Tarifanpassung 2012 endgültig beschlossen
Der Grundvertrags-Ausschuss (GA) des VGN hat in einer Sitzung am Donnerstag, 15. September der Einführung einer neuen Preisstufe A für die Tarifzonen 100/200 (Stadtgebiete Nürnberg, Fürth und Stein) zugestimmt. In der Sitzung nicht persönlich vertretene Mitglieder haben die Zustimmung nun schriftlich nachgereicht. Damit kann zum 1. Januar 2012 ein ganzes Bündel von Tarifänderungen im VGN in Kraft treten. Zuvor hatte bereits die Gesellschafterversammlung, das Gremium der Verkehrsunternehmen, am 27. Juli die Einführung beschlossen.
Generell steigen die Fahrpreise im VGN zum Jahreswechsel im Schnitt um 3,19 Prozent. Nach einer Vereinbarung der Verbundpartner aus dem Jahr 2000, den so genannten Atzelsberger Beschlüssen, werden im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg die Fahrpreise jährlich an die durchschnittliche Kostenentwicklung bei den Verkehrsunternehmen angepasst. Diese wird anhand eines spezifischen Warenkorbs ermittelt.
Darüber hinaus treten in mehreren Städten außerordentliche Tarifänderungen in Kraft: In Nürnberg und Fürth (Tarifzonen 100/200) gelten ab 1. Januar 2012 die neuen Preisstufen A bzw. Z. Dadurch erhöht sich das Niveau der Fahrpreise in den beiden Stadtverkehren um etwa eine halbe Stufe. In Fürth wird dabei die stadtweite Gültigkeit der Preisstufe K, die 1992 als Vergünstigung eingeführt wurde, wieder zurückgenommen.
Auch in Erlangen entfallen zu Jahresbeginn lokale Sonderregelungen und Vergünstigungen. Im Stadtverkehr Ansbach wird zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011 in einem zweiten Schritt das Verkehrsangebot nochmals ausgebaut und an die S-Bahn angepasst. Die dabei anfallenden Mehrkosten sollen nun zum Teil durch höhere Fahrgeldeinnahmen gedeckt werden. Deshalb gilt für Fahrten in Ansbach ab 1. Januar 2012 die Preisstufe K, anstelle wie bisher der Preisstufe S, der günstigsten im VGN-Tarif.
Besonders in den Städten reichen die Fahrgeldeinnahmen nicht aus um die Kosten für das attraktive und hochwertige Verkehrsangebot zu decken. Die Haushaltslage in den Kommunen engt den Handlungsspielraum zusätzlich ein. In den vergangenen Jahren wurden zudem die Fördermittel für den Nahverkehr mehrmals gekürzt. Aus diesen Gründen ist eine stärkere Beteiligung der Nutzer an der Finanzierung des ÖPNV unumgänglich. Letzte Alternative wären Einschnitte bei Fahrplänen und Bedienungszeiten.
Allgemeine Tarifanhebung
Im so genannten Bartarif (ohne Zeitkarten) steigen die Fahrpreise um durchschnittlich 3,17 Prozent. Im Detail gibt es Unterschiede bei den einzelnen Ticket und Preisstufen. Unverändert bleibt der Preis des Einzelfahrscheins für Erwachsene in der Preisstufe K bei 1,60 Euro sowie für Kinder bei 80 Cent. Die Preisstufe K gilt in vielen Städten des VGN, wie zum Beispiel in Erlangen, Bayreuth, Schwabach und Neumarkt aber auch für Kurzstreckenfahrten in Nürnberg und Fürth (Fahrten bis zum übernächsten Tarifpunkt).
Stärker werden die Preise für das TagesTicket Plus angehoben. Die verbundweit gültige Variante verteuert sich um 60 Cent auf 16,20 Euro (+ 3,85 Prozent). Angesichts der Größe des Verbundgebietes - es entspricht einem Fünftel der Fläche des Freistaats - und der Gültigkeit für bis zu sechs Personen sowie zwei Tage am Wochenende bleibt sein Preis weiterhin attraktiv. Die 5er-Streifenkarte für die Kurzstrecke kostet künftig 7,10 Euro (statt 6,80 Euro), die Karte mit 10 Streifen steigt im Preis um 30 Cent auf 9,70 Euro.
Auch bei den Zeitkarten variieren die Steigerungen je nach Ticket und Tarifstufe, im Schnitt liegen sie bei 3,4 Prozent. Die MobiCard für 31 Tage kostet ab Januar in der Tarifstufe K 41,20 Euro (+ 1,30 Euro). Der Preis für die Solo 31 steigt in derselben Stufe auf 36,40 Euro (+ 1,20 Euro). Günstigste Alternative bleibt nach wie vor das JahresAbo. Monatlich kostet es in der Tarifstufe K 26,90 Euro (+ 90 Cent) und mit verbundweiter Gültigkeit 183,00 Euro (+ 6,00 Euro).
Neue Preisstufe in Nürnberg
Wie im Beschluss des Nürnberger Stadtrats vom 8. Juni 2011 vorgesehen, wird zum Jahreswechsel in den Tarifzonen 100 und 200 eine neue Preisstufe A eingeführt. Die Höhe der Fahrpreise liegt dann zwischen der bisher gültigen Preisstufe 2 und der nächst höheren 2+T. Die Preisstufe A gilt ab 1. Januar 2011 für Fahrten im Stadtgebiet Nürnberg sowie zwischen den Nachbarstädten Fürth, Stein und Nürnberg. Die Gültigkeit der Preisstufe K für Kurzstreckenfahrten (bis zum übernächsten Tarifpunkt) bleibt erhalten. Mit diesem Schritt sollen zum einen die Fahrpreise in Nürnberg an das hohe Niveau des Verkehrsangebots mit einem engen Liniennetz, dichten Takten und langen Bedienungszeiten anpasst werden. Zum anderen soll die Lücke zwischen den Aufwendungen und Fahrgeldeinnahmen etwas geschlossen und somit das Defizit im Stadtverkehr verringert werden.
Für Fahrgäste, die aus dem restlichen Verbundgebiet nach Nürnberg, Fürth oder Stein oder von dort in den Verbundraum fahren, gilt weiterhin der reguläre Zonentarif des VGN.
Veränderungen auch in Fürth
Eine grundsätzliche Veränderung steht zum 1. Januar 2012 in Fürth an. Hier wird die stadtweite Gültigkeit der Preisstufe K zurückgenommen, die 1992 eingeführt wurde. Bis dahin hatte für Kurzstreckenfahrten eine Tarifpunktregelung gegolten, wie sie heute auch in Nürnberg zur Anwendung kommt. Mit der Rückkehr zu dieser ursprünglichen Regelung in Fürth kann man ab Jahreswechsel zum Kurzstreckentarif von der Einstiegshaltestelle noch bis zum übernächsten Tarifpunkt fahren. Für längere Fahrten sowie für alle Zeitkarten im Binnenverkehr Fürth wird übergangsweise eine neue Zwischenpreisstufe Z eingeführt. Diese liegt preislich zwischen K und 2 und gilt bis einschließlich 2014. Ab 2015 besteht die Regelung zur Kurzstrecke weiter, für längere Fahrten und Zeitkarten soll dann wie vor 1992 in Fürth wieder die Preisstufe 2 gelten.
Für Fahrten zwischen Nürnberg und Fürth gilt, wie beschrieben, die Preisstufe A.
Mehr Fahrten und neue Preisstufe in Ansbach
Entsprechend einem Beschluss des Stadtrates gilt im Stadtgebiet Ansbach ab dem 1. Januar 2012 flächendeckend die Preisstufe K. Seit dem Beitritt zum VGN kam hier die günstigere Preisstufe S zur Anwendung, die für kleinere Stadtverkehre konzipiert wurde. Nach einer deutlichen Ausweitung des Fahrtenangebots in Ansbach zu Beginn dieses Jahres sowie zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 wird das Tarifniveau in Ansbach an das Leistungsangebot angepasst. Mit dem neuen Fahrplan fahren dann alle Stadtbuslinien von 5 bis 19 Uhr im Halbstundentakt und binden am Bahnhof an die S-Bahn an.
Rücknahme der Erlanger Sonderregelungen
Ebenfalls nach einem Stadtratsbeschluss werden die Sondertarife im Stadtverkehr Erlangen (Tarifzone 400) zurückgenommen. So entfällt zum 1. Januar 2012 beim JahresAbo der bisherige Familienrabatt für eine zweite Person. Dieser beträgt aktuell noch 25 Prozent. Eine weitere Vergünstigung war bislang die kostenlose Mitnahme von Familienangehörigen (werktags ab 19 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen) für Inhaber eines Verbundpasses. Auch sie entfällt ab dem Jahreswechsel.