4. Dezember 2023

Gebietser­wei­te­rung des VGN wird zum 1. Ja­nu­ar 2024 umgesetzt

Nach vier Jahren um­fang­reicher Vorbereitung sind ab 1. Ja­nu­ar 2024 die Land­kreise Coburg, Hof, Kronach, Kulmbach, Tirschenreuth und Wunsiedel sowie die Städte Coburg und Hof neue Mitglieder im Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg (VGN). Auch der Haupt­bahn­hof im thüringischen Sonneberg ist dann in den VGN integriert. Damit gilt der einheitliche VGN-Tarif für die Fahrten in Bussen und Bahnen auf mehr als 1.000 Linien im ge­samten Ver­bund­ge­biet.

Der flächenmäßig größte Ver­kehrs­ver­bund Bayerns und zweitgrößte in Deutschland umfasst ab Ja­nu­ar ein Gebiet von 20.400 Qua­drat­ki­lo­me­tern, das ist ver­gleich­bar mit der Fläche des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Im Gebiet des VGN lebt dann mehr als ein Viertel der Bevölkerung Bayerns. Von den 96 bay­e­rischen Land­kreisen und kreis­freien Städten sind nun 32 Mitglied im VGN. Damit ist der Ver­kehrs­ver­bund eine starke Vertretung der Nah­ver­kehrsinteressen der Ge­biets­kör­per­schaften der Europäischen Me­tro­pol­re­gi­on Nürn­berg und seiner mehr als 150 Ver­kehrs­un­ter­neh­men gegenüber Verbänden, dem Freistaat Bayern und der Bay­e­rischen Ei­sen­bahn­ge­sell­schaft. Hierbei geht es unter anderem um abgestimmte Strategien für den Ausbau des ÖPNV, die Ausstattung mit Fördermitteln sowie die Ver­kehrs­an­ge­bote im Schie­nen­ver­kehr. Auch die Bay­e­rische Staatsregierung setzt ihrerseits auf die enge Zu­sam­men­arbeit mit den Ver­kehrs­ver­bün­den und trägt deshalb bei der aktuellen Er­wei­te­rung des VGN einen Großteil der Kosten.

Der Freistaat fördert den VGN-Beitritt auch mit Blick auf die Digitalisierung des ÖPNV. Serviceleistungen wie die Fahrplanin­for­ma­ti­on in Echt­zeit, der On­line­shop, der eTarif egon mit kilometergenauer Abrechnung oder der Aufbau einer über­grei­fenden Mo­bi­li­tätsplattform könnten nicht isoliert von einzelnen Ver­kehrs­un­ter­neh­men oder Ge­biets­kör­per­schaften entwickelt und finanziert werden.

 

Die direkten An­sprech­part­ner für den ÖPNV bleiben

Unverändert bleibt die Verantwortung für den Betrieb der Linien, die Gestaltung der Fahrpläne sowie für den Verkauf von Tickets bei den Ver­kehrs­un­ter­neh­men vor Ort. Sie sind weiterhin erster An­sprech­part­ner für die Fahr­gäste. Wie bisher verbleibt auch die Zu­stän­digkeit für den Schülerverkehr bei den Schulaufwandsträgern, das sind die jeweiligen Kommunen und Schulverbände. Die übergeordnete Planung des Ver­kehrs­an­ge­bots ist nach wie vor Aufgabe der kreis­freien Städte und Land­kreise sowie für den Schie­nen­ver­kehr, die Bay­e­rische Ei­sen­bahn­ge­sell­schaft, wie vom bay­e­rischen ÖPNV-Gesetz festgelegt.

 

Was ändert sich mit dem VGN-Beitritt?

Eine wichtige Änderung ist die Umstellung auf den einheitlichen Verbundtarif. Die bisherigen Tarife in den Städten und Land­kreisen verlieren damit ihre Gül­tig­keit. Zeit­kar­ten, wie Wochen- und Mo­nats­kar­ten oder Abos, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2024 gekauft wurden, gelten bis zum Ablauf ihrer Gel­tungs­dauer weiter. Bereits gekaufte Mehr­fahr­ten­kar­ten, zum Beispiel 6er-Tickets oder Strei­fen­kar­ten, werden übergangsweise bis zum 31. März 2024 akzeptiert.

Neu sind ab 1. Ja­nu­ar 2024 die Liniennummern im Bus­ver­kehr. Alle Fahrpläne von Bussen und Bahnen werden dann Teil der Fahrplan- und In­for­ma­ti­onssysteme des VGN. Dazu er­hal­ten die Linien im Beitrittsgebiet neue Nummern. Auf einen Blick kann man sich auf den Land­kreiskarten des VGN informieren: vgn.de/li­ni­en­netze. Für die in­di­vi­du­ellen Ver­bin­dungen erfährt man die Liniennummern bereits jetzt über die Fahr­plan­aus­kunft unter vgn.de/ver­bin­dungen oder in der App VGN Fahrplan & Tickets, mit Datumseingabe nach dem 1. Ja­nu­ar 2024. Bei Fahr­plan­aus­künften werden auch die Fahr­preise für die jeweiligen Ver­bin­dungen aus­ge­ge­ben. An der Tarifauskunft wird noch bis Jahresende gearbeitet, die Bahnver­bin­dungen und ein Großteil der Bus­linien sind bereits enthalten. Auch die meisten Be­darfs­ver­kehre können in den Aus­kunfts­sys­temen dargestellt werden.

 

Wer sich die Fahrpläne einzelner Linien aus­dru­cken oder he­run­ter­la­den möchte, wird unter der Adres­se vgn.de/netz-fahrplaene fündig. Die neuen Li­ni­en­fahr­plä­ne liegen hier bereits für alle Bahnstrecken und die Stadt­ver­kehre vor. Die Re­gi­o­nal­bus­linien sind bis 18. De­zem­ber komplett enthalten. Im Ja­nu­ar werden dann auch die ge­druckten Fahrplanheftchen an die Kun­den­bü­ros ausgeliefert.

 

Die Tickets im VGN

Für gelegentliche Fahrten bietet der VGN Einzel- und Mehr­fahr­ten­kar­ten und TagesTickets an. Wer häufiger un­ter­wegs ist, kann eine der Zeit­kar­ten wählen, die zum Teil auch die Mitnahme weiterer Per­so­nen ermöglichen oder über­trag­bar sind. Ganz ein­fach wird das Fahren mit Bus und Bahn durch die verbilligten Zeit­kar­ten, die unbegrenztes Fahren bieten. Allen voran das Deutschlandticket für 49 Euro pro Monat, das als Jobticket noch günstiger zu haben ist. 29 Euro kostet das bay­e­rische Er­mä­ßi­gungsticket für Stu­die­rende und Aus­zu­bil­den­de. Für Schülerinnen und Schüler gibt es das 365-Euro-Ticket VGN, das im ge­samten Ver­bund­ge­biet gilt.

Be­son­ders beliebt bei Familien ist das TagesTicket Plus. Mit ihm fahren bis zu sechs Per­so­nen, davon maximal zwei über 18 Jahren. Es gilt an einem Tag für beliebig viele Fahrten, am Wo­chen­en­de sogar für Sams­tag und Sonn­tag. Bei vielen Ver­an­stal­tungen sind die Ein­tritts­kar­ten zugleich Fahr­schein für die Hin- und Rück­fahrt mit den Linien des VGN. So zum Beispiel bei den Heim­spielen des 1. FCN, bei weiteren Sport- und Kulturver­an­stal­tungen und be­stimmten Messen. Die Gül­tig­keit als so­ge­nanntes KombiTicket ist auf der Ein­tritts­kar­te vermerkt. Infos zu allen Fahr­kar­ten gibt es unter vgn.de/tickets

 

Ganz neue Wege geht der VGN mit dem innovativen eTarif egon. Die Nutzung ist denkbar ein­fach: Einchecken, ein­stei­gen und fahren. Die egon-App erkennt die Fahrtstrecke, Aus- und Umstiege und das Fahrtende au­to­ma­tisch. Abgerechnet wird das, was man fährt, nach 31 Tagen. Schon ab 12 Euro Umsatz gibt es bei egon Rabatt. Auch die Mitnahme weiterer Per­so­nen, Fahr­räder und Hunde ist möglich. Für die Teilnahme am laufenden Pi­lot­pro­jekt kann man sich noch anmelden. Mehr Infos unter vgn.de/egon.

 

Wo gibt es Tickets?

Ganz bequem ist der Kauf von Fahr­kar­ten im VGN On­line­shop oder über die App VGN Fahrplan & Tickets. Je nach Fahr­kar­te erhält man diese als HandyTicket, zum Aus­dru­cken oder per Post. Zum On­line­shop geht es unter shop.vgn.de. Infos zur App gibt es unter vgn.de/service/app. Der Kauf von Tickets für das Er­wei­te­rungsgebiet ist ab 18. De­zem­ber 2023 möglich, mit Gül­tig­keit ab 1. Ja­nu­ar.

Wie gewohnt kann man Fahr­kar­ten in den Bussen, den Kundencentern der Stadt­wer­ke in Coburg und Hof sowie in der Mo­bi­li­tätszentrale am Bahn­hof Kronach kaufen. Tickets gibt es eben­falls in den DB Reisezentren in Coburg, Hof und Marktredwitz. An den meisten Bahnhal­te­punkten sind mittlerweile Fahr­kar­ten­au­to­maten installiert. Einzelne Sta­ti­onen werden im Ja­nu­ar noch nachgerüstet.

Wer eine Mehr­fahr­ten­kar­te des VGN benutzt, muss diese bei Fahrt­an­tritt ent­wer­ten. Das geht in der Regel an einem der an Sta­ti­onen und in den Fahr­zeugen installierten Ent­wer­ter. Bis zum Jah­res­wech­sel werden die meisten Bahn­sta­ti­onen mit Geräten zum Ab­stem­peln ausgerüstet sein. In wenigen Fällen erfolgt das bis Ende Ja­nu­ar.

 

Zitate

Andreas Mäder, VGN-Ge­schäfts­füh­rer: „Was lange währt, wird endlich gut. Mit den neuen Mitgliedern in Nordostoberfranken und der Ober­pfalz wird unser Ver­kehrs­ver­bund fast deckungsgleich mit der Europäischen Me­tro­pol­re­gi­on Nürn­berg. Damit ist der VGN eine starke Einheit im Freistaat Bayern.“

 

Anja Steidl, VGN Ge­schäfts­füh­rerin: „Neben den sechs Land­kreisen und zwei kreis­freien Städten begrüßen wir ganz be­son­ders unsere neuen Fahr­gäste im Er­wei­te­rungsgebiet. Am Beitritt haben viele Menschen in den Ver­wal­tungen, bei den Ver­kehrs­un­ter­neh­men und in der Ver­bund­ge­sell­schaft mitgewirkt. Unser Dank gilt auch dem Freistaat Bayern ohne dessen finanzielle Unterstützung die Er­wei­te­rung nicht möglich gewesen wäre. Bald werden wir alle ge­mein­sam als eingespieltes Team für unsere Fahr­gäste da sein.“

 
Landrat Dr. Oliver Bär, Land­kreis Hof:  "Ein einheitlicher Verkehrsraum verbindet, schafft neue Möglichkeiten und setzt die An­sprü­che der Bürgerinnen und Bürger am besten um. Die Nutzer erwarten zurecht, dass man mit einem Ticket von Hof nach Nürn­berg und von Münchberg nach Bayreuth fahren kann. Die Vorteile sind vielfältig, ein ge­mein­samer Ver­kehrs­ver­bund ist deshalb eine Not­wen­digkeit unserer Zeit."

 

Landrat Klaus Löffler, Land­kreis Kronach: „Mit dem Beitritt zum VGN setzen wir unseren eingeschlagenen Weg konsequent fort und können damit allen Generationen zu­sätz­liche Perspektiven im Bereich des öf­fent­lichen Per­so­nen­nah­ver­kehrs aufzeigen. Unsere Bürgerinnen und Bürger werden künftig die Möglichkeit haben, von unserem Land­kreis aus mit nur einem Ticket das komplette VGN-Gebiet bis Rothen­burg o.d. Tauber oder auch bis kurz vor Ingolstadt bereisen zu können. Das ist eine großartige Sache und ich bin überzeugt, dass wir ge­mein­sam mit dem VGN eine Erfolgsgeschichte schreiben werden.“

 

Landrat Peter Berek, Land­kreis Wunsiedel: "Mit großer Vorfreude begegnen wir im Fich­tel­ge­bir­ge dem Zusammenwachsen der Region und sind stolz drauf, dass sich unsere Verbundenheit mit der Europäischen Me­tro­pol­re­gi­on Nürn­berg künftig auch in der nachhaltigen Mo­bi­li­tät repräsentiert."

 

Landrat Klaus Peter Söllner, Land­kreis Kulmbach: "Die VGN-Er­wei­te­rung ist für uns seit Jahren ein großes strategisches Ziel und Projekt für eine zukunftsfähige Mo­bi­li­tät der Region und für das Zusammenwachsen von Stadt und Land in der Europäischen Me­tro­pol­re­gi­on Nürn­berg. Der Beitritt kann mit Hilfe der hohen finanziellen Unterstützung des Freistaates Bayern nun erfolgreich abgeschlossen und finanziert werden - dafür danken wir im Namen unserer Bürger, die den Verbundbeitritt immer wieder vehement eingefordert haben und sich auf den Start am 1. Ja­nu­ar 2024 schon freuen."

 

Landrat Roland Grillmeier, Land­kreis Tirschenreuth: „Nach einem langen Aufnahmever­fah­ren ist der Land­kreis nun VGN-Mitglied und damit Teil eines großen Verbundes. Damit stärken wir den ÖPNV in unserem Land­kreis und vereinheitlichen die Tarife. Das ist der richtige Schritt für die ge­samte Region."

 

Landrat Sebastian Straubel, Land­kreis Coburg: „Mit dem Beitritt zum VGN beginnt für das Coburger Land ein neues Zeitalter im öf­fent­lichen Per­so­nen­nah­ver­kehr. Wir freuen uns darauf, dass wir mit dem 1. Ja­nu­ar in­ner­halb der Europäischen Me­tro­pol­re­gi­on Nürn­berg im wahrsten Sinne des Wortes besser vernetzt sind als je zuvor. Wir freuen uns auf mehr Freiheit und Komfort für die Fahr­gäste, die sich nicht mehr durch mehrere Ta­rif­be­stim­mungen wühlen oder zwei Tickets kaufen müssen. Und wir freuen uns, dass wir als Teil des starken VGN-Verbunds die He­raus­for­de­rungen des modernen Per­so­nen­nah­ver­kehrs bewältigen können. Unser Dank geht an den Freistaat Bayern, ohne dessen finanzielle Unterstützung die Grundlagenstudie und damit unser Einstieg ins VGN-Netz nicht möglich gewesen wäre.“

 

Landrat Robert Sesselmann, Land­kreis Sonneberg: „Ich freue mich, dass die Nachbarland­kreise Coburg und Kronach Mitglieder des VGN werden und der Land­kreis Sonneberg über den Bahn­hof Sonneberg Zugang zum Verbund bekommt. Der VGN-Halt in Sonneberg verbessert für uns den Zugang zum Gebiet der Me­tro­pol­re­gi­on Nürn­berg und lässt uns noch näher zusammenrücken.“

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