Steckbrief
Höhenprofil
Wipfel, Wald und Wein
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Wogende Wipfel und weiter Blick; Wald, den man mit vollkommen neuen Augen sehen lernt, und Wein als köstlicher Begleiter auf Schritt und Tritt – im äußersten Nordwesten des VGN führt diese Tour in drei Tagesetappen vom Steigerwald zur Mainschleife.
Liebe Wanderfreundinnen und Wanderfreunde, vor Ihnen liegt der Weg durch eine Landschaft, die man eigentlich gar nicht so sehr als Dorado für Wanderer kennt, sondern eher als Sehnsuchtsort des passionierten Weinkenners. Doch obwohl die Gegend mehr als gut erschlossen ist, wandern wir abseits großer Routen und Touristenströme. Es gibt zwar auch Asphalt- und Betonwege, aber vielfach sehr naturnahe Fußwege, vor allem auf der zweiten und dritten Etappe.
Erst geht es durch den Wald, der die Gemüter beim Ringen um den Nationalpark-Titel eine ganze Weile erhitzt hat. Wir steigen auf den Baumwipfelpfad und besuchen das Steigerwaldzentrum.
Dann durchstreifen wir die offene Hügellandschaft mit ihren Rebhängen, mit Hochflächen und lieblichen Talauen. Wir treffen auf kleine Wäldchen, durchqueren größere Forststücke, laufen viel durch Felder und Wiesen. Dabei rückt der Steigerwald mit seinem Hügelpanorama immer wieder aufs Neue sehr reizvoll ins Blickfeld.
Weinberge und der dazugehörige Genuss finden sich in und um Handthal, Prichsenstadt und Volkach. In diesen Städtchen ist auch ausgeprägtes Mittelalter zu Hause. Barock dagegen residiert in Wiesentheid und nicht zu vergessen in Ebrach, wo die eindrückliche Klosteranlage aus zisterziensischem Erbe stammt. Mit ähnlichen Ausmaßen beeindruckt Münsterschwarzach, das mit einem riesigen Benediktinerkloster aus dem letzten Jahrhundert aufzuwarten weiß. Als barockes Kleinod vom Feinsten bleibt hingegen die Dimbacher Wallfahrtskirche St. Maria de Rosario im Gedächtnis.
Viel, viel Natur und einsame Wege auf der einen, prachtvolle geistliche und weltliche Relikte aus früheren Kulturepochen auf der anderen Seite bieten ein interessantes Spannungsfeld auf dieser Tour.
Sie ist in der vorliegenden Broschüre in drei Etappen beschrieben, es geht aber auch in zwei Etappen. Jeder kann den Weg von Ebrach nach Volkach nach Lust und Laune und den eigenen Kräften gestalten. Die nebenstehende Übersicht zeigt, wie man seine Tour je nach Übernachtungsmöglichkeiten gliedern kann.
Gastronomisch ist das Ganze durchwachsen: Wirklich gute Restaurants ballen sich an den bekannteren Stätten, dazwischen liegen aber auch längere Durststrecken. Hier ist Selbstverpflegung angesagt, was an einigen schönen Ecken unterwegs bestimmt nichts zu wünschen übrig lässt.
Damit alles gut klappt, bekommen Sie hier die wichtigsten Bausteine zur Planung und Realisierung dieser bestimmt spannenden und erlebnisreichen Wipfel-, Wald- und Wein-Tour.
Unsere Start- und Zielpunkte Ebrach und Volkach sind gut mit Bussen erschlossen, die an allen Tagen verkehren und an Bahnlinien angebunden sind. Anreisen sollte man am besten morgens gleich mit der ersten Verbindung. Das heißt an Werktagen von Montag bis Samstag mit /S1 bis Bamberg und weiter mit Buslinie 991 bis Ebrach; an Sonn- und Feiertagen mit /S1 bis Bamberg oder Hirschaid und weiter mit Buslinie 990 bis Ebrach oder gleich weiter zum Baumwipfelpfad .
Die Busse fahren in Bamberg und Hirschaid von den Vorplätzen der Bahnhöfe ab. Um in Bamberg den richtigen Bus zu finden, orientiert man sich vor allem an der Zielortangabe Ebrach und fragt sicherheitshalber noch einmal beim Fahrer nach. Denn die Linien sind in Bamberg keinen festen Haltestellen zugeordnet und leider sind die angezeigten Liniennummern nicht immer aktuell. Aber alles halb so wild, der Bahnhofsvorplatz in der Weltkulturerbe-Stadt ist überschaubar.
Zur Rückfahrt kann man von verschiedenen Punkten aus starten. Unser Tourenziel heißt zwar Volkach, aber man kann natürlich auch eine kürzere Strecke wählen und beispielsweise in Prichsenstadt, Wiesentheid oder Münsterschwarzach in den Bus zur Heimfahrt steigen. In jedem Fall sollte man sich weit im Vorfeld informieren, wann und wie der nächstgelegene Bahnhof, entweder Kitzingen oder Iphofen, zu erreichen ist. Von beiden Bahnstationen kommt man mit der RE 10 wieder heim.
Die regelmäßig verkehrenden Linienbusse sowie die Freizeitbusse sind: Mainschleifen-Express 107, Dorfschätze-Express 108 und Steigerwald-Express 990, die in den Sommermonaten vom 1. Mai bis 1. November im Einsatz sind.
Auch dabei: Abfahrtszeiten der Buslinien 108 und 990. Das vollständige Busangebot inklusive Schulverkehr finden Sie genauso wie die Fahrpläne im Internet unter www.vgn.de/fahrplan Die passenden Tickets gibts unter www.vgn.de/tickets
Die GPS-Daten für Ihre Wander-Navigation können Sie sich unter
www.vgn.de/freizeit/gps downloaden oder den QR-Code dieses Wandertipps fotografieren.
In jeder Hinsicht ein Höhepunkt ist der Baumwipfelpfad mit seinem Turm, der uns stolze 42 m himmelan trägt und den Steigerwald zu Füßen legt. Nach dem Wald ist vor dem Steigerwaldzentrum. Gegenüber wie aus dem Bilderbuch der höchste Weinberg Frankens, der Stollberg, mit Burgruine. Kleiner Abstecher von Handthal aus hinauf zum Restaurant mit Aussichtsterrasse gefällig?
Am Fuß der Weinberge flanieren wir nach Oberschwarzach. Von dort laufen wir auf Feldwegen an den Überresten einer Keltenschanze vorbei nach Bimbach. Danach zunächst auf befestigten Wegen Richtung Neuses am Sand, erst auf-, dann abwärts. Bevor es wieder aufwärts geht, haben wir die Wahl zwischen zwei Wegen, die sich oben im Angesicht des Windrads wieder treffen. Schließlich gemächlich hinab nach Neuses am Sand, unserem Etappenziel.
Von Ebrach an bewegen wir uns auf Asphalt bis zum Waldanfang, auf Forstwegen bis zum Steigerwaldzentrum und von da ab meist auf Asphalt und befestigten Feldwegen.
Markierung: eher spärlich. Mit grünen Hinweisschildern bis zum Baumwipfelpfad, mit Holztafeln zum Steigerwaldzentrum. Ab Handthal wandern wir nach Oberschwarzach mit O4, danach bis Bimbach ohne Beschilderung. Weiter nach Neuses am Sand mit P4, allerdings ist nur stellenweise markiert.
Einkehren kann man in Handthal, Oberschwarzach und Neuses am Sand, übernachten in Handthal und Neuses am Sand.
In Ebrach steigen wir an der Haltestelle Marktplatz aus dem Bus und starten zu unserer Tour in der Würzburger Straße, welche die Bamberger Straße fortsetzt, auf der wir hergefahren sind. Also zwischen Hotel Restaurant Klosterbräu und dem geschlossenen Gasthof Steigerwald zu der verkehrsreichen Durchgangsstraße stadtauswärts. Auf breitem Gehsteig erreichen wir das Ortsende und diverse Markierungszeichen. Hier auf die Asphaltstraße rechts. Vorbei an Kleingärten, Rinderweiden und Weihern bis zum Wald.
Jetzt nicht den markierten Weg geradeaus in Richtung Handthal nehmen. Wir folgen dem Schild zum Baumwipfelpfad nach links, am Pavillon vorbei über den Parkplatz. Aufwärts etwa 2,5 km und nicht rechts abzweigen.
Wir erreichen den Kreuzungspunkt und die Schranke, laufen aber noch 20 m zu den für uns maßgebenden Infotafeln. Geradeaus gehts zum Baumwipfelpfad und zur Kasse, rechts in Richtung Steigerwaldzentrum.
Wer die Wipfel auslässt, biegt gleich nach rechts ab und gelangt weitere 100 m dahinter zu dem Punkt, an dem der Verbindungsweg zum Steigerwaldzentrum rechts beginnt. An ebendieser Stelle treffen wir mit den Baumwipfelpfad-Absolventen zusammen.
Wer den Baumwipfelpfad selbst erleben will, geht ein Stück leicht aufwärts, dann ist schon die kühne Turmkonstruktion zu sehen. Hier an der Kreuzung links runter, etwa 200 m bis zur Kasse.
Kaum Ruh über den Wipfeln
Man folgt der Rampe zur Aussichtsplattform hinauf, informiert sich laufend und erprobt ebenso wie die begeisterten Kinder die Schwindelfreiheit an etlichen Stationen, um dann ganz oben die sagenhaften Weiten des Ausblicks zu genießen.
Nachher nicht zur Kasse zurück, sondern auf der Abwärtsrampe zum Ausgang mit Drehtür.
Weiter, an den drei Hängematten des Chill-out-Platzes vorbei und zum hölzernen Verbindungsweg-Schild. Ob Baumwipfel oder Bodenweg: Grauer Splitt signalisiert ab hier, wo sich unser Pfad durch den Wald schlängelt. So kommen wir auch ohne Markierung zurecht, wenn die Fahrstraße quert, und wissen, dass es gegenüber weitergeht.
Später über den Holzsteg und auf die breite gewölbte Fahrstraße. Links aufwärts, dem Holzschild nach. Ein paar 100 m dahinter rechts weg auf unseren kleinen grauen Pfad mit Hinweis aufs Steigerwaldzentrum.
Abwärts und über den zweiten Holzsteg derselben Machart. Von jetzt an bewegen wir uns nur noch auf Forstwegen, die grauen Pfade liegen hinter uns.
Also spazieren wir am Fledermausbanner vorbei auf der breiten Straße abwärts, auch wenn sich keine Markierung zeigt (Stand Ende 2016). Einige Zeit so dahin. Ein baumbestandenes Wegedreieck. Von nun an wandern wir gut beschildert. Also links und auch am zweiten Dreieck links. Längere Zeit geradeaus. Ebenso linientreu die beidseits gelagerten Baumstämme.
Dann das Wald – Wein – Wandern-Ensemble mit Info-und-Erlebnis-Mix, an dem wir rechter Hand abwärts müssen. Kleine Herausforderung: Wussten Sie, dass ein Hirsch 9 m, eine Haselmaus aber nur 20 cm weit springen kann? Groß und Klein wird unterhaltsam und pädagogisch nachhaltig informiert.
Unten an der Gabelung dann rechts und steiler abwärts. Vorbei am einladenden Steh- und Sitzmobiliar. Sollten die bunten Nistkästen tatsächlich nicht für Vögel, sondern für Haselmäuse da sein? Es zieht uns jedenfalls abwärts. Plötzlich sind wir am Waldrand und genießen einen grandiosen Blick auf den weinstockgespickten Stollberg. Rechts gleich das Steigerwaldzentrum.
Wahrnehmen, erfahren und erleben
Der Wald und seine nachhaltige Bewirtschaftung sind Thema und Anspruch im nagelneuen Zentrum, das – naheliegend – ganz aus Holz besteht. Neben der Dauerausstellung mit interaktivem 20-m-Baumstamm und vielen Mitmach-Stationen bietet das Zentrum auch Aktivitäten draußen im Wald.
Als Nächstes die Asphaltstraße abwärts und nach Handthal hinein. Vor bis zur Kapelle und links Richtung Oberschwarzach mit dem winzigen O4-Schildchen. Am Ortsrand an der Steinmauer entlang, dann am Schoppenstübla rechts. Hinter den letzten Häusern der absolute Traumblick zum Stollberg und zur Ruine. Wein über Wein.
Am Schilderpfahl kurz rechts und anschließend links. Direkt am Fuß der Weinberge dahin. Unter uns ein paar Weiher und der Handthaler Bach. In der Rechtskurve links mit unserem O4. Aha, noch 1,7 km sind es also bis Oberschwarzach. Bergab und an den Leitplanken links. Abwärts weiter auf dem Asphalt durch die gepflegte Hügellandschaft.
Im Tal stoßen wir auf die Verbindungsstraße Handthal – Oberschwarzach. Die queren und rechts zum Sportgelände. Oberschwarzach. Über die O4-Brücke und am Zaun entlang.
Am Ende links und gleich rechts über den Parkplatz zum rot bedachten Bauhof. An dem vorbei und nach Spielplatz und Weiher rechts über die Brücke zur Handthaler Straße. Hier links bis zur Ortsmitte.
Echter-Bauten
Ihr Äußeres verdanken Schloss und Kirche dem Würzburger Fürstbischof Julius Echter, der sie im 16./17. Jh. umbauen ließ.
Hoch zur Kirche St. Peter und Paul, an der Marienstatue links, runter zur Hauptstraße und rechts – Vorsicht viel befahren!
Nach etwa 200 m links und gleich auf den rechten Weg nach Bimbach. Längerer Anstieg auf Platten, später Asphalt. Rückblick auf den Ort mit seinem Schloss.
Oben dann super Hochflächenrundblick über freies Feld. Schon ein Stück zurück liegt der Stollberg. Am Wald Hinweis auf die nahen Reste einer Keltenschanze. Hier den Waldrandweg nach links. Weinberge. Abwärts bis Bimbach.
Unten angekommen, rechts. Mit 90-Grad-Kurve zur Bushaltestelle. Da links über die Steinbrücke, sofort rechts und am Kinderspielplatz vorbei. Jetzt links steil aufwärts. Ganz oben über die Straße auf den baumgesäumten, befestigten Weg mit Bank. Windrad-Blick und Hinweis: „Prichsenstadt 6,4 km“.
Hinunter bis zu den romantisch verwitterten Holzschildern, die auf Bimbach und Neuses hinweisen.
Wir könnten nun entweder den festen Weg geradeaus weitergehen und oben rechts der P4-Info „Neuses 1,9 km“ folgen. Dann würden wir auf das Waldstück zulaufen, hier links gehen und am Waldsaum bleiben, bis wir an der Waldecke mit den Vogelbeerbäumen und dem rot-weiß gestreiften Pfosten auf freies Feld träfen und vor uns das Windrad aufragte.
Oder – unsere erste Wahl, wenn frisch gemäht ist – wir nehmen an den verwitterten Schildern den unmarkierten Wiesenweg nach rechts. Vor der Baum-und-Busch-Reihe führt er uns neben dem Brünnauer Graben her an manchem Jägerstand vorüber. Am Ende der Baumreihe links auf den querenden Schotterweg und aufwärts auf den Wald zu.
Am kaum noch lesbaren Bimbach-Holzschild rechts und am Waldrand sanft aufwärts, das Windrad fest im Blick. Grasiger Weg. Herrliche Aussichten nach rechts über die Fläche. Oben am Ende des Wäldchens aber nicht aus Versehen rechts, sondern links, weiterhin am Waldsaum entlang. Komfort-Jägerstand mit Tarnung.
Wenn das Forststück mit den Vogelbeerbäumen am rot-weiß gestreiften Pfosten endet, nach rechts auf den Feldweg. Es ist der P4, den wir am Brünnauer Graben verlassen haben. Unser Windrad jetzt ganz nah vor Augen.
Der Weg führt uns leicht abwärts durch die Felder, dann an einen weiteren kurzen Waldrand heran. Nach dem letzten Jägerstand unter alten Eichen und Buchen sagen wir dem Wald Ade. Irgendwann später haben wir wieder den bekannten Plattenbelag, diesmal ziemlich durchbrochen von Unkraut, unter den Füßen. Ein schöner sanfter Abstieg. Neuses am Sand.
Wir stoßen auf die stark befahrene B22. Also vorsichtig rüber und rechts etwas abwärts. Vor dem Gelände des Landhotels die Hinweistafel zu unserem weiteren Weg nach links: „P1 Stadelschwarzach“.
Die Frage, ob rasten und übernachten, sollte sich an dieser Stelle beantworten lassen. Neuses am Sand hat hochwertige Hotellerie und kulinarische Highlights zu bieten.
Neuses am Sand – Prichsenstadt – Wiesentheid – Düllstadt – Münsterschwarzach
Kleine Waldstücke, die so rund aussehen wie Kuchen, eine stattliche Anzahl an Jägersitzen, die auf Wildreichtum hindeuten und immer wieder eine fantastische Panoramasicht auf die ferne Hügelkette des Steigerwaldes – auf unserem Streifzug haben wir Wald und Flur meist für uns allein und genießen das ausführlich.
Man sollte sich allerdings mit Speis und Trank versorgen, denn zwischen Wiesentheid und Münsterschwarzach betreten wir gastronomisches Niemandsland. In den beiden Orten aber stoßen wir nicht nur auf riesige Kloster- und Schlossanlagen. Hier wie auch in Stadtschwarzach oder im mittelalterlich-ursprünglichen Prichsenstadt präsentieren sich Küchenkunst und Weine vom Feinsten.
Von Neuses am Sand bis vor Stadelschwarzach laufen wir durch Wiesen, bis Prichsenstadt dann auf befestigten Feldwegen. Für das kurze Stück nach Wiesentheid haben wir den Radweg neben der Straße und anschließend bis Münsterschwarzach Feld- und Waldwege.
Markierung: awb Schlosspark Wiesentheid mit W1 und nach einer Lichtung im Michelheidewald ohne Markierung weiter bis Münsterschwarzach.
Von Neuses am Sand nach Prichsenstadt folgen wir zunächst dem besagten Hinweis „P1 Stadelschwarzach“, der uns erstmals vor dem Gelände des Landhotels aufgefallen ist. Von ebendieser Stelle aus mit Rechtskurve vorbei am Schloss mit Gaststätte und vor bis zur querenden Straße. Gegenüber ist die unglaubliche Form einer sehr alten Ulme mit riesigem Stammgebilde zu sehen.
Wir überqueren diese Straße und erkennen das Zeichen „P1 Stadelschwarzach 4 km“, das uns durch eine Straßenunterführung schickt. Die beiden folgenden P1-Schilder mit 19-km-Angabe ignorieren wir getrost und laufen geradeaus weiter auf dem Feld-und Wiesenweg an einem Gartengrundstück entlang. Später plätschert die Schwarzach neben uns her. Auch ohne Markierung und auch wenn die Fahrspuren spärlicher werden und der Weg kaum noch auszumachen ist: stets den Bach lang.
Irgendwann taucht im Gestrüpp beruhigenderweise die Tafel mit Info „Stadelschwarzach 1,2 km“ auf. Wieder Jägerstände, mehr oder weniger getarnt. Dann müssen wir im Bogen nach links, dem Schönbach nach. Mit ihm bis zur Brücke. Vermutlich letzter Blick auf unser vertrautes Windrad und rüber. Nach der Brücke nochmals rechts.
Vor uns wie hingegossen Stadelschwarzach mit seinem spitzen Kirchturm. In eleganten Bögen laufen wir darauf zu. Wir nehmen die von links kommende Straße zum Ort hin – doch vor dem Bahnübergang werden wir jäh nach links verwiesen: „Prichsenstadt 2,4 km“. Den Kirchturm zum Greifen nah, drehen wir ab. Und weiter auf Platte.
Anstelle von Schwarzach und Schönbach begleiten uns nun rostige alte Bahngleise. Es zieht sich hin. Rechts unten der bewaldete Altbachgraben, links oben kultivierte Landschaft. Später reihen sich Rotweinstöcke bis zum Horizont.
Irgendwann Schotter statt Platte. Schließlich erreichen wir eine sehr frequentierte Autostraße. Auf ihr rechts nach Prichsenstadt. Über den großen Teich hinweg ist die historische Altstadt zu erahnen. Links dann durch das massige Westtor in die Luitpoldstraße und durchs Stadtturmtor geradewegs ins Zentrum. Wir sind da und sehen uns begeistert um.
Reinstes Mittelalter in Prichsenstadt
Kopfsteinpflaster, Fachwerk, weinumrankte Fassaden, reich verzierte Ausleger von Wirtschaften und Winzerstuben. Lohnenswert auch der Abstecher zum Rebenslauf-Weinberg.
Das nächste Ziel heißt Wiesentheid. Dorthin führen entweder plattenbelegte Feldwege oder ein Radweg neben der Verbindungsstraße. Wir entscheiden uns für den Radweg. Denn er verläuft auf eigener Trasse unter einer gepflegten Baumreihe und bietet einen fantastischen Steigerwaldblick. Den Blick kann man umso mehr schweifen lassen, weil man nicht so sehr auf den Weg achten muss.
Wir starten also am Rathausbrunnen in Prichsenstadt und gehen durch die beiden Tore, durch die wir vorher in die Altstadt gelangt sind, hinaus. Am Westtor links und schon sind wir auf unserem Radweg. Am Schützenhaus vorbei, zunächst aufwärts. Wir passieren einen alten Bahnübergang und erreichen die Höhe. Von da runter nach Wiesentheid.
Es geht geraden Wegs in die Stadt. Über den neu gestalteten kleinen Platz die Balthasar-Neumann-Straße hinab bis zum Schlossplatz bei Schloss und Kirche.
Schönborn & more: Wiesentheid
Da gibt es die Kirche St. Mauritius, das Schloss leider nur von außen, dafür einen schönen kleinen Park, durch den wir sowieso kommen. Und natürlich die Rokokohäuser, die den Residenzcharakter unterstreichen.
Unsere weitere Tour führt uns die Balthasar-Neumann-Straße abwärts, an Schlossfassade und Schlossmauer entlang, doch vor dem Bushalt Marienplatz rechts rein.
Weiterhin an die Schlossmauer halten, die uns im nächsten Rechtsbogen unser Wegzeichen offenbart. Mit dem W1 leicht aufwärts, durch die kleine Pforte in den Schlosspark. Hier gleich links über eine kleine Brücke und auf den Kiesweg am Fasanenbach, an prächtigen Bäumen und trägen Pferden vorüber und zum rückwärtigen Tor hinaus. Vor bis zur Autostraße, die Reupelsdorfer Weg heißt, und mit ihr rechts aufwärts und raus aus Wiesentheid.
Ein längeres Stück über freies Feld, vorbei an dem gigantischen Gewächshaus, über die Kreuzung und auf das runde kleine Waldstück zu. Bei Bank und Marterl nach links.
Hinter uns haben wir Steigerwaldpanorama pur. Vor uns liegt Wald, was sonst. Wir unterqueren die Freileitung und steuern, flankiert von W1, am Abzweig geradeaus ins Tannengrün. Täfelchen informieren über die Nachhaltigkeit des Waldes.
Dann die Kreuzung mit dem Stamm einer gefällten Eiche. Hier wenden wir uns nach links, sehen die Gabelung und nehmen den rechten Weg. Treu und herzig unser unscheinbares W1-Schildchen.
An der nächsten Kreuzung mit dem Jägerstand links. Der Weg wird grasiger. Dass sich die Wildschweine wahrscheinlich nicht lange über die Erträge ihrer Waldbodenwühlerei freuen können, zeigen die zahlreichen Jägerstände. Wir haben ja schon einige gesehen, jetzt können wir unserem Jagdbau-Know-how noch einiges hinzufügen. Vom opulenten Komfort-Holzturm mit perfekter Tarnung bis zum kargen Metall-Modell ist auf unserer Tour alles drin.
Dann eine Lichtung mit Bank und Steigerwaldblick. Hier nehmen wir den Schotterweg rechts. Weiterhin im Michelheidewald, nunmehr markierungs-, doch nicht orientierungslos.
Einfach immerzu geradeaus alle Kreuzungen überqueren, etwa 2 km lang. Irgendwann taucht in der Ferne ein heller Fleck auf. Das wird doch nicht das Waldende sein? Langsam schieben wir uns näher und tatsächlich: Wir stehen am Waldrand. Gleich halten wir auf den ersten von diversen Jägerständen auf freiem Feld zu. Es geht geradeaus, rechter Hand der Wald, links freier Blick über die Felder.
Während wir so dahintraben, sehen wir links hinten zuerst den Schwanberg, dann die ganze Steigerwaldhügelkette auftauchen. Herrlich, hier auf der Hochfläche und in der Sonne zu sein. Ein Kontrastprogramm zum kühlen, dunklen Wald. Getreide ohne Ende.
Schließlich grüßen aus der Ferne die Turmspitzen von Kloster Münsterschwarzach, unserem nächsten Ziel. Einige Zeit noch bis zum schotterigen Querweg. Hier links, beim nächsten Abzweig rechts.
Wir steuern auf ein großes Gehöft zu. An dem vorbei, vor bis zur B22 und links nach Düllstadt. Noch vor der Kapelle rechts in die St.-Michael-Straße. Auch hier wieder interessant, wie sich die Natur im Lauf der Jahreszeiten ändert.
Weiter bis zu der prächtigen Weide und rechts aus dem Ort heraus.
Wenn ein Schotterweg unser Asphaltsträßchen quert, wenden wir uns nach links und können jetzt zuschauen, wie die Klostertürme in dem kleinen Ausschnitt zwischen den Bäumen mit jedem Schritt größer und größer werden.
Pferdekoppel und Sportplatz sind das Erste, was wir in Münsterschwarzach antreffen.
Wir gehen geradeaus über die Bodenschwellen und am Sportgelände des Gymnasiums entlang. Am Ende des Zauns und nach dem Recollectio-Haus links die Treppe hoch zur Benediktinerabtei und durch den Torbogen zum Eingangsportal.
So monumental die ganze Anlage, so nett ist das kleine Modell, das zum Verständnis der verschiedenen Bauphasen im Vorhof aufgebaut ist.
Ora et labora in Münsterschwarzach
Die Klosteranlage, deren Ursprünge bis ins 8. Jh. zurückreichen, stammt aus den 1930er Jahren. Sie ist aus Muschelkalk gebaut.
Durch das Tor am oder im ockergelben Haus, das den Raum der Gastfreundschaft und das Informationszentrum beherbergt, verlassen wir den Klosterhof. Hier endet die zweite Etappe unserer Tour.
Nach Stadtschwarzach oder Hörblach zum Essen und/oder Übernachten gehts in der Schweinfurter Straße nach links. Wer die Tour fortsetzen will, wendet sich vom Kloster kommend nach rechts.
Münsterschwarzach – Dimbach – Strehlhof – Rimbach – Volkach
Bis zur Mainschleife ist kaum ein Mensch in Wanderkluft anzutreffen, obwohl der Weg sehr abwechslungsreich durch diesen sanft gewellten, seit alters kultivierten Landstrich führt. Es geht meist über freies Feld und am Waldsaum entlang und an jeder Biegung tun sich neue Perspektiven auf, harren Jägersitze jeder Fasson. Die Steigerwaldhügelkette grüßt immer wieder aus der Ferne und am Schluss kommen wir den Rebstöcken ganz nah. Wer im goldenen Oktober unterwegs ist, sieht, dass sie auch nach der Lese eine sehr eigene bizarre Wirkung entfalten.
Kleinod zwischendurch ist Dimbach mit seiner üppig ausgestatteten Wallfahrtskirche St. Maria de Rosario. In Volkach warten sowieso Kultur und pralles Leben mit allen möglichen Gaumenfreuden.
Auch für diese Etappe sollte man sich mit Proviant versorgen. Letzte Stationen in Münsterschwarzach: der Klosterladen und ein Café.
Markierung: Fränkischer Marienweg FM bis Dimbach, ohne Markierung bis Rimbach, danach mit 8a und zuletzt 8 bis Volkach.
Wer die Tour von Münsterschwarzach aus fortsetzen will, dreht vom Kloster kommend nach rechts. In der Schweinfurter Straße über die Schwarzach, die wenige Meter danach in den Main mündet, und rechts auf den Fränkischen Marienweg FM: unser neues Zeichen, das uns zunächst durch die Sonnenstraße mit Feuerwehrhaus, Kindergarten und jungfamiliengerechter Wohnsiedlung begleitet.
Und hinaus aus dem Ort, geradeaus. Linker Hand am Weg wieder eine Marterl-und-Bank-Kombi, rechts ein schöner Rückblick auf Münsterschwarzach, das mitsamt seiner Abtei allmählich in der Senke verschwindet. Auenvegetation am Band der nahen Schwarzach, vorn rechts die Hügelkette des Steigerwaldes in der Ferne.
Wir peilen wieder ein kleines Waldstück an, das derart rund erscheint, dass es fast eine Entttäuschung ist, auf der Karte seine Eckigkeit zu sehen. Kurz vor dem Rund mit Pavillon biegen wir links ab und an der Weggabelung wieder links. Dass wir richtig sind, bestätigt das weithin weiß leuchtende FM-Täfelchen am Solitärbaum.
Vor dem Badeweiher rechts. Schotter statt Asphalt. Wir gehen ein ganzes Stück am Etterswasengraben entlang, in langen Schlingen an Obstbäumen und Hecken mit viel Vogelgezwitscher vorbei. Rechter Hand schieben sich der Sandhügel und der Eulenberg vor den ultimativen Fernblick.
Wenn wir an der von rechts kommenden Waldspitze anlangen, weist uns das kleine FM-Schild auf der Rückseite der 4-fach-Beschilderung unvermittelt nach links. Dementsprechend wechseln wir über Feld und Graben nach links und streben hin zum nächsten, wieder ausnehmend rund wirkenden Waldstück.
Vor dem Baumgerippe mit dem Naturschutzschild rechts. Am Waldsaum entlang, dann geradeaus weiter auf freies Feld. Doch Obacht: Bitte nicht geradeaus auf den nächsten Jägerstand zu, sondern – dem leicht zu übersehenden, knapp über Kniehöhe aufgespießten FM-Täfelchen in umgekehrter Richtung entsprechend – rechts ab.
Wir bleiben auf der Schotterpiste und nehmen den etwas entfernteren Jägerstand ins Visier. Kleine Brücke, Asphalt; ein paar Weiher zur Linken und vor uns die Nutzbauten von Dimbach, die wir schon von Weitem gesehen haben.
Mit sanfter Rechtskurve vor der Scheune aufwärts. Am Ortsanfang um den Hühnerstall herum links und hinein ins Dorf. Rechts im Bild eine der schönsten Reihen alter Bäume am Bach – ist es noch der Etterswasengraben?
Wer die Tour gleich fortsetzt, steuert an der abknickenden Marienstraße geradeaus auf die rundgewachsene Kastanie und das Marterl zu. Auf der Seestraße aufwärts, am Trafohäuschen „Dimbach 1“ und dem Weiher vorbei. Wer die Wallfahrtskirche St. Maria de Rosario besuchen will, folgt der Vorfahrtsstraße, die Marienstraße heißt und nach links abknickt.
Dimbacher Kleinod
Allein fünf Altäre bereichern diese große Kirche im kleinen Dimbach. Wer den üppig ausgestatteten Innenraum ansehen möchte, holt sich den Schlüssel bei der Mesnerin im Haus gegenüber dem Haupteingang.
Nach dem Besuch zurück zum Trafohäuschen. Hinauf und hinaus aufs freie Feld. Luft, Licht, Panorama genießen. Einige Zeit so dahin. Die Freileitung unterqueren. Kurz abwärts. An der Kreuzung mit den Markierungen rechts. Weiter auf Asphalt. Leicht aufwärts bis zum höchsten Punkt. Beste Sicht auf den Solarpark auf der einen und die Steigerwaldhügelkette auf der anderen Seite. Schweigend der Schwanberg hinter der im Tal versinkenden Kirche. Windräder voraus.
Wenn die Asphaltstraße zum Solarpark hin abbiegt, laufen wir geradeaus. Unter der Freileitung hindurch auf Schotter. Wenn der Weg links weggeht, auf ihm runter nach Strehlhof. Unten vorbei am Weiher, über den Heiligenbach und aufwärts, am gepflegten Gutshof mit seinen Wirtschaftsgebäuden vorbei. Oben auf der Straße zunächst durch die Baumallee, dann am Waldrand entlang vor zur Staatsstraße mit Schulbushalt.
Hier queren. Über die Brücke am Halbmeilenbach und auf dem Schotterweg geradeaus weiter. Wald. Nach wenigen Metern vor den Verkehrszeichen den Weg nach rechts nehmen. Zunächst durch den Baumtunnel, hernach wieder direkt am Waldrand aufwärts. Am Weiher vorüber.
Immerzu weiter sachte aufwärts. Wir kleben am Waldsaum, auch an Kreuzungspunkten.
Über freies Feld hinweg ist das Tal zu sehen und auf der gegenüberliegenden Seite die Weinberge. Irgendwo da drüben muss Handthal liegen. Ein wirklich schöner Waldrandweg, auf dem wir gern einige Zeit spazieren.
Nach einem letzten Linksturn die Häuser von Rimbach. Helle Birkenstämme am Weiher im Vordergrund, drei Windräder auf den Hügeln im Hintergrund.
Am Sportgelände vorbei, über den Bach und weiter geradeaus. Wieder mal Plattenbeton. Auf der Tannenstraße bis zur querenden Vorfahrtsstraße. Sie heißt Lindenstraße und wir müssen links in Richtung Volkach. Also aufwärts und auswärts und ein paar Hundert Meter Asphalt treten.
Wenn links der Wald anfängt, rechts kurz runter und gleich links mit Markierung 8a auf den Wald zu. Maximaler Weinbergblick.
Am Waldrand bis zur Ecke, da rechts und wieder links. Am Waldrand bleiben. An der neuen Ecke letztlich mit 8a geradeaus hinein in den Wald.
Kurz durch beidseitig wuchernde Brombeeren, dann kommt ein Jägerstand am verlockend gepflegten Weg. Doch wir müssen vorher mit der gelben Markierung „Volkacher Mainschleife 8a“ rechts auf den zugewachsenen Weg. Brombeergestrüpp links und rechts. Allerdings weicht das bald einem weich bemoosten Pfad, der sich zwischen Eichen, Buchen und Kiefern durchschlängelt. Offensichtlich wird der Pfad auch gern von Pferden frequentiert, wie diverse Spuren zeigen.
Immer geradeaus, irgendwann über die kleine Fußwegkreuzung, dann stehen wir an der Autostraße.
Hier etwa 130 m nach links und vor dem Vorfahrt-achten-Schild rechts in den Wald mit Weg 8, der für den forstwirtschaftlichen Verkehr frei ist. Geradeaus, auch wenn rechts ein grasiger Weg mit Jägerstand kommt. Wir bleiben auf Schotter. Unser Weg wird breiter und großzügiger und wir erfreuen uns an den schönen alten Bäumen.
Dann die entscheidende große Waldkreuzung mit insgesamt fünf Wegen, mit Sitzbänken und Fitness-Accessoires. Wir queren den Trimm-dich-Parcours und laufen mehr oder weniger geradeaus, was dem zweiten Weg von rechts entspricht. Links an der Verkehrsinsel mit den beiden Eichen vorbei. Wir sind goldrichtig, wenn das kniehohe Täfelchen mit den feingliedrigen Baumhasel-Infos im dichten Gras gefunden ist.
Immer weiter geradeaus und am Wildschutzzaun entlang. Rechter Hand Hunderte von Metern Zaun, hinter dem so mancher Holzstapel geschlichtet ist.
Irgendwann hört der Zaun auf und Parcous Nr. 7 empfiehlt: „Armkreisen seitwärts, einwärts und auswärts“. Links Fernblick durch die letzte Baumreihe des Waldes hindurch. Leicht abwärts, der Boden wird sandiger. Plötzlich ist der Wald zu Ende und wir stehen im Freien.
Fantastischer Panoramablick über Volkach, die Mainschleife und den Höhenzug mit seinen neun Windrädern. Wir sehen die Hallburg, die Vogelsburg sowie die Wallfahrtskirche Maria im Weingarten, die berühmt ist für ihre Riemenschneider-Madonna im Rosenkranz.
Wie schon oft stellen wir wieder mal fest: Wenn das Wetter einigermaßen mitmacht, ist das eine ganz, ganz reizvolle Wanderung zu jeder Jahreszeit.
Nachdem wir uns von unserer hohen Warte aus noch einmal ausgiebig umgesehen haben, schlendern wir auf dem Asphalt langsam abwärts, das Panorama und die letzten Weinreben noch einmal mit Blicken aufsaugend. Wehmütiger Abschied von einer wunderbaren Wandertour. Links die allerletzten Weinberge, vor uns Kirchturm und Ziel. Volkach, wir kommen!
Über die Brücke in die 30er Zone. Wenn der Untere Haidweg endet, kurz rechts und sofort links in die Obervolkacher Straße. Nach etwa 100 m rechts und gleich wieder links in die Gartenstraße, die in die Spitalstraße übergeht. Auf der schließlich mitten hinein zum Marktplatz und ins Zentrum.
Volkach: Wein-Mekka an der Mainschleife
Natürlich müssen wir uns vor der Heimfahrt ausgiebig umsehen und Leib und Seele laben. Marktplatz, Kopfstein, Essen und Wein – halt das ganze Programm. Glücklicherweise bringt uns der VGN sicher heim.
Zum Busbahnhof wenden wir uns von der Spitalstraße kommend am Marktplatz links in die Straße Oberer Markt. Nach dem Sommeracher Tor im Diebenturm rechts in die Bahnhofstraße und abwärts, bis in ihrer Rechtskrümmung links der überdachte Bushalt kommt.
Riesige Bauten dominieren diesen beschaulichen, staatlich anerkannten Erholungsort im Tal der Mittleren Ebrach: Es ist eine Klosteranlage, die Zisterzienser 1127 gründeten.
Heute dient nur noch die ehemalige Abteikirche sakralen Zwecken. Im Hauptteil der Gebäude ist ganz profan eine Jugendstrafanstalt untergebracht, die größte der drei in Bayern. Wo früher Mönche in kargen Zellen wohnten, sitzen heute mehr als 300 Jugendliche ein, zwar unfreiwillig, aber ungleich komfortabler. Die Anlage schafft die meisten Arbeitsplätze in Ebrach und ist ein mächtiger Wirtschaftsfaktor.
Das war früher schon so, als die Hausherren noch Geistliche waren. Großzügig unterstützt auch von weltlichen Stiftern und gesegnet mit einem großen, fruchtbaren Umland, machten sie ihr Kloster zu einem der reichsten in Franken, schrieben Baukunstgeschichte über die Jahrhunderte. Ein besonderes Schmuckstück ist die ehemalige Klosterkirche.
Nicht mal eine Fußstunde von Ebrach entfernt, erhebt sich das neue Highlight des Steigerwaldes: der Baumwipfelpfad. Mehr oder weniger auf Baumkronenhöhe laufen wir an diversen Informations- und Spielangeboten vorbei, die sich auf unterhaltsame und pädagogisch wertvolle Weise den Themen Steigerwald, Holznutzung, Wald und Jagd sowie Waldnaturschutz widmen.
Von dieser ungewohnten Perspektive aus, so hoch über dem Erdboden, machen wir ganz neue Erfahrungen. Ganz nah ist der Wald, und wir sind mitten drin in dem Ächzen, Knarren und Wogen der Bäume im Wind.
In schwindelerregende 42 m Höhe schraubt sich der sanft ansteigende, spiralenförmige Steg, bis wir schließlich über den Wipfeln stehen und die weite, weite Rundumsicht genießen. Nichts als Bäume, meist Nadel-, aber auch Laubbäume und vor allem Buchen sind zu sehen und in der Ferne hie und da menschliche Ansiedlungen. Ein echtes (Baum-)Spitzenerlebnis.
www.baumwipfelpfad-ebrach.de
Holz ist das alles beherrschende Thema im Steigerwald-Zentrum, das sich als „Vorzeige- und Demonstrationsobjekt in Sachen Holzbau, Energiewende und Klimaschutz“ versteht. 500 t Fichte, Buche, Eiche und Lärche aus heimischen Wäldern wurden hier verbaut: nachwachsende Rohstoffe also, die das große Thema Nachhaltigkeit gleich eindrücklich veranschaulichen.
Natürlich setzt man bei dem durch große Fenster mit dem Wald und den Weinbergen verbundenen Bau nicht nur äußerlich auf die Verbindung zur Natur. Auch inhaltlich und vor allem interaktiv beschäftigt sich das moderne Informationszentrum mit dem Wald in seinen vielen Facetten. Da geht es um Wahrnehmen, Erfahren und Erleben von Wald und seiner Bewirtschaftung, aber auch um den eigenen Umgang mit dem wertvollen Rohstoff Holz.
Nachhaltigkeit soll erlebbar gemacht werden. Diesem Ziel dienen die Ausstellungen im Inneren des Gebäudes – beispielsweise erzählt ein 20 m langer, interaktiver Baumstamm von seinem Wachstum und der Geschichte des Steigerwaldes – aber auch Führungen draußen im Wald. Ein geballtes Holz-Info-Paket also für Jung und Alt.
Plötzlich mitten im Mittelalter mit allem, was man dabei so gern mag: Kopfsteinpflaster und Fachwerkhäuser, Mauern, Türme und Tore. Das Stadtbild ist perfekt bis auf die Autos, die sich wie Fremdkörper durch die Gassen bewegen und parken. Abseits der ausgelatschten Wein-Touristenpfade ist hier wirklich noch Gemütlichkeit zu Hause.
Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll, denn fast jedes Gebäude atmet Geschichte. Gleich am wehrhaften Westtor, das die Köpfe des Ansbacher Markgrafen Georg Friedrich nebst Gemahlin schmücken, kann das Sightseeing beginnen.
Durch die Luitpoldstraße gehts zum Stadtturm von 1419. Zuerst wohnte der Torwächter neben, ab 1740 dann in dem Turm, den man auf 47 m aufgestockt hatte. Kaum sind wir durchs Tor, stehen wir schon am zentralen Karlsplatz mit seinen vielen offenen Möglichkeiten.
In der Gastronomie liegt der Getränke-Schwerpunkt naturgemäß auf Wein. Bestimmt sind gute Tropfen von den hauseigenen Weinbergen oder Lagen wie „Prichsenstädter Krone“ und „Kirchschönbacher Mariengarten“ im Sortiment.
Die Nähe zum Machthaber hat sich schon immer ausgezahlt, so auch im Jahr 1681. Da wollte sich Kaiser Leopold I. bei Peter Philipp von Dernbach, den er von früher kannte und schon bei den Wahlen zum Würzburger und Bamberger Fürstbischof gefördert hatte, für die erfolgreiche Militärhilfe bedanken. 1678 hatte er Dernbach und seine beiden Neffen bereits in den Reichsgrafenstand erhoben.
Um richtig zu herrschen, brauchten sie aber auch ein reichsunmittelbares Territorium. Also sieht man drei Jahre später, nachdem der Geistliche seinen Besitzstand im Ort ausgedehnt und sein Neffe Johann Otto durch Heirat der Witwe des letzten Fuchs von Dornheim zu Wiesentheid weitere Liegenschaften erlangt hatte, den Kaiser die Herrschaft Wiesentheid in den Reichsstand erheben.
Johann Otto ging als erster regierender Graf gleich energisch ans Werk, richtete eine Kanzlei ein, erwirkte das Marktrecht, führte Gerichts- und Marktordnung ein. Doch starb er ohne Sohn, auch in dritter Ehe. Der neue Würzburger Fürstbischof als Nachfolger des verstorbenen Onkels erkannte die junge Witwe Maria Eleonore nicht als Erbin an, besetzte Schloss und Kanzlei und ließ nicht mit sich reden. Der Kompromiss nach seinem Tod: Die Grafschaft ließ territorial Federn, blieb aber im Reichsstand.
Die tapfere Gräfin heiratete 1701 Rudolf Franz Erwein von Schönborn, teilte die Herrschaft mit ihm und verknüpfte die Wiesentheider
Geschichte fest mit seinem Namen.
Nicht nur optisch überragend ist das Kloster in Münsterschwarzach. Es ist ein geistliches Zentrum mit einer Ausstrahlungskraft weit über Mainfranken und auch die deutschen Grenzen hinaus. Von den 125 zur Abtei gehörenden Mönchen sind 35 unterwegs in aller Herren Länder. In Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa arbeiten sie an Projekten aus den Bereichen Bildung, Erziehung, Gesundheitsfürsorge und natürlich der Seelsorge.
Wir haben es mit Missionsbenediktinern zu tun, die dem Leitspruch „ora et labora“ – bete und arbeite – verpflichtet sind. Sie leben im steten Wechsel von Gebet und Arbeit und verbinden auf diese Weise innere Frömmigkeit mit äußerem Handeln.
Dabei sind sie ausnehmend erfolgreich. Das Kloster samt angegliederten Werkstätten und Betrieben, Läden und dem florierenden Onlineshop ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region. Mit 300 Angestellten und über 20 Betrieben stehen die Mönche mitten im Leben. Bäckerei, Metzgerei, Schreinerei, Elektrowerkstatt, Landwirtschaft, Goldschmiede, Verlag, Druckerei, Kunstatelier, Gästehaus und andere Einrichtungen bieten realen wie virtuellen Besuchern ein reichhaltiges Angebot.
Die Schöpfung bewahren und den Menschen dienen – das haben die Benediktiner hier gewinnbringend realisiert. Die erzielten Überschüsse und Spendengelder fließen wieder in Projekte der Mission.
www.abtei-muensterschwarzach.de
Pilgerwege wie der bekannte Jakobsweg sind angesagt, auch unter Nicht-Katholiken. Und Bayern ist durchzogen von Wallfahrtswegen. Sie führen zu so glamourösen Kirchen wie Vierzehnheiligen, aber auch zu weniger bekannten Zielen.
Relativ neu im katholischen Pilgerprogramm ist der Fränkische Marienweg. Auf fast 900 km verknüpft er 50 Wallfahrtsorte im Bistum Würzburg, darunter überregional bekannte Gotteshäuser, aber auch schlichte Kapellen und Kleinode der Marienverehrung, die nur lokale Anziehungskraft entfalten.
Überraschend prachtvoll ist die Kirche im kleinen Dimbach, zu der uns der Fränkische Marienweg auf unserer Dreitagestour ab Münsterschwarzach geleitet: Maria de Rosario, die Rosenkranzmadonna. Ihr Name ist vermutlich auf die Rosenkranzbruderschaft zurückzuführen, die im 17. und 18. Jahrhundert rege am Marienkult beteiligt war.
Im Mittelpunkt der Kirche und des barocken Hochaltars steht aber eigentlich eine ganz schlichte bäuerliche Marienfigur aus dem Jahr 1398. Um sie rankt sich allerlei Sagenhaftes, das im Kern nur zu erklären sucht, warum das Jesuskind falsch sitzt: Eine Bäuerin, der ein Wolf das eigene Kind geraubt hatte, soll Maria das Jesuskind vom linken Arm gerissen und sie erpresserisch bedroht haben. Nachdem der Wolf das Bauernkind zurückgebracht hatte, setzte sie auch Jesus wieder zurück auf den Arm der Gnadenmadonna, leider auf den falschen. Das tat der Verehrung durch die Jahrhunderte hindurch aber keinen Abbruch.
www.wallfahrt.bistum-wuerzburg.de
Trinken, Essen, Sinnenfreude – dafür steht Volkach gefühlt seit 1.000 Jahren. Jedenfalls sind schon ganze Generationen von Weinliebhabern in das Städtchen gepilgert. Und auch wir werden nicht die Letzten sein.
Die Trauben kannte man hier schon ums Jahr 900, doch zunächst bebaute man die flachen Flächen. Die Hänge wurden erst ein paar Jahrhunderte später für den Weinbau erschlossen. Dann nämlich war die Technik für die Steillagen gerüstet. Soweit zur mindestens 1.100-jährigen Geschichte.
Der Weinort an der Mainschleife lässt keine Kehle trocken. Volkacher Kirchberg und Volkacher Ratsberg sind nur die bekanntesten Lagen, die hier zum Ausschank kommen.
Und das Auge trinkt nicht nur mit. Wir stehen begeistert in dem schmucken Altstadtensemble und sehen uns satt.
Die historischen Bauten, der verkehrsberuhigte Altstadtkern, das ganze Freizeit-Flair verlocken zu mehr als einem Kurzdurchgang.
Bitte informiere Dich in Deinem eigenen Interesse vorab über die aktuellen Öffnungszeiten und Ruhetage. Korrekturen können an freizeit@vgn.de gemailt werden.
Handthal
Landgasthaus Der Brunnenhof, Tel. 09382 99828
Forellenhof, Tel. 09382 5467
Weingasthaus Schoppenstübla, Tel. 09382 8976
Weinstube Winzermännle, Tel. 09382 1600
Café Lust, Tel. 09382 314883
Restaurant Stollburg, Tel. 09382 9930895
Oberschwarzach
Gasthaus Zur Traube, Hauptstr. 15, Tel. 09382 8631
Neuses am Sand
Landhotel, Tel. 09383 7155
Wörners Schloss Weingut & Hotel, Tel. 09383 7179
Prichsenstadt
Café und Schoppenstube Römer, Schulinstr. 8, Tel. 09383 994750
Freihof-Hotel, Freihofgasse 3, Tel. 09383 9020340
Gasthof Grüner Baum, Schulinstr. 14, Tel. 09383 1572
Gasthof u. Weingut Zum Storch, Luitpoldstr. 5 – 7, Tel. 09383 6587
Landgasthof Zum Goldenen Adler, Karlspl. 10, Tel. 09383 6031
Metzgerei Bausewein, Karlspl. 16, Tel. 09383 447
Metzgerei Roppelt, Karlspl. 8, Tel. 09383 1208
Wiesentheid
Hotel und Restaurant Zur Brücke, Marienpl. 2, Tel. 09383 99949
Pizzeria Napoli, Neßtfellpl. 7, Tel. 09383 994060
Metzgerei Weierich, Neßtfellpl. 7, Tel. 09383 1288
Metzgerei Starz, Erweinstr. 2, Tel. 09383 363
Münsterschwarzach
Hotel/Gasthof Zum Benediktiner, Weideweg 7, Tel. 09324 9120
Klosterbäcker u. -metzger, am Kloster (Proviant!), Tel. 09324 20491
Café Haun, Schweinfurter Str. 44, Tel. 09324 1523
Stadtschwarzach
Landgasthof Schwab, Bamberger Str. 4, Tel. 09324 1251
Hörblach
Gasthof Schwarzes Roß, Kitzinger Str. 4, Tel. 09324 707
Volkach
Hotel/Gasthof Behringer, Marktpl. 5, Tel. 09381 8140
Hotel/Gasthof Rose, Oberer Markt 7, Tel. 09381 8400
Weingut/Gasthof Zum Storchen, Hauptstr. 54, Tel. 09381 2355
Weinstube Torbäck, Hauptstr. 35, Tel. 09381 8462734
Hinterhöfle, Hauptstr. 30, Tel. 09381 718180
Restaurant Schoppenhäusle, Weinstr. 21, Tel. 09381 802337
Gasthof Zum Löwen, Hauptstr. 25, Tel. 09381 2406
Hotel/Restaurant Zur Schwane, Hauptstr. 12, Tel. 09381 80660
Vitis Restaurant & Café, Hauptstr. 24, Tel. 09381 718980
Brothaus Kohler, Am alten Bahnhof 10, Tel. 09381 4664
Restaurant/Hotel Das Leipolds, Hauptstr. 19, Tel. 09381 716171
Sehr schöne und empfehlenswerte Tour, keine nennenswerten Steigungen, angenehme Wege. Aussichten und Landschaft immer wieder eine Augenweide. Nach einer langen Regenzeit und jetzt einwöchiger Dauersonnenbestrahlung waren Felder und Wiesen traumhaft. Wegbeschreibung sehr gut und einfach zu finden. Einmal einen kleinen Umweg, lag möglicherweise daran, dass wir immer wieder mal kurz vom Weg abwichen um die Landschaft zu genießen. Beschriebenen Orte sehr lohnenswert. Eine Top-Tour.
Gleich zu Beginn der landschaftlich schönste Teil. Erst durch den Ebracher Wald, dann der Stollberg mit seinen Weinhängen, dazwischen Handthal - einfach schön. Für noch mehr Weit- und Ausblicke sind wir von Handthal nicht direkt nach Oberschwarzach gewandert, sondern haben vorher markiert den Abzweig zur '14 Nothelfer Kapelle' auf dem gegenüberliegenden Weinberg genommen. Schöner Rastplatz und toller Blick! Danach wird es ab Bimbach wegemäßig und landschaftlich eher mittelmäßig. Vor allem das Stück zwischen Stadelschwarzach und Wiesentheid fordert Durchhaltevermögen. Dafür gibt's dann schöne Etappenziele mit Prichsenstadt, Schloß Wiesentheid, Münsterschwarzach und Volkach.
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