Geschäftsjahr 2013: Leichter Rückgang bei den Fahrten im VGN
Licht und Schatten zeigt das Ergebnis des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) für das Geschäftsjahr 2013. Insgesamt haben die Fahrgäste 228,4 Millionen Fahrten mit Bussen und Bahnen zurückgelegt. Das entspricht einem leichten Rückgang um 0,6 Prozent. Die Entwicklung ist hauptsächlich geprägt von stark sinkenden Zahlen im Schülerverkehr der unteren und mittleren Jahrgangstufen. Erfreuliche Zuwächse gibt es bei den Stammkunden, immer mehr Fahrgäste sind mit einem Abo des VGN unterwegs. „Der demografische Wandel beschert uns einigen Gegenwind, aber auf der anderen Seite gelingt es uns, mehr Fahrgäste langfristig zu überzeugen, trotz der derzeit niedrigen Benzinpreise“, berichtet der für Marketing zuständige Geschäftsführer Jürgen Haasler bei der Jahrespressekonferenz am Freitag, 25. April 2014.
Die für 2013 ermittelte Anzahl der Fahrten entspricht nicht realen Fahrgästen, es handelt sich um einen statistischen Wert, der sich aus der Hochrechnung verkaufter Tickets mit den durchschnittlichen Nutzungshäufigkeiten je Fahrkartenart ergibt. Diese Hochrechnung hat der Verkehrsverbund mit den nun vorliegenden Daten aus der verbundweiten Verkehrserhebung aktualisiert und für den Vergleich der Geschäftsjahre 2012 und 2013 herangezogen. Die neuen Erkenntnisse zeigen, dass die Fahrgäste Zeitkarten und TagesTickets heute viel intensiver nutzen als in früheren Jahren und im Schnitt mehr Fahrten mit einem gekauften Ticket unternehmen. „Die Menschen setzen bei ihrer Mobilität immer häufiger auf den ÖPNV und optimieren dabei die Wahl des verwendeten Tickets“, so Haasler weiter. Auswirkungen hat die stärkere Nutzung auf die Gesamtzahl der berechneten Fahrten. Für das Vergleichsjahr 2012 stieg diese von 223,6 Millionen nach der früheren Hochrechnung auf 229,7 Millionen unter Anwendung der aktualisierten Faktoren.
Mehr Stammkunden gewonnen
Bei der Wahl des Tickets orientieren sich die Fahrgäste zunehmend an der tatsächlichen Nutzung und optimieren so ihre Kaufentscheidung. Die MobiCard entwickelt sich wie geplant zum klassischen Familienticket. Sie wählen hauptsächlich Fahrgäste, die die Möglichkeit der Mitnahme weiterer Personen sowie die Übertragbarkeit nutzen wollen. Insgesamt nahmen die Verkäufe der MobiCard-Varianten um 2,9 Prozent ab. Singlenutzer wechseln entsprechend zur Solo 31 sowie zu den Abos. Besonders die Preisvorteile der Abos sind der Grund für einen Zuwachs von 3,5 Prozent bei den Jahres- und FirmenAbos.
Mit einer neuen Variante des FirmenAbos hatte der VGN ab 2012 zusätzliche Anreize für den Abschluss eines Vertrages geschaffen. Sie bietet auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit der Kooperation. Bis zu 15 Prozent Rabatt auf ein normales JahresAbo können Kunden damit erhalten. Bereits in der Pilotphase haben sich 13 Unternehmen mit über 2200 teilnehmenden Mitarbeitern für das FirmenAbo entschieden. Insgesamt sind nun knapp 78.000 Fahrgäste mit einem jährlichen Abo des VGN unterwegs. „Es ist uns gelungen, wieder viele Fahrgäste als Stammkunden für den ÖPNV zu gewinnen“, bestätigt Haasler.
Mehr Einzelfahrscheine verkauft
Auch im Gelegenheitsverkehr rechnen die Fahrgäste genauer nach und wählen das für die jeweilige Fahrt günstigste Ticket. Der Absatz von Fahrkarten stagniert mit einer geringen Abnahme von 0,25 Prozent, die Zahl der Fahrten geht um 2,3 Prozent zurück. Gekauft werden vermehrt Einzelfahrkarten, dafür weniger häufig das TagesTicket Solo. Der rückläufige Trend bei den Streifenkarten setzt sich fort. Ihre Verkäufe gehen seit Jahren zurück, 2013 um nochmals 5,9 Prozent. Mehr Käufer findet erneut das TagesTicket Plus, das vor allem als Familien- und Freizeitticket genutzt wird.
Sinkende Schülerzahlen bereiten Sorge
Deutliche Fahrgastverluste verzeichnet der VGN im Ausbildungsverkehr. Insgesamt wurden 1,6 Prozent weniger Fahrten unternommen. Ursache sind die sinkenden Schülerzahlen in den unteren und mittleren Jahrgangsstufen. Sie schlagen im Jahresergebnis mit einem Minus von 2,3 Millionen Fahrten sowie Mindereinnahmen von 1,3 Millionen Euro zu Buche. Gemildert werden diese Rückgänge noch durch Mehrverkäufe bei den so genannten Selbstzahlern, den Schülern der oberen Jahrgangsstufen sowie den Auszubildenden und durch ein Absatzplus bei den Semesterwertmarken für Studierende. „Trotzdem wird durch immer weniger nachrückende Schüler die Basis auf absehbare Zeit merklich geschwächt. Das ist eine bedenkliche Entwicklung, die den gesamten ÖPNV treffen wird, zuvorderst das Angebot im ländlichen Raum, in dem der Schülerverkehr das Rückgrat ist“, erklärt Haasler.
Weitere Anpassungen des Tarifs
Für den kommenden Jahreswechsel kündigt der Verkehrsverbund weitere Anpassungen des Tarifs an. Wie von den Verbundgremien mit den so genannten Atzelsberger Beschlüssen im Jahr 2000 festgelegt, werden die Fahrpreise jährlich an die Entwicklung der Kosten bei den Verkehrsunternehmen angepasst. Auch wenn im zurückliegenden Geschäftsjahr die Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrkarten um 3,7 Prozent auf 299,3 Millionen gestiegen sind, ist die Fortschreibung des Tarifs unverzichtbar. Derzeit tragen die Fahrgeldeinnahmen zu nur 43 Prozent an der Deckung des Aufwandes bei. Der Rest wird über staatliche Ausgleichsleistungen sowie Haushaltsmittel der Städte und Landkreise ausgeglichen.
Nach einem Vorschlag der Verbundgesellschaft sollen die Fahrpreise zum 1. Januar 2015 um 2,99 Prozent steigen. Dieser befindet sich derzeit in der weiteren Abstimmung mit den Verkehrsunternehmen und politischen Gremien.
Darüber hinaus hatten bereits 2010 bzw. 2011 die Stadträte in Fürth und Nürnberg beschlossen, das Tarifniveau im jeweiligen Stadtverkehr in zwei Schritten anzuheben. Damit soll dem weiteren Anwachsen der Defizite entgegen gewirkt werden. Der zweite Schritt soll nach den bisherigen Beschlüssen im Jahr 2015 erfolgen. In beiden Städten steht die politische Entscheidung über die endgültige Ausgestaltung noch aus.
Klare Struktur im Tarifsystem
Die Einführung der Preisstufen A in Nürnberg sowie der Preisstufe Z in Fürth und Erlangen in den Jahren 2012 und 2013 hat das Tarifsystem des VGN verändert. In der Praxis hat sich die Anwendung der Stadttarife gut eingespielt. Allerdings sind die Preisstufen in den Stadtverkehren mit den nicht logisch geordneten Buchstaben S, K, A und Z bezeichnet. Zum 1. Januar 2015 übernimmt zudem der Stadtverkehr Bamberg nach fünfjähriger Übergangszeit den VGN-Tarif vollständig. Dies nimmt der Verkehrsverbund zum Anlass, die Tarifstruktur mit einem neuen Konzept klarer zu strukturieren. Demnach gelten für Fahrten nur innerhalb der Stadtverkehre künftig Preisstufen, die mit den Buchstaben A bis E bezeichnet werden. Im Regionalverkehr gilt weiterhin der Zonentarif mit den Stufen 1 bis 10. Die bisherige Preisstufe K soll dann durch die Stufe 1 ersetzt werden.
Schwierigkeiten bereitet manchen Fahrgästen die Verwendung unterschiedlicher Streifenkarten. Auch hier will der VGN für mehr Klarheit sorgen. Im Binnenverkehr der Städte sollen künftig neue 4er-Tickets im Scheckkartenformat die bisherigen 5er-Streifenkarten ersetzen. Im Regionalverkehr findet weiterhin die 10er-Streifenkarte Anwendung. Eine Verwechslung der Tickets ist durch die unterschiedlichen Formate dann kaum mehr möglich. Über die Tarifänderung beschließen noch die Verbundgremien.
Mobile Fahrgastinformation kommt gut an
Ein großer Erfolg sind die Angebote des VGN zur Information der Fahrgäste via Smartphone. Seit Anfang 2013 finden die Besucher nahezu alle Angebote der klassischen Website www.vgn.de jetzt auch unter mobil.vgn.de. Die Palette reicht von der Fahrplanauskunft bis zum Download von Freizeittipps. Die Besuche von mobilen Nutzern haben sich im Jahr 2013 verdreifacht.
Weiterhin auf Wachstumskurs ist das HandyTicket des VGN. Angemeldete Nutzer können die Tickets über die jeweilige App für iPhone oder Android-Handy, das mobile Internet und direkt aus der mobilen Fahrplanauskunft kaufen. Mehr als eine Million HandyTickets wurden seit der Einführung im April 2007 verkauft.
Themen aus der Verkehrsplanung
Infrastrukturausbau
Ein funktionierender und erfolgreicher ÖPNV ist abhängig von einer leistungsfähigen Infrastruktur. Der Verkehrsverbund unterstützt und begleitet derzeit mehrere Projekte zum weiteren Ausbau des Schienennetzes. Weit gediehen, aber noch nicht vollendet ist das S-Bahn-Netz im VGN. Noch mehrere Jahre werden die Baumaßnahmen besonders auf der Strecke Nürnberg – Bamberg die Fahrgäste betreffen. Ziel ist es, auch die Schienenstrecken nach Neustadt a. d. Aisch, Markt Erlbach und Cadolzburg, auf der rechten Pegnitzstrecke bis Neuhaus sowie nach Simmelsdorf-Hüttenbach nach S-Bahn-Standard auszubauen. Ein laufendes Projekt im Westen des Verbundgebiets ist die Reaktivierung der Schienenstrecken Dombühl – Dinkelsbühl (Romantische Schiene) sowie Gunzenhausen – Wassertrüdingen (Hesselbergbahn).
StUB-Studie untersucht Wechselwirkungen
Auftrieb hat die Stadt-Umland-Bahn Erlangen durch die Absicht der Siemens AG bekommen, das über 50 Hektar große Firmengelände südlich der Paul-Gossen-Straße zum „Siemens Campus“ auszubauen. Die Anbindung des Geländes durch die StUB wird derzeit mit einer zusätzlichen Netzvariante geprüft. Vor dem Hintergrund der großen Bedeutung des Verkehrsprojektes für die Region, hat der Freistaat eine Aufstockung der Fördermittel nochmals in Aussicht gestellt. Diese würde den Anteil der Städte Erlangen und Nürnberg sowie des Landkreises Erlangen-Höchstadt an der Finanzierung des Bauprojektes reduzieren. Das Gutachten zur StUB wird aktuell noch durch eine vertiefende Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen der S-Bahn und der Stadt-Umland-Bahn erweitert. Das Gutachten weist zwar nach, dass mit der Realisierung der StUB auch der Nutzen-Kosten-Indikator für den Ausbau der S-Bahn zwischen Nürnberg und Erlangen über dem kritischen Wert von 1,0 bleibt. Das Bundesverkehrsministerium verlangt aber präzise Aussagen über die jeweilige Höhe der wechselseitigen Auswirkungen auf die Fahrgastnachfrage. Die Ergebnisse der Untersuchung werden Anfang Mai erwartet.
S-Bahn: Hohe Pünktlichkeit und mehr Fahrgäste
Weiter auf Erfolgskurs fährt die S-Bahn Nürnberg, sie verzeichnet einen stetigen Zuwachs bei den Fahrgästen. Seit der großen Erweiterung des Netzes im Dezember 2010 ist ihre Zahl um 5,4 Prozent angestiegen. „Ganz offensichtlich honorieren die Fahrgäste das erreichte hohe Qualitätsniveau der S-Bahn Nürnberg, zu dem auch die seit 2011 stetig verbesserten Pünktlichkeitswerte wesentlich beitragen“, sagt VGN-Geschäftsführer und Infrastrukturplaner Andreas Mäder. So erhöhte sich die Pünktlichkeit im Netz der S-Bahn von 93,4 Prozent im Jahr 2011 kontinuierlich auf einen Wert von 98,3 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres. Damit nimmt die S-Bahn Nürnberg auch im bundesweiten Vergleich einen Spitzenplatz ein“, so Mäder weiter.
S-Bahn bis 2018 barrierefrei
Einen hohen Stand hat die S-Bahn Nürnberg auch bei der Barrierefreiheit erreicht. Schon heute sind 69 der 77 Stationen barrierefrei zugänglich, das entspricht einem Anteil von 90 Prozent. Bis 2018 soll das komplette Netz der S-Bahn mit den bereits bestehenden sowie den noch neu zu bauenden Haltepunkten ohne Einschränkungen nutzbar sein.
Noch in diesem Jahr wird die Station Petersaurach-Nord in Betrieb gehen. Bis Jahresende sollen ebenfalls an der S4 die beiden Aufzüge am Haltepunkt Anwanden zur Verfügung stehen. Der Baubeginn für die Unterführungen am Haltepunkt Oberasbach dürfte nach heutiger Einschätzung im kommenden Jahr erfolgen. Entlang der S1 nach Hartmannshof steht noch der Umbau der Stationen Nürnberg-Ostring sowie Röthenbach (Pegnitz) an. Hierzu sind die Vorplanungen abgeschlossen. Die Entwurfs- und Genehmigungsplanungen werden Ende des Jahres vorliegen.
Der Neu- und Umbau der Stationen am Nordast der S1 nach Bamberg ist abhängig vom Fortschritt beim viergleisigen Ausbau der Strecke. Bereits im Bau ist die neue Station Paul-Gossen-Straße.
Mit der geplanten Verlängerung der S4 von Ansbach bis Dombühl werden die künftigen Stationen Leutershausen-Wiedersbach und Dombühl barrierefrei nutzbar sein. Der Streckenabschnitt soll im Dezember 2017 in Betrieb gehen.
Brennpunkt S1 Nürnberg – Bamberg
Sorge bereitet aus Sicht des VGN die bauliche und betriebliche Situation auf dem Nordast der S1 von Nürnberg nach Bamberg. Auf der Strecke mit dem höchsten Fahrgastaufkommen im Netz der S-Bahn Nürnberg ist die aktuelle Situation noch weit vom künftigen Endausbau entfernt. Es herrscht eine Gemengelage mit Bauabschnitten in Betrieb, im Bauzustand sowie unterschiedlichen Ständen in der Planfeststellung, bis hin zum strittigen Verfahren zum geplanten Verschwenk im Knoblauchsland. „Ich habe meine Zweifel, dass die gesamte 82 Kilometer lange Strecke von Nürnberg über Bamberg bis nach Ebensfeld bis 2017 komplett viergleisig ausgebaut sein wird. Denn neben dem Baurecht fehlen für einzelne Abschnitte auch die notwendigen Finanzierungsvereinbarungen“, erklärt Mäder.
Erst mit der kompletten Fertigstellung kann das System der S-Bahn seine Leistungsfähigkeit voll ausschöpfen: mit einem 20-Minuten-Takt zwischen Nürnberg und Erlangen sowie einem durchgehenden 20/40-Minuten-Takt im Abschnitt Erlangen – Forchheim sowie während der Hauptverkehrszeiten auch bis Bamberg. Die betriebliche Trennung von Fernverkehr und S-Bahn ermöglicht dann auch eine noch höhere Pünktlichkeit auf der stark befahrenen Strecke.
Bis dahin müssen die Fahrgäste mit baubedingten Einschränkungen im Betrieb rechnen. Deshalb ist eine frühzeitige und zuverlässige Information der Fahrgäste über die aktuellen Fahrzeiten notwendig. „Gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen arbeiten wir mit Nachdruck daran, in unserem Auskunftssystem die Fahrplaninformation mit Echtzeitdaten anbieten zu können“, berichtet Mäder. Die technische Plattform wird DEFAS, das Durchgängig Elektronische Fahrgastinformations- und Anschlusssicherungs-System Bayern, bieten, das die Bayerische Eisenbahngesellschaft betreibt.
Kein Ausbau ohne ausreichende Finanzausstattung
Auf der Agenda steht weiterhin eine dritte Ausbaustufe des Nürnberger S-Bahn-Netzes. Diese bezieht die heutigen Regionalbahnstrecken im so genannten Sektor West nach Neustadt (Aisch), Markt Erlbach und Cadolzburg sowie im Sektor Nordost nach Neuhaus (Pegnitz) und Simmelsdorf-Hüttenbach ein.
Grundvoraussetzung für einen S-Bahn-Betrieb im Sektor Nordost ist die Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg – Marktredwitz als Teil der bisherigen Maßnahme Nr. 16 im Bundesverkehrswegeplan. Aktuell wird die Bewertungsmethodik für den neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 erstellt, der eine neue Dringlichkeitskategorie „Vordringlicher Bedarf plus“ vorsieht. Ohne eine Einstufung in diese besondere Kategorie haben Ausbauprojekte auf absehbare Zeit kaum Chancen auf eine Realisierung. Vor dem Hintergrund, dass die bisherige Priorisierung der Projekte durch die Länder keine Gültigkeit mehr besitzt, hat die Gründung der Interessengemeinschaft Elektrifizierung Schienenstrecke Nürnberg – Bayreuth/Cheb enorme Bedeutung. Sie soll den Rückhalt in der Region fördern und zusätzliche Impulse für den Ausbau geben. Der Verkehrsverbund unterstützt diese Initiative nachdrücklich. Die Gründungsveranstaltung soll am Mittwoch, 14. Mai erfolgen.
Die Finanzierung der Infrastrukturmaßnahmen ist die eine zwingende Voraussetzung für die nachhaltige Verbesserung des SPNV in der Region. Es muss aber auch das Fahrtenangebot auf den jeweiligen Strecken entsprechend ausgebaut werden. Sprich der Freistaat muss in der Lage sein, entsprechend mehr Verkehrsleistungen zu bestellen. Derzeit verhandeln die Länder mit dem Bund über die Höhe und Dynamisierung der Regionalisierungsmittel ab dem Jahr 2015. Sollte es nicht gelingen, die Zuweisungen des Bundes an den Freistaat Bayern deutlich zu erhöhen, steht auch von dieser Seite her der Ausbau des S-Bahn-Netzes in Frage. „Hier sind die Vertreter der Politik, der Städte und Landkreise gefordert, die Verhandlungsposition des Freistaats durch Information und begleitende Forderungen für ihre Bürger zu stärken“, appelliert Mäder.
Mehr Bedarfsverkehre im ländlichen Raum
Bedarfsgesteuerte Bedienungsformen wie Rufbus und Anrufsammeltaxi sind im Verbundgebiet schon seit Mitte der 1990er Jahre im erfolgreichen Einsatz. Das Verkehrsangebot konnte damit vielerorts noch zusätzlich verbessert werden. Ihre Bedeutung nimmt im Zuge des demografischen Wandels allerdings noch stark zu. Gerade im ländlichen Raum lässt sich das öffentliche Nahverkehrsangebot im klassischen Linienverkehr zunehmend nicht mehr aufrechterhalten. Beschleunigt wird dieser Prozess durch rückläufige Schülerzahlen und damit schwindende Fahrgeldeinnahmen. Mehrere Landkreise haben in den beiden letzten Jahren neue Rufbus- und AST-Systeme in Betrieb genommen, weitere werden folgen. „Unser Ziel ist es, mit einheitlichen Qualitätsstandards und einer gemeinsamen Vermarktungsstrategie den Fahrgästen den Umstieg auf die neuen Angebote zu erleichtern“, erklärt Mäder.