Steckbrief
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Der Eppeleinsweg
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Wie versteht sich ein Wanderweg, der sich mit dem Wirken des sagenumwobenen Raubritters Eppelein von Gailingen beschäftigt?
Die Geschichte des Wanderwegs ist eigentlich recht einfach: Der Weg, der bereits in den späten 1920er-Jahren vom Fränkischen Albverein errichtet worden war, sollte die wunderschöne, aber nur Wenigen bekannte Landschaft der westlichen Oberpfalz bekannt machen. Mehr oder weniger zufällig entstand dabei auch der Bezug zu den Spuren des Ritters Eppelein von Gailingen, der in Postbauer-Heng ergriffen, in Burgthann zum Tode verurteilt und in Neumarkt gerädert wurde. 1989 erhielt der Traditionsweg des Fränkischen Albvereins seinen heutigen Namen.
Die Quellenlage der damaligen Zeit lässt nur selten zu, den genauen Wirkungsort des einstigen Raubritters festzustellen. Das hängt damit zusammen, dass er sich und seine Gefolgsleute mit vielerorts durchgeführten Raubüberfällen ernähren musste, weil ihm die geänderten politischen Rahmenbedingungen die wirtschaftliche Existenzgrundlage auf seiner ehemaligen Veste Wald bei Gunzenhausen entzogen hatten, und ihm daher nichts anderes übrig blieb, als in die (Schwer-) Kriminalität auszuweichen.
Für die aufstrebenden Patrizier Nürnbergs waren er und seine Leute eine dräuende Gefahr, die überall außerhalb der Reichsstadt lauerte, wenngleich freilich eine, die sie selbst erzeugt hatten. Nun, im 21. Jahrhundert, müssen wir uns vor solcherlei Überfällen nicht mehr fürchten. Trotzdem betreten wir das Gebiet, in dem damals die schlimmen Ereignisse stattfanden. Viele der einstigen Handelsstraßen führten über die Höhenrücken der Fränkischen Alb.
Man wählte die Höhenzüge, so beschwerlich5 das auch sein mochte, weil sich von ihnen aus besser überblicken ließ, welche Gefahren irgendwo lauern könnten; in den Tälern war das weit weniger gut möglich. Auch unser Wanderweg verläuft vielerorts auf den Höhenzügen entlang oder quert große Wälder, wie den Sebalder und Lorenzer Reichswald. Überall hier war Ritter Eppelein von Gailingen zugange. Vor unserem geistigen Auge können wir also erahnen, wo und wie er seine Überfälle geplant haben könnte. Manche der Herrensitze, an denen wir vorüberwandern, stammen aus der Wirkungszeit des Raubritters; auch sie zeugen von der damaligen Geschichte.
Lassen Sie uns nun aufbrechen zu einer herrlich schönen und abwechslungsreichen Landschaft in drei Landkreisen!
Die erste Etappe auf dem Eppeleinsweg führt uns durch den nördlichsten Teil des Sebalder Reichswaldes von Buckenhof nahe Erlangen nach Forth. Auf den stillen Waldwegen und Pfaden kann man die lange Tradition der Waldnutzung im Steckerleswald erspüren, wenngleich das heutige Bild an vielen Stellen sehr viel abwechslungsreicher ist. Die Tour durch die duftenden Baumhallen voller klopfender Spechte ist angenehm zu gehen und kaum hügelig, lediglich an wenigen Stellen ist gutes Schuhwerk sinnvoll.
Unsere erste Etappe auf dem Eppeleinsweg bringt uns durch die Weiten des Nürnberger Reichswaldes und beginnt in Buckenhof bei Erlangen an der Bushaltestelle Buckenhof - Buslinien 208 209 285 ab Erlangen.
Hier beginnt der mit markierte Eppeleinsweg, der uns bald in die Tennenloher Straße führt. Wer möchte, kann noch einen kurzen Blick auf den unweit an der Hauptstraße gelegenen Puckenhof werfen, eine Schlossanlage (1564/68 neu erbaut) der Nürnberger Patrizierfamilie Haller, die aus der 1372 gegründeten Erbforsthube (Dienstgut) hervorging. Die vielen kleinen abzweigenden Sträßchen mit ihren bezeichnenden Namen deuten bereits auf die vielfältige Nutzungsgeschichte des Reichswaldes hin. Am Beginn des Schotterwegs befindet sich ein schöner Waldspielplatz, der Familien mit Kindern zum erstmaligen Verweilen einlädt.
Von nun an geht es auf recht breiten Wegen an einem Waldweiher vorbei durch den nördlichsten Teil des Sebalder Reichswaldes, der zusammen mit dem südlich anschließenden, durch die Pegnitz getrennten Lorenzer Reichswald den geschützten Bannwald und das Naherholungsgebiet für die Metropolregion Nürnberg bildet. Die beiden Namen leiten sich von den zwei Hauptkirchen Nürnbergs ab!
Schon nach wenigen hundert Metern lässt sich die lange und intensive Nutzung des Waldes erahnen, denn das Bild des Steckeleswaldes als einförmige Kiefernstangen-Waldlandschaft ist ein menschengemachtes Zeugnis von über 500 Jahren Kahlschlagwirtschaft und 200 Jahren maßloser Streunutzung, das heute noch sehr gut zu sehen ist.
Doch der moderne Gedanke der Forstwirtschaft, die Monokulturen der Kiefer in einen laubreichen Mischwald zurückzuführen, zeigt bereits hier und da seine Erfolge: So durchwandern wir kleine wegsäumende Birkenalleen und rot gefärbtes Laub der sommergrünen Buchen. Aber auch dichte Fichtenpassagen, hellgrüne Lärchen und morsche Totholzbäume bereichern das endlose Föhrenmeer.
Immer wieder finden sich Rastbänke entlang des Weges durch die Nürnberger Beckenlandschaft, die trotz der Bezeichnung als des Reiches Streusandbüchse neben trockenen auch frische und staunasse Sande sowie Lehm- und Lettenböden enthält und damit ursprünglich ein idealer Standort für Eichen war. Bald schon erreichen wir das ehemalige Wildschweingehege, das mittlerweile aufgelassen ist, aber immer noch deutliche Spuren der einstigen Schwarzwildaktivitäten aufweist.
Wenig später tritt man in das Wasserschutzgebiet dieser Region ein, wobei der Bannwald viele weitere essentielle und soziale Funktionen für die Bevölkerung bereitstellt. Dies lässt den Bedeutungswandel des Reichswaldes seit dem Mittelalter erahnen, wo er hauptsächlich der Versorgung der Menschen mit Bau- und Brennholz, Holzkohle und Viehfutter diente.
Eppelein von Gailingen war der Legende nach einer der berühmtesten Raubritter des späten Mittelalters sowie einer der am dringlichsten gesuchten und mächtigsten Fehdeführer der gesamten fränkischen Region. Das historische Vorbild dieser literarischen Gestalt, die kaum noch etwas mit der wirklichen Person zu tun hat, wurde als Eckelein Geiling um 1320 geboren und besaß als Stammsitz die Feste Wald bei Gunzenhausen.
Er entstammte einem bedeutenden fränkischen Rittergeschlecht im Bad Windsheimer Umland und war politisch eng mit den Grafen von Hohenlohe und dem Hochstift von Würzburg verbunden; so hatte der Ritter mehrere Lehen wie seine Burg sowie einige Besitzungen der Würzburger Bischöfe und des Klosters Ellwangen übertragen bekommen. Seine demnach zahlreichen Dienstlehen, die er aber oft mit anderen Rittern teilen musste, waren dennoch nicht in der Lage, ihm und seiner Familie ein standesgemäßes Leben zu ermöglichen.
Durch Reibereien mit dem Burggrafen von Nürnberg, Friedrich V. von Zollern, und in der Folge einsetzender Räubereien wurde er 1369 vom burggräflichen Landgericht geächtet, und seine Feste Wald in der Folge der bald einsetzenden Fehde, die er auf Seiten der Hohenloher gegen Friedrich führte, 1375 zerstört. Daraufhin verlor er neben seiner Burg all seine Gunzenhausener Besitzungen an den Burggrafen, der diese nun seinerseits von König Karl IV. als Lehen verliehen bekam.
Den letzten großen Schlag erlitt Eppelein, als sich 1377 seine Lehensherren von Hohenlohe mit dem Burggrafen verbündeten und ihn so als schutzlosen und vogelfreien Ritter entließen. Der Entzug seiner Existenzgrundlage veranlasste Eppelein nun, von der rechtmäßigen Fehde vermehrt zu Straßenraub und Raubzügen gegen Nürnberger Kaufmannszüge überzugehen, was zum einen die lokale Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte und zum anderen seine endgültige Schmähung durch die freie Reichsstadt Nürnberg und ihr Patriziat bedeutete. Es waren also nicht ritterlicher Ethos, Gerechtigkeitssinn, Beutegier oder Übermut, die Eppelein zum Raubritter werden ließen, sondern seine aussichtslose finanzielle Notlage.
Mit zunehmender Zeit weiteten er und seine Mitstreiter die Raubüberfälle auch auf andere Gebiete aus und trieben vielleicht sogar bis nach Böhmen hinein ihr Unwesen. Dies endete letztlich damit, dass Eppelein, zwei Bernheimer und vier Knechte 1381 in Postbauer aufgegriffen und unter der Anklage der Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Weißenburg und Windsheim vom Burgthanner Richter am 15. Mai 1381 in Neumarkt in der Oberpfalz hingerichtet wurden, wobei für Eppelein von Gailingen der Tod durch das Rad - und nicht durch das Schwert - als besonders unehrenhafte Strafe gewählt wurde.
Die Hinrichtung ließ sich die Stadt Nürnberg schließlich auch etliche hundert Pfund kosten. H. Geiling fasst Eppelein von Gailingens Lage abschließend sehr treffend zusammen: „Er stellte sich gegen die Verhältnisse und versuchte mit seinesgleichen für den Stand der Ritter zu retten, was zu retten war. Darüber verlor er sein Leben."
Quelle: M. Fügl: Der „Raubritter" Eppelein von Gailingen; Nürnberger Stadtlexikon
Nach einiger Zeit verlassen wir die breiten Forstwege und wechseln auf einen grasgesäumten Weg, der immer buckeliger an moosreichen Weiten mit Blaubeer- und Heidekrautgewächsen entlangführt. Mit sicherer Markierung gelangen wir später auf die „Hasensteinlinie", eine schnurgerade Forststraße, die ihren Ursprung in der einstigen militärischen Nutzung des Geländes hat.
Bedauerlicherweise ist eine andere Trassenführung in diesem Areal nicht möglich, weil noch immer Munitionsreste aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg vorhanden sind. Geraume Zeit danach kommen wir zu den Bunkeranlagen des früheren „ammo dumps" der US-Armee, einem ausgedienten Munitionsdepot, das zukünftig aufgefüllt werden soll und dann einen schönen Aussichtshügel bilden wird. Bald schon biegen wir auf einen wunderbaren kleinen Pfad ab, der sich später zu einem Waldweg weitet, bis wir schließlich die Kreisstraße erreichen.
Jenseits der Straße erwartet uns wieder, und vor uns liegt eine idyllische Passage mit moosumrankten Bäumchen. Es geht vorbei an riesigen blauschwarzen Fichten und etlichen Nassstellen, bis wir endlich hinter einem Straßenübergang den an Eschen und Erlen reichen Bruchwald der „Langenbrucker Linie" erreichen. Mächtige Bäume wechseln sich mit Feuchtstellen und Rinnsalen ab, hie und da hat sich ein kleines Biotop in einem ehemaligen Wurzelteller gebildet. Entlang an blumenreichen Böschungen knicken wir hinter einem kleinen Fluss nach rechts in die Tiefen des Feuchtgebiets ein, das sich hier in seiner naturnahen Ausprägung zeigt.
So gelangen wir schon bald zum Bannwalddenkmal in einem Eichenmischwäldchen, das den Flächenschutz des Reichswaldes seit 1979 dokumentiert: Denn zuletzt wurde der Nürnberger Reichswald während der beiden Weltkriege deutlich übernutzt, und der Anbruch der Moderne forderte etwa ein Fünftel der Waldfläche für zahlreiche flächenintensive Zwecke.
Auf dem Mühlsteinweg durchqueren wir nun verschiedene Waldtypen, bis wir schließlich auf die weite Landwirtschaftsebene vor Unterschöllenbach (Rückfahrmöglichkeit nach Erlangen mit den Bus 209) hinaustreten. Wir wandern zwischen Wiesen, Äckern und Streuobstgärten in den alten Ortskern, folgen dort der Hauptstraße nach rechts und verlassen das kleine Dorf an seinem Ende nach links.
Noch einmal müssen wir eine Straße queren, ehe wir neben kleinen, aufgelassenen Sandgruben und Baumkätzchen abermals durch den Steckeleswald marschieren. Zu Lebzeiten Eppeleins von Gailingen wurde der Nürnberger Reichswald schon intensiv genutzt. Um einem Holzmangel vorzubeugen, erfand 1368 der patrizische Handelsherr aus Nürnberg Peter d. Ä. Stromer die Nadelwaldsaat, durch die eine geregelte Forstwirtschaft möglich und der Reichswald bis zum Ende des Mittelalters in den ersten wirtschaftlichen und kiefernreichen Kunstforst seiner Zeit umgewandelt wurde.
In der reichsstädtischen Ära des 17. und 18. Jahrhunderts wurde der Reichswald derart heruntergewirtschaftet, dass es nach dem Übergang an das Königreich Bayern 1806 gut 80 Jahre dauerte, einen Normalzustand wiederherzustellen. Seit dem großen Insektenfraß am Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Drittel der gesamten Waldfläche besteht nun schon das für uns typische Bild des Steckeleswaldes.
Wenig später erreichen wir die Weiherlandschaft vor Eckental, dessen Angersiedlung wir auf der Anemonen- und Jasminstraße durchqueren (Rückfahrmöglichkeit nach Erlangen mit dem Bus 209).
Nachdem wir ein Stück der stark befahrenen Hauptstraße gefolgt sind, erreichen wir rechter Hand jenseits der Straße einen alten Wirtschaftshof inmitten intensiv genutzter Gemüsefelder.
Ein letztes Mal dringen wir in den Wald ein, lassen einen Bienenstand und eine Kapelle an einem plätschernden Bach hinter uns und treten bald schon auf eine aussichtsreiche Freifläche hinaus. Weit können wir hier den Blick über das Kulturland, die entfernten Höhenzüge und die kleine Aue vor uns schweifen lassen! Mit dieser letzten Aussicht verlassen wir die offene Landschaft und wandern auf der Kolpingstraße zur Hauptstraße von Forth, an der unweit der Bahnhof RB 21 liegt. Schon von Weitem hört man zum Abschied die Gräfenbergbahn pfeifen.
Das Franken des späten 14. Jahrhunderts war ein politisches Flächenmosaik aus bisweilen sehr kleinen Rittergütern, größeren Fürstentümern wie etwa der Burggrafschaft Nürnberg und den immer größer und mächtiger werdenden freien Reichsstädten. Seit dem Tod von Kaiser Ludwig dem Bayern 1347 verloren die einst gefragten und für die Reichssicherheit wichtigen Ritter unter dem neuen König Karl IV. von Luxemburg immer mehr an Bedeutung, da sein Interesse vor allem der Reichsstadt Nürnberg und einigen großen Territorialherren galt.
Im Zuge seiner Politik, die eine territoriale Ausweitung seines Herrschaftsbereichs auf das neugeformte fränkische Neuböhmen vorsah, waren die zahlreichen kleinen Rittergüter schnell im Visier einer Übernahme durch des Kaisers Truppen. Dazu instrumentalisierte er den Nürnberger Burggrafen und späteren Reichsfürsten Friedrich V. von Zollern, der bei Raubvergehen der Ritter die Befugnis erhielt, Burgen des fränkischen Niederadels zu zerstören und das dazugehörige Land als Reichslehen für sich einzunehmen.
In eben dieser Zeit, in der dem Landadel seine einstige Stellung und in Folge der Verluste seiner Besitztümer somit die Existenzgrundlage entzogen wurde, war auf der anderen Seite das reichsstädtische Patriziat durch den blühenden Fernhandel zu großer Geltung und Reichtum gelangt.
Diese gegensätzlichen Verhältnisse zwischen verarmten Rittern und großgeldmächtigem Stadtadel führte zu verstärkten Raubüberfällen auf Nürnberger Handelszüge. Daraufhin wurden die Ritter zusehends von Söldnertruppen niedergeschlagen, sowie deren Ritteranwesen aufgekauft.
Letztendlich war der Niederadel in seiner existentiellen wirtschaftlichen Not gezwungen, von der rechtmäßigen Fehde immer wieder zu Raubzügen überzugehen. Dies brachte schließlich auch Eppelein von Gailingen den Titel Raubritter ein!
Unsere zweite Tour auf dem Eppeleinsweg ist zwar kürzer als die erste, dafür aber durchaus gehaltvoll; sie führt hinein in die sanften und lieblichen Hügel im Grenzgebiet zwischen den Landkreisen Erlangen-Höchstadt und Nürnberger Land. Auf unserer Wanderung kommen wir an zahlreichen Herrensitzen vorbei, die typisch sind für die Umgebung von Lauf. Kurz bevor wir die Stadt an der Pegnitz erreichen, durchqueren wir die Bitterbachschlucht, ein landschaftliches Kleinod. Die Traverse quer durch die historische Altstadt von Lauf beschließt unsere vergnügliche Wanderung mit vielen kulinarischen Möglichkeiten. Die Tour ist bequem zu gehen, nur gelegentlich ist etwas Umsicht erforderlich.
Kurz darauf erreichen wir Eckenhaid mit seinem imposanten Schloss. Es wurde erstmals 1456 durch die Patrizierfamilie Muffel errichtet, später aber abgebrannt; erst 1711 erhielt es sein heutiges Aussehen. Seit 1836 ist es als Gasthaus in Familienbesitz und bietet uns eine erste Möglichkeit zur Einkehr.
Unser Wanderweg durchquert die alte Ortslage und kommt später, vorbei am Schneiderweiher, durch eine schöne Neubausiedlung. Allmählich, aber stetig steigend, führt uns unser Weg schließlich hinaus auf eine Obstanlage ins verschmitzte Schwarzholz. An dessen südlichem Rand gelangen wir auf die weiten Höhen des einsam gelegenen Galgenbergs und erreichen damit den Landkreis Nürnberger Land. Hier kann man die Seele baumeln lassen! Zunehmend aussichtsreich bringt uns unser Feldweg schließlich in die Gemarkungen von Neunhof.
Die Ortschaft, die zur Stadt Lauf gehört, beherbergt gleich zwei sehenswerte Schlösser: Das 1438 erstmals erwähnte „Kolerschloss", das im Besitz der Geuders und Pirckheimers war, erhielt nach zwei Zerstörungen erst 1749 sein heutiges Erscheinungsbild. Das größere
„Welser-Schloss" mit wertvollen Stukkaturen von Donato Polli wurde erst später, bis 1695, errichtet und war bereits während der Bauphase lange Jahre Streitobjekt der beiden Familien Geuder und Welser.
Interessante Einblicke in die Geschichte der Herrensitze bietet das Kompendium „Burgen und Schlösser in Lauf und Umgebung" von Volker Alberti, Lorenz Baumann und Horst Holz. Ein Muss ist eine zünftige Einkehr im traditionsreichen Brauerei-Gasthof Wiethaler, der mit fränkischen Schmankerln und sehr empfehlenswertem Spezialbier in einem wunderbar schattigen Biergarten lockt. Man schmeckt die Jahrhunderte, seit 1498, gepflegte und veredelte Braukunst!
Frisch gestärkt machen wir uns auf den weiteren Weg. Unsere Markierung weist uns vom Gasthof aus zunächst die Hauptstraße entlang in westliche Richtung. Kurz darauf schlüpft unser Wanderweg in eine Auffahrt, und schon empfängt uns eine herrlich abwechslungsreiche Landschaft.
Der Brunngraben, dem wir folgen, hat im bald erreichten Wald eine Sandstein-Wildnis entstehen lassen, deren Abstürze von herrlichem Buchen- und Fichtenwald bestanden sind und einen düster drohenden Eindruck ausüben. Kurz vor der Felskulisse zweigen wir halblinks ab und entsteigen der Waldschlucht. Unser Pfad führt zur Ortsstraße Neunhof-Günthersbühl, die wir überqueren, und versetzt auf das kleine Sträßchen nach Nuschelberg stoßen. Es bringt uns recht abwechslungsreich über den „Schwarzen Winkel" in den Weiler Nuschelberg mit seinem „Hallerschlösschen".
Der Herrensitz besteht vermutlich schon seit 1275, wechselte aber mehrfach den Eigentümer und war später, ab 1607, im Besitz der Pfinzings. Heute beherbergt das Hallerschlösschen einen gemütlichen Gasthof mit Biergarten.
Von Nuschelberg aus fällt unser Weg ins Pegnitztal ab. Wir wenden uns zunächst der Ortszufahrtsstraße zu und folgen ihr bis zu einer Kehre. Hier empfängt uns eine Forststraße, die durch wunderbaren Hang-Mischwald führt. Vorbei an einem einsamen Häuschen im Wald
wandern wir beschwingt durch den Spitalwald. Später zweigt unser Weg nach halbrechts auf einen abschüssigen Pfad ab, der sich den Hang hinunter windet und schließlich die Staatsstraße erreicht. Wir überqueren sie vorsichtig und gelangen über einen Steg auf die Ostseite des Bitterbachs.
Kurz darauf stößt der mit markierte Albquerweg zu uns. Wir bleiben indessen weiter auf unserer Markierung .Vor uns liegt eine der schönsten Passagen des Eppeleinswegs, die
Bitterbachschlucht.
In der Bitterbachschlucht sind viele Einschnitte im Burgsandstein zu sehen. Während der Eiszeit entstand ein Tal, welches während der Kaltzeiten wenig Wasser führte. Dabei lagerten sich in seinem alten Bachbett große Sandmengen ab und der Bach floss als kurvenreiches Rinnsal dahin. Als sich das Klima änderte und es wieder wärmer wurde, schwoll der Bitterbach an.
Dabei musste er nach Osten ausweichen, da er nicht mehr in sein altes Flussbett fand. Er konnte einige Burgsandsteine nicht mehr umfließen und musste diese durchschneiden. So ist die enge Bitterbachschlucht durch die Kraft des fließenden Wassers entstanden.
Hinweis: Bei Eisglätte im Winter ist bei einer Begehung der Bitterbachschlucht Vorsicht geboten! Man sollte die Passage über Rudolfshof mit dem , (später unmarkiert) auf der Eschenauer Straße umgehen.
Wild in die Sandsteinbänke eingeschnitten hat sich der Bitterbach. Unser kleiner Pfad führt unmittelbar neben dem Bachbett durch den kleinen Canyon, der unzählige Windungen macht.
Kinder haben ihre Freude an den vielen kleinen Katarakten und flachen Seen. Wuchtige Fichten säumen die Sandsteinwände, deren Entstehungsgeschichte sich in einer eigenwilligen Ornamentik widerspiegelt. Schließlich steigt unser Pfad auf die Schulter des Bachbetts, durchquert nochmals eine Seitenschlucht und erreicht die Häuser von Kotzenhof.
Vorbei am Schulzentrum gelangen wir durch ein nobles Wohngebiet zum Bahnhof Lauf (rechts d. Peg.) . Wer möchte, kann von hier aus mit den Regionalbahnen zurück nach Nürnberg/Fürth/-Erlangen fahren. Man würde aber einen wunderbaren Abschluss der Wanderung auslassen! Die Altstadt von Lauf ist sehr sehenswert und bietet neben ihrem historischen Marktplatz und den verwinkelten Gässchen eine Fülle an Gaststätten, die allesamt einen Besuch lohnen.
Wegen der großen Zahl von Einkehrmöglichkeiten sei auf www.lauf.de verwiesen, wo sich die vorbildlich aktualisierte Gaststättenübersicht der Stadt finden lässt. Viele davon liegen direkt am Wanderweg, der vom Bahnhof Lauf (rechts d. Peg.) aus durch das Nürnberger Tor den historischen Marktplatz überquert, durch die Lukasgasse führt und über den Anna-Diez-Weg die Rückseite der sehr sehenswerten Laufer Burg (vgl. Kasten) in den idyllischen Pegnitzauen erreicht.
Nur wenig später gelangen wir zum Bahnhof Lauf (links d. Peg.), von wo wir zufrieden mit der S1 zurück nach Nürnberg fahren können.
Quellen: P. Bajus: Wanderungen um Eckental, Eckental 2006; V. Alberti, L. Baumann, H. Holz: Burgen und Schlösser in Lauf und Umgebung. Unteres Pegnitztal (= Fränkische Adelssitze Bd. 2). Simmelsdorf-Hüttenbach 1999.
Die dritte Etappe auf dem Eppeleinsweg ist, was ihre Länge und ihren Charakter anbelangt, sicherlich die anspruchsvollste der Touren. Sie führt über den wuchtigen Moritzberg, den Hausberg Nürnbergs, und erklimmt später noch den Belzers. Buchen bestandene Höhen wechseln sich ab mit lieblichem Offenland der Gemeinde Leinburg. Auch die Dünenlandschaft des östlichsten Lorenzer Walds wird geraume Zeit durchwandert. - Die Wanderung in die Wallensteinstadt Altdorf enthält zwei kräftige Anstiege, aber auch bequeme Abschnitte. Gutes Schuhwerk und ein wenig Proviant sind erforderlich.
Wir starten unsere Tour an der S-Bahn-Station Lauf (links d. Peg.) S1. Auf der Stadt zugewandten Nordseite des Bahnhofs begrüßt uns ein Wegweiser, der uns die nächsten Ziele nennt: 6,2 km weiter werden wir auf dem Moritzberg eine zünftige Brotzeit einnehmen können (Bitte informieren Sie sich aber immer über die aktuellen Öffnungszeiten unter Tel. 09123 9892798).
Unsere Markierung folgt zunächst der Weigmannstraße; wir unterqueren die Bahnlinie und, ein wenig später, auch die A 9. Kurz darauf empfängt uns der Gemeindewald Nässenau. Ständig leicht ansteigend, führt uns unser Waldweg durch die artenreiche Vegetation des Staatsforsts. Geraume Zeit später berschreiten wir eine flache Anhöhe und laufen in Richtung Schönberg, das mit seinem weithin sichtbaren Kirchturm grüßt.s
Wir wandern in die Ortsmitte des sympathischen Orts, in dem der Gasthof Rotes Ross eine erste Einkehrmöglichkeit bietet. Direkt neben dem Gasthof wenden wir uns einer versteckten Passage zu, die uns verwinkelt durch die Bauernhäuser des Orts ins Freie bringt.
Vor uns liegt der mächtige Moritzberg, auf den wir nun geradewegs zuwandern. Zunächst auf einem Feldweg, später über schöne Wiesenwege geht es stets leicht bergan. Vorbei an einem früheren Hopfenfeld erreichen wir den Waldrand, wo wir uns nach rechts wenden und in den Wald eintreten. Von nun an erklimmt unser Weg mit zunehmender Steigung den Moritzberg.
Der Wanderweg auf den Moritzberg, den die Dorfjugend auch „Promilleweg" nennt, ist teilweise mit Katzenaugen, also Rückstrahlern von Fahrrädern, versehen, die ihre Erklärung in manch nächtlichen Eskapaden findet. Wir queren versetzt einen breiten Forstweg. Auf unserem weiteren Aufstieg gelangen wir in die Steilabbrüche des Dogger Beta. Später überwinden wir eine steile, mit Fichten bestandene Schulter und kommen schließlich in die Quellhorizonte, die typisch sind für den unteren Malm.
Vorbei an mehreren Nassstellen wandern wir recht anstrengend weiter empor. Eine letzte Steilstufe lässt uns schließlich den zu Stadt Röthenbach gehörenden Weiler Moritzberg mit Kirchlein und Gaststätte erreichen. Der 21 m hohe in den Jahren 1910/11 erbaute Aussichtsturm wurde 1964 auf 30 m erhöht und konnte nach umfangreichen Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen am 28. April 2005 wieder geöffnet werden. Die stellenweise herrliche Aussicht, vor allem in Richtung Nürnberg, lohnt einen Aufstieg unbedingt! Der Turm ist sonntags bei schönem Wetter geöffnet. Ab 2.9.2009 ist der Schlüssel im Berggasthof erhältlich!
Infos auch unter www.verschoenerungsverein-moritzberg.de
Der Moritzberg ist ein traditionsreiches Wanderziel; die Wegetafel 2938 weist aus: noch 14,4 km sind es bis zu unserem Ziel! Wir wenden uns nach links und folgen (zusammen mit dem Anton-Leidinger-Weg) zunächst dem kleinen Zufahrtssträßchen, das sich immer genau auf dem Höhenrücken entlangzieht.
Etwas später, wo das Sträßchen nach rechts in Richtung Unterhaidelbach abbiegt, nehmen wir den Waldweg, der uns windungsreich auf den Reuther Berg bringt. Unterwegs bieten sich herrliche Aussichten auf das nördlich gelegene Pegnitztal, später auch in die Weiten des Lorenzer Reichswalds und auf die südlichen Ausläufer von Nürnberg.
Östlich unterhalb einer Waldwiese verlassen wir den mitlaufenden Anton-Leidinger-Weg und steigen mit vielen verschiedenen Abzweigungen, zuletzt ins Freie tretend, durch das dunkle Winterholz in die kleine Ortschaft Pötzling ab. Es bedarf keiner allzu großen Fantasie sich vorzustellen, wie hier Ritter Eppelein auf durchziehende Kaufleute lauerte!
An der Dorfwirtschaft in Pötzling biegen wir - zusammen mit dem Paul-Pfinzing-Weg, den wir bereits einmal auf dem Moritzberg versetzt gequert hatten - nach links ab. Über schöne Obstbaumbestände erreichen wir bald die Ortschaft Oberhaidelbach, in der wir neben dem Bachlauf in östlicher Richtung weiterwandern.
Am Ortsausgang wenden wir uns nach halbrechts, einem leicht ansteigenden Feldweg folgend. Er führt uns zum Hangwald des Belzers hinauf; mächtige Eichen begrüßen uns bald. Nach einer Linkskehre steigt der Waldweg nun steil an; weiter oben laufen wir nach rechts und erklimmen die Hangschulter. Hier ist der Aufstieg geschafft! Von nun an läuft unser Wanderweg durch wunderbar artenreichen Mischwald auf dem Forstweg fast eben entlang. Das legenden-umwobene „Haldenloch", das sich westlich des Wegs auf der Flanke des Bergs befindet, ist nur schwer zu finden.
Wir bleiben daher auf unserem Wanderweg, der sich bald neigt und in mehreren weiten Kehren auf die Felder von Weißenbrunn hinunterzieht. Zur Zeit der Obstbaumblüte zeigt sich hier eine weiße Pracht, die einen Besuch unbedingt lohnt.
An besonders heißen Sommertagen bietet das kleine Freibad von Weißenbrunn Erfrischung, der Eintritt ist kostenlos. Unser weiterer Weg wendet sich den östlichsten Ausläufern des Lorenzer Reichswalds zu und läuft mit nur wenigen Ab- und Anstiegen gemütlich dahin. Man darf sich aber nicht täuschen lassen - es ist noch recht weit! Noch im Ort laufen wir nach halbrechts; die Sanddünen empfangen uns mit ihrer typischen Kiefervegetation.
Leicht abwärts führt uns unser herrlicher Waldpfad durch die lichte Vegetation des Schindangers. Vorbei an Brombeer- und Holundergestrüpp queren wir die Zufahrtsstraße nach Ernhofen.
Bald erreichen wir die Naturdenkmäler um den unteren Egelsee; riesige Eichen umsäumen den Waldtümpel. Beschwingt wandern wir weiter, und wenig später blicken wir in das dunkle Auge des oberen Egelsees. Eine Kehre nach rechts bringt uns an die Staatsstraße. Es folgt ein recht unangenehmes Wegstück über die Autobahnausfahrt, die wir vorsichtig überqueren, und unter der tobenden A 6 hindurch. Südlich der Verkehrsachse weist uns unsere Markierung wieder nach rechts; vorbei an einem unansehnlichen Parkplatz kommen wir abermals in schönen Mischwald.
Kurze Zeit später wenden wir uns zweifach nach links und entkommen so dem Kreischen der Autobahn. In leichter Steigung gelangen wir, dem Waldrand folgend, auf eine flache Anhöhe und wandern vergnügt nach Röthenbach bei Altdorf mit seinen schmucken Wohnhäusern. Über den Birkenschlag und den alten Kirchenweg gelangen wir wieder in den Stadtwald von Altdorf. Im Röthenbacher Forst steigt unser Weg nochmals leicht an. Eine Brücke bringt uns über die neue Umgehungsstraße, und recht bald erreichen wir die Häuser von Altdorf. Ein mit Robinien umstandener Pfad führt uns zur Einfallstraße, der wir rechts haltend ein kurzes Stück folgen, bis uns unsere Markierungen nach links zur -Bahn-Linie S2 bringen. Kurz darauf haben wir, zufrieden und müde, den Bahnhof erreicht. Altdorf bietet eine Fülle ausgezeichneter Einkehrmöglichkeiten für jeden Geschmack. Eine gute Übersicht ist über die Internetseite der Stadt verfügbar, die auch didaktisch gut aufbereitete Informationen zur Geschichte der traditionsreichen Stadt bietet und Lust darauf macht, die wunderbare Altstadt einmal näher zu besichtigen.
Das Wenzelsschloss in Lauf liegt unmittelbar südlich der Altstadt auf einer Insel in der Pegnitz und zählt heute zu den wertvollsten mittelalterlichen Profanbauten Deutschlands. Die Burg geht auf Kaiser Karl IV. zurück, der sie in den Jahren 1356 bis 1360 als mächtigen Wehrbau errichten ließ. In der Zeit darauf diente die Kaiserburg als Zwischenstation auf seinem Weg von der Reichsstadt Nürnberg zu seiner böhmischen Residenz in Prag.
Durch den Bau stellte Karl IV. eindrucksvoll zur Schau, dass man sich in Lauf bereits in neuböhmischem Gebiet befand, was die Figur des Heiligen Wenzel, des Schutzheiligen von Böhmen, über dem Südtor zeigt. Der heutige Name Wenzelsschloss nimmt Bezug auf Karls Sohn und Nachfolger Wenzel den Faulen, welcher mit einer Tochter des Nürnberger Burggrafen Friedrich V. von Zollern zeitweise verlobt war.
Diese Ereignisse fallen in die Lebenszeit des Raubritters Eppelein von Gailingen und schaffen durch die zeitpolitischen Entwicklungen zwischen Kaiser, Burggrafen und Reichsstadt auf der einen sowie dem Rittertum auf der anderen Seite eine historische Beziehung dieser unterschiedlichen Akteure zueinander. Das Äußere der stattlichen Burganlage aus Buckelquadermauerwerk zeugt vom stilistischen Umbruch von einer klassischen Burg zu einem gotischen Burg-Schloss.
Eine Einmaligkeit stellt der heute noch erhaltene Wappensaal im Ostflügel des Schlosses dar, der über 100 in die Wände gemeißelte und ausgemalte Wappen dem Kaiser verpflichteter weltlicher und geistlicher Herren zeigt. Die Anlage fiel 1504 in den Landshuter Erbfolgekriegen an die freie Reichsstadt Nürnberg und war in der Folgezeit bis 1806 Sitz des Nürnberger Landpflegers. Später wurde das Wenzelsschloss vom Land- und Amtsgericht genutzt. Seit 1985 beherbergt es eine Außenstelle der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg.
Quelle: www.lauf.com
Auf unserer heutigen Etappe Nr. 4 auf dem Eppeleinsweg erwartet uns eine äußerst abwechslungsreiche und vielseitige Landschaft mit einigen regional bedeutenden Highlights! Die Wanderung ist vor allem geprägt durch das Wechselspiel von waldreichen Bergrücken und Hochebenen der Frankenalb auf der einen Seite sowie kulturell geprägten Landschaftseinheiten mit geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten als Gegenpart und kulturhistorische Abrundung.
Mit dem Start in Altdorf bei Nürnberg beginnt gleichsam eine Reise auf Eppeleins Spuren, da der Raubritter sich im Jahr 1381 in genau dieser Gegend aufhielt und schließlich in Postbauer-Heng, dem Endpunkt unserer Tour, aufgegriffen und zuletzt in der Veste Burgthann eingekerkert wurde. Die Schauplätze der Geschichte sind auch heute noch lebendige Zeitzeugen und geben der Wanderung ihren authentischen Rahmen.
Die vierte Etappe kann in zwei Abschnitten mit einer Zwischenstation in Burgthann gelaufen werden und erfordert vor allem auf der zweiten Teilstrecke bei der Besteigung des Dillbergs gutes Schuhwerk und etwas Ausdauer.
Wir beginnen unsere Wanderung am S-Bahnhof in Altdorf S2, wo wir unmittelbar rechter Hand der Gleise auf eine umfangreiche Wegetafel treffen. Diese weist uns die Richtung des Eppeleinswegs (), der uns bis an den Ortsrand von Postbauer-Heng führen wird. Kurzerhand durchqueren wir den beschaulichen Ortskern von Altdorf und kommen schon bald unter zwei Eschen hindurch, die miteinander im Kronenraum verwachsen sind und auf diese Weise ein Tor bilden. Man sagt, dass sich unter diesem zauberhaften Baum frisch Vermählte küssen sollen...
Wenig später öffnet sich der Blick auf die historischen Fachwerkhäuser sowie Stadtmauer und Tortürme, wobei sich ein kleiner Abstecher in die Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten lohnt.
Wir aber laufen geradeaus an zwei Weihern vorbei weiter, ehe wir einen Bauernhof passieren und schließlich die Straßen verlassen. Unser Weg bringt uns hinunter ins Pfaffental, dessen kleine Bachaue sich unter der Autobahnbrücke hindurch windet. Wir bleiben immer geradlinig auf dem zum Teil recht schmalen Pfad, der uns an alten Streuobstwiesen, dornigen Heckenbüschen und hügeligen Wiesen vorbeiführt. Hin und wieder hat man eine recht schöne Aussicht auf das umgebende Kulturland, bevor wir letztlich in den artenreichen Schluchtwald vor Prackenfels einmünden.
An dieser Stelle befindet sich die bekannte Teufelshöhle, die allerdings aufgrund von Einsturzgefahr nicht betreten werden kann. Wir wandern auf einem abenteuerlichen Waldpfad bergab zur Prethalmühle, die im Mittelalter als Postkutschenstation an der Route Nürnberg-Altdorf-Schwabach-Ansbach fungierte. Mit ihrer Lage im Schwarzachtal war sie zudem der Grenzpunkt zwischen dem Gebiet der freien Reichsstadt Nürnberg und der Oberpfalz (Neuböhmen).
Nachdem sie im Dreißigjährigen Krieg niederbrannte, baute man sie 1643 als heute noch stehendes Fachwerkgebäude wieder auf .
(Quelle: www.wikipedia.de)
Am Ende des kleinen Ortes überschreiten wir eine Brücke zu unserer Linken über die Schwarzach, halten uns zunächst links und steigen später rechts abbiegend durch abwechslungsreiche Wäldchen zur Widnau empor.
Alternativweg: Wer eine Rundtour bevorzugt, kann über Lochmannshof/Prackenfels auf dem Schwarzachtalweg () nach Grünsberg wandern. Hier befindet sich eine mittelalterliche Burg mit wertvollen Kunstschätzen, die in Führungen besichtigt werden kann.
Die Sophienquelle als größte Barockquelle nördlich der Alpen liegt in einem nahen Landschaftsgarten und kann in wenigen Minuten auf dem Ostbayerischen Jakobsweg ( ) erreicht werden. Wir aber setzten unseren Weg nach Altdorf wenig oberhalb der Burg fort und folgen dem Wegweiser nach rechts Richtung Teufelskirche. Der schmale und abenteuerliche Pfad führt durch die wildromantische Teufelsschlucht und fasziniert besonders im Winter durch die zahlreichen bizarren, gefrorenen Wasserfälle.
Bei der Rhätsandsteinschlucht handelt es sich um ein europaweit bedeutendes Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet mit selten gewordenen Baum- und Pflanzenarten sowie Tieren wie der Gelbbauchunke, dem Feuersalamander oder dem Eisvogel an und in den naturnahen Wasserläufen. Am Ende der Schlucht sprudeln dem Wanderer mehrere Wasserfälle in dem Naturdenkmal Teufelskirche entgegen, und wir nehmen den Treppensteig in den höher gelegenen Wald. Dort folgen wir dem Altdorfer Rundwanderweg () über die kleine Brücke aus dem Dunkel des Waldes zurück nach Altdorf.
Über dem Schwarzachtal ragen mächtige Kalkfelsen mit kleinen Höhlen als geschützte Naturdenkmäler an den Flanken des Heinzelbergs empor, dessen agrarische, kalkreiche Hochfläche wir nach einem wackeren Anstieg erreichen. Vor uns liegt der alte Ortskern von Westhaid, den wir nach rechts durchqueren.
Am Ende des landwirtschaftlich geprägten Dorfes folgen wir dem Asphaltsträßchen, das uns bald eine wildromantische Rhätsandsteinschlucht zur Linken zeigt. Am Ortsrand von Burgthann gelangen wir auf die Gibitzenhofstraße, von der aus man bereits eine gute Sicht auf die über dem Ort gelegene Veste hat. Nachdem wir eine Mühle passiert und den Schwarzenbach geradeaus überquert haben, besteht die Möglichkeit, auf dem großen Naturspielplatz Brotzeit zu machen oder in einem der Landgasthäuser im Ortskern an der Schwarzachstraße einzukehren.
Hinter dem Gasthaus Grünes Tal steigen wir auf einem recht steilen Fußweg zur Burg von Burgthann empor und kommen auf halber Strecke an einem Naturdenkmal mächtiger alter Eichen vorbei. Bald schon können wir eine wunderbare Aussicht auf das Schwarzachtal und den Ort im Grund genießen.
Die Burgthann selbst wurde um 1160 erbaut und beherbergte einen Rittersaal in der Hauptburg sowie eine Burgkapelle innerhalb der Anlage und war gegen Angriffe durch Wehrgänge auf den Mauern, einen Burggraben mit Zugbrücke sowie einen massiven Burgturm gewappnet. Ab 1287 war die gesamte Anlage für ein Jahr im Besitz von Herzog Ludwig von Baiern, bis sie schließlich 1288 an die Burggrafen von Nürnberg überging.
Schließlich gehörte die Burg seit 1347 der Gräfin Kunigunde von Orlamünde, wechselte in den folgenden Jahrhunderten mehrfach den Besitzer und ist heute seit 1988 im Gemeindebesitz Burgthann. Nach zahlreichen Sanierungsarbeiten ist die Burg nun Standort des Heimat- und Kanalmuseums sowie Schauplatz für das Eppelein-Festspiel, das seit 2005 im dreijährigen Turnus stattfindet.
Den historischen Hintergrund bildet die eintägige Einkerkerung des Raubritters Eppelein von Gailingen 1381 im Burgturm von Burgthann vor seiner Hinrichtung in Neumarkt .
(Quelle: www.burgthann.de; www.eppelein-festspiel.de)
Auf der Burgstraße, die von der Burgthann wegführt, bringt uns bis zum Rathausplatz, von wo es nach halblinks auf der Bergstraße in den höher gelegenen Ortsteil hinaufgeht. (Wer von Burgthann aus mit dem Zug nach Nürnberg oder Neumarkt zurückfahren möchte, kann vom Alten Kanal aus mit der Markierung und zum Bahnhof Burgthann wandern.) Nachdem wir nach halblinks auf den Kanalweg eingezweigt sind, verlassen wir den Ort und wandern nach links in den nahen Stadtwald. So gelangen wir zum alten Ludwig-Donau-Main-Kanal, auf dessen nördlicher Seite wir bis zu einem Gasthaus am Beginn von Schwarzenbach lustwandeln.
Der 173 km lange Kanal wurde unter Ludwig I. von Bayern ab 1836 bis 1845 mit bis zu 9000 Arbeitern als Wasserstraße zwischen Bamberg (Main) und Kelheim (Donau) gebaut. Somit konnte eine räumliche Integration der neuen fränkischen Gebiete mit den bayerischen Stammregionen vorangetrieben werden. Zum Transport von Handelsgut wurden von Pferden getreidelte, bis 120 Tonnen schwere Lastkähne benutzt, wobei eine Fahrt über die komplette Kanalroute aufgrund der hinderlichen Schleusen fünf oder sechs Tage dauerte.
Nachdem allmählich seit 1865, spätestens aber seit 1900, die Bedeutung des Kanals aufgrund der immer wichtiger werdenden Bahn auf ein nur noch regionales Interesse zusammenschrumpfte, wurde der Warenschiffsverkehr 1950 gänzlich eingestellt, und das Gesamtbauwerk als technische Pionierleistung - besonders hinsichtlich der Querung der Frankenalb - letztlich unter Denkmalschutz gestellt. Vorbei an Sauergräsern, alten Obstbäumen und verschiedenen Laubgehölzen stößt man schon zu Beginn der Kanalstrecke auf den Distellochdamm und einen steilen Abhang mit weit ausladenden, mächtigen Solitärfichten. Am Beginn von Schwarzenbach schließlich überqueren wir die Holzbrücke und erreichen bald darauf das am anderen Ufer gelegene Peunting.
Im alten Ortsteil mit seinen lichten Streuobstwiesen und Feuchte liebenden Ufergehölzen am nahen See werden vor allem Kinder ihren Spaß an den schnatternden Gänsen und blökenden Schafen mit ihren Jungen haben. Hinter dem Nutztiergehege biegen wir nun aber nach rechts auf die offene Landwirtschaftsebene mit einer weiten Aussicht auf das Umland ab. Wir folgen bald dem Fahrweg linker Hand hinauf in den Wald, in dem das leuchtende Grün der dicht stehenden Fichten einen faszinierenden und verwunschenen Abschnitt der Etappe einläutet.
Auf wurzeligen Pfaden gewinnen wir bei unserem Aufstieg über den Brentenberg zum Rande des Dillbergs immer mehr an Höhe und durchschreiten dabei merklich eine Schichtgrenze von staunassen Tonen zu lockeren Sanden. Je höher wir kommen, desto mehr verändert sich auch die Vegetation: Denn mit einem Mal wird der Fichten-Föhren-Wald mit Eintritt auf die Hochebene von zum Teil stattlichen Buchen abgelöst. Wir kommen dabei auf bisweilen breiter gewordenen Forstwegen an Waldlichtungen, Schlehenbüschen und Hecken gesäumten Wiesen vorbei, ehe wir endlich am südwestlichen Abhang des Dillbergs auf einem schmalen Pfad zügig nach Buch hinabwandern. Unterwegs, auf der Dillberg-Hochfläche, stoßen wir auf den neu errichteten Poesieweg, der die aussichtsreichen Höhen mit besinnlichen wie amüsanten Aphorismen garniert.
Von hier hat man eine grandiose Aussicht auf die südlichen Ebenen und die typische Kulturlandschaft rund um den Zeugenberg, die uns als Heimat so vertraut ist. In der Ortschaft, die wir nun durchqueren, passieren wir eine hübsche kleine Kapelle am nahen Gasthof mit schöner Hochterrasse und treffen auf den Themenrundweg zum Ezelsdorfer Goldkegel. Dieser prähistorische Kultgegenstand aus der späten Bronzezeit (1500-1000 B.C.) wurde 1953 in der Flur nahe Buch im Waldboden gefunden und ist heute ein bedeutendes Ausstellungsstück im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Der Goldkegel stammt wohl von Urnenfeldleuten und weist vermutlich auf einen Sonnenkult der damaligen Zeit hin.
(Quelle: www.burgthann.de)
Am Ende von Buch gelangen wir hinter einer Sitzbank unter Schatten spendenden Bäumen und einem ländlichen Kruzifix inmitten der offenen Kulturlandschaft in den nahen Fichtenforst des Gitzberges. Sobald wir aber wenig später wieder aus dem Dickicht herausgetreten sind, können wir vor uns die Silhouette von Postbauer-Heng erspähen. Es sind nur noch einige Schritte nach links am Waldrand entlang und dann nach rechts bis zum Sportplatz (mit Gasthaus), bis wir auf den Rundwegen und durch eine kleine Unterführung zu unserer Linken gehen. Auf diesem Weg erreichen wir nach wenigen Augenblicken den Bahnhof von Postbauer-Heng.
Der Markt selbst besteht in seiner Form aus den zwei Orten Postbauer und Heng seit der Gebietsreform 1971. Die älteste Kirche in Heng, die Jakobuskirche, geht auf das Jahr 1037 zurück, wo hingegen in Postbauer das Deutschordensschloss, das heutige Haus der Kultur, und die gleichnamige Kirche an die Zeit des Deutschordens (Pflegamt von 1208 bis 1805) erinnern. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Sankt Johannes-Kirche (1724) in Postbauer, während man im Naturerlebnisbad schöne Stunden verbringen kann. Es besteht abschließend natürlich die Möglichkeit, in einem der vielen Gasthäuser einzukehren.
Besonders sei diesbezüglich noch auf folgende historische Begebenheit verwiesen: Eppelein von Gailingen wurde bei einem Zechgelage mit seinen Kumpanen in Postbauer 1381 im Gasthaus „Zum Schwarzen Kreuz" an die Stadt Nürnberg verraten und von einer entsandten Söldnertruppe festgenommen. Auch heute noch kann man diesen geschichtsträchtigen Ort aufsuchen und zu Speis und Trank einkehren.
(Quelle: www.wikipedia.de; www.postbauer-heng.de)
Burg Grünsberg im Nürnberger Land nahe Altdorf ist ein ehemaliger Patriziersitz am Rande des Territoriums der freien Reichsstadt Nürnberg und gehört seit 1999 zu einer Kulturgut-, Denkmal- und Naturstiftung. Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf 1231, als ein Ministerialer Rindesmule de Grundisberc als Zeuge auftrat.
Diese Namensbezeichnung weist auf die Lage der Burg auf einem Felssporn im Grund des Schwarzachtals hin. Im Verlauf des Mittelalters saßen verschiedene Ritter- und Ministerialengeschlechter auf der Burg wie beispielsweise der bekannte Seyfried Schweppermann 1504 fiel Grünsburg wie ein Großteil des heutigen Nürnberger Landes an die Reichsstadt Nürnberg, wobei die Burg bis auf die Grundmauern niederbrannte.
Nach einer weiteren Zerstörung wurde 1561 der heutige Palasbau innerhalb des alten, trapezförmigen Wehrmauerrings errichtet. Seit dieser Zeit wechselten verschiedene Nürnberger Patrizierfamilien als Besitzer, so zuletzt die Paumgartner und Stromer. In den 1720er-Jahren ließ der letzte des Geschlechts der Paumgartner, Johann Paul III., Grünsberg zu Ehren seiner jungen zweiten Ehefrau Sophie innerhalb der historischen, burgartigen Gestalt ausbauen und das Innere des Palas zu einem repräsentativen Schloss im Régencestil zwischen Barock und Rokoko ausgestalten.
Aus dieser Zeit stammen auch die kostbaren Stuckdecken von Donato Polli sowie die nahe im Wald innerhalb eines Landschaftsgartens gelegene, frei zugängliche Sophienquelle als größte barocke Quellfassung nördlich der Alpen.
Die heutige Sammlung umfasst ein erstaunlich reiches Inventar an bedeutenden Kunst- und Alltagsgegenständen aus sieben Jahrhunderten, das in engstem Zusammenhang zur Geschichte der Reichsstadt Nürnberg und ihres Patriziats steht. Seit den 1990er-Jahren führte die Patrizierfamilie Stromer umfangreiche Restaurierungsarbeiten durch und machte die Burg mit ihren Kunstschätzen in Führungen der Öffentlichkeit zugänglich.
Führungen finden jeden 1. Sonntag des Monats um 12, 14, 16 Uhr sowie bei Interesse auf Voranmeldung statt: Tel. 09131 36092 (Fr. Stromer-Baumbauer)
Quelle: www.stromerstiftung.de
In der heutigen Zeit scheint es vielleicht am spannendsten, die Orte und Gegenden ausfindig zu machen, in denen sich Eppelein seinerzeit aufhielt oder herumtrieb, um so die oft schwierig zu verstehenden Verhältnisse des ausgehenden Mittelalters anhand konkreter, heute noch erhaltener Anschauungsobjekte mit Leben zu füllen.
Da die Sagengestalt des Eppelein von Gailingen aber zum Teil untrennbar mit der historisch realen Person des Raubritters verwoben und die allgemeine geschichtliche Datengrundlage sehr unzureichend ist, kann oft nicht mehr genau zwischen Wahrheit und Fiktion getrennt werden: Eppelein von Gailingen ist wohl in Illesheim bei Bad Windsheim geboren („Gailingus de Illinsheim") und besaß neben dem hohenlohischen Lehen der Feste Wald bei Gunzenhausen der Sage nach eine weitere Burg Dramaus bei Draynmeusel, dem heutigen Trainmeusel bei Muggendorf.
Des Weiteren war er auch Lehensträger der Würzburger Bischöfe und des Klosters Ellwangen wie auch zahlreicher heute unbekannter hohenlohischer Besitzungen. Bereits einmal soll er der Legende nach in Forchheim gefangen genommen und in Nürnberg zum Tod am Galgen verurteilt und eingekerkert worden sein, ehe er mit seinem legendären Sprung über die Burg noch einmal davonkam. Letztendlich wurde Eppelein aber im Gasthaus „Zum Schwarzen Kreuz" in Postbauer endgültig aufgegriffen und schließlich nach der Anklage durch einen Burgthanner Richter und der Einkerkerung in der Veste Burgthann in Neumarkt in der Oberpfalz hingerichtet.
Der Hinrichtungsort an den ein Denkmal (siehe unten rechts) erinnert, kann noch heute auf dem Galgenhügel in Neumarkt besucht werden. Eppelein von Gailingens Raubüberfälle nahmen in ihrem räumlichen Ausmaß bis zu seiner Ergreifung 1381 stetig zu und weiteten sich von Gunzenhausen auf das Territorium zwischen Nürnberg, Rothenburg, Weißenburg und Windsheim bis womöglich nach Böhmen im heutigen Tschechien (Tachov) hin aus. Gesichert ist jedoch, dass er noch im Jahr seiner Hinrichtung einen Überfall auf Nürnberger Kaufleute bei oder in Wachenroth bei Schlüsselfeld ausführte.
Quelle: M. Fügl: Der „Raubritter" Eppelein von Gailingen; www.wikipedia.de
Die letzte Etappe auf dem Eppeleinsweg durchquert die Gegend, durch die der gefangene Ritter zu seiner Hinrichtung verbracht worden sein dürfte. Typisch für die Landschaft sind die weiten Ebenen, die von wuchtigen Zeugenbergen durchsetzt sind. Unser Eppeleinsweg wählt einen recht bequemen Verlauf, der sich dreimal unmerklich über die europäische Hauptwasserscheide bewegt, nur am Staufer Berg etwas Mühe macht und ganzjährig bequem begehbar ist. Passagen am Alten Kanal führen uns schließlich in die Pfalzgrafenstadt Neumarkt, die mit ihrer ausgezeichneten Gastronomie vor historischer Silhouette zum Verweilen einlädt.
Wir beginnen unsere Wanderung am Bahnhof von Postbauer-Heng S3 und wenden uns zunächst mit den Markierungen und in Richtung Sportplatz, wo wir auf den Eppeleinsweg treffen und mit nach links abbiegen. Unser Weg führt uns unter der Bahnlinie hindurch. Bald kommen wir zur Gaststätte „Zum Schwarzen Kreuz", in der der Ritter Eppelein von Gailingen bei einem Zechgelage mit seinen Männern aufgegriffen wurde.
Wir folgen der belebten B 8 durch Postbauer; am Ortsausgang nehmen wir den Fußweg in westlicher Richtung bis zur Zufahrtsstraße zur Industriellenvilla Kago. Frisches Grün begleitet unseren weiteren Weg, der sich im Siegenbach-Tal hinzieht.
Der Siegenbach gibt der Hinteren Schwarzach ihren Lauf, die in Greding in die Altmühl mündet und nicht verwechselt werden darf mit der fränkischen Schwarzach, die in Pilsach entspringt und bei Rednitzhembach in die Rednitz mündet! Später erreichen wir die Ortschaft Kemnath, biegen aber sogleich wieder nach links ab und bleiben im Offenland. Schließlich gelangen wir zum Finkenweg, auf dem wir in die Ortslage Heng hineinwandern. Versteckte, winkelige kleine Sträßchen bringen uns weiter zur historisch wertvollen Kirche Sankt Jacobus.
Nach einer Erfrischung oder einer Brotzeit erwarten uns die Weiten der Oberpfalz. Wir verlassen Postbauer-Heng auf der Neuwiesenstraße in östlicher Richtung und wandern leicht ansteigend auf die Bahnlinie zu, die bald ihren Scheitelpunkt - und damit die europäische Wasserscheide - erreicht.
Ziemlich genau auf der Wasserscheide stößt die mit markierte Zeugenbergrunde auf unseren Weg und begleitet uns ein Stück weit. Bald verlässt uns die Zeugenbergrunde wieder, und wir wenden uns einem Flurweg zu, der sich durch die Greens des Pöllinger Golfplatzes zieht. Er ist Bestandteil des Neumarkter Golf-Dorados, das Liebhabern dieses exklusiven Ballsports ausdrücklich empfohlen werden kann. Geraume Zeit später erreichen wir das zur Stadt Neumarkt gehörende Pölling, das nur selten in der Wanderliteratur genannt wird.
Im Ortskern befindet sich ein gutbürgerliches Gasthaus. Wir wenden uns allerdings nach rechts auf den Bahnhof zu (-Bahn S3). Wer möchte, kann die Wanderung hier ab- oder unterbrechen.
Tafel 4011 informiert uns: noch 9,9 km sind es bis nach Neumarkt. Wir unterqueren die Bahnlinie und wandern mit unserer vertrauten Markierung (sowie dem Rangau-Pfalz-Weg ) nach Rittershof mit seinem kleinen Kirchlein. Die Wallfahrtskapelle Dreimal Heilige Mutter lohnt einen Besuch.
An der Kapelle biegen wir scharf nach links ab und wenden uns den weitläufigen Wiesen des Stockfelds zu. Von der sanften Anhöhe über Rittershof reichen die Blicke weit auf den Albtrauf und die umliegenden Zeugenberge. Vorbei an einem Weiher, der sich ausschließlich aus inneren Quellen speist, gelangen wir erneut zur europäischen Wasserscheide, diesmal vom rheinwärts zum donauwärts gewandten Flusssystem.
Etwas später stößt die Zeugenbergrunde abermals auf unseren Weg; mit ihr zusammen machen wir uns an den Aufstieg des Staufer Bergs, der einzigen kleinen Herausforderung unserer Tour. Unsere Wanderung führt wunderschön zunächst am Waldrand entlang, später in den Hangwald eintauchend bergan. Irgendwann verjüngt sich unser Weg zu einem Pfad, der sich kurz, aber recht steil den Westsporn des kleinen Zeugenbergs hinaufzieht. Wir haben eine wunderbare Aussicht auf die westlich sich vor uns ausbreitenden Ebenen mit ihren vielen kleinen Hügeln.
Der Staufer Berg ist von einem deutlich erkennbaren Burgstall umgeben; über die Geschichte derer von Steufflein allerdings ist nur sehr wenig und vor allem wenig Gutes überliefert. Wo unser Weg am Osthang wieder ins Freie tritt, verlässt uns die Zeugenbergrunde nach rechts; wir steigen mit herrlicher Aussicht hinunter in die Ortslage Stauf (werktags Busanschluss). Vorbei an einem neuen Gewerbegebiet, das die hohe Wirtschaftskraft Neumarkts eindrücklich verdeutlicht, kommen wir über mehrere Verkehrsbrücken zum Alten Kanal, der von nun an unser Begleiter sein wird.
Das faszinierende Wasserbauwerk, das heute einen idyllischen Eindruck ausübt, war nur kurze Zeit wirtschaftlich sinnvoll. Durch den Bau der Eisenbahnen verwandelte es sich rasch in eine Investitionsruine. Inzwischen ist die ingenieurtechnische Meisterleistung zum Streckendenkmal erklärt worden und bildet einen Kristallisationspunkt der Naherholung. Wir bleiben auf dem Pfad auf dem östlichen Wall des Kanals; neugierig blicken wir in die Industrieanlagen der Pfleidererwerke, die hier in umweltfreundlicher Weise Holzwerkstoffe herstellen.
Geraume Zeit später biegen wir rechts ab; unser Weg führt durch ein gewerbliches Mischgelände des „Galgenbühls", der vermutlichen Hinrichtungsstätte des Eppelein von Gailingen. Nichts deutet heute mehr auf die grausige Geschichte der Stätte hin. Bald erreichen wir den Neumarkter Bahnhof, von wo uns die Regionalbahn oder die S3 wieder zurück in die Metropolen Mittelfrankens bringt.
Man sollte freilich Neumarkt nicht verlassen, ohne die ausgezeichnete Küche der gut aufgestellten Gastronomie ausprobiert zu haben; der Eppeleinsweg führt daher auch noch weiter und erreicht den Eingang des oberen Marktplatzes.
Wunderbar rasten lässt es sich hier - vom Cappuccino bis zu deftigen oberpfälzischen Bieren und Gerichten bieten die Gastronomen dem hungrigen Wanderer alles, was das Herz begehrt. Kulturbeflissenen bietet die Pfalzgrafenstadt ein reichhaltiges Programm (alle Infos zu Gastronomie und Kultur unter www.neumarkt.de).
In unserer heutigen Zeit ist es schwer, eine umfangreiche und lückenlose Sammlung von historischen Daten und belegbaren Fakten über die reale Person des Eppelein von Gailingen und sein Leben zu recherchieren. Aus diesem Grund entstanden schon früh Sagen und Legenden um den geschichtsträchtigen fränkischen Raubritter, in denen er spätestens in der Romantik zum Nürnberger Lokalhelden voller Witz und Kühnheit avancierte.
In zahlreichen Dichtungen, Erzählungen und Biographien wurde der Sagenstoff um den Rittersmann bereits seit dem ausgehenden Mittelalter (spätes 14. und 15. Jahrhundert) verarbeitet und beispielsweise um 1530 in einem fränkischen Lied besungen. Dass es sich dabei nicht immer um Heldentaten des wirklichen Eckelein Geiling handelte, sondern bekannte Anekdoten auf ihn übertragen wurden, sei den unterhaltsamen Geschichten zum Trotz dahingestellt.
So sagt man auch, er habe den Nürnbergern einmal verkleidet ein goldenes Vogelhaus mitten aus der Stadt gestohlen oder aber ein andermal eine reiche Patrizierbraut an ihrer Hochzeit überfallen und geküsst. In dem bekanntesten Gedicht von Ernst Weber (19. Jh.) wird die berühmt-berüchtigte Geschichte Eppeleins erzählt, gemäß der er kurz vor seiner ersten geplanten Hinrichtung durch einen tollkühnen Sprung mit dem Pferd über die Mauer und den Graben der Nürnberger Burg entwischt sein soll.
Davon zeugen noch die Hufeindrücke in der Burgmauer am Fünfeckturm. Eben diese Legende brachte die Leute aus nah und fern dazu, den Nürnbergern mit folgendem Spruch etwas spöttisch nachzusagen: „Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn zuvor".
Quellen: M. Fügl: Der „Raubritter" Eppelein von Gailingen; www.nuernberg.bayern-online.de
Einweihung am 16. Mai 2009 am Neumarkter Galgenhügel mit der Laienschauspielgruppe Burgthann, Armin Eppelein, Franz Pröbster-Kunzel (Künstler), Werner Thumann (Tourismusreferat Stadt Neumarkt)
Neumarkt ist Schnittpunkt der drei zertifizierten Qualitätswanderwege, was bundesweit ein Novum darstellt. Neumarkt bietet dem Wanderer in und um die „Pfalzgrafenstadt Neumarkt" markierte und beschilderte Wanderwege von über 500 Kilometern Weglänge mit Wanderleitsystem an!
Der Markt Postbauer-Heng liegt im Nordwesten des Landkreises Neumarkt i. d. OPf. am Fuße des Dillbergs in unmittelbarer Nachbarschaft zu Mittelfranken. Schon 1200 v. Chr. soll dieses Gebiet bereits besiedelt gewesen sein. Bedeutung bekam Postbauer durch die Deutschordensherren aus Nürnberg, die im Ort ein so genanntes Pflegamt einrichteten. Das renovierte Deutschordensschloss - heute kulturelles Zentrum - zeugt von deren Geschichte. Circa 7.600 Einwohner in der Gemeinde, die im Jahr 2005 zum Markt erhoben wurde.
Die gute Lage vor den Toren Nürnbergs und der Stadt Neumarkt, die Nähe zum Fränkischen Seenland und die schöne Landschaft laden zur attraktiven Freizeitgestaltung ein. Das Radwegenetz bietet ausreichend Möglichkeiten, für Touren zwischen der Pfalzgrafenstadt Neumarkt, dem alten Ludwig-Donau-Main-Kanal bis hin zum Rothsee. Ein gut beschildertes Wanderwegenetz ist ideal für abwechslungsreiche Touren.
Für Rast und Übernachtung bieten Gasthäuser alles, was das Herz begehrt. Besuchen Sie auch das frisch sanierte Familien- und Naturerlebnisbad im Herzen des Marktes - der Eintritt ist kostenlos.
Bitte informiere Dich in Deinem eigenen Interesse vorab über die aktuellen Öffnungszeiten und Ruhetage. Korrekturen können an freizeit@vgn.de gemailt werden.
Wegemarkierungen
Von Buckenhof bis Postbauer-Heng:
Fränkischer Albverein e.V.
Markt Postbauer-Heng und Stadt Neumarkt i. d. OPf.
Rothenburger Str. 9, 90443 Nürnberg
Texte: Andreas Schettler, Janina Wirth Bilder/ Inhalt: Andreas Schettler, Andreas Schmidt,
Janina Wirth, VGN, Stadt Neumarkt
Gestaltung: WerbeAtelier Kolvenbach-Post, Nürnberg
Druck: Wiedemann & Edinger Druck GmbH, Schwaig
Auflage: 10000 Stück
Stand: 7/2009
Von Postbauer-Heng bis Neumarkt i. d. OPf.:
Fränkischer Albverein (FAV) bemüht sich ständig, die Markierungen in gutem und deutlichem Zustand zu erhalten.
Sollten Sie dennoch Mängel an der Markierung feststellen, so informieren Sie uns bitte, Tel. 0911 429582 bzw. info@fraenkischer-albverein.de.
Wir bemühen uns, die Mängel so rasch wie möglich zu beheben!
Impressum
Herausgeber: Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH,
In Zusammenarbeit mit:
Die Etappe zwischen Postbauer-Heng und Altdorf war für uns der schönste Abschnitt des Eppeleinsweges.
In Westhaid zeigt am Ortsende das Wegzeichen nach links auf einen Feldweg zu. Es geht hier aber geradeaus der Straße folgend weiter - wie auch im Text beschrieben.
Kondition verlangen die Aufstiege zum Moritzberg und dem Belzers.
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