Steckbrief
Höhenprofil
Berg- und Talpfad - Zwischen Schwabachtal, Hirschtal und Marloffsteiner Höhe
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Vier Gemeinden – ein Weg verbindet sie alle!
Der 20 km lange Berg- und Talpfad, von der VG Uttenreuth 2015 neu geschaffen, macht seinem Namen mit viel Auf und Ab und großartigen Weitblicken alle Ehre! Kommen Sie mit, schnüren Sie die Wanderstiefel und genießen Sie mit uns die neue Verbindung von den südlichsten Ausläufern der Fränkischen Schweiz zum nördlichsten Teil des Sebalder Reichswaldes! Das Logo der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth leitet Sie durchgängig! Es symbolisiert die vier Ortsteile Buckenhof, Spardorf, Uttenreuth mit Weiher – und Marloffstein mit Adlitz und Atzelsberg, die allesamt durchwandert werden.
Alle paar Kilometer haben Sie außerdem Anschluss an den VGN, so dass das Wandern von Teilstrecken sehr gut möglich ist. Durch zwei zusätzliche, ebenfalls markierte Querverbindungen ergeben sich vielfältige Kombinationsmöglichkeiten für jedes Konditionsniveau und Zeitkontingent.
An den jeweiligen Wegverzweigungen finden Sie Hinweisschilder mit Kilometerangaben für alle Richtungen. Der Berg- & Talpfad verbindet damit auch das Wanderwegenetz des Fränkische-Schweiz-Vereines mit dem des Fränkischen-Alb-Vereines.
Die ersten Kilometer im Schwabachtal sind noch eben, dann geht’s mit ständigem Auf und Ab zu den Highlights der Region. Belohnt werden Sie dafür mit weiten, auch überraschenden Rundum-Fernblicken, mit bekannt guten Biergärten samt einer ausgesuchten Auswahl einheimischer Fränkischer Biere, Beerenweine und regionaler Speisen. Vom Obatzda und Bratwürsten über Salate und Brotzeitplatten bis hin zum Schäuferla ist alles dabei – auch Wildgerichte, wenn der Jäger gerade was erlegt hat.
Die Bezeichnung „Pfad“ sollten Sie wörtlich nehmen, denn er führt teilweise über schmale Wiesenpfade, das Stück zwischen dem Eggenhof und Weiher ist recht sandig, kurze steile und steinige Abschnitte gibt es ebenfalls, hin und wieder kann es nach Regenfällen da und dort feuchte oder nasse Stellen geben. Wenn auch geteerte Stücke und breite Forststraßen nicht zu vermeiden sind, so ist es doch über weite Strecken hinweg ein echter Wanderpfad!
Wieder begehbar wurde hierfür auch der Alte Weiherer Kirchenweg gemacht, der heute wieder wie in früheren Zeiten von Weiher über den Weinberg nach Uttenreuth führt. Der neue Wiesenpfad stellt die alte Verbindung wieder her und führt über landwirtschaftlich genutzten Privatgrund. Bleiben Sie bitte auf dem markierten Pfad und achten Sie unbedingt darauf, eventuelle „Hundehäufchen“ wieder zu beseitigen, was Sie ohnehin generell tun sollten, da sie im Viehfutter großen Schaden anrichten können. Auch das Wiesenstück vor der Gartenkolonie Weißenberg ist Privatgelände.
Wir machen uns also auf ins Erlanger Oberland, ins Schwabachtal. Der Franken-Thüringen-Express oder die S1 Bamberg–Hartmannshof bringen Sie zum Hauptbahnhof Erlangen . Dort haben Sie die Wahl, mit den vier Buslinien 208, 209, 210 und 285 (Infos unter www.vgn.de/fahrplan) zum Startpunkt nach Buckenhof, unmittelbar hinter der Erlanger Stadtgrenze, zu fahren.
Der VGN bringt Sie nicht nur hin, er holt Sie auch wieder ab, und zwar in fast allen Ortsteilen, wenn Sie nicht die gesamte Stecke von 20 km am Stück wandern möchten und das Einkehren dabei nicht zu kurz kommen soll. Zwar kann die Strecke durch zwei Querverbindungen abgekürzt werden, aber wir empfehlen, dennoch besser mehrmals zu kommen und jeweils eine Teilstrecke der äußerst lohnenden und aussichtsreichen Runde unter die Füße nehmen, sich an den Aussichtspunkten Zeit zu nehmen und die Einkehrmöglichkeiten ausgiebig zu genießen.
Fast jeder Ort hat hier sein Schloss. In Buckenhof, zum Auftakt, können wir einen kleinen Abstecher zur weitläufigen Anlage von Schloss Puckenhof machen, bevor uns ein kleiner grasbewachsener, verschwiegener Trampelpfad an der Schwabach und der „Indianerschlucht“ entlang und danach über die alte Eisenstraße fast eben nach Weiher führt. Der Weinberg auf dem Weg nach Uttenreuth lässt uns das erste Mal aufsteigen und weit blicken.
Wer will, kann sich danach schon in Uttenreuth in historischen Mauern oder im Biergarten stärken. Danach geht‘s stetig bergan, an Weißenberg vorbei zum weithin sichtbaren Marloffsteiner Wasserturm, der zwar nur auf 390 hm gelegen ist, aber mit einem grandiosen Rundum-Weitblick aufwartet. Dann lassen wir die Beine locker hinunter nach Adlitz laufen, womöglich mit Abstecher zum Biergarten bei der aussichtsreichen Ludwigshöhe, bevor es über abwechslungsreiche Weiherlandschaft und zwei kühle Quellen im Wald nach Atzelsberg geht, dessen Biergarten fast größer als der Ort ist. Um eine Einkehr hier oder dort oder in beiden wird man wohl kaum herumkommen und so geht’s frisch gestärkt noch einmal auf die Höhe hinauf, bevor uns der Abstieg durch den schattigen Wald leichtläufig ins schöne Hirschtal bringt, ein letztes Hügelchen vor Spardorf bezwungen wird und uns ab Uttenreuth der herwärts bekannte Pfad an der Schwabach entlang wieder zum Ausgangspunkt zurückführt.
Die Höhepunkte sind als Highlights wörtlich zu nehmen: Wenn wir hoch oben sind auf dem Weinberg, am Wasserturm und bei Schloss Marloffstein, auf der Ludwigshöhe in Adlitz, auf der Höhe zwischen Rathsberg und Marloffstein und im Hirschtal vor Spardorf, dann können wir phantastisch und vielfältig die gesamte Gegend immer wieder anders erschauen.
Teil 1: Buckenhof – „Indianerschlucht“ – Weiher – Uttenreuth-Ost 7,2 km
An unserem Ausgangspunkt Haltestelle Buckenhof verlassen wir die Hauptstraße in Fahrtrichtung (große Übersichtstafel am Fahrradparkplatz) und folgen dem mehrfach markierten Fuß- und Radweg rechts vorne geradewegs ins Schwabachtal. Querende Straßen bleiben unbeachtet, der Weg führt zwischen der Gemeindeverwaltung Buckenhof und dem Hallerhof hindurch über die zu querende Eisenstraße. Hier leicht links versetzt, geht es noch ein kurzes Stück auf der Straße „Obere Büch“, bevor das Wandervergnügen auf dem kaum sichtbaren weichen Wiesenpfad links des Trafohäuschens beginnt.
Abstecher Schloss Puckenhof
An dieser Stelle können wir einen Abstecher nach links auf der Straße zum ehemaligen Schloss Puckenhof machen, heute Heilpädagogische Tagesstätte. 1850 wurde das ehemalige Hallerschloss als „Knaben-Rettungsanstalt“ mit „Arme-Töchter-Anstalt“ eröffnet.
Ab 1922 entwickelt sich das Heim zu einer modellhaften, neuzeitlichen Erziehungsanstalt. Schlösser und Gitter werden abgeschafft. Musik in der Erziehung erhält einen hohen Stellenwert. 1965 wird die Mitarbeit in der Landwirtschaft als Teil des Erziehungsplanes aufgrund des Verbotes der Kinderarbeit eingestellt, bevor 1978 die erste Außenwohngruppe als Familienwohngruppe entsteht. Seit Mitte der 1990er gibt es heilpädagogische Wohngruppen und auch ambulante Jugendhilfeeinrichtungen sowie betreutes Einzelwohnen. Ab den 2000ern kommen heilpädagogisch orientierte Tagesstätten und therapeutische Wohngruppen dazu.
Ein weiterer kleiner Abstecher nach links, gleich am Anfang des Wiesenpfades, führt uns zum Wehr der ehemaligen Buckenhofer Mühle. Schnatternde Enten und Gänse bevölkern die Insel, umrahmt von der Schwabach und dem eigens abgeleiteten Mühlbach.
Nun aber los: Auf dem schmalen naturbelassenen Wiesentrampelpfad schlängelt sich der Weg immer schön an der Schwabach entlang. Nach kurzer Zeit, an der ersten Brücke links, trifft der Rückweg später am Ende der Runde wieder auf den Anfang. Hier geradeaus weiter. An der Brücke über die Schwabach haben wir die Wahl: Entweder kurz abschüssig runter und untendurch oder – offiziell – die Böschung rauf und obendrüber. Weiter geht’s. Dort, wo der Wiesengrund immer enger wird, der Sebalder Reichswald immer näher rückt, ist auf der rechten Seite über dem Wiesengrund drüben die steinerne Fassung des Gesundbrunnens, verschlossen mit einem Eisengitter, zu erkennen.
Der Gesundbrunnen zwischen Buckenhof und Uttenreuth wurde bereits im 18.Jahrhundert aufgrund seines kohlensäurehaltigen Wassers geschätzt. Die Erlanger pilgerten damals in Scharen hierher, denn man sagte dem Wasser große Heilkraft nach, die gegen nahezu alles helfen sollte. Da wären zu nennen: „Hauptschmerzen, Schwindel, Blindheit, Mangel an Gehör und Sprach, Magenweh, Geschwulst und Stein, Schmerzen, Gicht, Contracturen, Lähmungen, Melancholey, Seitenstechen und andere Beschwerden“. „Halb trinken, halb baden“ wurde dabei empfohlen und so wurde das Wasser denn auch in großen Fässern in die Stadt zum Baden gebracht. Auch nach dem 1. Weltkrieg schöpften so manche Erlanger am Sonntag früh noch ihr Kaffeewasser hier und nahmen gleich einen großen Schluck, bevor sie es in großen Kannen heimtrugen, wenn sie denn den Kaffee nicht gleich an Ort und Stelle kochten und zum Sonntagsfrühstück blieben. Heute ist es still geworden um den Gesundheitsbrunnen, und in heißen Sommern scheint das Wasser zu versiegen, hin und wieder tropft es noch ein bisschen. Quelle: Chronik Uttenreuth
Noch ein paar Schritte weiter, wir hören das Wasser rauschen, sind wir bei der „Schlucht der fünf Schützen“ angelangt.
Schlucht der fünf Schützen? Haben sich hier etwa regelmäßig fünf Jäger oder sonstwer ein Schießen geliefert? Und warum immer fünf? – Nein, nein, die Schützen hier haben überhaupt nicht geschossen, allenfalls wurden sie geschlossen, um Wasser aufzustauen. Ein „Schutz“ ist ein kleines Stauwehr, und deren gab es hier einstmals fünf Stück, um Wasser aufzustauen. Es handelt sich dabei um ein ausgeklügeltes, jahrhundertealtes System, mit dem nach einem genau geregelten System das Wasser der Schwabach auf die einzelnen Wiesen der Landwirte geleitet wurde, denn die Wiesenböden sind hier wegen des sandigen Untergrundes recht trocken und nährstoffarm. So wurden neben dem in der Vegetationsperiode nötigen Wasser vor allem in früheren Jahrhunderten auch Nährstoffe aus den Flüssen in die Wiesen geleitet. Die Bauern regelten in Wässergenossenschaften, die es auch heute noch gibt, sowohl den Unterhalt, als auch die genaue Verteilung des Wassers.
Nun nicht die Schwabach beim großen Wehr queren, sondern nach rechts über Holztreppen, Holzbrücke und Steinstufen rauf und an der „Indianerschlucht“entlang, wo die Kinder so wunderschön spielen können, vor zum breiten Waldweg und nach links in die Eisenstraße einbiegen.
Die Eisenstraße ist eine alte Handelsstraße, die von Amberg über Eschenau am Südufer der Schwabach entlang und dann über Buckenhof, Spardorf, Marloffstein und Langensendelbach zum ehemaligen Königshof Forchheim führte, um das kostbare Eisenerz aus den Amberger Gruben zu transportieren.
Leicht bergan zum Uttenreuther Waldparkplatz (große Übersichtstafel). Hier können wir abkürzen:
Abkürzung 1 (1,6 km): Uttenreuth Süd – Uttenreuth Nord
Für Abkürzung 1 links in die Tennenloher Straße abbiegen. Nach 1,6 km und Durchquerung von Uttenreuth stößt der markierte Weg wieder auf den Originalweg (siehe Teil 2)
Am Waldparkplatz vorbei geht‘s bald wieder aus dem Wald heraus, nun mit Blick auf Gut Eggenhof linksseitig drüben. Prächtig und mächtig war einst der Eggenhof, wohl größer, als alle anderen Uttenreuther Höfe. Zu sehen ist hier auch schon der Wasserturm links oben, der höchste Punkt unserer Runde und der unspektakulär scheinende, von Bäumen umgebene Weinberg rechts davon, erkennbar am Handy-Sender. Später werden wir oben stehen und über unerwartete Fernblicke staunen. Wir biegen aber noch nicht hier, sondern erst nach dem ersten offenen Feld nach links ab, an der Baumreihe zwischen den ersten zwei Feldern.
Gut Eggenhof, schon 1314 urkundlich erwähnt, war vermutlich größer als die anderen Uttenreuther Bauernhöfe. In der geräumigen Wohnstube im Wohnhaus mit den hübschen Treppengiebeln (1970 abgebrochen) fanden 1765/66 auch Gottesdienste statt, denn die Uttenreuther Matthäuskirche war noch nicht fertig und die Kunigundenkapelle schon abgebrochen. Ab 1920 entstand die „Anstaltskolonie Eggenhof“. Eine für damalige Zeiten moderne Arbeitstherapie versorgte nicht nur die hier untergebrachten psychisch Kranken, sondern als landwirtschaftlicher Musterbetrieb durch Bodenverbesserung und ausgewähltes Saatgut auch die Erlanger Anstalt mit Milch, Kartoffeln, Gemüse, Brotgetreide, Schlachtvieh und Eiern. Heute gibt es zwar keine erwerbsorientierten Arbeitskolonien mehr, aber der Eggenhof ist derzeit an „die Wabe“ vermietet, die sich um die Wiedereingliederung psychisch Kranker und Behinderter ins Arbeitsleben kümmert. Quelle: Ortschronik Uttenreuth
Wir marschieren nun auf den Eggenhof zu, biegen dann rechts in den zunächst noch geteerten Weg ein, bevor uns der sandige Rannenweg immer in leichtem Auf und Ab und Hin und Her, wunderschön mit freiem Blick über die Felder gen Weiher führt. Eine alte Wegverbindung, landschaftsangepasst und nicht mit dem Lineal gezogen, ein Genuss auch fürs Auge. Der Weg führt gut markiert über die Schwabachbrücke und nach Weiher hinein, wo wir die Hauptstraße bei der Druckknopfampel queren. Auf der anderen Seite halten wir uns kurz Richtung Rosenbach, dann geht’s sofort links in die Weinbergstraße.
Linksseitig fällt das Weiherer Glockenhaus mit dem charakteristischen Treppengiebel von 1846 auf. Den Glockenturm sieht man am besten, wenn man sich umdreht. Es war erst Armen-, dann Gemeindehaus und ist seit den 1970ern in Privatbesitz, nun ohne früheres Morgen-, Mittags- und Abendläuten. Die Glocke von 1631 gelangte einst von der Uttenreuther Matthäuskirche über Umwege hierher. Freilaufende Schweine, eine besondere Attraktion für kleine Kinder, suhlen manchmal im Gehege unter hohen Föhren, ein paar Meter weiter vorne.
Jetzt wird’s spannend. Wie kommt man auf den Weinberg rauf? Die Markierung verrät es uns: Ein neu angelegter Wiesenpfad zweigt am Ortsende, erst nach dem linksseitigen Bolzplatz, rechts ab und führt stetig und kurvig bergan, immer auf den Handy-Sender zu, an Feldern und Streuobstwiesen vorbei, hinauf auf den Weinberg.
Es ist sehr wichtig, dass Hundebesitzer die „Häufchen“ ihrer Hunde beseitigen, denn der Wanderpfad führt hier über Privatgrund. Falls das nicht klappt, muss mit Konsequenzen gerechnet werden.
Der historische Weiherer Kirchenweg – Weiher war früher nach Uttenreuth eingepfarrt und man ging natürlich zu Fuß zur Kirche – war schon seit längerer Zeit zugewachsen und ist heutzutage landwirtschaftlich genutzter Privatgrund, dessen Besitzer das Betreten und Markieren des Wanderpfades dankenswerterweise erlaubt hat. Immer weitere Fernblicke, je höher wir steigen! Unter uns Uttenreuth, nach Süden hinauf Kalchreuth auf dem Höhenzug der Frankenalb, der Kirchturm von Dormitz grüßt im Osten herüber, im Nordosten der Hetzles, im Norden dann unser Weiterweg über Weißenberg zum Wasserturm nach Marloffstein mit dem gelbgoldfarbenen Schloss am Hang. Wer hätte das vom Schwabachtal aus gedacht? Wir genießen die schöne Landschaft und freuen uns, dass es noch Landwirte gibt, die diese pflegen und erhalten. Hoffentlich bleibt es so! Um Johanni herum wird hier immer ein stimmungsvolles Johannisfeuer entzündet und am letzten Sonntag im Juli findet gegen 10.30 Uhr unter freiem Himmel ein ökumenischer Gottesdienst statt.
Quelle: erlangenwladimir.wordpress.com/tag/weinberg-uttenreuth/
Bevor wir am Weg neben dem Handysender wieder hinabsteigen, fragen wir uns, ob auf dem Weinberg wirklich Wein angebaut wurde und ob er auch, wie der Name sagt, hier gelagert wurde? (Andere Getränke soll es ja auch noch geben …)
Weinberg oder „Bierberg“?
Was wurde nun eigentlich einst im Weinberg gelagert? Wein oder Bier? Tatsache ist, dass es im Weinberg alte (heute verschlossene) Felsenkeller samt eines ausgedehnten Kellersystems gibt. Belegt ist auch, dass 1617 die „fünf Würth“ aus Uttenreuth Umgeld (eine Art Umsatzsteuer) für 135 „Eymer“ Wein, aber nur 78 „Eymer“ Bier zahlen mussten. Es wurde anscheinend damals mehr Wein als Bier erzeugt, aber dann brachten Frostschäden, Rebenkrankheiten und die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges den Weinbau im 17. Jh. zum Erliegen. Getreideanbau wurde jetzt wichtiger und außerdem schmeckten süße Weine von weit her auch besser als heimischer „Sauerampfer“.
Angelegt wurden die Keller aber eindeutig zur Kühlung des Bieres, und zwar im Auftrag der einstmals fünf Uttenreuther Brauereien. Sie wurden aus dem Sandstein herausgeschlagen, für das Bier und auch für das Eis, das im Winter aus den Weihern gebrochen wurde. So findet sich z. B. die Jahreszahl 1848 an einem Keller am Westhang des Weinberges, der hier 150–200 m in den Berg hineingeht. In Kellerhäuschen, wie wir sie heute noch von den Erlanger und Forchheimer Bierkellern kennen, wurde hier früher zur heißen Sommerzeit kühles Uttenreuther Bier vor der Erfindung des Kühlschrankes ausgeschenkt. Mit dem Niedergang der ortansässigen Brauereien fand das leider ein Ende. Ausgestorben ist auch der Beruf des „Biervisierers“: Diese hatten, zwecks Steuerfestlegung, mit einem „Visierstab“ die Menge des frisch gebrauten Bieres durch Messen der Füllhöhe im Fass festzustellen, ohne Voranmeldung natürlich. Aus der Hand geben durften sie die „Rute“, so der Name des Visierstabes, auch nicht. Ob sie es bei Visieren belassen haben, ist nicht überliefert. Von Nutzen waren die Keller noch mal bei Fliegeralarm im 2. Weltkrieg als Schutz vor Angriffen. Bei Kriegsende entdeckte man die „streng geheimen“ Lager mit riesigen Mengen an Wein und Spirituosen, eingelagert wohl von der Partei oder der Wehrmacht. Amerikaner schossen dann Löcher in die Fässer, und in rotem Wermutwein watende Sieger und Verlierer bedienten sich. Die herrenlosen Bestände wurden schließlich aufgelöst. Jedermann, der es rechtzeitig wusste, konnte sich damals bedienen, sofern er sich nicht scheute, knöcheltief in rotem Wermutwein zu waten. Und so bleiben die ehemaligen Bierkeller auf dem Weinberg doch als Weinkeller in Erinnerung! Quelle: Ortschronik und www.erlangen.de/desktopdefault.aspx/tabid-1420/3523_read-6948/usetemplate-print)
Wir steigen über das „Steingässchen“, das seinem Namen alle Ehre macht, steil wieder hinunter, queren den Röthanger und kommen über die Esperstraße nach Uttenreuth. Wer der Esperstrasse folgt, kommt in die „gute Stube“ von Uttenreuth – hier finden sich einige interessante Bauwerke. Der Originalweg biegt hier rechts in die Boggasse ab.
Zubringer Uttenreuth:
Vorbei am ev.-luth. Pfarramt geht es zum Schloss Uttenreuth, einem ehemaligen Herrensitz und Rittergut, heute Gastwirtschaft. Dahinter die Matthäuskirche, eine typische protestantische Barockkirche, die 2016 ihr 250-jähriges Jubiläum feiert. Nun rechts ab und am großen Spielplatz vorbei zum „Schwarzen Adler“, 1516 als Gasthof und Brauerei erbaut. Das älteste Fachwerkhaus Ostfrankens ist einzigartig und wird heute als Hotel*** & Restaurant genutzt. Auch der alte Brauereibrunnen ist erhalten und führt sogar noch Wasser, aber der Keller heißt jetzt kurioserweise Weinkeller, obwohl da nie Weinfässer lagerten, sondern immer nur Bier gebraut wurde.
Teil 2: Uttenreuth-Ost – Weißenberg – Marloffsteiner Wasserturm 3,5 km
Hier stößt auch Abkürzung 1 (aus der Gegenrichtung) wieder auf den Originalweg und führt links abbiegend in die Boggasse.
Unser Originalweg führt rechts abbiegend über die Boggasse aus Uttenreuth heraus und über weite Wiesenflächen und Felder aussichtsreich hinauf nach Weißenberg, einer umzäunten Gartenkolonie mit Gärtnereibetrieb. Den Namen führt man auf den weißen Lettenboden zurück. Und wieder geht es ein kurzes Stück über landwirtschaftlich genutzten Privatgrund, der auch hier dankeswerterweise markiert werden durfte. Am Zaun der Gartenkolonie zur Linken holperig und steinig bergauf, an dessen Ende weiter aufwärts rechts halten – das ist wirklich nur was für Wanderer –, kommen bald die Jakobswegmuschel und der von rechts zu unserer Markierung.
Nun eben und zuweilen leicht abwärts durch den Wald und bald aus ihm heraus, stoßen wir linksabbiegend auf das Sträßchen von Rosenbach nach Marloffstein. Die Früchte der vielen Kirschbäume, aber auch anderes Obst, gibt’s zur Saison direkt vor Ort zu kaufen. An den Pferdekoppeln vorbei zum Ortseingang. Geradeaus in den Ort oder mit Abkürzung 2 direkt nach Marloffstein-Ortsmitte und weiter nach Spardorf.
Abkürzung 2 (2,3 km): Marloffstein Ort – Spardorf
Nach dem Trafohäuschen links bergab, an der Steinig-Anlage (mit Unterstandshäuschen) vorbei, dann rechts steil zur Ortsverbindungsstraße hinab. Diese queren und, etwas rechts versetzt, nach Marloffstein in die Schlossstraße hinein. Bei der alten Scheune rechts abbiegend nähern wir uns bergauf laufend dem alten Schloss von hinten. Davor lädt eine schöne Anlage, ein kleiner Park mit Spielgeräten, zum Erholen ein. Entweder durch die Anlage über eine Treppe nach oben zum gläsernen Buswartehäuschen (große Berg- & Talpfad Übersichtstafel; der Bus nach Erlangen fährt gegenüber am Feuerwehrhaus). Wenn wir die Straße hochlaufen, haben wir die äußerlich schlichte St.-Jakobs-Kirche von 1812 / 13 mit drei Rokoko-Altären im Inneren vor uns und ein kleines Stück unterhalb zwei aussichtsreiche Gaststätten zur Auswahl. Nun am alten Ziehbrunnen mit den zwei wuchtigen Steinsäulen unter einer alten Linde vorbei, dann links die Treppe in die Wassergasse hinab und flott bergab. Am Ortsende grüßen Ziegen, Hühner und anderes Federvieh herauf, der Hahn kräht laut und vernehmlich auch zur Abendzeit. Aber – schließlich macht der Berg- und Talpfad seinem Namen alle Ehre: Ein letzter Gegenanstieg will bezwungen sein, bevor es landschaftlich abwechslungsreich nach Spardorf hinuntergeht. An Pferdekoppeln und Pizzeria vorbei, stoßen wir bei der Druckknopfampel wieder auf den Originalweg (siehe Ende Teil 3)
Ohne Abkürzung geht’s geradeaus nach Marloffstein hinein und bei der zweiten Straße, der Wasserturmstraße, rechts ab, hinauf zum höchsten Punkt der Tour, zum Wasserturm und Pass Marloffstein, wie ein Schild an der Straße vorne stolz verkündet. Bemerkenswert ist hier außerdem die Anlage einer historischen Streuobstwiese: Alte gefährdete Obstbaumsorten hat man hier eigens angepflanzt, um diese besonderen und wohlschmeckenden Obstsorten für die Nachwelt zu erhalten.
Pass Marloffstein
Manch einer mag lächeln, denn er ist nur 390 m hoch gelegen, aber er ist ein echter Pass und die Aussicht am Bildstock „Heilige Dreifaltigkeit“ mit grandiosem Rundblick in weitem Umkreis unübertroffen:
In südlicher Richtung blicken wir bei gutem Wetter weit über Erlangen und Nürnberg hinaus, im Norden ins Regnitztal mit Forchheim, dann über die Lange Meile hinweg und zum Feuerstein – und weiter in die Fränkische Schweiz hinein und schließlich vom Walberla bis hin zum Hetzleser Berg.
Teil 3: Marloffsteiner Wasserturm – Adlitz – Atzelsberg – Hirschtal – Spardorf 5,7 km
Wir queren vorsichtig die Straße und biegen am Zaun der ehemaligen Tongrube, einem bedeutendem Geotop (Infotafel und große Übersichtstafel), rechts ab.
Steinig hinunter, dann links herum und nach dem Parkplatz rechts bergab nach Adlitz. Am Hang, nach Beginn des Teerweges, versteckt sich zwischen Bäumen und Büschen eine kleine Kapelle, erst 1999 errichtet. Weit schweift der Blick auch hier ins Regnitztal. Rechts ab, am Spiel- und Bolzplatz mit Brotzeitbänken vorbei und in den kleinen Ort hinein, einem sogenannten Schlossweiler, wo es nur Hausnummern gibt und keine Straßennamen.
An der Kreuzung würde unser direkter weiterer Weg jetzt nach links zum Feuerwehrhaus führen. Aber wer könnte denn den weithin bekannten Adlitzer Biergarten „Zur Ludwigshöhe“ mit weitschweifender Aussicht und bekannt guter einheimischer Speisenauswahl, auch selbst erlegtes Wild, rechts liegen lassen? Also erst mal rechts herum, am Schloss vorbei (einem ehemaligen Adelssitz mit Rundturm und Walmdach, von 1696–1718 auf den Resten der ehemaligen Turmhügelburg Adlitz errichtet, heute in Privatbesitz) und in den Ort hinein, zur aussichtsreichen Brotzeit- und Bierpause! Oder vielleicht doch lieber mal einen der zahlreichen Beerenweine probieren? Frisch gestärkt geht’s dann zur Kreuzung zurück und geradeaus.
Beim Feuerwehrhaus links in den Wald. Zwei Mal rechts halten – und schon sind wir bei den malerischen Schwanenweihern: Seerosen und Enten, Brotzeitbänke und schöne Wege um die Weiher verleiten uns schon wieder zum Verweilen. Ein schöner Platz, um einen Nachmittag zu vertrödeln …
Dann wieder zurück in den Wald, an der großen Unterstandhütte vorbei und links rauf zur ersten von zwei idyllisch gelegenen Quellen, zu denen die Erlanger an heißen Sommertagen schon früher gepilgert sind, um sich zu erfrischen. Markante Felsformationen geben ein romantisches Ambiente ab.
Wer die zweite Quelle auch besuchen will, muss den markierten Weg nach der ersten Quelle verlassen und links hinauf. Es lohnt sich! Der Quellbach selbst fließt in den Märchenweiher ein Stück weiter unten, erreichbar vom tiefer gelegenen Weg. Von der zweiten Quelle stößt man geradeaus gehend wieder auf den markierten Weg.
Kurz darauf sind wir schon in Atzelsberg. Der kleine Ort weist gleich sieben Einträge in der Denkmalliste auf. Wer das ganze historische Ensemble sehen möchte, dem sei die unmarkierte Ortstraße rechts der Streuobstwiese empfohlen.
Markiert geht’s über die schöne Streuobstwiese mit entsprechender Infotafel, am Schloss vorbei (gehobene Gastronomie, vorwiegend für geschlossene Gesellschaften) und zum Gasthaus „Zum Schloss“ von 1883 (große Übersichtstafel am Parkplatz vor dem Schloss).
Genau wie in Adlitz stand hier im Ort zuerst eine Burg, die im 11. / 12. Jh. errichtet, im Dreißigjährigen Krieg weitgehend zerstört, im 18. Jh. als Rittergut neu errichtet und dann zum Schloss umgebaut wurde.
Der tiefe Graben und ein Zwinger sind noch zum Teil erhalten. Im weitläufigen Biergarten des ehemaligen Gasthauses „Zum Schloss“, wo man bei Bier oder Beerenwein samt umfangreicher fränkischer Speisekarte so schön unter stattlichen Kastanienbäumen oder auf der Streuobstwiese sitzen kann, gibt’s nach vorne hin auch viele Spielgeräte für die Kleinen zum Austoben.
Weiter geht’s mit Auf und Ab: Die Staatstraße queren und geradeaus wieder hinauf auf die Höhe! (Oder links versetzt, falls man nicht den Haupt-Ortsausgang gewählt hat). Erst nach dem Wasserhäuschen und der leichten Rechtskurve den 3. Abzweig in den Wald nehmen. Ein Blick zurück lässt uns das letzte Mal ins Regnitztal schauen, dann verlassen wir die Höhe endgültig. Nun steil hinab durch den Wald ins Hirschtal. Die schmale Trasse einer kleinen Stromleitung unterbricht das Waldstück und wir überqueren den meist feuchten Talboden frohgemut auf dem langen Holzbalkensteg.
Manchmal blicken sich hier auch Rehe in aller Seelenruhe um. Unmittelbar nach dem Steg links ab und auf dem schmalen Erd- und Graspfad erst durch den Wald und dann einen Grashügel hinauf. Überraschend öffnet sich nun der Blick ins schöne Hirschtal! Wir schauen weit über die Wiesen bis auf die Höhe hinauf, vielleicht auch zu den weißen Kühen, die oft hoch oben am Hang grasen.
Noch ein Stück auf dem urwüchsigen Pfad nach vorne, dann können wir entspannt in der Hauptstraße in den alten Ortskern von Spardorf mit seinen Sandsteinhäusern und hübschen Bauerngärten hinunterschlendern. Diese queren wir bei der Druckknopfampel (große Übersichtstafel an der Bushaltestelle gegenüber dem Feuerwehrhaus).
Hier stößt Abkürzung 2 wieder auf den Originalweg.
Rechts versetzt geht’s geradeaus weiter; beim Umdrehen haben wir einen schönen Blick auf den Glockenturm des Spardorfer Gemeindehauses mit Satteldach und Dachreiter.
Mehrere Bauern im Ort verkaufen hier ab Hof ihre Erdbeeren, Kirschen, Kartoffeln, Pflaumen etc., je nach Saison und auch Hochprozentiges, aus aromatischen fränkischen Früchten gebrannt.
Teil 4: Spardorf – Uttenreuth-West – Buckenhof 3,6 km
Nun an den Pferdekoppeln vorbei und beim Abzweig rechts auf die große und die kleine Scheune zu. Wir folgen dem kurvigen Sandweg am Trafohäuschen vorbei und am Waldrand entlang, mit prächtigem Blick auf das Marloffsteiner Schloss am Hang links drüben. Am Friedhof vorbei und nach der schluchtartigen Einkerbung des Tennenbaches blitzt schon das helle Tipi des Uttenreuther Waldkindergartens durch die Bäume.
Den gemeindeeigenen Waldkindergarten „Die Frischlinge“ – übrigens der einzige kommunale Waldkindergarten Mittelfrankens – gibt es seit 2008. 18 Kinder spielen, basteln, lernen und toben sich hier in dem gesamten Waldstück und den drei Bauwagen mit überdachter Terrasse aus. Quelle: www.kita-bayern.de/erh/wald/f07.htm
Rechtskurvig dem breiteren Weg in den Wald folgen, den Waldkindergarten passieren und über Lärchenweg, Schleifweg, Schlesische Straße und Spielplatz über den Parkplatz der VG Uttenreuth zur Hauptstraße vor. Diese bei der Druckknopfampel queren, dann links am Bretterzaun entlang. Achtung: Am Ende des Zaunes führt links ein versteckter Trampelpfad unter schattigen Bäumen entlang der glitzernden Schwabach hinab zum gepflasterten Weg mit der Schwabachbrücke.
Voilà, die Runde schließt sich hier! Nach rechts auf dem bekannten Herweg entlang der Schwabach zurück nach Buckenhof. Am Hallerhof können wir noch mal schön sitzen und einkehren, bevor wir wieder bei der Bushaltestelle angelangt sind.
Bitte informiere Dich in Deinem eigenen Interesse vorab über die aktuellen Öffnungszeiten und Ruhetage. Korrekturen können an freizeit@vgn.de gemailt werden.
Schöne Rundwanderung auf vielen Wald- und Wiesenpfaden. War bei tollem Wanderwetter einfach super.
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