26. Juni 2006

VGN Ge­sell­schaf­ter beschließen lineare Tarifanhebung um 0,92 Prozent

In der Ge­sell­schafter­ver­samm­lung des Ver­kehrs­ver­bundes Groß­raum Nürn­berg (VGN) am 22.06.06 haben die Ver­kehrs­un­ter­neh­men eine Tarif-erhöhung zum Jah­res­wech­sel um durch­schnitt­lich 0,92 Prozent beschlossen. Damit orientiert man sich mit wenigen Aus­nah­men an der für das Jahr 2007 erwarteten Kostensteigerung im Nah­ver­kehr. Bereits vor fünf Jahren hatten sich die Ver­kehrs­un­ter­neh­men und Ge­biets­kör­per­schaften im VGN geeinigt, die Entwicklung der Betriebskosten jährlich als Grundlage für die Tarifentwicklung heranzuziehen.

Die aktuelle Prognose geht von einer Kostensteigerung um 0,73 Prozent aus. Da aus vertriebstechnischen Gründen die Fahr­preise nur mit Sprün-gen von 10 Cent angehoben werden können, ist die Anhebung bei den Ein­zel­fahr­scheinen in den Tarifstufen S und K überproportional. In der Ta-rifstufe S ergibt sich eine durch­schnitt­liche Erhöhung um 2,70 und in der Tarifstufe K um 2,07 Prozent. In den letzten Jahren hatte man hier auf Preiserhöhungen bei den Ein­zel­fahr­karten verzichtet. Niedriger fällt die Anhebung in den weiteren Tarifstufen aus. Sie beträgt 0,73 Prozent bei der Tarifstufe 2 sowie 0,74 Prozent bei allen anderen Tarifstufen. Der Beschluss der Ge­sell­schafter­ver­samm­lung steht bei einigen Verkehrsunter-nehmen noch unter dem Vorbehalt der Zu­stim­mung weiterer Gremien und muss auch in der Sitzung des Grund­ver­tragsausschusses am 13. Juli 2006 be­stä­tigt werden. In diesem zweiten Verbundorgan sind die kreis­freien Städte und Land­kreise im VGN sowie der Freistaat Bayern vertreten.

Weiterhin verfolgen die Ver­kehrs­un­ter­neh­men im VGN ihren Rich­tungsbe-schluss aus der Ge­sell­schafter­ver­samm­lung vom 21.03.06 zur Umsetzung einer neuen Zeit­kar­tenstrategie. Mit einer Reform des Zeit­kar­tensortiments soll ins­ge­samt mehr Tarif- und Leistungsgerechtigkeit für Fahr­gäste und Ver­kehrs­un­ter­neh­men erreicht werden. Wegen der intensiven Nutzung der MobiCard durch Mitnahme und Übertragung wird einerseits für die einzel-ne Fahrt kein angemessener Erlös mehr erzielt. Auf der anderen Seite werden Fahr­gäste, die Mitnahme und Über­trag­bar­keit nicht nutzen, preis-lich benachteiligt. Deshalb sieht der VGN vor, ein 31-Tage-Ticket einzufüh-ren, das keine Über­trag­bar­keit beinhaltet und im Vergleich zur MobiCard spürbar günstiger sein soll. Nach dem Konzept sollen zudem die Jahres-Abos um eine Va­ri­an­te ergänzt werden, bei der – ähnlich der MobiCard – zu be­stimmten Zeiten die Mitnahme weiterer Per­so­nen möglich ist. Mit dieser Ergänzung des Sortiments wäre ein Wunsch vieler Abo-Kunden erfüllt.

Die Zeit­kar­tenstrategie wird auch von den Auf­ga­ben­trägern im Grundver-tragsausschuss mehrheitlich mit getragen. In dessen Sitzung vom 27. April 2006 wurden die Ziele der Reform zustimmend zur Kenntnis genommen. Allein die Stadt Nürn­berg hatte sich damals der Stimme enthalten. Da auch jetzt mit keiner Zu­stim­mung im Nürn­berger Stadtrat zu rechnen ist, muss die Zeit­kar­tenreform vorerst verschoben werden. Es ist jedoch zu erwarten, dass in den nächsten Jahren die Frage eines gerechteren und leistungsorientierten Tarifes wieder auf der Tagesordnung stehen wird.

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