Vorwort
Vorwort
Ohne größere Anstiege durchstreifen wir den Grenzbereich der Regierungsbezirke Schwaben, Oberbayern und Mittelfranken. Von Otting-Weilheim nach Solnhofen sind es rund 3 1/2 Stunden reine Fahrtzeit. Wer Lust auf Dollnstein hat, rechnet für die 13 km lange Schleife ab Altendorf noch eine gute Stunde hinzu. Wer Steilstücke nicht scheut und Steinbrüche mit Fossilien liebt, kann in Mühlheim und Mörnsheim Abstecher einplanen.
Karte
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Wegbeschreibung
Wegbeschreibung
Am Bahnhof Otting-Weilheim brechen wir auf nach rechts, rollen durch die Unterführung und links nach Otting hinein. Ein Stück nach der Kirche biegen wir links in die Gullenbachstraße und folgen dem Radweg „Ries 1 Monheim“ hinauf, unter der Bahn durch und geradeaus weiter bergan, den Bach entlang. Bei den Silagemieten fahren wir nach rechts und genießen nach einem kurvigen Aufwärtsweg einen ersten herrlichen Rundblick übers Monheimer Land.
Otting-Weilheim Bahnhof
Aber Achtung: Gleich nach der Höhe halten wir uns an der Busch-und-Baum-Gruppe links, wo wir schon von weitem einen Maibaum aufragen sehen: Kreut lässt grüßen. Da radeln wir geradewegs hinein und dem Zeichen „Monheim“ bis zum Weiher nach. Dort an der Kapelle rechts auf den Schotterweg, der uns der jungen Gailach entlang begleitet. Unter der B 2-Brücke durch nach Monheim (km 9). Im Ort folgen wir dem Schild „Ries 1/Eichstätt“.
An der Hauptstraße rechts durch das Nordtor in die Altstadt und am Ende, beim Südtor, nach links in die Neuburger Straße. Vorher aber nehmen wir uns Zeit für einen ausführlichen Erkundungsgang durch den historischen Ortskern. Von der Neuburger Straße wechseln wir am Ortsende auf den links neben der Straße verlaufenden Feldweg und finden uns fortan im schönsten Wiesengrund. Bei der markant querstehenden Zehnergruppe hochgewachsener Weiden links über die Gailach, dann rechts leicht ansteigend weiter.
Unmittelbar vor Warching (km 14) erwartet uns die nächste Links-/Rechts-Kombination mit dem Hinweis auf „Rögling“. Nach einigem Auf und Ab, vorbei an einer bemerkenswert daliegenden Kapelle, heißt es „Aufpassen!“: Eichstätt ist als übergeordnetes Ziel angesagt, deshalb bleibt Rögling rechts liegen und wir biegen vor dem Asphalt ab nach links. Zunächst geht es an einem Trainingshang für motorisierte Biker vorbei, in einem kleinen Waldstück bergauf, dann in steilem Linksbogen bergab hin zu einem kleinen Weiher, an dem wir die Gailach überqueren. Hier finden wir die erste der fünf Schautafeln, die den Karstlehrpfad Monheimer Alb flankieren. Nach ein paar Metern aufwärts folgen wir der Markierung links in den Wald hinein und können gleich wieder testen, ob unsere Bremsen scharf abwärts auf diesem Schotter-Tannenzapfen-Gemenge noch gut funktionieren.
Die Radweg-Markierung lässt sich nun seltener sehen, doch das macht nix, wir halten uns nun sowieso immer rechts der Gailach. Was jetzt kommt, ist wirklich schier unberührte Landschaft, in der die Gailach zwar zwischendurch versickert, das von ihr geformte Tal mit seinen Wiesen und Wacholderweiden aber – uns zur Augenweide – bleibt. Wir radeln wie berauscht und gönnen uns zwischendurch auch mal ein Päuschen. Den Kurs geradeaus halten wir auch dann, wenn irgendwann der Schilderwald mit einer Verzweigungsstelle links nach Langenaltheim weist. Wir bleiben unserer „Monheimer Alb“ treu durch Auen und Wald. Schließlich ist auch dieser Traum-Tal-Radweg zu Ende und mündet in die Autostraße DON 21. Links also nach Mühlheim auf Asphalt, zunächst leicht bergab. Auf den Höhen linkerhand und vor uns sind bereits die Schuttabraumhalden der Solnhofener Steinbrüche zu erkennen.
In Mühlheim, wo die Gailach als Karstquelle wieder ans Tageslicht zurückfindet, schwenken wir vor der ersten und der zweiten Brücke jeweils nach rechts. Ein schweißtreibender Abstecher führt von Mühlheim aus Richtung Tagmersheim zu einem Fossiliensteinbruch. Dann ist Mörnsheim (km 25) erreicht. Hier wieder vor der Brücke nach rechts durch das Tor, danach mit unserem Radweg links weiter. Aber zuerst ist ein Rundgang angesagt. Wer noch Kraft hat, kann einen Trip zu den nördlich gelegenen Steinbrüchen unternehmen.In Mörnsheim fahren wir auf der Straße Richtung Dollnstein bis zur Kapelle am Ortsende und dort rechts auf den Radweg nach Altendorf (km 27), vorbei an der sehenswerten Wallfahrtskirche Maria End und hinunter zur Autostraße.
Hier haben wir zwei Möglichkeiten: entweder gleich weiter nach Solnhofen oder eine Genießerrunde über Dollnstein. Genießer überqueren zunächst Autostraße und Altmühlbrücke und orientieren sich dann rechts am Altmühltalradweg in Richtung Eichstätt. Über Hagenacker, wo wir zweimal über die Bahnstrecke radeln, mitten hinein in den Freizeitbetrieb im mittelalterlichen Dollnstein. Auf dem selben Weg wieder zurück nach Altendorf.
Weiter nach Solnhofen steuern wir in Altendorf von der Altmühlbrücke aus ein kurzes Stück in den Ort hinein und nehmen die letzten 6 km unserer Radtour in Angriff. Rechts überqueren wir ein letztes Mal die Gailach, die kurz danach in die Altmühl mündet. An der Altmühl, die wir rechts neben uns haben, radeln wir flussaufwärts an Eßlingen vorbei bis Solnhofen. Auf dieser letzten Etappe nach Eßlingen weitet sich das Tal noch einmal und zeigt die beeindruckenden 12-Apostel-Felsen am anderen Ufer.
Nach einem letzten wehmütigen Blick auf grüne Wacholderweidehänge und friedlich grasende Schafe sind wir am Ziel. In Solnhofen empfiehlt sich ein zumindest kurzer Blick auf die Sola-Basilika (2 Minuten vom Bahnhof). Und für diejenigen, die jetzt noch aufnahmefähig sind, erwachen im Bürgermeister- Müller-Museum jahrmillionenalte Fossilien zu neuem Leben.
Solnhofen Bahnhof
Karstlehrpfad
Der Karstlehrpfad Monheimer Alb verläuft zwischen Monheim und Mühlheim entlang der Gailach und begleitet uns ein gutes Stück auf unserem Radweg. Besonderheit: Die Gailach besitzt zwei Quellen, denn zwischendurch taucht sie ab und erst in Mühlheim wieder auf. Warum? Der Kalk der Alb entstand vor ca. 150 Mio. Jahren im Jurameer. Abgelagert wurde er damals etwa 2.400 km weiter im Süden als heute, also ungefähr dort, wo jetzt das Rote Meer liegt. Bei der Verschiebung der Kontinentalplatten entstanden in den Kalkschichten Spalten und Klüfte. Diese erweiterten sich durch die Witterung und lassen das Wasser sehr schnell durchfließen – auch unterirdisch.
Urmain und Urdonau
Prägend für die Gestalt der Juratäler waren Altmühl, Main und Donau. In grauer Vorzeit flossen sie aber ganz anders als heute. So ergoss sich der Main nahe der Lechmündung in die Donau und strömte mit ihr Richtung Dollnstein gen Norden ins heutige Altmühltal. Nach dem Meteoriteneinschlag im Ries vor zirka 15 Mio. Jahren musste sich der Main einen neuen Weg nach Norden suchen. Die Donau orientierte sich nach Osten und vereinigte sich mit Flüssen, die diese Richtung schon länger eingeschlagen hatten. Zurück blieb das Wellheimer Trockental, das zu den Top 100 der wichtigsten und schönsten bayerischen Geotope zählt. Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen der Natur, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und des Lebens vermitteln.
Gemeinden
Gemeinden
Otting www.gemeinde-otting.de
Bis ins 17. Jh. stand hier eine Burg. Heute noch sehenswert ist das Schloss mit einer Kapelle, die bis weit ins 19. Jh. hinein Wallfahrer anzog. Die spätgotische Kirche St. Richard mit der barocken Sakristei zählt zu den schönsten im Landkreis Donau-Ries.
Monheim www.vg-monheim.de
Im 7./8. Jh. gegründet. Wegen der Reliquien der Hl. Walburga war das Benediktinerinnenkloster über Bayern hinaus ein Wallfahrtszentrum. Von der großen Vergangenheit zeugen die Walburgiskapelle mit Reliquie, Kreuzgang und Garten des Klosters mit der romanischen Arkadenreihe, der von schönen Fachwerkhäusern umstandene Marktplatz, Mauerreste und Tortürme, das ehemalige Schloss, das Rathaus und vieles mehr.
Sehenswert in Monheim
- Rathaus von 1720 mit historischer Stuckdecke im Sitzungssaal
- Stadtpfarrkirche aus dem Barock
- Kreislehrgarten Donauwörther Straße
- Lehrbienenstand am ehemaligen Bahnhof,
www.imker-monheim.de - Ziegelstadel denkmalgeschützter alter Bauernhof mit Nutztier-Arche, www.ziegelstadel-monheim.de
Mühlheim
Erstmals erwähnt im Testament des 794 verstorbenen Mönchs Sola, den Karl der Große wegen seiner Verwaltungs- und Missionstätigkeit reich beschenkt hatte.
Sehenswert in und um Mühlheim
- Karstquelle der Gailach
- Kirche mit karolingischem Kern
- Fossiliensteinbruch zum Selberklopfen, ca. 3 km entfernt in Richtung Tagmersheim,
jedoch mit sehr steilem Anstieg. Infos über Eintritt und Werkzeuge unter www.moernsheim.de
Mörnsheim www.moernsheim.de
Die Höhen um Mörnsheim waren schon in der Bronzezeit besiedelt. Der Ort selbst hat eine fast 1100- jährige Geschichte. Erhalten sind noch Reste der Befestigungsmauer um den Markt und die Burgruine auf dem Schlossberg. Wie überall in der Gegend findet man auch hier das typische Jurahaus mit Schieferdach.
Sehenswert in und um Mörnsheim
- Heimatmuseum im Kastenhof (Rathaus)
- Maria End barockisierte Wallfahrtskirche gotischen Ursprungs im Ortsteil Altendorf
- Steinbrüche auf den Hochebenen um Mörnsheim, ca. 2 km steil bergauf Richtung Maxberg
Dollnstein www.dollnstein.info
Nachweis für die vorgeschichtliche Besiedlung ist beispielsweise die Eisenverhüttung in der Hallstattzeit. Verkehrsgünstig gelegen an der Römerstraße zwischen Weißenburg und der Donau. Befestigungen gab es schon vor 1000 n. Chr.
Sehenswert in Dollnstein
- Wehrmauer vom Ende des 15. Jh. komplett erhalten
- Pfarrkirche mit gotischen Wandfresken von 1330
- Burg auf dem Felsen nur Reste, unten wird renoviert
- Alter Ortskern mit mauerumgürtetem Inneren Markt
Solnhofen
Berühmt ist Solnhofen wegen der 150 Mio. Jahre alten Fossilien im Weißen Jura. Der Urvorgel Archaeopteryx stammt von hier. Bis heute ist Solnhofener Plattenkalk das weltweit beste Material für die Lithografie, die Alois Senefelder 1798 erfand.
Sehenswert in Solnhofen
- Sola-Basilika benannt nach dem Mönch Sola, der hier im 8. Jh. wirkte. Die restaurierten Reste gehören zu den ältesten Baudenkmälern Deutschlands, die Säulen stammen aus karolingischer Zeit.
Bürgermeister-Müller-Museum, Bahnhofstr. 8, Saurier, Reptilien, Pflanzen und andere Fossilien in Plattenkalk. Täglich offen April – Oktober 9 – 17 Uhr.
Idee und Entwurf: VGN, Helmut Schüler, Nürnberg Ausarbeitung, Text, Bilder und Gestaltung: Helmut Schüler, Jutta Untheim, Nürnberg
Einkehren
Einkehren
Dollnstein
Bäckerei Konditorei Café Gegg
Bayerischer Hof
Bistro Bar Café Pizza & So
Gasthaus Blaue Traube
Gasthof Zum Kirchenschmied
Gasthof-Pension Zur Post
Eßlingen
Gasthaus Café 13. Apostel
Maxberg
Gasthaus Schnorgackl
Monheim
Café Gottfried
Café Wenninger
Eiscafe Cortina
Landgasthof Zum Hanserbauer
Pizzeria Romana
Walburgisstuben
Ziegelstadel
Zur Krone
Mörnsheim
Gasthof Mörnsheimer Hof
Gasthof Zum Brunnen
Restaurant Lindenhof
Otting
Gasthaus Roßkopf
Solnhofen
Café Lehner
Gasthof Adler
Gaststätte „Sola-Stub’n“
Daniel Bauer
Gaststätte Hefele-Mühle
Museums-Café, Bäckerei + Konditorei
Solnhofener Klosterbrot
Holzofen-Bäckerei, Brotzeitstadel, Weinkeller im Kloster
Solnhofner Stüberl
Edith Himmel-Wagner
Theater-Gasthaus „Alte Schule“
Warching
Gastwirtschaft Sprater
Impressionen
Der Freizeittipp in Bildern
Kommentare
Kommentare
Maximale Entschleunigung
Diese auf der gesamten Länge bestens ausgeschilderte Radtour ist nichts für Kilometerfresser. Wer sich aber für die 33 km (mit dem Abstecher nach Dollnstein 46 km) Zeit nimmt, wird diesen Ausflug lange in bester Erinnerung behalten. Insbesondere der Abschnitt durchs Gailachtal ist ein Fest für alle Sinne. Krönender Abschluss der wenig anstrengenden Fahrt dann die Etappe entlang der Altmühl gegenüber der 12-Apostel-Felsen.