unangestrengt eben. Am Wegesrand ein multifunktionaler Baumstumpf. Langsam höher. An der Gabelung mit den Farnen links hinauf. Die Markierung wird wieder seltener, aber wir brauchen ja auch nicht abzubiegen.
Nicht selten tun sich zwischen den vielen Bäumen auch frei geschlagene Schneisen auf und gestatten nach links den Durchblick auf gegenüberliegende Höhen. Interessante Baum- und Steingebilde säumen den Weg. Rechts kommt der 1.000-Meter-Stein und gleich danach links eine weitere Fernsicht.
Etwas abwärts und schließlich nach rechts der Schlussanstieg. Wir sind auf dem Schneeberg. An der Asphaltstraße oben kurz durchatmen und zurückschauen über die Schneise, die sich für unseren Weg öffnet, auf die Landschaft unten und vis-à-vis.
Der Schneeberg – Frankens höchster Gipfel
Geschafft. Wir sind oben. Stehen auf dem seit Jahrhunderten strategisch wichtigen Punkt. Etwas rasten, herumlaufen, die Infotafeln lesen und das Backöfele besteigen. Viel Schrott aus der Zeit des Kalten Kriegs zu besichtigen. Die markante Silhouette des Turms, der entfernt an einen Auspufftopf erinnert, wird uns noch lange erhalten bleiben.
Unser neues Zeichen ist nun . Es bringt uns zu den Drei-Brüder-Steinen und den Rudolfstein bis nach Weißenstadt. Zunächst nehmen wir den schmalen Steig durch Heidelbeeren und andere Flora auf dieser „Versuchsfläche“. Wie das entsprechende Warnschild informiert, darf man nicht danebentreten: „Die Böden sollen sich mit Anflug unter extensiver Pflege zu einer naturnahen Pflanzengemeinschaft entwickeln.“
Bald kommt die Autostraße: Asphalttreten auf abschüssiger Bahn, doch nur etwa 600 m lang. Linker Hand das Bergwachthaus.
An den Leitplanken vorbei gehen wir bis zu der Stelle, an der uns das sehr überraschend rechts ins Gehölz schickt. Dort erwarten uns sehr gerade, lange Abstiege. Gleich am Anfang nimmt uns ein herrlich naturbelassener Wald auf. Wunderschöner Pfad über Stock und Stein. Zartes Licht durch dichten Fichtenbestand.
An der breiten Querstraße rechts, doch in der Rechtskurve geradeaus auf den grasigen Waldweg. Nun schnurgerade abwärts. Schier endlos und zum Ende hin steiler.
Ganz unten dann der Kreuzungspunkt Rudolfsattel mit der Steintischplatte. Langsam überqueren wir den und genießen dabei die Fernblicke nach links und rechts über die Straßenschneisen hinweg.
Auf dem kleinen Weg weiter via Rudolfstein. Wieder angenehmer Waldspaziergang, der uns bald staunen lässt, denn wir treffen auf einige der ungewöhnlichsten Felsformationen unserer Tour, die nach der Art ihrer Verwitterung Matratzenfelsen heißen.
Und da ist er schon, der erste der Drei Brüder, kurz darauf gefolgt vom zweiten.
Drei-Brüder-Steine matratzenmäßig verwittert
Man kann sie nur mit großen Augen umrunden und sich doch kaum sattsehen an diesen scheinbar mühelos aufeinandergestapelten Kissen. Diese Felsen zählen zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns.
Der dritte Bruder kommt später des Wegs und ist im dichten Grün kaum auszumachen. Aber wir wollen nicht lange säumen, denn es wartet ja der Rudolfstein. Auf Naturpflaster mit Heidelbeereinrahmung gehts dahin mit .
Schließlich erreichen wir, ohne abzubiegen, den Rastplatz am Rudolfstein. Links führt sowohl unser Weg weiter als auch der Aufstieg zur Aussichtsplattform auf dem Rudolfstein.
Begehbare Matratze mit Seeblick: der Rudolfstein
Ein umwerfender Top-Ausguck. Es grüßen Weißenstadt und der gleichnamige See sowie der Große Waldstein – unsere nächsten Ziele.
Nach der Rückkehr auf den Boden unterhalb der Aufstiegsleiter weiter mit . Abwärts. Kurz sehr steil und über große Felsbrocken. Da kommt echtes Gebirgsfeeling auf. Dann einige Zeit etwas sanfter dahin. Heidelbeeren links und rechts. An der Wegerlkreuzung links weg. Heidelbeeren satt, später mehr als hüfthoch. Der Pfad mündet in einen von rechts kommenden befahrbaren Weg. Ein kleines Stück weiter bestätigt das am Baumstumpf hängende Infozeichen, dass wir richtig sind.
Also rein in die Rechtskurve und an der Stelle, wo die Steinchen so hübsch aufgetürmt sind, im Linksbogen runter. Später wird der Abstieg wieder hochprozentiger. Je weiter wir auf den kleinen und großen Stolpersteinen hinunterholpern, desto tiefer gräbt sich unsere Fahrrinne unter das Waldbodenniveau. Irgendwann sind wir mit den Heidelbeeren auf Augenhöhe.
Wir stoßen auf die Querstraße mit überdachten Hinweistafeln und Bank: Unser Pfeil weist nach rechts. Kurz auf diese Forststraße, dann links auf den fichtennadelbedeckten Pfad einbiegen. Wir wollen ja nicht zur Finkenmühle.
Mal ausladend, mal nur fußbreit zieht es sich talwärts, erst wurzelreich, doch zuletzt im kleinen Rechtsbogen wurzellos begrünt. An der breiten Querstraße links.
Moderat einige Zeit abwärts. Wir marschieren vorbei an den Vogelhäuschen am umzäunten Privatgrund zur Linken und der Wiese mit Jägerzaun zur Rechten. An manchen Stellen ziemliche Fichten-Monotonie.
Am Wegedreick mit der überdachten Infotafel links. Gleich sind wir am Waldrand und auf Asphalt. Rechts taucht Weißenstadt auf, dahinter der Große Waldstein. Also raus aus dem Wald und darauf zu. Rechts ein ziemlich versteckter Weiher. Links die ersten Häuser.
Wenn unser Asphalt einen Rechtsbogen macht, gehen wir zwischen der Infotafel mit Bank und den beiden großen Steinen hindurch geradeaus auf den Wiesenweg am Zaun entlang. Weißenstadt.
Vor uns zeigt sich der Kirchturm. Und sogleich beginnt die weitläufige Kellerlandschaft, für die Weißenstadt bekannt ist. Fotostopp.
Neben der Friedhofsmauer her und beim Kellerhaus rechts hinunter zur Vorfahrtsstraße. Die überqueren, zum See und rechts dann die großzügige Promenade entlang.
Vor der Brücke am kleinen Wehr, an dem das Egerwasser abläuft, kann man runter zum Kurpark und zur Infostelle. Hier, gleich nach den gut konservierten Gemäuerresten des ehemaligen Steinschleiferbetriebs, links hoch zum Zentrum mit der Kirche und dem blumengeschmückten Rathaus. Und nun ist zu entscheiden: Bleiben, rasten oder weitergehen?
Weißenstadt: Baden, Kuren, Relaxen
Nicht nur die historisch einmaligen Keller haben es auf die bayerische Denkmalliste geschafft. Auch Scheunen stehen hier unter Ensembleschutz, gar nicht zu reden von der denkmalgeschützten Altstadt.
Weißenstadt – Rondell – Wal – Großer Waldstein – Arnsteinfelsen – Granitsäule
Am Großen Waldstein wiederholt und übertrifft sich noch einmal alles, was wir bisher schon respektvoll bestaunt haben. Die wirklich mächtigen und skurrilen Matratzenfelsen hier wurden in früheren Jahrhunderten gern genutzt zum Bau von Wohn-, Jagd- und Burganlagen. Heute kann man prima auf die Felsen hinaufsteigen und sogar klettern. Aber natürlich nur mit Vorsicht und Übung!
Wieder laufen wir auf meist gut markierten Forststraßen und Waldwegen. Zunächst gehts am Weißenstädter See entlang, dann durch die Flur. Bevor wir in den Wald eintauchen, herrliche Rückblicke auf Schneeberg und Rudolfstein. Aber auch der Ochsenkopf zeigt sein Haupt. Ab Schullandheim im Wald bergan. Große Steinbrüche am Wegesrand und erste markante Felsformationen, darunter Rondell, Napoleonshut und Wal. Schließlich der Schlussanstieg zum Großen Waldstein, wo Burgruinen, Schüssel, Teufelstisch und die anderen Steingebilde warten. Einkehr im Waldsteinhaus, Blick aufs Bärenhaus und ab Richtung Granitsäule. Abstecher zum Arnsteinfelsen mit Traum-Ausblick. Wunderbarer Abstieg mit Panorama. Schließlich die Säule der Entscheidung: links nach Gefrees oder rechts zur Saalequelle und nach Zell?
Markierung: In Weißenstadt mit am Seeufer bis zum Campingplatz, danach rechts auf den mit
markierten Weg, der später in den
mündet. Dem folgen, bis von links wieder
kommt. Mit ihm kurz aufwärts zu den ersten Waldsteinfelsen.
führt da geradeaus weiter abwärts, wir aber laufen ohne Markierung links in das Fels-Labyrinth und relativ eben am Fuße der Felsen bis zum Waldsteinhaus. Von da aus steigen wir mit
ab und steuern unseren zentralen Kreuzungspunkt mit der Granitsäule an.
In Weißenstadt führt unsere Tour am Ostufer des Sees entlang, vorbei am Café und Restaurant Seestern. Wir folgen dem am Uferweg. Nach dem Kinderspielplatz mit dem stattlichen Holzschiff am kleinen Kiosk mit den vielen Infotafeln nach links via Waldstein. Wir bleiben unserem
zunächst noch treu. An der nächsten Gabelung mit den vielen Wanderzeichen rechts und mitten durch den Campingplatz, auf dem Wohnwagen aller Fabrikationsgenerationen stehen. Einfach geradeaus. Vorbei am Stadtbadrestaurant.
Am Ortsende weiter geradeaus, bis ein Asphaltsträßchen mit der Markierung nach rechts abbiegt. Wir folgen ihm längere Zeit. Bewundern den Solitärbaum im Feld auf der rechten Seite und auf der linken den farbenfrohen Blumenmix, der als Bienenweide dient.
Mit jedem Schritt werden Ochsenkopf, Schneeberg und Rudolfstein im Rückblick imposanter. Mit gutem Grund haben wir diesen Weg gewählt. Immer geradeaus, links und rechts Weiher. Sobald die Baumreihe linker Hand endet, mit unserem Blauen nach links. Das ist nun ein richtiger Panoramaweg mit großartigem Rückblick auf die schon gestürmten Gipfel.
Dann beginnt der Wald. Weich federt der Boden unter den Füßen – tut gut nach dem harten Asphalt. Jetzt mit zweigt unser Weg recht unscheinbar nach rechts ab. Auf zwei glitschigen Baumstämmchen überqueren wir einen kleinen Bach und wandern ihn entlang auf der Forststraße nach rechts.
Wenn der dunkle Schotter nach rechts runter in die Wiesen biegt, gehen wir geradeaus weiter auf den Wiesensteig am laut plätschernden Bach und links hoch. Rechter Hand liegt ein Schullandheim. Auf Gras aufwärts, geleitet vom .
Kaum hat der Hochwald begonnen, rechts auf den schmalen Pfad, der uns bis oberhalb des Schullandheims bringt. Wir streifen zarte Gräser, aber auch stachlige Brombeeren – gut, wer eine lange Hose trägt. Da links aufwärts. Zunächst recht steil.
Eine große Lichtung tut sich auf, übersät mit grau gebleichten Baumstümpfen, aber auch mit jungem Grün. Und wieder Hochwald. Zaun. Letzter Rückblick und weiter aufwärts. Am Dreieck mit Tanne und Infoschildern stoßen wir auf den von rechts kommenden , der sich hier mit unserem S-Weg vereint. Von nun an sind beide Markierungen maßgebend.
Nach etwa 100 Metern rechts. Ein schmales Wegerl, die Heidelbeersträucher machen sich wieder mal breit. Frisch markiert, aber nicht immer, wenn man ein Zeichen braucht. Weiter vorn erhebt sich über den Lichtungshorizont ein Hügel mit abgebrochenen Steinen, zu dem wahrscheinlich die sandfarbene Straße gehört. Wir bleiben lieber auf unserem Trampelpfad. Und der schlängelt sich erst langsam, dann schneller bergauf. Je höher, je steiniger und dunkler im dichten Gehölz. Erster größerer Brocken links. Ein Stück weiter eine Bank. Rondell. Rast. Rucksack abstellen und umschauen.
Das Rondell: Granitfelsburg am Südosthang des Großen Waldstein
Wir stehen vor der ersten größeren Felsformation auf unserem Weg zum Großen Waldstein. Keine Aussicht kann vom Rondell ablenken.
Vorwärts durch lichten Wald. Wenn wir auf die Querstraße stoßen, links Richtung Waldsteinhaus. Zwischen Steinlagerplatz und Abraumhalde hindurch. Rechts vorbei am spitzen Napoleonshut, leicht aufwärts. Noch eine Abraumhalde. Nette Baumstumpfmarkierungen. Dann rechts der Wal vom Waldstein. Ein echt walmäßiger Gigant.
Wir ziehen weiter. Wenn die Straße irgendwann stärker abfällt, wenden wir uns nach rechts und gehen den kleinen Weg hinauf.
Schönster Mischwald und auch viele interessant gewachsene Buchen sind zu bewundern. Doch Obacht: vor lauter Baumstumpf- Schauen nicht den kurzen Weg zur Felsenwelt auf dem Waldstein verpassen! Wir müssen nämlich da, wo die beiden schwammbewachsenen Baumstümpfe vor uns so spektakulär aus dem Dickicht ragen, unvermittelt rechts steil nach oben mit .
Während unser Fränkischer Gebirgs- und der
-Weg im Bogen leicht links abwärts gehen, also mit
kurz aufwärts und oben links ohne Markierung durch das Felsenlabyrinth in Richtung Waldsteinhaus. Der Große Waldstein.
Zunächst lockt die steile Treppe nach oben zur Aussichtswarte Schüssel.
Machtvoll und groß: Der Waldstein
Schwindelfrei und trittsicher sollte man hier unbedingt sein, wenn man sich der Treppe anvertraut, denn die Stufen bis ganz hoch droben sind schmal und ausgetreten. Doch oben Sicht satt.
Zurück auf dem Boden passieren wir der Reihe nach die Ostburg, den Teufelstisch sowie das Rote Schloss und steigen schließlich hinunter zum Waldsteinhaus mit seinem einladenden Biergarten.
Essen, Trinken, Beine hoch. Von uns aus können die Teufel an ihrem sagenumwobenen Tisch so wild und verwegen Karten spielen, wie sie wollen.
Irgendwann heißt es wieder aufraffen und weiter. Dafür nehmen wir den via Zell. Vom Waldsteinhaus aus überqueren wir den Parkplatz und steuern nach links auf dem Schotterweg am Info- Rast-Ensemble in den Wald.
Vorbei an dem aus heutiger Sicht recht originellen Bärenfangbau, in dem im 17. Jahrhundert tatsächlich Tiere gefangen wurden. Abwärts, was sonst. Opulenter Weg.
Während unser Fränkischer Gebirgsweg weiter talwärts führt und gleich in eine Asphaltstraße mündet, ist nach rechts mit der Markierung Fränkisches Steinreich der Arnsteinfelsen avisiert. Ein Abstecher, den wir uns nicht entgehen lassen sollten.
Bloß 500 m sind es zu diesem Aussichtspunkt, zunächst auf schmusigem Grasweg. Über die Asphaltstraße. Per QR-Code kann man sich über den 133 m hohen Turm des Senders Hof von 1963 informieren, der linker Hand rot-weiß über den grünen Wipfeln aufleuchtet. Am Querweg kurz rechts, dann links zum Arnsteinfels.
Der Arnsteinfels für Kletterer und Weitsichtige
Der Panoramablick von diesem Felsvorsprung ist auch schon wieder eine Klasse für sich. Man sieht auf Zell und den Frankenwald. Manchmal ist hier eine Seilschaft beim Klettern zu beobachten.
Zurück zur grad überquerten Straße und rechts, um auf unseren schon vertrauten Fränkischen Gebirgsweg zu treffen, der von oben kommt.
Unsere Tour geht weiter abwärts auf dem Asphalt. Rechts wieder der Sendemast. An der markanten Lärche rechts auf den weichen Weg. Direttissimo bergab. Laufend Panorama pur.
Die Höhen von Ochsenkopf, Schneeberg & Co. immerzu vor Augen, genießen wir die grandiose Landschaft des Fichtelgebirges. Gipfelschauen ohne Ende über zahllose Baumwipfel hinweg.
Unten auf der geschotterten Querstraße rechts. Wieder schnurgerade. Über die nächste Querstraße bei den mächtigen Fichten laufen wir geradeaus auf das sanfte Gras zu. Der Belag wird aber sehr schnell grob.
Lange Zeit laufen wir so dahin und überqueren noch dreimal Wege, bis wir einen Parkplatz erreichen. Hier mit unserem Fränkischen Gebirgsweg und dem Hinweis auf die Saalequelle nach links. Dann stehen wir am Rastplatz mit der Granitsäule, an der sich alles trennt und trifft.
Granitsäule: Dreh- und Angelpunkt
Dass Granit hauptsächlich aus drei Mineralien besteht, erfahren wir spätestens hier. Und wenn wir weiterziehen, klingt es bestimmt noch lange in uns nach: „Feldspat, Quarz und Glimmer, die vergess ich nimmer.“
Von diesem, unserem zentralen Wanderpunkt führt eine Wegschleife über die Saalequelle nach Zell und wieder hierher zurück zur Fortsetzung unserer Fichtelgebirgstour. Gleich nach Gefrees und zum Tourenziel Bad Berneck gehts links weiter. Aber bitte nicht mit dem blauen Kreuz, sondern mit !
Granitsäule – Saalequelle – Zell – Saalequelle – Granitsäule
Die Granitsäule mitten im Wald ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt unserer Fichtelgebirgstour. Will man gleich weiter oder eine kleine, feine Schleife einbauen? Für Zell als Ziel spricht die Übernachtung mit freundlichem Service. Und natürlich der Weg mit seinen immer neuen begeisternden Ausblicken.
Markierung: Wer nur einen Abstecher zur Saalequelle machen will, nimmt das Zeichen dorthin und kommt zurück zur Säule. Wer zum Übernachten nach Zell will, folgt ebenfalls dem
nach rechts zur Saalequelle und läuft weiter bis zum Marktplatz in Zell. Von Zell aus mit
zurück zur Granitsäule.
Von der Granitsäule aus führt uns zunächst ein erstaunlich grobkörniges Sandweglein hinab zum Ursprung der Sächsischen Saale. Nach rund 200 m sind wir schon an der Saalequelle.
Saalequelle: 413 km bis zur Elbe
Wie den Goldlettern auf Granit zu entnehmen ist, wurde die Quelle 1869 von den Städten Münchberg, Schwarzenbach, Hof, Halle und Weissenfels in Stein gefasst.
Vom frischen Quell nach Zell links weiter mit unserem Fränkischen Gebirgsweg. Segmentweise legt eine Dreh-Schreibe Wissenswertes zum Münchberger Stadtwald frei.
Ein Stück wandern wir so im Wald, dann rechts abwärts. Wir erstaunen über eine Buche im Krater und wundern uns über ein Baumrätsel. Nun steiler runter.
Ein freier Platz tut sich auf, da rechts auf die Forststraße. Auf eine Lichtung folgt dunkler Wald.
Die Querstraße schräg nach links überqueren und auch am mächtigen Baum wiederum links. Freies Feld, tolle Stimmung. Und anschließend noch mal abwärts und über den rot gefärbten Zollbach. Am Sportgelände vorüber. Zell.
Den Saalequelleweg stadteinwärts, am Ende links hinunter in den Waldsteinweg und weiter zum Marktplatz.
Zell: nicht nur Gasthof, Kirche und Ufer der Saale
Was für ein freundlicher und überschaubarer Ort. Wer nicht im Gasthof zum Waldstein oder im Roten Roß bei den netten Wirtinnen einkehrt, versäumt wirklich was.
Zurück zur Granitsäule mit dem . Von der Zeller Kirche kommend, findet sich dieser Hinweis erstmals gleich nach dem Roten Roß rechts am Baumstamm hinter dem Vorfahrtsschild, an dessen Stange diverse Infoschilder befestigt sind.
Dementsprechend gehen wir am Marktplatz aufwärts, vorbei am Verschönerungvereinsbrunnen anno 1914 und hinein in den Waldsteinweg. Am Kriegerdenkmal rechts in den Saalequelleweg. Weiter bis zum Sportgelände, danach Feldweg. Über den bereits bekannten Zollbach rechts bergan.
Während wir geradeaus so dahintraben, erfreuen wir uns an dem schönen Ausblick über die Felder, dem gepflegten Apfelgarten und dem hübschen Markierungsstein.
Am Waldrand sofort nach rechts, an der Querstraße gleich links und postwendend wieder rechts mit dem . Leicht ansteigend im Wald. Bänke zum Bäumeschauen. Bei den Buchen nähern wir uns wieder der Saalequelle. Vor ihr links aufwärts. Mit
ereichen wir auf dem bekannt grobkörnigen Pfad unsere Granitsäule.
Granitsäule – Bärenhöhe – Knopfhammer Mühle – Panoramaweg – Gefrees – Entenmühle – Bad Berneck
Nicht bloß Fichten, auch Buchen, Birken und andere Baumarten sind auf unserem Streifzug über die Höhen und später auf dem lang gezogenen Abstieg anzutreffen. Eine vielgestaltige Welt, die wir geruhsam durchschreiten, während uns drunten erst der eine, dann der andere Bach mit seinem Plätschern begleitet.
Von der Granitsäule aus gehen wir aufwärts zur Bärenhöhe, oben entlang und hinunter zur Knopfhammer Mühle. Da nochmals ein Anstieg und schließlich mit fantastischen Ausblicken sanft hinab nach Gefrees. Dort erst dem Lübnitzbach, dann der Ölschnitz nach. Immer wieder mal auf und ab, mal näher, mal ferner am Wasser bis Bad Berneck. Hier die letzte Einkehr am Marktplatz, von wo es etwa 2 km bis zum Busbahnhof und zu den Linien nach Bayreuth sind. Zeit, die Fichtelgebirgstage noch mal nachklingen zu lassen.
Markierung: An der Granitsäule folgen wir dem weg von der Saalequelle, ob wir nun einen Abstecher gemacht haben oder direkt vom Waldsteinhaus kommen. Das
führt uns bis zu der Stelle, an der wir auf
treffen, das wiederum bis Gefrees gilt, wo uns
erwartet und bis nach Bad Berneck hinein geleitet.
Jetzt, an der Granitsäule, wenden sich auch die Letzten auf den -Weg via Bad Berneck. Gleich aufwärts. Heidelbeerreich und Baumskurril. Irgendwann der Kreuzungspunkt. Hier mit
rechts Richtung Gefrees. Über den Bergrücken, der aus gutem Grund Bärenhöhe heißt. Es ist ein alter Grenzweg, wie die vielen Marksteine belegen. Wegzeichen eher selten, aber es geht eh geradeaus.
Über eine Lichtung mit viel Nachwuchs an Lärchen und Birken. Wir sind im Diebswinkel. Hier wie auch an anderen Stellen sehen wir durch die Lücken zwischen den Bäumen, dass wir ganz oben sind.
Links und rechts schimmern die Täler und die gegenüberliegenden Höhenzüge durch. Nach der Lichtung langsam ab. Die Warnung vor dem starken Gefälle ist wohl eher an Skilangläufer adressiert.
Die nächste Straße überqueren. Und wirklich: Wir müssen geradeaus auf den fast unkenntlich zwischen dichtem Gezweig versteckten Pfad. Rechts am Fichtenstamm ist ein dunkel zu erahnen.
Durch raschelndes Buchenlaub. Mal lichter, mal dichter Bestand an Buchen und Fichten. Dann abwärts. Es wird heller, und links in der Ferne gegenüber rücken Ochsenkopf und Schneeberg ins Blickfeld. Unten die Querstraße. Mit rechts nach Gefrees. Dazwischen ist noch mal jenseits der Schneise mit Zaun und Tor der Ochsenkopf mit Landschaft zu sehen.
Geradewegs der Straße nach – nicht abzweigen. An der Gabelung links. An der nächsten Kreuzung geradeaus.
Hinunter, beim Jägerstand rechts. Letzter Rückblick auf unseren ersten Gipfel. Schneeberg ade. Auf dem Sträßchen bleiben. Am folgenden Kreuzungspunkt verlassen wir den breiten Hauptweg in der Rechtsrunde und gehen geradeaus auf den weichen grasigen Weg abwärts.
Von unten dringt zunehmend Straßendonner herauf, unter den sich Wasserrauschen mischt. Wir nähern uns dem Kornbach.
Achtung zum Schluss kommt eine ganz steile Stelle. Sie ist mit einem Geländer gesichert – bitte vorsichtig hinab. Unten blitzt der Weiher der Knopfhammer Mühle durchs Geäst. Leises Rauschen am alten Wehr. Unser weiterer Weg führt vor zur Staatsstraße.
Demjenigen, der jedoch eine Mittagsrast einlegen will, empfiehlt sich das Gasthaus in Kornbach. Der Weg führt vor Weiher und Wehr links etwa 500 m weit dorthin.
Nach der Einkehr wieder zurück zum Ausgangspunkt am Weiherwehr, über die massiven Steine und mit unserer Markierung weiter.
An der Staatsstraße rechts Richtung Gefrees. Aber bitte äußerste Vorsicht: Wir haben kaum Platz für unsere Füße und müssen die vorbeidonnernden Autos ungefähr 200 m lang überstehen.
Vor bis zur Bushaltestelle Knopfhammer, am besten, man hangelt sich hinter den Leitplanken durch. Nach der Bushaltestelle rechts auf den Feldweg. Gerettet. Lauschig unter Buchendach.
An der Gabelung rechts aufwärts. Auch wenn sich die Markierung selten zeigt – immer geradeaus und tendenziell aufwärts. Mächtige alte Buchen und steinere Poller. Nach dem Wald kommen zur Abwechslung mal Wiesen und Felder.
Wir genießen unversehens einen tollen Weitblick nach Norden. Ferne Hügelkette, Windräder. Ohne Abzweig geradeaus, durch das kleine Waldstück und weiter abwärts. Rechts taucht unser lange vermisstes an einer alten Buche auf. Lang gezogene Baumallee bis hinunter nach Gefrees. Windräder, Weizen.
Unten in Gefrees am kleinen Weiher links auf die Neuenreuther Straße und mit ihr abwärts. Unten rechts in die Roglerstraße, die in die Hauptstraße übergeht. Runter bis zur Kirche. Unser weiterer Weg führt nach der Kirche links in die Rödergasse und nach der Brücke über den Kornbach rechts auf die Metzlersreuther Straße. Dieser Kornbach fließt noch in Gefrees in den Lübnitzbach, der wiederum kurz oberhalb der Entenmühle in die Ölschnitz mündet.
Gefrees: Zentral im Grünen
Die Stadt im nördlichsten Zipfel des Landkreises Bayreuth gefällt durch schmucke Haustüren und blumengeschmückte Fenster. Die St.-Johannis-Kirche bietet fast 600 Besuchern Platz.
Aufwärts auf der Metzlersreuther Straße, im Anschluss rechts weg in den Hammerweg und runter. An dessen Ende stoßen wir auf unser neues Zeichen .
Also lassen wir die liebevoll renovierte Kastenmühle rechts liegen und wandern auf der Grünsteiner Straße den Lubnitzbach entlang. Bei der Gabelung Am Burggraben rechts weg mit Zielangaben Entenmühle, Stein, Bad Berneck. An den gepflegten Weihern vorbei. Rechts am Hang noch mal ein paar kleinere Felsen. Links erscheint Grünstein. Dorthin über die Brücke, kurz aufwärts und vor der Doppelgarage rechts. Höher. Nicht abbiegen.
Erst vor dem allerletzten Haus mit der roten Gartentreppe plötzlich, und leicht zu übersehen, auf den kleinen unscheinbaren Pfad nach rechts weg. Höher. Dann Fahrstraße nach rechts. Ihren Kurven und einigem Rauf und Runter folgen wir eine Zeit lang und betrachten abwechselnd plüschig bemooste Baumstümpfe, zarte Gräser, abgestorben herumliegendes Holz und viele, viele Fichten jeden Alters. Links oben kündet stärker werdendes Himmelsblau von nahem Waldrand.
Und da: Wieder mal etwas abwärts, kommen wir einer sehr geraden Baumreihe näher, die eine Wiese säumt. An deren Ende verlassen wir unsere Forststraße und wenden uns links bergan. Irgendwann zweigt ein Wegerl rechts ab. Auf braunen Nadeln und Wurzeln durchkurven wir das Gelände. Was von unten heraufblitzt, ist jetzt die Ölschnitz. Etliche Sitzgelegenheiten laden ein zur Baumschau.
Schließlich wieder auf breiterem Weg talab zur Entenmühle. Letzte Raststation vor Bad Berneck.
Über die Brücke, kurz aufwärts und links weg vom Asphalt. Jetzt mal Talweg. Mit den Bäumen erscheint auch unsere Markierung wieder. Auf waldigem Weg laufen wir manchmal sehr weit oberhalb der Ölschnitz, dann wieder unten und nah an ihrem Pegel.
Wir passieren schmale und breite Stellen und stapfen stellenweise durch das leise rinnende Nass diverser Wässerchen, die sich ihren Weg vom Hang über unseren Weg bis zur Ölschnitz runter bahnen. Meist fließt das Wasser diskret, einmal aber sogar in einer richtigen zerklüfteten kleinen Schlucht. Mal nah, mal fern gurgelt und blubbert die Ölschnitz so vor sich hin. Und wir folgen ihr mit unserem eigenem Auf- und Ab-Geschlängel.
Wieder einmal oben, reißt uns plötzlich die Zivilisation aus der Ölschnitz-Kontemplation: Wir stoßen auf eine Autostraße.
Hier links, Fersengeld gegeben und auf dem Asphalt runter bis zu der Brücke und den Leitplanken. Die lassen wir links liegen und wählen lieber den unscheinbaren rechten Weg. Gleich nimmt er uns mit hinauf in die Wiesenlandschaft. Grasende Schafe beäugen uns selbstbewusst, während im Hintergrund glückliche Kühe muhen. Scheint ein echtes Landwirtschaftsidyll.
Oben über die Straße und geradeaus. Die Ölschnitz ganz weit unten, wir weit oben auf dem schönen Weg. Wanderer machen sich rar. Unser finaler Abstieg beginnt.
Welliges Runter und Rauf, unten dehnen sich saftige Wiesen an des Flüsschens Rand. Hans Wagner gab einem Brunnen seinen Namen. Hütte und Tümpel kommen in Sicht, die wir an der Wegeinmündung nach links umkreisen. Hinweis Bad Berneck. Blick zurück auf Schloss Stein und abwärts.
Dann sofort wieder rechts rauf. verwöhnt uns mit einem bequemen Forstweg in sachten Kurven und leichten Wellen.
Am Wegedreieck mit Brücke und Infotafel rechts weiter bachab. Nie sind wir der Ölschnitz so lange Zeit so nah. Wir bleiben immerzu an ihrem rechten Ufer bis Bad Berneck.
Rechts verwittert ein durchlöcherter Baumriese, während wir uns beschwingt dem Ziel nähern und die Gusseisenbänke mit braunem Holz leichten Herzens im schönsten Mischwald stehen lassen.
Bank für Bank kommen wir den gepflegten Kuranlagen näher. Geht gleich tierisch los, dieses Bad Berneck.
Mit unserem am Fluss bis in den Ort hinein. Über die blumengeschmückte Brücke mit einem Abschiedsgruß an die Ölschnitz. Automatisch kommen wir auch ohne Markierung die paar Meter auf Kopfsteinpflaster bis zum Marktplatz im Zentrum.
Rund um den üppig geschmückten Brunnen erwartet uns Bad Bernecker Kurortflair: Cafés, Gasthäuser, Hotels – kurzum: gediegenes Abhängen, bis der Bus fährt.
Gepflegte Gastlichkeit in Bad Berneck
Burgruinen aus drei Epochen wachen von ganz hoch droben über diesem beschaulichen, von sieben Hügeln umringten Städtchen. Leuchtend weiß gestrichene Kolonnaden, welche die Tradition des klassischen Kurbetriebs bezeugen, grüßen ebenfalls von oben herab.
Der Bushalt ist vom Marktplatz aus in etwa 30 Minuten Fußweg zu erreichen. Dorthin immer die Rotherstraße entlang. Sie geht in die Bahnhofstraße über und führt direkt zum Busbahnhof. In unmittelbarer Nähe mündet unsere Ölschnitz in den Weißen Main.
Auf dem Dach Frankens sieht es vor allem unordentlich aus: Da sind unschöne Zweckbauten irgendwie hingewürfelt; Stahl- und Blechkonstruktionen arrangieren sich mit großen und kleinen beliebig aufgetürmten Granitbrocken zu einem Gesamtensemble, das
fast schon gnädig von Gestrüpp überwuchert wird. Die Natur darf sich hier wieder ungehindert entfalten.
Unverkennbar wurde der Schneeberg früher nicht nur der schönen Aussicht wegen genutzt. Das, was man schon weithin als Auspufftopf wahrnimmt, ist der ehemalige Fernmeldeturm der Bundeswehr, die sich den Gipfel bis Anfang der 1990er-Jahre mit dem US-Militär teilte. Kalter Krieg, Aufklärungsarbeit, Sperrgebiet – das hat seine Spuren hinterlassen.
In augenfälligem Kontrast dazu steht die kleine Felsenburg mit dem Holzaussichtsturm. Hier sollen im 30-jährigen Krieg Frauen und Kinder Zuflucht gefunden und auch Brot gebacken haben. Daher der Name Backöfele.
Dazwischen und natürlich auch davor liegen hunderte Jahre Militärgeschichte, denn Berge hatten ja zu allen Zeiten strategische Bedeutung.
Sehenswert:
- Backöfele
- Entstehen einer naturnahen Pflanzengemeinschaft
- Aussicht von 1.051 m Höhe
Dass wir heute vor solch bizarren Granitformen stehen dürfen, verdanken wir schätzungsweise 285 Jahrmillionen Erdgeschichte. Das mit der Matratzenoptik kam so:
Unter der Erdoberfläche erstarrte heißes, flüssiges Magma. Das entstandene Gestein wurde von der Erdkruste aus so unter Druck gesetzt, dass sich Längsfugen bildeten. Durch Erosion kamen dann noch Querfugen hinzu.
Später, im Tertiär, waren die Fichtelgebirgsfelsen von einer 100 m dicken Bodenschicht bedeckt, unter der die Verwitterung ihren weiteren Lauf nahm. Chemische Prozesse arbeiteten sich an den Rissen entlang und rundeten die Ecken.
Im Pleistozän wiederum hob sich die ganze Gegend, das Klima änderte sich. Der Boden wurde abgetragen, die Felsen freigespült und eiszeitlichem Frost ausgesetzt. Ein schöner Verfall, der heute noch anhält.
Sehenswert:
Beeindruckend vor allem die ersten beiden Brüder, der dritte ist etwas versteckt; teilweise sind die Türme bekletterbar
So gut wie spurlos verschwunden ist die kleine Burg, die im Mittelalter zwischen dem Felsgetürme am Rudolfstein Platz gefunden hatte. Vor allem Anfang bis Mitte des 14. Jh.s machte sie in den Quellen von sich reden: zunächst als Reichslehen, das zusammen mit Weißenstadt und anderen Ortschaften an Graf Berthold von Henneberg ging, dann als Stützpunkt der umtriebigen Hirschberger, die das benachbarte Kloster Waldsassen bedrängten. Ob die Anlage zur Bestrafung zerstört wurde oder noch existierte, als sie später an die Burggrafen von Nürnberg kam – Ende des 15. Jh.s ist sie jedenfalls bereits quellenmäßig wie vom Erdboden verschluckt.
Lauschig ist die Rast unter den schönen Laubbäumen auf der Bank am Fuße der Felsen, wenn man über die schlanke Treppe schon ganz oben war und sich an den blendenden Aussichten sattgesehen hat.
Sehenswert:
Gipfelblick von 866 m Höhe über den Weißenstädter See
„Des Roten Schlosses Untergang“ ist einer der Waldstein-Klassiker, den die Felsenbühne hier immer mal wieder inszeniert. Kein Märchen:
Es geschah in der Zeit, als das Rittertum allmählich an politischer und militärischer Bedeutung verlor und sich gegenüber den aufstrebenden Territorialstaaten und Handelsstädten noch einmal zu behaupten versuchte. Mancher Adlige stellte sich in den Dienst seines Landesherren und jobbte in der Verwaltung, mancher griff zu unlauteren Mitteln. So auch Hans Thomas von Absberg.
Sein Ding waren in den 1520er-Jahren Raub, Entführung und Erpressung. Seine Spezialität: Überfälle auf reisende Diplomaten und Kaufleute rund um Nürnberg und Augsburg. Er entführte und versteckte sie auf diversen Burgen, die ihm Standesgenossen wie die Ritter von Sparneck mit Veste Waldstein zur Verfügung stellten.
Doch irgendwann war es genug, die Stadt Nürnberg rief den Schwäbischen Bund, in dem sie Mitglied war, zu Hilfe. Im Sommer 1523 zog ein starkes Heer los und zerstörte 23 Raubnester. Das war das Ende der Westburg am Waldstein.
Sehenswert:
- Schüssel, Ostburg, Westburg (= Rotes Schloss), Teufelstisch, Bärenfanghaus, Hydraulischer Widder
- Ausblick vom Großen Waldstein (877 m)
Kristall, Kartoffeln und Keller – der unterirdische Dreiklang prägte Weißenstadt über Jahrhunderte. Während heute der aus Egerwasser gespeiste See und die hübsche Altstadt, die nach dem verheerenden Brand 1823 wieder aufgebaut werden musste, sofort ins Auge springen, sieht man das, was unter der Oberfläche liegt, natürlich nicht.
Tatsächlich aber wurde hier seit dem späten Mittelalter Bergkristall abgebaut und das – einzigartig – direkt unter den Häusern. Bis zu drei Etagen tief trieb man immer neue Schächte und Stollen in den Granit und unterkellerte auf diese Weise das ganze Städtchen. Prominente Bergkristall-Kundin war Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, die diese erlesene Ware für ihr Neues Schloss in der Eremitage orderte.
Dass sie sich mit dem Graben auskannten, bewiesen die Weißenstädter, als im 18. Jh. der Kartoffelanbau in größerem Maßstab begann. Bürger, die im Haus keine Lagermöglichkeit hatten, legten sich auf einem eigens ausgewiesenen Gelände ihre Keller an.
Sehenswert:
- Ensemblegeschützte Altstadt mit biedermeierlichen Traufseithäusern um Marktplatz und Ev. Stadtkirche St. Jakobus, ensemblegeschützte Scheunen Am Ehrenhain u. Kirchenlamitzer Str.
- Friedhofskirche Heilige Dreifaltigkeit, Ausstattung im Kern 16. Jh. Kristallgänge, über Drogeriemuseum in Sack’s Destille, Kirchenlamitzer Str. 12
- Ehem. Steinschleiferei im Kurpark
- Felsenkeller mit vielen Gängen und 130 Lagerräumen, 18. Jh.
- Stausee von 1976
Gebrannt hat es früher oft und immer wieder. Ganze Städte fielen dem Feuer zum Opfer, weil auf engem Raum viel Holz verbaut war und überall offene Feuerstellen betrieben wurden. Aus diesem Grund stammen deshalb nicht nur in Weißenstadt und Gefrees die Altstadthäuser aus dem 19. Jh., sondern auch in Zell. Hier tobten 1826 und 1831 riesige Brände, die den Ort großenteils vernichteten. Und so wie er jetzt dasteht, wurde er liebevoll wieder aufgebaut.
Sehenswert:
St.-Gallus-Kirche von 1836, 19 m hoher Turmhelm von 1865
Gefrees lag schon immer verkehrsgünstig am Schnittpunkt wichtiger Handels- und Transportwege, die West und Ost, Nord und Süd verbanden; an der Straße Frankfurt– Kulmbach – Eger ebenso wie an der alten Route zwischen Italien und der Ostsee. Auf ihr ging die Reise von Rom über den Brennerpass nach Innsbruck und über Augsburg, Nürnberg und Leipzig nach Stettin.
Mit dem VGN hätte man im Mittelalter mit nur einem einzigen Ticket die astronomisch lange Strecke Weißenburg – Schwabach – Nürnberg – Gräfenberg – Pottenstein – Bayreuth – Bad Berneck – Gefrees bewältigen können. Allerdings wäre man erheblich langsamer und längst nicht so komfortabel gereist. Man hätte Ochsen- und Pferdefuhrwerke benutzt und gesehen, wie sie öfters mal in Matsch und Regen stehen.
Gerade an den Steigungen im Fichtelgebirge haben sich Hufe und Räder tief in die Erde gegraben und bis heute sichtbare Fahrspuren als Hohlwege hinterlassen. Nicht nur in den Wäldern, sondern auch dort, wo sich die Handelswege kreuzten, wie in Gefrees.
Heute zeugen noch die Tiefe Gasse in der Witzleshofener Straße, die Feuergasse in der Föhrigstraße und die Kellergasse auf dem alten Weg nach Bischofsgrün von dieser Art der Fortbewegung.
Sehenswert:
- Ev. Stadtpfarrkirche St.-Johannis, neugot., nach Stadtbrand 1879 neu errichtet
- Ev. Friedhofskirche, im Kern von 1594, 1716 umgebaut
- Künneth’sches Palais, zweigeschossiger Mansarddachbau mit reichem Sandsteindekor von 1787
Mondän und angesagt – so präsentierte sich Bad Berneck im letzten Jahrhundert. Um 1830 war der Kurbetrieb in Gang gekommen. Wie in vielen Orten, die keine Thermalquellen besaßen, setzte man zunächst auf die Trinkkur mit Molke. Dann folgten Bäder und Güsse, Packungen, Auflagen und Wickel à la Kneipp.
Das Geschäft mit den Kuren florierte, Hotels und Pensionen, ein gepflegter Kurpark, Kioske und Kolonnaden lockten Erholungs- und Zahlungswillige zuhauf. Hotels wie das noble Bube sahen illustre Übernachtungsgäste aus Politik und Wirtschaft, die hier auch zum Besuch der Bayreuther Wagner-Festspiele gern abstiegen. Bad Berneck war eben hip.
Heute ist das Kuren auch für nicht betuchte Zielgruppen erschwinglich. Wanderungen, Nordic Walking und andere Aktiv-Angebote sind neben klassischen Therapien auf die Bedürfnisse des modernen Menschen zugeschnitten.
Sehenswert:
- Kurpark mit Kolonnaden von 1900
- Marktplatz mit hist. Fachwerkhäusern des 18. u. 19. Jh.s
- Ruinen der Turmburg Alt-Berneck vom 11. Jh., des Alten
- Schlosses vom 13. Jh., der Burg Hohenberneck u. der Marienkapelle vom 14. Jh.
- Dendrologischer Garten im Rotherspark mit Bäumen aus aller Welt, darunter orientalische Fichten
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