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Sandspaziergänge (5): Über den Hainberg in den Rednitzgrund
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Der ehemalige Standortübungsplatz Hainberg wurde 1995 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Auf den 213 ha werden bayernweit bedeutsame Sandmagerrasen, Waldgesellschaften und Einzelbäume au sandigen Böden geschützt. Sie konnten sich auf den mächtigen Sandterrassen entwickeln, die während und nach der letzten Eiszeit vor über 10 000 Jahren durch die Rednitz angeschwemmt und durch starke Winde angeweht wurden. Seine größte Bedeutung hat er als Rückzugsgebiet für seltene Tier- und Pflanzenarten nahe dem dicht besiedelten Ballungsraum.
Auf den offenen Sanden gedeihen hier das rare Silbergras oder das Bergsandglöckchen. In den geschlossenen steppenartigen Rasenflächen blühen Sandgrasnelken, Heidenelken oder der Blaue Natternkopf.
Mannshohe, leuchtend gelb blühende Königskerzen bewachen die Szenerie. Im Sommer bevölkern zahlreiche Insekten die Sandbiotope. So können Sie auf dem Hainberg z. B. die seltene Blauflügelige Ödlandschrecke, die Kreiselwespe oder die Heidelerche beobachten.
Die bedeutungsvollste Erwähnung in der Geschichte hatte der Hainberg im Sommer 1632, als im 30-jährigen Krieg Wallenstein, der Heerführer der Katholischen Liga, den Schwedenkönig Gustav Adolf in Nürnberg belagern wollte.
Wallenstein hatte im Juli 1632 zwischen Stein, Zirndorf, Oberasbach und der Rednitz, im heutigen Naturschutzgebiet, ein befestigtes Lager für ca. 80 000 Menschen und rund 15 000 Pferde errichten lassen! Nach dem Abbruch des Lagers war auf dem Hainberg nur noch „nackter Sand“ und es dauerte viele Jahrzehnte, bis diese Schäden an der Landschaft überwunden waren. Neben Ackerbau ist der Hainberg dann bis zum Jahr 1898 überwiegend als Weidefläche genutzt worden.
Als dann königlich bayerische Soldaten das mit Bedacht gewählte Areal militärisch nutzten, war der Hainberg erneut seiner „grünen Haut“ beraubt. Im Ersten Weltkrieg war auf dem oberen Geländeteil sogar ein Flughafen.
In der Weimarer Republik nahmen die Truppen der Reichswehr ihre Übungen auf. Zunächst Pferdehufe deren bespannter Artillerie, dann die Panzer der Wehrmacht veränderten das Landschaftsbild weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg war zunächst die US-Armee auf dem Platz, 1959 dann auch Soldaten der Bundeswehr.
Für die Bauindustrie wurde bis 1992 zusätzlich der begehrte Dünensand abgebaut – bis im Jahre 1994, nach dem Ende des „Kalten Krieges“ und der Wiedervereinigung Deutschlands, der Standortübungsplatz Hainberg entbehrlich geworden war.
Seit dem März 1995 ist der Hainberg nun Naturschutzgebiet! Mehr Informationen unter:
Von der Haltestelle Fürth Süd (Buslinien 67, 70, 71, 72, 113) aus beginnen wir unsere Tour.
Entlang der Rothenburger Straße auf der linken Gehsteigseite abwärts in Richtung Oberasbach/Zirndorf. Nach der Bahnunterführung und der Brücke über die Rednitz, die bei Georgensgmünd durch den Zusammenfluss von Fränkischer und Schwäbischer Rezart entsteht, führt unser Weg nach links ins Naturschutzgebiet Hainberg.
Wir betreten ein wichtiges Kerngebiet der SandAchse Franken, über das eine Infotafel am Wegesrand erste Auskünfte gibt.
Wir folgen dem zunächst asphaltierten Weg und halten uns an der ersten Kreuzung links. Eine kleine Brücke führt über den Asbach, unmittelbar dahinter biegen wir in den Feldweg rechter Hand ein. Im Rechtsbogen führt der Hauptweg am Wald entlang. Der Weg steigt zwischen den Kernzonen des Naturschutzgebietes leicht an, erklimmt die Steilkante der mächtigen, eiszeitlichen Sandterrasse und setzt sich auf ihrer weiten freien Hochfläche fort. Weiter auf dem rechten Weg geradewegs zwischen einer Baumreihe auf der rechten und einigen Birkenbäumen auf der linken Seite kommen wir wieder auf eine Kreuzung, die mit Pflanztrögen aus Betonrohrteilen eingerahmt ist. Einen markanten, alten Baumstamm erkennen wir linker Hand.
Geradewegs weiter wird der Weg schmäler, dann „zweispurig“. Am Horizont tauchen erste Häuser von Unterasbach und eine hohe Einzäunung auf. Noch weit davor, bei der folgenden Gabelung, die wieder mit Betonteilen und Pflanztrögen umgeben ist, halten wir uns links..
Der Fernmeldeturm und das Großkraftwerk Franken (bereits 1911 als Kohle-, dann als Schweröl- und jetzt Gaskraftwerk in Betrieb) fallen ins Blickfeld. Weiter über eine freie Fläche halten wir uns bei der nächsten Kreuzung geradeaus, rechter Hand mehrere Lärchenbäume als Orientierungshilfe. Wieder geht es bei der anschließenden Wegeteilung „der Nase nach“ in den Wald hinein.
Nach kurzer Zeit erreichen wir die Straße Stein – Unterasbach, der wir kurz nach links und dann durch die Bahnunterführung folgen. Ein Fuß-/Radweg nimmt uns in der Mühlstraße, vorbei am Übungsplatz des Vereins Deutscher Schäferhunde und dem Waldsportpark der Stadt Stein, auf. Auch bis und nach dem Talgrund bleiben wir weiter geradeaus in der Mühlstraße, entlang der Einkaufsmärkte und der Grundschule. Weiter durch die Einbahnstraße kommen wir zur Steiner Hauptstraße, die Stadtbücherei (erbaut 1520) und das Werksgebäude der Fa. Faber Castell am Ende der Mühlstraße. Stein, 1296 erstmals als „Steinbrücke“ über die Rednitz belegt, war früher eine der vier Dingstätten des Kaiserlichen Landgerichts Nürnberg, seit 1385 ist eine Mahlmühle und ab 1458 ein Hammerwerk nachweisbar.
Mehr Informationen zur Stadt Stein unter: www.stadtstein.de
Busverbindungen ab Stein: Zur Haltestelle Stein Kirche (Busse 63/64zur U2 nach Röthenbach) gehen Sie die Hauptstraße nach rechts bis zur Kirche.
Vorsichtig und geduldig überqueren wir die stark befahrene Straße und halten uns nur kurz links. Noch vor der Rednitzbrücke zweigen wir rechts in die Untere Wassergasse ab (Fotomotiv von der Brücke aus!). In reizvoller Lage, direkt am Flussufer, erwartet uns ein idyllisches Häuserensemble aus dem 18./19. Jahrhundert. Ein Holzsteg bringt uns am Ufer und dem Alten Spital entlang zu einem asphaltierten Querweg. Hier nach links (Richtung Freiland-Aquarium), nach einem Holzzaun dann wieder links in den Wiesenweg einbiegen.
Am Steiner „Spielplatz an der Krümma“ vorüber, bleiben wir, zahlreichen Windungen folgend, stetig am abwechslungsreichen Rednitzufer. Gegenüber dem Spielplatz befindet sich ein einmaliges Feuchtbiotop.
Bei den folgenden Brücken nach rechts, über das Gehöft Neuwerk weiter bis zum Waldrand kommt man zu der in Deutschland einzigartigen Anlage der Naturhistorischen Gesellschaft. Folgen Sie den Wegweisern zum Freiland-Aquarium.
Nach einem Besuch folgen Sie direkt dem Radweg Richtung Gerasmühle oder gehen auf gleichem Weg zur Rednitz zurück, dann weiter rechts am Ufer entlang!
Nach der ersten Holzbrücke wandern wir weiter auf der gleichen Uferseite, unterschiedlichste Häuser und Villen auf der gegenüberliegenden Seite im Blickfeld. Nach dem Sportgelände des TV Eibach verlassen wir bei der nächsten Eisenbrücke das Flussufer und steuern rechter Hand auf den Waldrand zu. Ein breiter, asphaltierter Weg bringt uns linker Hand zum Steiner Ortsteil Gerasmühle. Ca. einen halben Kilometer vor der Gerasmühle, dort wo der Weg eine Stromleitungstrasse quert, stehen rechter Hand einige alte exotische Bäume. Im Ort angekommen, halten wir uns links abwärts (Jagdweg) und folgen an den alten Sandsteinhäusern entlang anschließend nach rechts der Lohhofer Straße. Die Markierungen und Jakobsweg (weiße Muschel auf blauem Grund) sind ab sofort unsere Wegezeichen.
Ca. 50 m nach dem Winzerhof, um 1880 entstanden, heißt es links einschwenken. Wieder führt der Waldweg zwischen alten Bäumen an der Rednitz entlang, gegenüber die Hochhäuser von Eibach, davor in der Aue der uralte Weiler Koppenhof, der in den Analen zusammen mit Gerasmühle und Lohhof als Gentnersdorf geführt wird. Über die Steinbrücke nach links biegen wir ca. 100 m danach – den beiden Markierungen folgend – nach rechts in den Wiesengrund ein und bleiben immer am Hauptweg. Im Linksbogen dann über einen Graben bis zu den ersten Häusern „Im Unteren Grund“. Ab hier folgen wir bis zum Bahnhof Reichelsdorf nur noch geradewegs durch die Häuserreihen dem Jakobsweg, der zweigt rechts ab. Über die Fußgängerampel der Reichelsdorfer Hauptstraße und nun links schräg hoch, steuern wir auf den Kirchturm zu.
Dort rechts vorbei (Im Steinlach) und in einer Spielstraße weiter bis zum Reichelsdorfer Bahnhof, dem Endpunkt unserer Wanderung (Rückfahrtmöglichkeiten: S2 oder Buslinie 62).
Tolle Tour. Durch das wunderschöne NSG Hainberg sind wir ja schon mit der VGN Wanderung "Auf Wallensteins Spuren" gewandert. Und das schöne Häuserensemple in Stein mit dem anschließenden Weg an der Rednitz entlang rundet diese Wanderung gut ab.
Noch eine Anmerkung während der Brutzeit:
Etwa bei Punkt 49.424698, 10.990486, nach 1,76 km läuft der gpx-Track durch die Kernzone, deren Betreten zur Brutzeit verboten ist. Ein Weg führt aber - in scharfem Haken - außen herum. Diesen Weg sollte man nehmen (Bei Übertrag des gpx-Tracks auf komoot geschieht das automatisch - im Original nicht)
Wunderschöner Weg, gerade jetzt im Vorfrühling! Wir haben eine kleine Variante eingefügt: Statt durch Stein zu laufen sind wir an der Unterführung links gegangen, zum Fluss, und dann den Fluss entlang (eindrucksvolle Aussicht nach Gebersdorf). Schließlich sind wir in Stein wieder auf den Hauptweg zurückgekommen usw. Diese Variante ist aber nicht kinderwagen-geeignet.
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