Steckbrief
Höhenprofil
Sandspaziergänge (3): Auf den Sandspuren im Nürnberger Osten
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Bitte beachten Sie, dass die geänderten Linienführungen (ab 10.12.) in der Karte noch nicht berücksichtigt sind. Wir überarbeiten derzeit alle betreffenden Karten und stellen sie dann online. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Die Wanderung vom Schmausenbuck nach Erlenstegen verfolgt die Zeitgeschichte des Nürnberger Sandes. Wir beginnen die Zeitreise vor ca. 200 Mio. Jahren, als die hiesigen Sandsteine entstanden. Ihre besonders harten Reste thronen noch als Berge hoch über der Ebene des Nürnberger Beckens. Ein Beispiel ist der Schmausenbuck.
Wir erforschen dort uralte Sandsteinbrüche und lernen den Burgsandstein und seine große Bedeutung für die Noris kennen. Dem Weg des Regenwassers folgend, das die Steine in Jahrmillionen zu Sandkörnern zermahlen und ins Tal gespült hat, stürzen wir ins Pegnitztal.
Dort erleben wir die Eiszeit. Wir buddeln in den mächtigen Sandterrassen, die die Pegnitz – einst ein großer Strom – beiderseits des Flusses aufgeschüttet hat. Nachdem wir nebenbei ein Dornröschenschloss in Oberbürg erobert und einen bunt blühenden Sandmagerrasen bewundert haben, folgen wir den eiszeitlichen Windstürmen nach Erlenstegen. Aus den offenen Terrassenflächen haben starke Winde feine Sandkörner ausgeblasen und bis zu mehrere Meter hohe Binnendünen aufgeweht.
Der Erlenstegener Forst ist voll davon. Am Ende einer Abenteuertour durch den Tiefgraben wartet ein Prachtexemplar einer Sanddüne auf uns. Auf der Wanderung erleben wir Natur pur, lernen faszinierende Sandlebensräume kennen und erfahren Interessantes aus der Geschichte des Nürnberger Ostens.
Die insgesamt 10,8 km lange Wanderung kann man am Stück als gemütliche Tagestour unternehmen oder in drei getrennten Teilabschnitten, etwa in Verbindung mit dem Besuch des Tiergartens oder Naturgartenbades, erwandern. Start- und Endpunkte der Teilstrecken liegen an Haltestellen.
Diese Wanderung beginnt an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 5, Tiergarten.
Die erste Hälfte verläuft auf dem Anton-Leidinger-Weg , die zweite Hälfte folgt dem . Am Haupteingang zum Tiergarten 1 gehen wir ca. 50 m nach links in Richtung Tiergartenhotel und biegen dann nach rechts auf den Anton-Leidinger-Weg ab.
Der Waldpfad schlängelt sich durch die Grubenlandschaft der uralten Steinbrüche, die mit mächtigen Buchen, Eichen und Föhren bewachsen sind. Während wir den Schmausenbuck 2 erklimmen, begleiten uns seltsam anmutende Tiergeräusche aus dem benachbarten Zoo. Ein kurzer Treppenanstieg, und wir stehen vor dem Aussichtsturm 3, der auf einem Felskopf mitten in einem riesigen Grubenkrater thront.
Hinweis: Die Turmsaison beginnt im Mai und dauert bis September. In diesen Monaten können Besucher*innen den Turm jeweils an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr erklimmen. Während des Reichswaldfestes im Juli hat der Turm ausnahmsweise auch am Samstag geöffnet. Der Eintritt kostet 2,30 €, für Kinder bis 14 Jahre 1,50 €. (Stand 02.07.2018) Quelle: www.nuernberg.de/internet/liegenschaftsamt/schmausenbuckturm.html
Nach der Turmbesichtigung folgen wir dem Anton-Leidinger-Weg an seiner Rückseite. Wir durchqueren die geschichtsträchtigen Sandsteingruben.
Der aufmerksame Beobachter kann an den Felswänden uralte Abbauspuren sowie Zunftzeichen der Steinmetze entdecken. Bald darauf quert unser Weg die Schneise einer Stromleitung. Hier gedeiht eine märchenhafte Heidekraut-Heide 4 .
Wer Lust hat, kann einen kurzen Abstecher auf dem Sandweg nach rechts entlang der Schneise zum höchsten Punkt des Klingenberges machen. Auf einer sonnigen Bank kann man von dort die Aussicht über den südlichen Reichswald mit der Langwasser-Skyline im Hintergrund genießen. Wir setzen unsere Wanderung auf dem Anton-Leidinger-Weg fort. Er verläuft nun auf dem Plateau des Burgsandstein-Höhenzugs, der sich vom Schmausenbuck bis zum Moritzberg erstreckt.
Der Bergrücken ist von einem lichten Kiefernwald bedeckt, in dem nun junge Buchen und Eichen hochkommen. Die Kiefern sind Pioniere, die den harten steinigen Untergrund für anspruchsvollere Baumarten, die Laubbäume, urbar machen.
Nach ca. 1 km ab der Schneise erreichen wir die Alten Steinbrüche 5. Unser Waldpfad mündet in einen geschotterten Forstweg. Kurz darauf kommen wir an eine Kreuzung, an der eine uralte Eiche steht. Hier verlassen wir den Anton-Leidinger-Weg und folgen ab jetzt der Markierung , die uns nach Laufamholz (1,5 km) und anschließend bis Erlenstegen (4 km) führen wird. Wir steigen zunächst auf einem gewundenen Pfad die steile Burgsandstein-Höhenstufe ab und stoßen anschließend an eine breite, geschotterte Forststraße.
Die Umgebung wird flach, im Unterwuchs des Mischwaldes stehen mannshohe Farne und Pfeifengrashorste, die Bodennässe anzeigen. Wir befinden uns auf dem sog. Letten, einer Schicht aus Lehm und Ton, die den Sandsteinschichten zwischengelagert ist. Auf dem flach abfallenden Letten gehen wir bis zum Ortsrand von Laufamholz 6. Am Waldrand beginnt die Sandterrasse der Pegnitz, auf der die ganze Ortschaft steht. Durch den Ort folgen wir weiter dem , zuerst entlang der Straße In der Finstermail.
Wer hier die Wanderung beenden möchte, biegt vor der Bahnunterführung nach rechts in die Straße „Am Behlanger“ und erreicht nach ca. 300 m die -Bahn-Haltestelle Laufamholz.
Wer die Wanderung bis Erlenstegen fortsetzen möchte, folgt weiter der Markierung . Ab der Brandstraße halten wir uns an die Beschreibung der Teilroute 2.
Dieses Teilstück beginnt an der -Bahn-Haltestelle Laufamholz. Wir gehen zunächst die Happurger Straße Richtung Nürnberg und biegen an der ersten Gabelung rechts in die Brandstraße ein. Ab hier führt uns die Markierung bis Erlenstegen. Nach wenigen Schritten gelangen wir in die Moritzberg-Straße. Hier in der Ortsmitte stehen noch einige Sandsteinhäuser. Ein besonderes Schmuckstück ist das mittelalterliche Anwesen in der Mortizberg-Straße 52, in dem der Forstbetrieb residiert. Vor dem gehöft wacht ein Brunnen aus Sandstein. Das Objekt liegt nur wenige Meter rechts der Einmündung der Brandstraße. Nach der Begutachtung des Gebäudes setzen wir unseren -Weg fort. Von der Moritzberg-Straße biegen wir nach rechts in die Winner Zeile ein. An Ihrem Ende überqueren wir die Laufamholz-Straße und treten in das Landschaftsschutzgebiet Pegnitztal Ost ein. Eine schattige Allee aus uralten, knorrigen Linden führt uns direkt zur Schlossruine Oberbürg 7. Links der Allee schimmert ein ausgedehnter Sandmagerrasen 8 durch die Baumreihe hindurch. Das Rosameer aus Sandgrasnelken und Heidenelken lockt im Sommer nicht nur unsere Blicke, sondern auch zahlreiche Insekten an. Nach der Erforschung des Dornröschenschlosses setzen wir unsere Wanderung am Ende der Allee in Richtung Nürnberg fort. Der Weg läuft zuerst auf einer leicht erhöhten Böschung oberhalb der Talaue. Es ist die eiszeitliche Sandterrasse 9, die hier der Fluss vor Jahrtausenden aufgeschüttet hat. Kurz darauf steigen wir in die Talaue ab und folgen bis zum "Erlensteg" der Pegnitz 10.
Auf dem Weg durch das tal passieren wir das Schloss Unterbürg und weitere Sehenswürdigkeiten, wie z. B. den Naturerlebnispfad Pegnitztal Ost 11, die in der Wanderung "Sandlebensräume" an der Pegnitz (s. Kapitel 2) beschrieben sind. Nach ca. 1 km Strecke am linken Flussufer entlang, quert unser -Weg die Pegnitz und steigt die jenseitige Flussterrasse am Wasserwerk vorbei zur Erlenstegen-Straße (B14) hoch. Wir laufen entlang der ehemaligen Goldstraße nach Prag stadteinwärts bis zur Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 8.
Auf dem Weg passieren wir linker Hand ein mittelalterliches Gebäudeensemble, das unsere Aufmerksamkeit verdient. Zu Zeiten Kaisers Karl IV. (1347-1378) lag hier die Grenze zu Böhmen 12. Eine Marter aus Sandstein und eine Steintafel, die sich an das erste Gebäude neben dem Tor schmiegen, erinnern an diesen Umstand.
Wer diese Teilroute als eigenständige Wanderung unternimmt, sollte vor Beginn einen kurzen Abstecher zur Gedenkstätte an die ehemalige Landesgrenze zu Böhmen 12 einlegen. Sie befindet sich ca. 200 m stadtauswärts rechts der Erlenstegen-Straße (B14).
An der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie Nr. 8 überqueren wir die Hauptstraße, gehen wenige Schritte stadtauswärts und biegen nach links in die Zapfengasse ein. An der Güntersbühler Straße biegen wir nach links ab und passieren eine schmucke Sandsteinvilla, die uns daran erinnert, dass Erlenstegen 13 schon immer eine exklusive Wohnlage war. Dahinter erstreckt sich der Zaun des Naturgartenbades . Wir folgen dem Zaun und verlassen alsbald die Güntersbühler Straße auf einem Fußweg nach links.
Am Ende des Freibades betreten wir den Tiefgraben 15 – einen grünen Dom mit steilen Sandwänden und Dach aus Kronen von mächtigen Ahornen, Eichen und Erlen. Auf dem moorigen Talgrund gedeiht ein feuchter Auwald. Die Talhänge und Hochflächen dagegen bestehen aus extrem trockenen Flugsanden, auf denen ein karger Kiefernwald stockt. Wir gehen stromaufwärts am Bach entlang, wobei es egal ist, ob wir den Weg links oder rechts des Baches nehmen.
Nach ca. 500 m vereinigen sich beide Wege, um in einer Bahnunterführung aus Sandstein zu verschwinden.
Bevor wir durch den mächtigen Bahndamm der 1877 eröffneten Bahnlinie nach Bayreuth hindurchtauchen, empfiehlt sich ein kurzer Abstecher zu der oberhalb des Tiefgrabens gelegenen Sanddünenlandschaft. Wer auf eine kleine Wüstenexpedition Lust hat, folgt dem schmalen Fußpfad, der rechts der Unterführung auf den Bahndamm hochsteigt, biegt oben links ab, überquert den Tiefgraben und landet unvermittelt an einem Dünenaufschluss.
Nach der Unterführung folgen wir dem mit und markierten Waldweg am Tiefgraben entlang. Der Bach und das Tal verändern schlagartig ihr Gesicht. Das Bachbett und die Talsohle werden wesentlich schmäler, der Bachlauf muss sich nun durch den harten Sandstein hindurchwinden. Mächtige Föhren und Fichten stehen auf knorrigen Wurzeln fest im Sandstein verankert. Der Weg biegt nach rechts ab, wir bleiben am Tiefgraben und gelangen kurz darauf an eine Brücke. Bevor wir die Brücke ansteuern, können wir uns eine Rast im nahen Ausflugsrestaurant Schießhaus 16 mit einem gemütlichen Biergarten und Minigolfanlage gönnen. Ein kurzer Abstecher auf dem -Weg bringt uns dorthin.
Nach der Rast setzen wir unsere Wanderung an der Brücke über den Tiefgraben fort. Jenseits des Grabens laufen wir noch ca. 100 m am Bach entlang. Der Weg verlässt den Bachlauf und folgt bis zur Querung der Stadenstraße dem Zaun vom Schießverein. Die flache Bodenwelle, die der Weg überquert, ist eine winzige Sanddüne. Wir überqueren die Stadenstraße und gehen den kleinen Pfad, der direkt links am Tor zum Vereinsgelände der Hundefreunde Nürnberg-Fürth e. V. ins Dickicht führt. Am Zaunende gehen wir ca. 30 m nach rechts und biegen den nächsten Pfad nach links ab. Nach wenigen Schritten gelangen wir zu einer Lichtung, auf der eine riesige offene Sanddüne 17 thront. Wir überqueren die Sanddüne und laufen noch wenige Schritte durch den Kiefernwald an ihrer Nordseite bis zur breiten Forststraße, die bereits von der Scheitelhöhe der Düne gut sichtbar durch den lichten Wald schimmert.
Auf der geschotterten Forststraße laufen wir noch ca. 500 m nach links bis zur Thurn-und-Taxis-Straße. Dort gehen wir rechts und erreichen nach wenigen Schritten die Haltestelle der Buslinien 30und 31 Nordostpark, die uns zur U-Bahn-Station Herrnhütte bringt.
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