25. Februar 2010

VGN: Geschäftsjahr 2009

Ein Plus bei den Einnahmen aber etwas weniger Fahr­gäste verzeichnete der Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg (VGN) im Geschäftsjahr 2009. Knapp 201,3 Mil­li­onen Fahrten sind mit Bussen und Bahnen durch­ge­führt worden, das waren 1,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. „Den Rekord des Vorjahres konnten wir 2009 nicht wiederholen, in einem schwierigen wirt­schaft­lichen Umfeld haben wir aber dennoch die zweithöchsten Fahr­gast­zahlen seit dem Verbundstart erzielt", stellte VGN-Ge­schäfts­füh­rer Jürgen Haasler auf der Jahrespressekonferenz am Don­ners­tag fest. Eine Steigerung gab es bei den Fahrgeldeinnahmen, sie erhöhten sich um 1,6 Prozent auf 223,6 Mil­li­onen Euro. Der Zuwachs fällt damit geringer aus als die Tarifanhebung von 2,9 Prozent zum 1. Ja­nu­ar 2009.

„Die Rah­men­be­din­gungen waren im Berichtsjahr schlichtweg schwieriger. Kurzarbeit, Ar­beits­lo­sig­keit und ein schlechteres Konsumklima bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Nachfrage im ÖPNV. Offensichtlich schränken sich viele Per­so­nen bei Fahrten zum Einkaufen und in der Frei­zeit ein, laufen oder fahren mehr mit dem Rad", so Haasler. Geringer ausgefallen sind auch die die Verkäufe von KombiTickets. Der Rückgang der Benzinpreise ab Herbst 2008 dürfte sich eben­falls auf die Nachfrage im ÖPNV ausgewirkt haben.

Einen Einfluss hatten zudem die Streckensper­rungen und Schie­nen­er­satz­ver­kehre bei den Bau­maß­nah­men für die S-Bahn. Es wird vermutet, dass vor allem Gelegenheitskunden vom Zug abgesprungen und auf das Auto ausgewichen sind. Betroffen war die R2 mit einem reduzierten An­ge­bot zwischen Nürn­berg und Erlangen sowie einer sechswöchigen Totalsperre während der Som­mer­fe­ri­en im Abschnitt Erlangen - Bam­berg. An mehreren Wo­chen­en­den waren die Fahr­gäste ent­lang der R5 nach Neumarkt von Sper­rungen und Schie­nen­er­satz­ver­kehr betroffen.

„Angesichts dieser Rah­men­be­din­gungen sind wir mit dem vorliegenden Jahresergebnis und einer Fahr­ten­zahl erneut über der Marke von 200 Mil­li­onen durchaus zufrieden", resümierte Haasler. „Die ge­samtwirt­schaft­liche Entwicklung wird aber weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Wie uns zum Beispiel das Aus von Quelle noch treffen wird, ist nicht abzusehen."

Fahr­gäste sparen bei Fahrten und Tickets
In wirt­schaft­lich schwierigeren Zeiten wird offenbar bei der Nutzung von Bussen und Bahnen gespart. Be­son­ders mit Gelegenheitsfahrten in der Frei­zeit sowie im Einkaufs- und Besorgungsverkehr haben sich die Fahr­gäste zurückgehalten. So ging 2009 der Absatz von Ein­zel­fahr­scheinen um 3,2 Prozent sowie von Strei­fen­kar­ten um 6,4 Prozent zurück. Mit 1,9 Prozent leicht rückläufig sind die Verkaufszahlen des TagesTicket Plus. Ein deutliches Plus von 9,2 Prozent dagegen verzeichnet das TagesTicket Solo. Vor allem Fahr­gäste, die mehr als zwei Fahrten am Tag durch­füh­ren, wandern vermehrt von Ein­zel­fahr­scheinen und Strei­fen­kar­ten zu diesem Ticket ab. Gänzlich auf ÖV-Fahrten verzichtet wurde verstärkt in den kleinen Stadt­ver­kehren sowie bei den Kurz­strecken. In den Tarifstufen S und K, also bei Entfernungen, die zu Fuß bewältigt werden können, nahmen die Fahrten überproportional um 2,7 Prozent ab.

Zahl der Stammkunden nimmt zu
Erneut erreicht wurde das Ziel, mehr Stammkunden zu gewinnen. Entgegen dem allgemeinen Trend nahm die Zahl der verkauften Abos um 3,5 Prozent zu. Die größten Posten sind das JahresAbo (+ 3,1%) sowie das FirmenAbo (+ 3,0%). Mit diesen Tickets waren fast 70.000 Kunden un­ter­wegs. Auf niedrigerem Niveau, jedoch mit enormen Zuwachsraten, entwickelten sich die Abos mit kurzer Laufzeit. Das Abo 3 legte um 18,9 Prozent zu, das halbjährliche Abo 6 sogar um 83 Prozent. Eine Zunahme von 65 Prozent verzeichnet die per­sön­liche Mo­nats­kar­te Solo 31.
Bei der 31-Tage-MobiCard gingen die Verkäufe um 18,9 Prozent zurück. Diese Entwicklung ist teils konjunkturbedingt, zum größeren Teil lässt sich der Rückgang auf die Wan­de­rungen zur Solo 31 sowie den Abos zurückführen. Diese Verschiebungen in­ner­halb des Sortiments waren als Bestandteil der ab 2008 umgesetzten Zeit­kar­tenreform bereits einkalkuliert. Dabei hatte man den Preis für die MobiCard stärker an die intensive Nutzung des Tickets angepasst. Auf der anderen Seite wurde mit der Solo 31 sowie dem erweiterten An­ge­bot bei den Abos preiswerter Al­ter­na­ti­ven geschaffen, die letztlich bei den Kunden ankommen. Seit Umsetzung der Reform zum 1. Ja­nu­ar 2008 konnten in beiden Jahren knapp 38.000 Zeit­kar­ten (MobiCard, Solo 31 und Abos) mehr abgesetzt werden und die Einnahmen in diesem Segment um rund 10 Prozent gesteigert werden.


Weitere Bewegungen im Zeit­kar­tensortiment

Verringerte Absätze verzeichnet die 9 Uhr- MobiCard. Von ihr wurden 2009 knapp acht Prozent weniger verkauft. Das entspricht einem Trend, der seit 2005 zu beobachten ist. Dieses Ticket ist für die Nutzung im Frei­zeit- sowie Besorgungsverkehr konzipiert. Mit einen Verkauf von mehr als 285.000 Stück bleibt sie die am stärksten nachgefragte MobiCard-Va­ri­an­te.
Stärkere Rückgänge sind bei der 7-Tage-MobiCard festzustellen. Diese sind al­ler­dings auf eine Abwan­de­rung von Schülern zur günstigeren Schü­ler­wo­chen­kar­te zurückzuführen. Das Minus der 7-Tage-MobiCard von 40.000 Stück (- 18%) wird durch die Zunahme von knapp 60.000 Stück (+ 73%) bei der Schü­ler­wo­chen­kar­te mehr als kompensiert. Würde man die Zunahme bei den Schülerkarten der MobiCard zurechnen, ergäbe sich bei ihr ein Stückzahlenplus von 8,7 Prozent.

Ins­ge­samt ist im Aus­bil­dungs­ver­kehr ein Plus von 5,8 Prozent bei den Stückzahlen sowie 2,17 Prozent bei den Fahrten zu verzeichnen. Erfreulich ist die Zunahme um 16 Prozent bei den Verkäufen des Se­mes­ter­ti­ckets.
Ins­ge­samt sind die Ergebnisse zum Zeit­kar­tensortiment sehr stark von den kalkulierten Wan­de­rungen zwischen den Tickets ge­prägt. Sie wirken sich auf die ermittelten Fahr­ten­zahlen aus, die anhand von Kennwerten zur Nutzungshäufigkeit aus den Verkäufen hochgerechnet werden. Die Fahr­gäste sind im vergangenen Jahr verstärkt zu günstigeren Tickets gewandert, die im Schnitt weniger häufig genutzt werden. In diesen Fällen ergeben sich rechnerisch weniger durch­ge­führte Fahrten, was einen Teil der Rückgänge bei den Fahr­gast­zahlen erklärt.


Kundenservice wird weiter ausgebaut

„Gute Ergebnisse können wir auch in Zukunft nur erzielen, wenn wir unsere Kunden mit guten Verkehrs- und Ser­vice­an­ge­boten überzeugen. Deshalb bauen wir unseren Service sowie die In­for­ma­ti­ons- und Ver­triebs­wege weiter aus", sagte Marketing-Chef Haasler. Dass der VGN auf dem richtigen Weg ist, zeigen die regelmäßig guten Ergebnisse beim ÖPNV-Kundenbarometer. Be­son­ders gut bewerten die Fahr­gäste die Fahrplanin­for­ma­ti­on zuhause, den In­ter­net­auf­tritt sowie die Fahrplanin­for­ma­ti­on an den Hal­te­stel­len. Ein weiteres klassisches An­ge­bot ist das Info-Telefon des VGN, das rund um die Uhr besetzt ist (0911/270 75-99). Diesen Service nahmen im Jahr 2009 rund 50.000 Anrufer in An­spruch. Über 36.000 Anrufer zählte die kos­ten­lose au­to­ma­tische Telefonauskunft mit Spracherkennung (0800/INFOVGN oder 0800/4636846). Sie wurde im De­zem­ber letzten Jahres technisch auf den neuesten Stand gebracht. Ver­bund­weit können Start und Ziel nun auch als Adres­se eingegeben werden. Die berechneten Ver­bin­dungen werden nicht nur angesagt sondern werden auf Wunsch auch als Fax oder SMS versandt.

Seit April 2007 verzeichnet das HandyTicket im VGN steigende Nutzer- und Verkaufszahlen. Über 4.000 aktive Nutzer wurden im De­zem­ber gezählt, sie sorgten für einen Absatz von rund 35.000 HandyTickets im Jahr 2009, mit steigender Tendenz. Zu­sätz­lich zum Kauf von TagesTickets und Ein­zel­fahr­scheinen bietet das kleine Java-Programm auch eine Fahr­plan­aus­kunft über das Handy mit au­to­ma­tischer Tarifberechnung.

Die Aus­kunfts­dienste des VGN wurden im De­zem­ber nochmals erweitert. Speziell für mobile Geräte mit Internet-Brow­ser wurde eine komfortable Fahr­plan­aus­kunft entwickelt. Design und Funktion wurden speziell für die An­for­de­rungen der kleinen Bildschirme konzipiert. Bei Handys mit GPS-Funktion kann gleich der aktuelle Stand­ort für die Eingabe der Ab­fahrts­hal­te­stel­le über­nom­men werden. Ta­rif­an­ga­ben sowie die Ausgabe von Karten mit eingezeichneten Fußwegen zur Hal­te­stel­le oder zur Ziel­adres­se sind inklusive. Für die Nutzer eines iPhones hat der VGN eine eigene Anwendung ent­wi­ckeln lassen. Sie bietet neben einer Fahr­plan­aus­kunft sogar die Darstellung von Über­sichts­kar­ten des Schienennetzes im Ver­kehrs­ver­bund.

Fahr­kar­ten können seit 2003 auch über den Online-Shop der VAG bestellt werden, die an­schlie­ßend auf dem Postweg verschickt werden. Der größte Teil entfällt dabei auf TagesTickets und Ein­zel­fahr­scheine. Aber auch Zeit­kar­ten wie MobiCards, Abos oder Schü­ler­wert­mar­ken können bestellt werden. Seit Juli 2008 sind TagesTickets auch als Print-Tickets er­hält­lich. Diese können dann am heimischen PC selbst ausge­druckt werden. Im De­zem­ber wurden bereits mehr als 1.000 Tickets auf diesem Weg gekauft.

Verglichen mit der Ge­samtzahl von 25 Mil­li­onen verkauften Fahr­kar­ten spielen HandyTicket und Online-Shop vorerst nur eine untergeordnete Rolle, sie sind als eine zukunftsgerichtete Ergänzung der klassischen Ver­triebs­wege gedacht. „Mit diesen modernen Ver­triebs­wegen und In­for­ma­ti­onsmedien wollen wir nicht nur technisch auf dem neuesten Stand sein sondern vor allem jüngeren Leuten den Zugang zum ÖPNV erleichtern." Befragungen von Nutzern zeigen, dass vor allem jüngere mit diesen An­ge­boten gut zurechtkommen, sie sehr gut bewerten und weiterempfehlen.

Doch auch die traditionelle Kundschaft wird nicht vernachlässigt. Das Serviceteam des VGN verstärkt in diesem Jahr seine Einsätze mit dem Infobus und wird die Kunden dann direkt vor Ort beraten. Besuche sind in den neuen Er­wei­te­rungsgebieten aber auch im alten Ver­bund­raum geplant. Eine per­sön­liche Beratung wird nach wie vor in den Ver­kaufs­stel­len sowie rund um die Uhr am Kundentelefon an­ge­boten.


Zukünftige Ver­bund­raumer­wei­te­rungen

Zum Jahresbeginn wurde das Ver­bund­ge­biet um die Städte und Land­kreise Bam­berg und Bayreuth sowie den Einzugsbereich der Schie­nen­stre­cke Bam­berg - Ebern im Land­kreis Haßberge erweitert. Bis auf kleinere Schwierigkeiten bei der Umstellung einiger Au­to­maten ist der Verbundstart dort sehr gut verlaufen. Zum Teil können schon jetzt Steigerungen bei den Fahr­gast­zahlen verzeichnet werden. „Wir hatten im Vorfeld die Bevölkerung über Haushaltsverteilungen, mit Prospekten und an unserem Infobus umfassend informiert. Auch die Presse hat einen großen Teil dazu beigetragen. Ein ganz besonderes Lob verdienen die Mit­ar­bei­terinnen und Mit­ar­bei­ter in den Verkaufsbüros. Sie wurden über Wochen vom Ansturm der Kunden fast überrollt und haben sehr viel zum Erfolg beigetragen", dankte Haasler auf der
Pressekonferenz.

Aktuell bearbeitet die Ver­bund­ge­sell­schaft weitere Anfragen aus Oberfranken und der Ober­pfalz. Momentan werden die Kosten einer Integration von Stadt und Land­kreis Coburg sowie der Land­kreise Lichten­fels, Kulmbach und Kronach ermittelt. Zu den Anfragen der Stadt Weiden sowie der Land­kreise Neustadt a. d. Waldnaab und Tirschenreuth ist noch eine Fahr­gasterhebung auf der Schie­nen­stre­cke Hof - Weiden - Regensburg erforderlich. Der Auftrag wird in den nächsten Tagen vergeben, durch­ge­führt wird die Erhebung nach den Som­mer­fe­ri­en.

 

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