VGN legt bei Fahrgastzahlen nochmals zu
Neue Fahrgäste konnte der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) im Geschäftsjahr 2011 gewinnen. Mit 222,83 Millionen Fahrten, rund eine Million mehr als im Jahr zuvor, hat der VGN das Rekordergebnis des Vorjahres nochmals leicht (0,5 Prozent) übertroffen. Deutliche Zuwächse verzeichnete der Verkehrsbund bei den Freizeittickets, den Tickets für Studenten sowie im Berufsverkehr.
„Gerade bei den Pendlern möchten wir uns für die Treue bedanken“, versichert VGN-Geschäftsführer Jürgen Haasler. „Viele von ihnen waren und sind noch von den Schwierigkeiten bei der S-Bahn, vor allem auf der S1, betroffen. Wir entschuldigen uns für dieses große Ärgernis. Im Sinne unserer Fahrgäste setzen wir uns für eine weitere Verbesserung der Situation ein“, so Haasler weiter.
Zahl der Stammkunden wächst
Besonders erfreulich ist der seit 2005 anhaltende Aufwärtstrend bei den JahresAbos. Allein beim klassischen JahresAbo stieg der Absatz um 7,7 Prozent. Im Schnitt wurden von allen Abos (JahresAbo, FirmenAbo, Abo 3, Abo 6) 3,5 Prozent mehr Tickets verkauft. Fast jeder fünfte Fahrgast nutzt heute ein Abo des VGN. Diese positive Entwicklung wird begünstigt durch die noch immer gute Konjunkturlage und die stetig steigenden Spritpreise. Über das Jahr gesehen verteuerte sich Benzin 2011 um durchschnittlich 8,3 Prozent, Dieselkraftstoff um 16,2 Prozent (Quelle: ADAC).
Als Folge der 2006 veränderten Preisstruktur bei den Zeitkarten sind die Verkäufe der MobiCards (-5,5 Prozent) noch rückläufig. Der Anstieg bei den Abos (3,5 Prozent) sowie der persönlichen Monatskarte Solo 31 (33,7 Prozent) macht diesen Rückgang allerdings mehr als wett: Rund 33.000 weniger verkauften MobiCards steht ein Plus von mehr als 49.000 persönlichen Zeitkarten gegenüber.
Milder Dezember drückt das Ergebnis im Gelegenheitsverkehr
Gelegenheitskunden kauften im letzten Jahr mehr Einzelfahrausweise und TagesTickets Plus, aber weniger Streifenkarten und TagesTicket Solo. In Summe wurden in diesem Fahrkartensegment 0,5 Prozent mehr Tickets verkauft. Wegen der unterschiedlichen Nutzung der Tickets ergibt sich bei der Umrechnung in Fahrten ein Minus von 1,4 Prozent. Einen erheblichen Einfluss auf das Ergebnis hatte der milde Dezember, üblicherweise der Monat mit der höchsten Nachfrage. Im Vergleichsjahr 2010 wechselten im Winter bei schlechter Witterung viele Autofahrer auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Das Ausbleiben dieses Effektes im vergangenen Dezember drückte die Zahl der Fahrten mit Einzelfahrscheinen, Streifenkarten und TagesTickets um 1,6 Prozent, bezogen auf das Gesamtergebnis um 0,6 Prozent.
Freizeitverkehr boomt
Eine erfreuliche Bilanz zieht der VGN bei der Nachfrage im Freizeitverkehr. Der Renner im Sortiment ist das TagesTicket Plus, das 1,4 Millionen Mal gekauft wurde. Besonders bei der verbundweit gültigen Variante stieg der Absatz um 7,9 Prozent. Ebenfalls beliebt ist das Bayern-Ticket, dessen Absatz im VGN um 4,9 Prozent stieg. Diese guten Ergebnisse dürften auch für Freude in den Freizeitregionen sorgen, die von der Vermarktung ihrer Ziele durch die zahlreichen VGN-Freizeittipps profitieren. Der Tagestourismus stellt dort einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.
Mehr Studenten befördert
Das Ergebnis im Ausbildungsverkehr ist besonders vom Anstieg der Studentenzahlen geprägt. Der doppelte Abiturjahrgang sowie der Wegfall der Wehrpflicht führten zu einer starken Zunahme von Studierenden. Darauf haben sich die Verkehrsunternehmen rechtzeitig mit einer Erweiterung ihrer Fahrtenangebote während der Vorlesungszeit eingestellt. Mit dem Start des Wintersemesters setzten die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft sowie die Erlanger Stadtwerke (ESTW) zwischen Nürnberg und Erlangen die zusätzliche Expressbuslinie 30 S ein. In Erlangen haben die ESTW zudem die Buslinien zwischen der Innenstadt und der Technischen Fakultät verstärkt. Mit Zusatzbussen fährt die BVB in Bayreuth während des Semesters im 5-Minuten-Takt zur Universität. Insgesamt hat 2011 die Zahl der Fahrten im Ausbildungsverkehr (Schüler, Auszubildende, Studenten) um 1,9 Prozent zugenommen, die Fahrten mit Semestertickets und Wertmarken legten um 27 Prozent zu.
Demographischer Wandel macht sich bemerkbar
Sorge bereitet jedoch die Entwicklung der Schülerzahlen. Im Jahresdurchschnitt stagnierte die Zahl der Fahrten im Schülerverkehr, in der ersten Jahreshälfte nahm sie noch um zwei Prozent zu. Betrachtet man nur die Ergebnisse für die Monate September bis Dezember, also das neue Schuljahr, nehmen die Fahrten jedoch um 3,2 Prozent ab. Die Problematik sinkender Schülerzahlen als Folge des demographischen Wandels macht sich im VGN erstmals bemerkbar. Prognosen des VGN gehen von einem Rückgang der Schülerzahlen bis 2020 um fast 14 Prozent aus, die Landkreise trifft es mit einer Abnahme um 18,5 Prozent. Vor allem für den ländlichen Raum kündigt sich damit eine heikle Entwicklung an, da hier der Schülerverkehr das Rückgrat des Fahrtenangebots darstellt. In einer prekären Situation befinden sich die Busunternehmen bereits heute. Bedingt durch den häufigeren Nachmittagsunterricht müssen sie vielerorts zusätzliche Fahrten anbieten. Die Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf gehen bei rückläufigen Schülerzahlen jedoch bereits zurück. Zur Sicherung der Daseinsvorsorge für die Bevölkerung muss hier künftig verstärkt auf bedarfsgesteuerte Verkehrsangebote gesetzt werden.
Tarifeinnahmen gestiegen
Die Tarifeinnahmen sind 2011 um 4,6 Prozent auf 267,41 Millionen Euro gestiegen. Darin enthalten ist die Anpassung der Fahrpreise um 3,08 Prozent zu Beginn des Jahres. Der Kostendeckungsgrad im VGN beträgt rund 54 Prozent.