6. April 2022

Falscher Fahr­preis sorgte für Ansturm auf Ticketau­to­maten | Kulanzlösung für Se­mes­ter­ti­cket gefunden

Wegen eines Fehlers im Vertriebssystem der Deutschen Bahn konnten in den ersten Apriltagen Stu­die­rende im Gebiet des Ver­kehrs­ver­bundes Groß­raum Nürn­berg (VGN) die Zu­satz­kar­te zum Se­mes­ter­ti­cket am Hochschulstand­ort Erlangen-Nürn­berg für 2,07 Euro anstelle der regulären 207 Euro kaufen. Am Mon­tag, 4. April verbreitete sich die Nachricht explosionsartig in den sozialen Medien. Zahl­reiche Studentinnen und Stu­den­ten standen bis in die Abendstunden an Bahn­hö­fen und Hal­te­punkten in Schlangen an den Fahr­kar­ten­au­to­maten um die vermeintlichen Schnäppchen zu er­wer­ben. Der Fehler im Vertriebssystem konnte mit der Korrektur des Preises und dem Neustart der betroffenen Au­to­maten am Mon­tag um rund 20 Uhr behoben werden. Nur ein Gerät in Fürth verweigerte beharrlich die Umstellung bis etwa Mitternacht. Wie viele der fehlerhaften Tickets tatsächlich verkauft wurden, steht bislang noch nicht fest.

Auch die Ursache des Fehlers konnte noch nicht restlos geklärt werden. Fest steht, dass dieser mit einer neuen Ver­si­on der Gerätesoftware bereits am Frei­tag, 1. April aufgespielt wurde. Nicht betroffen waren die übrigen Vertriebssysteme im VGN, wie etwa der On­line­shop sowie die Fahr­kar­ten­au­to­maten anderer Ver­kehrs­un­ter­neh­men.

 

Tickets formal nicht gültig

Von dem auffallend niedrigen Kaufpreis, der allen Veröf­fent­lichungen zum Se­mes­ter­ti­cket widersprach, ließen sich viele Stu­die­rende nicht abhalten. Sie wollten sich die Gelegenheit des günstigen Preises nicht entgehen lassen. Al­ler­dings hätte das Ticket so nicht verkauft werden dürfen. Denn es gilt nur der genehmigte und veröf­fent­lichte Tarif. Eine Änderung von Fahr­preisen müsste immer von der Regierung von Mit­tel­fran­ken genehmigt werden. Danach wäre der geänderte Tarif zu veröf­fent­lichen. Ein auf einen Softwarefehler beruhender Preis wäre jedoch nie zur Genehmigung vorgelegt worden. „Wir entschuldigen uns in aller Form bei den Stu­die­renden für diesen Fehler. Viele von ihnen standen bei den niedrigen Temperaturen an den Au­to­maten an. Wir bieten nun allen, die ein solches Ticket gekauft haben, Lösungen an, die wir in einer ge­mein­samen Runde mit Vertretern der Hoch­schu­len, des Stu­den­ten­werks Erlangen-Nürn­berg sowie der Stu­die­renden dankenswerterweise erarbeiten konnten“, erklärt Torsten Heider, Leiter Erlösmanagement von DB Regio Bayern. „Es soll möglichst niemand einen Nachteil aus dem irrtümlichen Verkauf der Tickets haben. Übergangsweise können die Zu­satz­kar­ten noch genutzt werden, auch bei Kontrollen sollte es in dieser Zeit keine Probleme geben“, so Heider weiter. Falls in Einzelfällen in den letzten Tagen bei Fahr­schein­kon­trol­len bereits ein erhöhtes Be­för­de­rungs­ent­gelt von 60 Euro erhoben wurde, wird dieses zurückerstattet.

 

Ein­ver­nehm­liche Kulanzlösung

In einer Videokonferenz am Diens­tag, 5. April haben sich DB Regio, VGN sowie die Vertreter der Hoch­schu­len, des Stu­den­ten­werks und der Stu­die­renden auf kulante Lösungen verständigt. Käuferinnen und Käufer, die das Ticket nur wegen des niedrigen Preises erworben haben, können sich den Kaufpreis von 2,07 Euro bis ein­schließ­lich 13. April in einem DB-Reisezentrum im Gebiet des VGN bei Rückgabe erstatten lassen. Attraktiver ist sicherlich die zweite Va­ri­an­te: Bis zum Ende der Osterferien, also bis ein­schließ­lich 24. April, können Besitzer von Ba­sis­kar­te und der fehlerhaften Zu­satz­kar­te ohne Ein­schrän­kung im ge­samten Gebiet des VGN fahren. Danach wird die fehlerhafte Zu­satz­kar­te ungültig.

 

Stu­die­rende, die mit einer richtig aus­ge­stellten Zu­satz­kar­te, die Linien des VGN noch im ge­samten Som­mer­se­mes­ter nutzen wollen, werden gebeten, sich zunächst eine reguläre Zu­satz­kar­te zum Preis von 207 Euro zu kaufen. Das ist an den Au­to­maten der DB schon seit Mon­tagabend wieder möglich. Danach können sie sich bis Ende Mai unter Vorlage der beiden Tickets die fehlerhafte Fahr­kar­te in den Reisezentren der DB rückerstatten lassen. Eine Verrechnung der 2,07 Euro beim Kauf des neuen Tickets am Au­to­maten ist aus technischen Gründen leider nicht möglich, auch ein Umtausch in den Reisezentren geht leider nicht, da das Ticket in den dortigen Verkaufssystemen nicht hinterlegt ist.

 

Im vereinbarten Zeitraum von drei Wochen können die Käufer und Käuferinnen die Möglichkeiten der Zu­satz­kar­te zum Schnäppchenpreis aus­gie­big testen. Diese unerwartete Gelegenheit kann weitere Stu­die­rende bewegen, auch in Zukunft die Zu­satz­kar­te zu er­wer­ben – dann al­ler­dings zum regulären Preis.

 

DB-Reisezentren zur Rücker­stat­tung

Nürn­berg Hbf

Ans­bach

Bam­berg

Erlangen

Forch­heim

Fürth Hbf

Neuendettelsau

Neumarkt (OPf.)

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