VGN Gesellschafter beschließen lineare Tarifanhebung um 0,92 Prozent
In der Gesellschafterversammlung des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) am 22.06.06 haben die Verkehrsunternehmen eine Tarif-erhöhung zum Jahreswechsel um durchschnittlich 0,92 Prozent beschlossen. Damit orientiert man sich mit wenigen Ausnahmen an der für das Jahr 2007 erwarteten Kostensteigerung im Nahverkehr. Bereits vor fünf Jahren hatten sich die Verkehrsunternehmen und Gebietskörperschaften im VGN geeinigt, die Entwicklung der Betriebskosten jährlich als Grundlage für die Tarifentwicklung heranzuziehen.
Die aktuelle Prognose geht von einer Kostensteigerung um 0,73 Prozent aus. Da aus vertriebstechnischen Gründen die Fahrpreise nur mit Sprün-gen von 10 Cent angehoben werden können, ist die Anhebung bei den Einzelfahrscheinen in den Tarifstufen S und K überproportional. In der Ta-rifstufe S ergibt sich eine durchschnittliche Erhöhung um 2,70 und in der Tarifstufe K um 2,07 Prozent. In den letzten Jahren hatte man hier auf Preiserhöhungen bei den Einzelfahrkarten verzichtet. Niedriger fällt die Anhebung in den weiteren Tarifstufen aus. Sie beträgt 0,73 Prozent bei der Tarifstufe 2 sowie 0,74 Prozent bei allen anderen Tarifstufen. Der Beschluss der Gesellschafterversammlung steht bei einigen Verkehrsunter-nehmen noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung weiterer Gremien und muss auch in der Sitzung des Grundvertragsausschusses am 13. Juli 2006 bestätigt werden. In diesem zweiten Verbundorgan sind die kreisfreien Städte und Landkreise im VGN sowie der Freistaat Bayern vertreten.
Weiterhin verfolgen die Verkehrsunternehmen im VGN ihren Richtungsbe-schluss aus der Gesellschafterversammlung vom 21.03.06 zur Umsetzung einer neuen Zeitkartenstrategie. Mit einer Reform des Zeitkartensortiments soll insgesamt mehr Tarif- und Leistungsgerechtigkeit für Fahrgäste und Verkehrsunternehmen erreicht werden. Wegen der intensiven Nutzung der MobiCard durch Mitnahme und Übertragung wird einerseits für die einzel-ne Fahrt kein angemessener Erlös mehr erzielt. Auf der anderen Seite werden Fahrgäste, die Mitnahme und Übertragbarkeit nicht nutzen, preis-lich benachteiligt. Deshalb sieht der VGN vor, ein 31-Tage-Ticket einzufüh-ren, das keine Übertragbarkeit beinhaltet und im Vergleich zur MobiCard spürbar günstiger sein soll. Nach dem Konzept sollen zudem die Jahres-Abos um eine Variante ergänzt werden, bei der – ähnlich der MobiCard – zu bestimmten Zeiten die Mitnahme weiterer Personen möglich ist. Mit dieser Ergänzung des Sortiments wäre ein Wunsch vieler Abo-Kunden erfüllt.
Die Zeitkartenstrategie wird auch von den Aufgabenträgern im Grundver-tragsausschuss mehrheitlich mit getragen. In dessen Sitzung vom 27. April 2006 wurden die Ziele der Reform zustimmend zur Kenntnis genommen. Allein die Stadt Nürnberg hatte sich damals der Stimme enthalten. Da auch jetzt mit keiner Zustimmung im Nürnberger Stadtrat zu rechnen ist, muss die Zeitkartenreform vorerst verschoben werden. Es ist jedoch zu erwarten, dass in den nächsten Jahren die Frage eines gerechteren und leistungsorientierten Tarifes wieder auf der Tagesordnung stehen wird.