VGN zieht positive Bilanz für 2016
So viele Fahrgäste wie nie zuvor waren 2016 mit Bussen und Bahnen im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) unterwegs: 243,19 Millionen Fahrten und damit ein Plus von 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr weist die Verbundstatistik aus. Am stärksten wuchs die Nachfrage nach Zeitkarten. Der Absatz im Bartarif war rückläufig. Analog zu den Fahrgastzahlen stiegen auch die Ticketeinnahmen von rund 322 Millionen Euro im Jahr 2015 auf rund 340 Millionen Euro.
Mit diesem positiven Ergebnis liegt der VGN sogar über dem bundesweiten Trend, der 2016 einen durchschnittlichen Fahrgastzuwachs von 1,8 Prozent und damit ein Rekordjahr für den ÖPNV verzeichnet. „Wir freuen uns, dass der Trend in unserer Region so deutlich zu spüren ist und danken den Fahrgästen für Ihren Zuspruch“, sagt VGN-Geschäftsführer Jürgen Haasler, der den Zuwachs unter anderem auf das verbesserte Angebot, die gute wirtschaftliche Lage und das Bevölkerungswachstum in der Region zurückführt. „Das Jahr 2016 war geprägt von unterschiedlichsten Einflüssen auf die Ticketnachfrage. Welchen Anteil die jeweiligen Faktoren auf das Ergebnis hatten, lässt sich deshalb nicht seriös quantifizieren.“ Einzelne Einflussfaktoren waren beispielsweise die Einführung des Semestertickets, das 2016 erstmals komplett in das Jahresergebnis mit einfloss, die anhaltende Zuwanderung von Flüchtlingen und tarifliche Veränderungen in Nürnberg und Fürth. Auch die gestiegenen Übernachtungszahlen dürften sich positiv ausgewirkt haben. Rund 3,2 Millionen Übernachtungen und damit einen Zuwachs von fast sieben Prozent zählten die Touristiker im vergangenen Jahr alleine in Nürnberg. In Bamberg stiegen die Übernachtungszahlen um fast neun Prozent und in Bayreuth sogar um über zwölf Prozent.
Mehr Stammkunden
Seit Jahren verfolgt der VGN die Strategie, mit attraktiven Zeitkarten-Angeboten mehr Stammgäste zu gewinnen. Diese hat sich auch im zurückliegenden Jahr bewährt. Insgesamt waren rund 90.000 Fahrgäste mit einem jährlichen Abo des VGN unterwegs. Mit einem Plus von 7,5 Prozent ist das seit vielen Jahren erfolgreiche FirmenAbo eine wichtige Größe im Berufsverkehr. 2016 konnte der VGN das 25-jährige Jubiläum des FirmenAbos feiern. „Wir danken unseren Partnern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, ganz besonders der DATEV als erstem und langjährigstem FirmenAbo-Partner“, so Jürgen Haasler. Außerdem wird der Weg konsequent weiter verfolgt, möglichst viele Unternehmen für das FirmenAbo zu gewinnen. Dazu wird seit 2014 das Neukunden-FirmenAbo angeboten. Seit Januar 2017 haben nun sogar Unternehmen ab fünf Mitarbeitern über die IHK Nürnberg für Mittelfranken und die Handwerkskammer für Mittelfranken Zugang zum FirmenAbo. Weiter steigend sind auch die Absatzzahlen bei der Plus-Variante des Firmen- und JahresAbos, bei der für einen geringen Aufpreis zu bestimmten Zeiten weitere Personen mitgenommen werden können.
Das 9-Uhr-JahresAbo, das es in der Preisstufe A und seit letztem Jahr auch in Preisstufe B gibt, wurde Anfang 2016 in Nürnberg deutlich im Preis gesenkt. Einzelfahrscheine und TagesTickets wurden überdurchschnittlich verteuert. Rund 50 Prozent mehr Nutzer haben sich seither für das Abo ab 9 Uhr entschieden. Mit einem Plus von 27 Prozent wurde 2016 beim Absatz der Monatswertmarken für den Nürnberg-Pass ein neuer Höchstwert erreicht. Das dürfte in erster Linie auf die Zuwanderung Asylsuchender zurückzuführen sein. Bezugsberechtigt ist, wer Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch, Arbeitslosengeld II, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz erhält.
Semesterticket kommt gut an
Steil nach oben zeigt die Erfolgskurve beim Semesterticket, das mittlerweile schon ins vierte Semester geht. Für die meisten Studierenden gehört es inzwischen ganz selbstverständlich zum Studienalltag. Im ersten Jahr (Wintersemester 2015/16 und Sommersemester 2016) erwarben rund 55.000 Studierenden der teilnehmenden Hochschulen die Berechtigung zur Nutzung der Basiskarte. Die optionale Zusatzkarte für Mobilität rund um die Uhr kauften 35,56 Prozent der Studierenden, im Wintersemester 2016/17 lag die Quote bereits bei 41,56 Prozent. Der Verkauf für das Sommersemester 2017 begann vor drei Wochen am 1. März. Da der Vertrag für das Semesterticket jeweils nur für ein Jahr gültig ist, laufen derzeit die Gespräche über eine Fortsetzung.
Verlagerungen innerhalb des Sortiments
Mit der Einführung des Semestertickets fanden erhebliche Verlagerungen innerhalb des Sortiments statt. So liegt es auf der Hand, dass von Studierenden sehr viel weniger Schülerwertmarken nachgefragt wurden als vor der Einführung des Semestertickets. In welchem Maße die Nachfrage nach Einzel-, Mehrfahrten- und Tageskarten aus diesem Grund zurückging, lässt sich nicht beziffern, da die anfangs genannten Einflüsse ebenfalls stark auf die Nachfrage nach diesen Tickets wirkten. Der Absatz der Einzelfahrkarten blieb mit einem leichten Plus von 0,49 Prozent stabil, der Absatz des TagesTickets Solo ging mit einem Minus von rund 50 Prozent am deutlichsten zurück. Spürbar zurückgegangen ist auch der Absatz von in der Vergangenheit gerne von Studierenden genutzten Angeboten wie dem FerienTicket (- 32 Prozent) oder dem Bergkirchweih-Ticket (- 26,8 Prozent).
Veranstalter setzen auf das KombiTicket
Ein Schwergewicht im Freizeitverkehr ist das KombiTicket, das letztes Jahr genauso wie das FirmenAbo auf 25 erfolgreiche Jahre zurückblicken konnte. Die ersten KombiTicket-Partner waren neben den Städtischen Bühnen Nürnberg (heute: Staatstheater Nürnberg) das Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg und der 1. FC Nürnberg. „Besonders erfreulich war deshalb die Tatsache, dass wir im letzten Jahr den KombiTicket-Vertrag mit dem 1. FC Nürnberg um weitere drei Jahre verlängern konnten“, so Jürgen Haasler. Auch mit der Spielwarenmesse wurde die langjährige Zusammenarbeit fortgesetzt. Insgesamt wurden 2016 etwas mehr als 2,5 Millionen KombiTickets verkauft. Steigender Beliebtheit erfreuen sich die Print-Tickets zum Selbst-Ausdrucken. Sie machten mit rund 276.000 Stück inzwischen mehr als zehn Prozent aus und legten im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Doppelte zu. Premiere hat in diesem Jahr ein Handy-KombiTicket zur Messe European Coatings Show.
Elektronische Dienste sind attraktiv für Gelegenheitskunden
Immer mehr Fahrgäste nutzen die Vorteile des elektronischen Ticketkaufs und der mobilen Fahrplaninformation. Der bequeme Kauf von Fahrkarten funktioniert mit der App „VGN Fahrplan & Tickets“ sowie alternativ über den Browser. Die Anfang des Jahres vorgestellte verbesserte Version der App für Android und iOS wartet mit übersichtlicher Gestaltung, vereinfachter und schnellerer Bedienung sowie mit neuen Funktionen auf. Sie wurde zudem an die aktuellen Designrichtlinien für beide Betriebssysteme angepasst. In beide Varianten haben die Entwickler Wünsche von Nutzern sowie die Ergebnisse aus Usability-Tests mit Anwendern eingearbeitet.
Am stärksten gefragt ist nach wie vor die Fahrplanauskunft. Rund 110 Millionen Fahrplanauskünfte wurden im vergangenen Jahr von den elektronischen Systemen des VGN berechnet. Dabei lag die App mit rund 64 Millionen Fahrplanauskünften ganz klar vorn. Die klassische und mobile Website zusammen kamen auf knapp 46 Millionen berechnete Auskünfte.
Seit dem Start des VGN Onlineshops im Juli 2015 befindet sich die Nachfrage nach Print- und HandyTickets im stetigen Aufwind. Allein im Verlauf des Jahres 2016 haben sich über 60.000 Kunden neu registriert. Die Zahl der Onlinekunden stieg auf rund 170.000. Inklusive Semestertickets haben die Nutzer etwa 870.000 Fahrkarten im Onlineshop gekauft. Überwiegend nutzen Gelegenheitskunden die elektronische Variante des Ticketkaufs: Drei Viertel aller online verkauften Tickets sind Einzelfahrkarten, jeweils zehn Prozent Semestertickets und TagesTickets. Etwa zwei Drittel der verkauften Tickets werden in der Städteachse Nürnberg, Fürth, Erlangen abgesetzt, das restliche Drittel in der Region. Das Umsatzvolumen des Onlineshops liegt mittlerweile bei rund elf Millionen Euro.
Ausblick: Echtzeitauskunft und eTicket
Im Laufe dieses Jahres wird die Echtzeitauskunft des VGN in den Regelbetrieb übergehen. Dann können App und Browser auf die Echtzeitdaten für S- und Regionalbahnen von DB Regio und agilis, der Stadtverkehre in Bamberg, Bayreuth und Schwabach, OVF/Frankenbus und weiterer Regionalbusse zugreifen. Unter live.vgn.de ist die Echtzeit-Auskunft des VGN bereits seit Mai 2016 als Beta-Version verfügbar. Nach und nach wurde sie um zusätzliche Funktionen erweitert. So wurde beispielsweise beim Abfahrtsmonitor ein Filter integriert, der die Anzeige auf die gewünschten Verkehrsmittel beschränkt. Gleichzeitig ist eine Möglichkeit geschaffen worden, den Abfahrtsmonitor mit gewählter Haltestelle und Filtereinstellung als Favorit im Browser zu speichern. Damit sind die aktuellen Abfahrten der persönlichen Haltestelle nur noch einen Mausklick entfernt.
Die Partner im VGN wollen in den kommenden Jahren gemeinsam ein eTicket einführen. Die ersten elektronischen Abo-Chipkarten sollen bei der VAG, infra und ESTW im zweiten Halbjahr 2017 an Testkunden ausgegeben werden. Die Umstellung aller Abokunden dieser Kundenvertragspartner ist im Rahmen der jährlichen Abonnementverlängerung ab Frühjahr 2018 vorgesehen Die Chipkarte kann bei Verlust oder Diebstahl sofort gesperrt werden. Außerdem ist eine Änderung von Tarifzonen jederzeit möglich und der Austausch der Wertmarken entfällt.