VGN zieht positive Jahresbilanz 2017
Ein erneutes Plus bei den Fahrgästen vermeldet der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) für das Jahr 2017. Nach der Verkaufsstatistik haben seine Kunden 246,7 Millionen Fahrten mit Bussen und Bahnen durchgeführt. Das entspricht einem Anstieg von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Geschäftsführer Jürgen Haasler bei der Jahrespressekonferenz des VGN am Dienstag, 20. März 2018 berichtet. Allerdings zeigen sich große Unterschiede zwischen Stadt und Land. Während in Nürnberg der Fahrgastzuwachs mit 3,8 Prozent am deutlichsten ist, weist der Regionalverkehr einen leichten Rückgang von 0,5 Prozent auf. Dieser ist hauptsächlich auf niedrigere Schülerzahlen im ländlichen Raum zurückzuführen. Mit seiner Steigerungsrate liegt der VGN exakt im Bundesdurchschnitt, den der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ermittelte. Die erzielten Fahrgeldeinnahmen erhöhen sich um 3,6 Prozent auf 352,3 Millionen Euro. Der Aufwand für den Verbundverkehr beträgt 741 Millionen Euro, im Vorjahr lag er bei 723 Millionen.
„Besonders erfreulich ist, dass immer mehr Kunden mit einem Abo des VGN unterwegs sind. Die längerfristige Bindung der Fahrgäste an den ÖPNV ist nicht nur ein Erfolg für die Verkehrsunternehmen. Sie ist auch ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz sowie zur Luftreinhaltung in den Städten“, erklärt Haasler. Berufstätige und Pendler nutzen zunehmend das FirmenAbo, dessen Absatz stieg um 8,3 Prozent. Vertragspartner sind mittlerweile 137 Unternehmen mit rund 27.000 teilnehmenden Mitarbeitern. Doch nicht nur auf den Weg zum Arbeitsplatz werden die Abos gerne genutzt. Zum Jahres- und FirmenAbo bietet der VGN auch die Variante Abo Plus an. Bei dieser können werktags in den Abendstunden sowie am Wochenende ganztags weitere Personen mitgenommen werden. Um rund sechs bzw. sieben Prozent erhöhte sich die Nachfrage nach den beiden Tickets, die auch die gemeinsame Freizeitmobilität einschließen.
Die stärksten Zuwächse gab es beim 9-Uhr-JahresAbo, das seit 2016 in Nürnberg zum deutlich reduzierten Preis sowie in Fürth als neue Zeitkarte angeboten wird. Im vergangenen Jahr kamen rund 3.900 Aboverträge hinzu, ein Anstieg von 26 Prozent. Wie viele der Käufer von anderen Tickets wie Einzel- und Mehrfahrtenkarten oder etwa der 9-Uhr-MobiCard gewechselt oder echte Neukunden sind, lässt sich nicht quantifizieren. In jedem Fall ist es gelungen, mehr Menschen längerfristig für den ÖPNV zu gewinnen. Über 102.000 Fahrgäste sind mittlerweile mit einem Abo des VGN unterwegs.
Eine positive Entwicklung gab es auch bei den KombiTickets, die gemeinsam mit 21 festen Partnern aus Kultur und Sport sowie von Messen angeboten werden. Hinzu kommen jährlich noch zahlreiche Einzelveranstaltungen. Fast 2,8 Millionen Besucher hatten mit ihrer Eintrittskarte oder dem Ausstellerausweis einen VGN-Fahrschein in der Tasche. Das waren gut acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Die Veranstalter bieten ihren Besuchern damit nicht nur einen attraktiven Service sondern leisten ebenso einen wichtigen Beitrag für Umwelt und Klima“, erklärt Haasler.
Schüler und Studenten
Die Fahrgastentwicklung im Regionalverkehr ist besonders von rückläufigen Schülerzahlen geprägt. Bei den so genannten Kostenträger-Schülern, also jenen, die ihre Fahrkarten über die Schulen erhalten, zeigt sich ein Rückgang von 2,76 Prozent. Für die Verkehrsunternehmen im ländlichen Raum bedeutet das spürbare Einbußen bei den Fahrgeldeinnahmen. Doch auch in den Städten zeigt sich erstmals dieser Trend. Dort reduzierte sich die Ausgabe von Wertmarken um 1,7 Prozent. Noch leicht zunehmend ist die Bilanz bei den Selbstzahlern, zu denen auch Auszubildende und zum Teil Studenten gehören. Das Absatzplus von 0,2 Prozent bei dieser Käufergruppe ist zum Teil auf die Bezuschussung von Schülerfahrkarten in den Städten Nürnberg und Bayreuth zurückzuführen. Steigende Geburtenzahlen und mehr eingeschulte Kinder lassen zumindest im Verdichtungsraum hoffen. Verbundweit und vor allem im ländlichen Raum kann wohl nicht mit einer Trendumkehr gerechnet werden.
Weiterhin deutlich im Aufwind ist das Semesterticket am Hochschulstandort Erlangen-Nürnberg. Die Basiskarte erwerben dort die Studentinnen und Studenten mit der Einschreibung. Zeitlich uneingeschränkte Mobilität bietet die Zusatzkarte, die optional zugekauft werden kann. Dafür entscheiden sich immer mehr Studierende. Die durchschnittliche Kaufquote für das Wintersemester 2016/17 und das Sommersemester 2017 lag bei 39,9 Prozent. Wetterbedingt ist die Nachfrage in der kalten Jahreszeit höher. Im abgelaufenen Wintersemester 2017/18 ergab sich eine Quote von 44,5 Prozent, rund drei Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor. „Diese Ergebnisse zeigen, dass immer mehr Studierende das Semesterticket für ihre Rundum-Mobilität nutzen – bei Fahrten zur Hochschule und auch in der Freizeit“, freut sich Haasler. Im beginnenden Sommersemester kosten die Basiskarte 72 Euro, die Zusatzkarte 208,50 Euro, beide jeweils für sechs Monate und das gesamte VGN-Gebiet gültig. Aktuell befindet sich der VGN mit dem Studentenwerk Erlangen-Nürnberg sowie Vertretern von Hochschulen und Studierenden in der Abstimmung über die Preise für das Studienjahr 2019.