VGN vergibt eTarif-Umsetzung an DB Vertrieb
Startschuss für Pilotprojekt zu neuem Tarif- und Vertriebssystem im dritten Quartal 2022
Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg hat die Umsetzung des Systems für einen verbundweiten elektronischen Tarif, den VGN eTarif, an DB Vertrieb vergeben. Das Unternehmen entwickelt gemeinsam mit der Verbundgesellschaft die erforderlichen Hintergrundsysteme zur Fahrterfassung und Abrechnung, sowie eine Smartphone-App, die Fahrgäste für die Anwendung des neuen VGN eTarifs benötigen. DB Vertrieb ist Pionier auf dem Gebiet sogenannter Check-in/Check-out-Systeme und greift auf Erfahrung aus den früheren, ähnlichen Projekten ticket2go sowie Touch&Travel zurück. Sie stellt das nun angebotene System unter anderem bereits im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) mit der App Tickin zur Verfügung. Des Weiteren hat der Verbund PB Consult mit der Projektkoordination, die Agentur ercas mit den Kommunikationsmaßnahmen, WVI mit Kundenbefragung, Evaluation und Monitoring und das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme mit der digitalen Abbildung des eTarifs durch ein Tarifmodul nach PKM-Standard beauftragt.
Grundlegend neues Tarif- und Vertriebssystem
Mit dem Pilotprojekt zum neuen VGN eTarif testet der Verbund ein grundlegend neues und für Fahrgäste deutlich bequemeres sowie transparenteres Tarif- und Vertriebssystem. Der Fahrpreis setzt sich dabei zusammen aus der Länge der gefahrenen Strecke sowie einem Tagesgrundpreis. Die Strecke wird berechnet aus der Luftlinie der einzelnen Teilstrecken zwischen Start, Umstiegshaltestellen und Ziel. Attraktive Rabattstufen machen die Fahrt günstiger, wenn bestimmte Umsätze bezogen auf einen 31-Tages-Zeitraum erreicht werden. Preisstufen oder Tarifzonen gibt es im VGN eTarif nicht.
Einfach einchecken statt Ticketkauf
Mit Bus und Bahn zu fahren wird außerdem einfacher: Kundinnen und Kunden brauchen mit dem neuen VGN eTarif vor Fahrtantritt kein Ticket mehr zu lösen. Damit brauchen sie auch keine Kenntnisse zu Fahrscheinen und können völlig frei und flexibel im Verbundgebiet unterwegs sein. Es ist lediglich erforderlich, sich bei Beginn der Fahrt in einer Smartphone-App mit einem Fingertippen einzuchecken. Die Anwendung erkennt die Beendigung der Fahrt automatisch und checkt die Fahrgäste aus. Während der Fahrt registriert das System die gefahrene Strecke und ermittelt anschließend den Fahrpreis. Nutzerinnen und Nutzer sehen den Preis nach Ende der Fahrt in der App, können sich aber auch schon vorher über eine Preisauskunft in der App informieren.
Flexibles Angebot für regelmäßige Gelegenheitsfahrer
„Der neue VGN eTarif kommt vor allem regelmäßigen Gelegenheitsfahrern zugute, die maximal flexibel und bequem unterwegs sein möchten. Der VGN bietet daher ein passgenaues Angebot für Berufspendelnde, die mit Home-Office-Anteil oder in Teilzeit zwei bis drei Arbeitstage pro Woche ins Büro fahren“, erklärt Anja Steidl, Geschäftsführerin VGN. „Aber auch Selten- und Vielfahrende können vom VGN eTarif profitieren und wir erfüllen den Wunsch unserer Fahrgäste nach zunehmender Digitalisierung unseres Angebots. Wir freuen uns darüber, kompetente Unterstützung bei der Entwicklung an Bord zu haben.“
Das Pilotprojekt startet im 3. Quartal mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Ziel ist es, möglichst viele unterschiedliche Erkenntnisse zu System und Tarif in der praktischen Anwendung zu sammeln. Auf dieser Basis soll dann bis 2024 über die weitere Vorgehensweise und eine mögliche Überführung in den Regeltarif entschieden werden. Der gewohnte VGN-Tarif bleibt bis auf Weiteres parallel bestehen. Kundinnen und Kunden können sich vor jeder Fahrt entscheiden, welchen Tarif sie nutzen wollen.
Teil des VGN-Innovationspakets
Der neue VGN eTarif ist Teil des Innovationspakets, das der Freistaat Bayern und die Aufgabenträger im VGN über fünf Jahre zu gleichen Teilen finanzieren. Zu den weiteren Projekten in Arbeit zählen etwa das Schülerportal, ein Bestpreis-Abrechnungssystem sowie eine Mobilitätsplattform, die verschiedene Verkehrsmittel verbindet. Ziel der Innovationsprojekte ist es, den Zugang zu Tickets und damit zum ÖPNV allgemein zu erleichtern und so mehr Menschen für Bus und Bahn zu begeistern.
Information zu den unterstützenden Unternehmen:
https://www.db-vertrieb.com/
https://www.pbconsult.de/
https://www.ercasdieagentur.de/de/home.html
https://www.wvigmbh.de/home.html
https://www.ivi.fraunhofer.de/