14. März 2016

VGN zieht positive Bilanz für 2015

Noch nie waren so viele Fahr­gäste mit einem Ticket des VGN un­ter­wegs wie 2015. Die Kunden des Ver­kehrs­ver­bundes Groß­raum Nürn­berg haben vergangenes Jahr 233,64 Mil­li­onen Fahrten mit Bussen und Bahnen unternommen, das sind 2,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die stärksten Zuwächse gab es bei den allgemeinen Zeit­kar­ten (ohne Aus­bil­dungs­ver­kehr), im Bartarif mit Einzelfahrten, 4er- und Tagestickets sowie durch die Einführung des Se­mes­ter­ti­ckets in Nürn­berg und Erlangen im Ok­to­ber 2015. Im Ge­samtergebnis mit enthalten ist die Er­wei­te­rung des VGN-Gebiets durch den Land­kreis Lichten­fels zum 1. Ja­nu­ar 2015 und die abschließende Umstellung des Stadt­ver­kehrs Bam­berg auf den VGN-Tarif. Die Einnahmen des Ver­kehrs­ver­bundes stiegen gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent auf rund 322 Mil­li­onen Euro, der Aufwand für die Verkehrsleistung erhöhte sich um acht Prozent auf 734,4 Mil­li­onen Euro. Somit decken die Einnahmen aus dem Fahr­kar­tenverkauf die Aufwendungen zu knapp 44 Prozent, der Rest wird mit öf­fent­lichen Geldern finanziert.

Mehr Un­ter­neh­men und Pendler mit FirmenAbo

Be­son­ders zufrieden zeigt sich Ge­schäfts­füh­rer Jürgen Haasler bei der Jahrespressekonferenz des VGN am Mon­tag, 14. März 2016 mit der Entwicklung bei den Zeit­kar­ten. „Erfolgreich konnten wir unsere Strategie der Kundenbindung fortsetzen. Es haben sich erneut mehr Fahr­gäste für ein Abo des VGN entschieden. Wir verzeichnen hier ein Plus von 2,3 Prozent und das trotz der an­hal­tend niedrigen Spritpreise. Einen regelrechten Sprung nach vorne hat das FirmenAbo gemacht, sein Zuwachs beträgt sogar 8,1 Prozent.“ Basis dieses Erfolgs ist das so genannte Neu­kun­den-FirmenAbo, das nach zweijähriger Pi­lot­pha­se seit 2014 festes Ticketan­ge­bot des VGN ist. Es senkt vor allem für mittlere Un­ter­neh­men und Institutionen die Einstiegshürden. Voraussetzung ist eine Mindestabnahme von 50 Abos und ein Anteil von 20 Prozent Neu­kun­den. Mittlerweile haben sich bereits 32 Firmen mit rund 5.500 Abokunden für dieses An­ge­bot entschieden. Ins­ge­samt zählt der VGN nun 26.500 Besitzer eines FirmenAbos. Geprüft wird derzeit, ob mit einem so genannten Absatzmittlermodell auch kleineren Un­ter­neh­men der Zugang zum FirmenAbo ermöglicht werden kann. Dabei könnten die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer als Absatzmittler für ihre Mitgliedsun­ter­neh­men fungieren und so die Voraussetzung für die Mindestabnahme von Abos erfüllen.

Bei Betrachtung aller Fahrten mit einer Zeit­kar­te zeigt sich ein Plus von 4,1 Prozent. Dieser ist neben dem Gewinn von Abokunden auf Zuwächse bei den MobiCards (1,2 Prozent) und der Solo 31 (9,6 Prozent) zurückzuführen sowie auf mehr Fahr­gäste, die mit Wert­mar­ken für den Nürn­berg-Pass (15,2 Prozent) un­ter­wegs sind. Das Nürn­berger Sozialticket bekommt, wer Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch, Arbeitslosengeld II, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz erhält.

Mehr Fahr­gäste im Gelegenheitsverkehr

Die Fahrten im Bartarif mit Ein­zel­fahr­scheinen, Mehr­fahr­ten­kar­ten und TagesTickets nahmen im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent zu. Mit 3,5 Prozent nahmen die Verkäufe des TagesTickets Solo überdurch­schnitt­lich zu. Dieses ist seit Ja­nu­ar 2015 in allen Stadtpreis­stufen er­hält­lich, bis dahin galt es nur in Nürn­berg, Fürth und Erlangen. Ein leichter Zugewinn von 0,4 Prozent entfällt auf das TagesTicket Plus. Hier dürfte sich die Integration des Land­kreises Lichten­fels bemerkbar machen, mit Ausflüglern aus der Städteachse aber auch Land­kreisbewohnern, die in den restlichen Ver­bund­raum fahren.

Spürbare Rückgänge verzeichnet der Ver­kehrs­ver­bund beim Bayern-Ticket (-9,3 Prozent) und dem Schönes-Wo­chen­en­de-Ticket (-11,5 Prozent), die auch auf allen VGN-Linien gelten. In Summe ergibt sich ein Minus von mehr als 300.000 Fahrten und rund 1,4 Mil­li­onen Euro an Fahrgeldeinnahmen. Als Grund wird die Abwan­de­rung von Fahr­gästen zu den Fernbussen vermutet.

KombiTickets seit 25 Jahren im Aufwind

Bei Sport- und Kulturver­an­stal­tungen nicht mehr wegzudenken sind die KombiTickets des VGN. Sie ermöglichen das bequeme Fahren mit der Ein­tritts­kar­te. Auch Tausende Teilnehmer von Messen und Kongressen sowie viele Fluggäste nutzen das KombiTicket des Ver­kehrs­ver­bundes. Ins­ge­samt zählt der VGN 23 feste Ver­trags­part­ner, darüber hinaus wurden 2015 noch 21 Verträge zu einzelnen Ver­an­stal­tungen abgeschlossen. Rund 1,6 Mil­li­onen Fahrten entfielen letztes Jahr auf KombiTickets, das entspricht einer Steigerung von sechs Prozent. Die ersten Ver­trags­part­ner waren 1991 die Städtischen Bühnen Nürn­berg (heute Staatstheater Nürn­berg), der 1. FCN und das Amt für Kultur und Frei­zeit (KuF) der Stadt Nürn­berg.

Se­mes­ter­ti­cket gut gestartet

„Das zum Win­ter­se­mes­ter 2015/16 am Hochschulstand­ort Erlangen-Nürn­berg eingeführte Se­mes­ter­ti­cket hat sich bisher gut entwickelt“, berichtet Jürgen Haasler weiter. Es gilt seit dem 1. Ok­to­ber für Stu­die­rende der Friedrich-Alexander-Uni­ver­si­tät Erlangen-Nürn­berg, der Technischen Hoch­schu­le Nürn­berg und der Evangelischen Hoch­schu­le Nürn­berg. Aufgrund rechtlicher Rah­men­be­din­gungen ist es aufgeteilt in eine Ba­sis­kar­te, die bei der Ein­schrei­bung mit dem Stu­den­ten­werks­bei­trag von allen Stu­die­renden erworben wird und eine Zu­satz­kar­te, die optional er­hält­lich ist. Die Ba­sis­kar­te kostet für das volle Se­mes­ter 65 Euro und gilt werk­tags in der Zeit von 19 bis 6 Uhr, an Wo­chen­en­den und Fei­er­tagen rund um die Uhr. Im ge­samten VGN-Gebiet. Uneingeschränkte Mo­bi­li­tät gibt es mit der Zu­satz­kar­te, sie kostet einen Aufpreis von 193 Euro, ab dem Som­mer­se­mes­ter 199 Euro. Das Se­mes­ter­ti­cket für das beginnende Se­mes­ter ist bereits seit Anfang März online er­hält­lich.

Die Zu­satz­kar­te haben bis jetzt 20.277 Stu­die­rende erworben, das entspricht einem Anteil von 36,87 Prozent der Stu­die­renden an den drei Hoch­schu­len. Damit wurde die bei der Preiskalkulation unterstellte Kaufquote von 37,7 Prozent beinahe erreicht. Entscheidend wird das Ergebnis ein­schließ­lich des kommenden Som­mer­se­mes­ters sein. Dann gibt es das Se­mes­ter­ti­cket auch für die Stu­die­renden an der Nürn­berger Hoch­schu­le für Musik. Vor der Einführung des Se­mes­ter­ti­ckets hatten sich die Städte Nürn­berg, Erlangen und Fürth sowie mehrere Land­kreise bereit erklärt, das wirt­schaft­liche Risiko für ein Jahr zu tragen, sollte die Kaufquote zu gering sein.

Die Akzeptanz der Zu­satz­kar­te fiel im Win­ter­se­mes­ter un­ter­schied­lich aus. An der Evangelischen Hoch­schu­le erwarben 49,58 Prozent das Ticket, an der TH Nürn­berg 43,91 Prozent, von den Stu­die­renden an der FAU lediglich 33,98 Prozent. Es ist zu vermuten, dass vor allem die in der Fahrradstadt Erlangen wohnenden Studentinnen und Stu­den­ten sich weniger für den Kauf der Zu­satz­kar­te entscheiden.

Die schon im Ja­nu­ar veröf­fent­lichte durch­schnitt­liche Kaufquote von 37,47 Prozent wurde zwi­schen­zeit­lich auf die genannten 36,87 Prozent korrigiert, nachdem sich eine größere Zahl von Stu­die­renden später ein­ge­schrie­ben hatte. Dennoch gibt die bisherige Beteiligung Anlass zur Hoffnung, dass die Akzeptanz weiterhin hoch bleibt. Der VGN setzt seine Werbekampagne an den Hoch­schu­len fort. Unter anderem gibt es einen Fotowett­be­werb für alle Stu­die­renden und Rabatte für Besitzer einer Zu­satz­kar­te, bei­spiels­wei­se beim Kitesurfing am Brombachsee, Kanutouren auf der Altmühl oder Bouldern in der Halle an verregneten Tagen.

Da das Se­mes­ter­ti­cket zunächst als Pi­lot­pro­jekt für ein Jahr eingeführt wurde, laufen derzeit die Gespräche über eine Fortsetzung. Angesichts der relativ hohen Kaufquote des Zu­satz­ti­ckets, prüfen die Ge­biets­kör­per­schaften die Möglichkeit einer eventuellen Ver­län­ge­rung der finanziellen Ausfallgarantie. Sobald auch die Verkaufsentwicklung im Som­mer­se­mes­ter absehbar ist, kann der Ti­cket­preis für das folgende Win­ter­se­mes­ter kalkuliert werden. Dieser soll bis Anfang Mai feststehen. Danach steht die Ent­schei­dung des Stu­den­ten­werks in Absprache mit den Stu­die­renden und den Hoch­schu­len an.

Veränderungen im Aus­bil­dungs­ver­kehr

Ins­ge­samt verzeichnet der VGN eine Zunahme von Fahrten mit Tickets für Schüler, Stu­die­rende und Aus­zu­bil­den­de um zwei Prozent. Hier wirken sich die Integration des Land­kreises Lichten­fels zum Jahresanfang 2015 sowie die Einführung des Se­mes­ter­ti­ckets im Ok­to­ber positiv aus. Das aus Basis- und Zu­satz­kar­te be­ste­hende Se­mes­ter­ti­cket ersetzt die bisherigen Se­mes­terwert­mar­ken mit kürzerer Gül­tig­keit. Die Ba­sis­kar­te er­wer­ben zudem nun alle Stu­die­renden an den teil­neh­menden Hoch­schu­len. Im Gegenzug haben sich die Fahrten mit Mo­nats­wert­mar­ken für Selbst­zah­ler und Wo­chen­kar­ten reduziert, auch Einzelfahr­aus­weise dürften weniger gekauft werden.

Gegen den Trend der letzten Jahre hat sich der Absatz von Wert­mar­ken für Kostenträger (Ausgabe durch die Schulen) um 0,68 Prozent leicht erhöht. Das ist zum einen auf die Schüler im Land­kreis Lichten­fels zurückzuführen. Zum anderen fallen durch die Zusammenlegung von Schulstand­orten und die damit weiteren Entfernungen mehr Schüler unter die Kos­ten­frei­heit des Schul­wegs.

Die Ge­samtzahl der Schülerinnen und Schüler im VGN-Gebiet hat sich gegenüber 2014 jedoch um ein Prozent verringert. Während in der Städteachse (Nürn­berg, Fürth, Erlangen und Schwabach) die Schülerzahlen leicht zugenommen haben, verzeichnen die Städte und Land­kreise in der Region Rückgänge. Ein Trend, der sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird und von dem der VGN mit seinem großen Anteil des ländlichen Raums stark betroffen sein wird.

Elek­tro­nische Auskunfts- und Vertriebssysteme

Die Entwicklung im Bereich der elek­tro­nischen Auskunfts- und Vertriebssysteme verlief 2015 positiv. So ging Mitte letzten Jahres der neue On­line­shop in Betrieb, der die bisher getrennten Ver­triebs­wege HandyTicket und On­line­shop auf einer zentralen Plattform vereint. Kunden können seither ihre Tickets entweder online bestellen, selbst aus­dru­cken oder direkt auf ihren mobilen End­ge­räten anzeigen lassen. Dieses neue System hat letztlich auch den bequemen Erwerb des Se­mes­ter­ti­ckets als Print- und Handyticket möglich gemacht.

Mit dem Systemwechsel sind die Verkaufszahlen gestiegen. Aktuell wurde die App „Fahrplan & Tickets“ rund 200.000 Mal he­run­ter­ge­la­den. Pro Monat werden rund fünf Mil­li­onen Fahr­plan­aus­künfte berechnet.

Im De­zem­ber gab es bereits einige neue Funktionen bei der VGN-App wie den An­schluss­fahr­schein für Zeit­kar­ten­in­ha­ber oder die Möglichkeiten, eine Sammelquittung zu erstellen und ein ein­facheres Passwort zu wählen. In den nächsten Wochen wird es weitere Verbesserungen geben. Unter anderem kann dann die Starthal­te­stel­le per GPS au­to­ma­tisch ermittelt werden, die Ver­wal­tung der Zah­lungs­mit­tel wird verein­facht und bei iOS kann man den Kauf mittels Touch-ID be­stä­ti­gen. Auch den Startbildschirm kann man dann in­di­vi­du­ell wählen. Außerdem ist die Integration von Echt­zeitdaten in die Fahr­plan­aus­kunft bereits in Arbeit.

Ins­ge­samt haben VGN-Kunden 2015 rund 178 Mil­li­onen Fahr­plan­aus­künfte im Internet abgerufen. Dabei wurden die mobilen Aus­kunfts­dienste bevorzugt genutzt.

Ausblick

Nicht nur auf der technischen Seite ist viel in Bewegung. Auch das Gebiet des VGN wächst weiter. Vorbehaltlich der Zu­stim­mung der Ge­sell­schafter­ver­samm­lung und des Grund­ver­tragsausschusses wird der Land­kreis Kitzingen zum 1. Sep­tem­ber 2016 komplett in den VGN integriert. Bereits seit Ende 2006 ist der Bahn­hof Iphofen zum VGN-Tarif zu erreichen, ein Jahr später folgte der Bahn­hof Kitzingen. Bei VGN-Kunden ist die Weingegend als Ausflugsziel äußerst beliebt. Mit der Integration des ganzen Land­kreises rücken weitere attraktive Frei­zeitziele näher und das Ver­bund­ge­biet wächst auf 15.000 Qua­drat­ki­lo­me­ter. Und es könnte weiter wachsen. Auch der Land­kreis Haßberge würde gerne komplett beitreten, nachdem die Schie­nen­stre­cke Bam­berg - Ebern bereits seit 2010 im VGN ist.

Cookie-Einstellungen

Unsere Webseite verwendet Cookies. Diese haben verschiedene Funktionen.
 
Die Einwilligung in die Verwendung der nicht notwenigen Cookies können Sie jederzeit widerrufen. Weitere Informationen zu den von uns eingesetzten Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
 
Zur Teilnahme an Gewinnspielen müssen die notwendigen Cookies aktiviert sein. Weitere Informationen finden sie im Datenschutz.

Notwendige Cookies